FIFA-Fußballkommission: Grundsätzlich ja zur 6+5-Regel

Die FIFA-Fußballkommission, der einige der bekanntesten Spielerinnen und Spieler sowie weitere renommierte Persönlichkeiten aus der Welt des Fußballs angehören, erachtet die 6+5-Regel grundsätzlich als notwendig und aus moralischer Sicht auch als empfehlenswert, hegt hinsichtlich ihrer Wirksamkeit aber gewisse Zweifel.

Bei ihrer Sitzung am 4. Februar unter dem Vorsitz von FIFA-Exekutivkomiteemitglied Franz Beckenbauer befasste sich die FIFA-Fußballkommission u. a. mit der 6+5-Regel, Kunstrasen, der Torlinientechnologie und dem FIFA-Schiedsrichter-Unterstützungsprogramm (RAP). Sämtliche Themen wurden lebhaft und intensiv diskutiert, stets mit Blick auf das gemeinsame Ziel, den Fussball in seinem Kern zu schützen und zu verbessern.

FIFA-Präsident Joseph S. Blatter warb engagiert für die 6+5-Regel, die eine Klubmannschaft im Wesentlichen verpflichtet, jedes Spiel mit mindestens sechs Spielern zu beginnen, die für das Nationalteam des Landes, in dem der Klub seinen Sitz hat, spielberechtigt sind. „Mit den Jahren haben die Klubs durch immer mehr ausländische Spieler aus immer entfernteren Ländern zuerst ihre lokale, dann ihre regionale und schließlich gar ihre nationale Identität verloren“, erklärte Blatter. „Für junge Spieler ist diese Entwicklung demotivierend, da sie kaum mehr Chancen auf einen Platz in der ersten Mannschaft ihres Lieblingsklubs sehen. Starke Klubwettbewerbe mit hohen Preisgeldern haben in vielen Ländern zu einer Zweiklassengesellschaft geführt, wobei die Kluft zwischen Arm und Reich immer grösser wird. Während zwei oder drei Teams um den Titel spielen, kämpfen die anderen gegen den Abstieg.“

Als Gegenmaßnahme will Blatter dem FIFA-Kongress am 29. und 30. Mai in Sydney (Australien) die 6+5-Regel vorschlagen. Im Bewusstsein um die politischen Gegebenheiten will der FIFA-Präsident mit der 6+5-Regel nicht etwa gegen supranationale Organisationen antreten, sondern sie mit Hinweis auf den EU-Reformvertrag, in dem die Besonderheit des Sports ausdrücklich verankert ist, von ihrem Vorgehen überzeugen.

Der Vorsitzende Franz Beckenbauer schloss sich in seiner Einschätzung dem FIFA-Präsidenten an: „Wir leben in einer globalisierten Welt. Ich glaube aber nicht, dass offene Märkte die richtige Zukunft für den Fußball sind. Man kann auch mit inländischen Spielern Erfolg haben. Geld allein garantiert keinen Erfolg.“

Einige Mitglieder zeigten sich hinsichtlich der Wirksamkeit einer solchen Beschränkung skeptisch. Sie glauben, dass Spitzenklubs auch mit der neuen Regel weiterhin die besten Spieler für sich beanspruchen und den kleineren und mittleren Klubs damit wie bisher praktisch alle guten und erschwinglichen Spieler wegschnappen würden. Als Alternative wollen sie die Klubpräsidenten zum Umdenken bewegen und so wieder für ein Gleichgewicht sorgen.

Mit Blick auf die jüngsten Forschungsergebnisse betreffend Kunstrasen pflichtete die Kommission den Experten bei, dass die neuste Generation von Kunstrasenfeldern eine Alternative, aber kein Ersatz für erstklassigen Naturrasen sei. Beckenbauer zeigte sich mit der jetzigen Qualität des Kunstrasens relativ zufrieden, hofft aber auf weitere Verbesserungen. Bei der FIFA U-20-Weltmeisterschaft 2007 in Kanada wurden bei den 29 Spielen auf Kunstrasen mehr Tore und weniger Verletzungen verzeichnet als bei den 23 Partien auf Naturrasen.

Unter dem Stichwort Torlinientechnologie fragte sich die Fußballkommission, ob der Einsatz dieser aufwändigen, komplexen und kostspieligen Technologie wirklich notwendig sei, da wirklich strittige Fälle eigentlich äußerst selten seien. Zudem befürchtet die Kommission eine Schmälerung der Universalität des Fußballs, falls solche Systeme nur in bestimmten Wettbewerben und Ländern zum Einsatz gelangen würden.



[bild1]

Die FIFA-Fußballkommission, der einige der bekanntesten Spielerinnen und Spieler sowie weitere renommierte Persönlichkeiten aus der Welt des Fußballs angehören, erachtet die 6+5-Regel grundsätzlich als notwendig und aus moralischer Sicht auch als empfehlenswert, hegt hinsichtlich ihrer Wirksamkeit aber gewisse Zweifel.

Bei ihrer Sitzung am 4. Februar unter dem Vorsitz von FIFA-Exekutivkomiteemitglied Franz Beckenbauer befasste sich die FIFA-Fußballkommission u. a. mit der 6+5-Regel, Kunstrasen, der Torlinientechnologie und dem FIFA-Schiedsrichter-Unterstützungsprogramm (RAP). Sämtliche Themen wurden lebhaft und intensiv diskutiert, stets mit Blick auf das gemeinsame Ziel, den Fussball in seinem Kern zu schützen und zu verbessern.

FIFA-Präsident Joseph S. Blatter warb engagiert für die 6+5-Regel, die eine Klubmannschaft im Wesentlichen verpflichtet, jedes Spiel mit mindestens sechs Spielern zu beginnen, die für das Nationalteam des Landes, in dem der Klub seinen Sitz hat, spielberechtigt sind. „Mit den Jahren haben die Klubs durch immer mehr ausländische Spieler aus immer entfernteren Ländern zuerst ihre lokale, dann ihre regionale und schließlich gar ihre nationale Identität verloren“, erklärte Blatter. „Für junge Spieler ist diese Entwicklung demotivierend, da sie kaum mehr Chancen auf einen Platz in der ersten Mannschaft ihres Lieblingsklubs sehen. Starke Klubwettbewerbe mit hohen Preisgeldern haben in vielen Ländern zu einer Zweiklassengesellschaft geführt, wobei die Kluft zwischen Arm und Reich immer grösser wird. Während zwei oder drei Teams um den Titel spielen, kämpfen die anderen gegen den Abstieg.“

Als Gegenmaßnahme will Blatter dem FIFA-Kongress am 29. und 30. Mai in Sydney (Australien) die 6+5-Regel vorschlagen. Im Bewusstsein um die politischen Gegebenheiten will der FIFA-Präsident mit der 6+5-Regel nicht etwa gegen supranationale Organisationen antreten, sondern sie mit Hinweis auf den EU-Reformvertrag, in dem die Besonderheit des Sports ausdrücklich verankert ist, von ihrem Vorgehen überzeugen.

Der Vorsitzende Franz Beckenbauer schloss sich in seiner Einschätzung dem FIFA-Präsidenten an: „Wir leben in einer globalisierten Welt. Ich glaube aber nicht, dass offene Märkte die richtige Zukunft für den Fußball sind. Man kann auch mit inländischen Spielern Erfolg haben. Geld allein garantiert keinen Erfolg.“

Einige Mitglieder zeigten sich hinsichtlich der Wirksamkeit einer solchen Beschränkung skeptisch. Sie glauben, dass Spitzenklubs auch mit der neuen Regel weiterhin die besten Spieler für sich beanspruchen und den kleineren und mittleren Klubs damit wie bisher praktisch alle guten und erschwinglichen Spieler wegschnappen würden. Als Alternative wollen sie die Klubpräsidenten zum Umdenken bewegen und so wieder für ein Gleichgewicht sorgen.

Mit Blick auf die jüngsten Forschungsergebnisse betreffend Kunstrasen pflichtete die Kommission den Experten bei, dass die neuste Generation von Kunstrasenfeldern eine Alternative, aber kein Ersatz für erstklassigen Naturrasen sei. Beckenbauer zeigte sich mit der jetzigen Qualität des Kunstrasens relativ zufrieden, hofft aber auf weitere Verbesserungen. Bei der FIFA U-20-Weltmeisterschaft 2007 in Kanada wurden bei den 29 Spielen auf Kunstrasen mehr Tore und weniger Verletzungen verzeichnet als bei den 23 Partien auf Naturrasen.

Unter dem Stichwort Torlinientechnologie fragte sich die Fußballkommission, ob der Einsatz dieser aufwändigen, komplexen und kostspieligen Technologie wirklich notwendig sei, da wirklich strittige Fälle eigentlich äußerst selten seien. Zudem befürchtet die Kommission eine Schmälerung der Universalität des Fußballs, falls solche Systeme nur in bestimmten Wettbewerben und Ländern zum Einsatz gelangen würden.

Im Weiteren lobte die Kommission die jüngsten Bemühungen der FIFA zur qualitativen Verbesserung des Schiedsrichterwesens. Das Schiedsrichter-Unterstützungsprogramm, das die Rahmen- und Arbeitsbedingungen der Schiedsrichter national und international professionalisieren will, besteht aus zwei miteinander verbundenen Teilen:

a) die Vorbereitung von Schiedsrichterkandidaten für die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2010 und die Professionalisierung des Schiedsrichterwesens im Spitzenfussball,

b) die Förderung des Schiedsrichterwesens auf Verbandsebene.

Zu diesem Zweck wird der Stab der Schiedsrichterförderung eng mit den Instrukteuren auf der ganzen Welt zusammenarbeiten und so ein einheitliches Vorgehen gewährleisten. Ebenfalls eine enge Zusammenarbeit wird mit den Konföderationen, den Mitgliedsverbänden und den FIFA-Entwicklungsbüros angestrebt.

Bei einer Rückschau auf die FIFA-Wettbewerbe 2007 nahm die Fußballkommission mit Freude zur Kenntnis, dass das Frauenfußball-Symposium im Rahmen der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft in der VR China für die Weiterentwicklung des Frauenfußballs wichtige Impulse lieferte. Trotzdem war die Kommission der Ansicht, dass die nach wie vor beträchtlichen Niveauunterschiede bei den Teams eine Aufstockung des Teilnehmerfelds bei der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft noch nicht zuließen.