Felicio Brown-Forbes: Der Junge vom Strand

Thomas Müller und Holger Badstuber haben es vorgemacht: Die 3. Liga ist ein gutes Sprungbrett für Talente, die sich eines Tages einen Namen machen und anbieten wollen für noch höhere Aufgaben. DFB.de stellt die möglichen Stars von morgen regelmäßig freitags vor.

Bei manchen Fußballern läuft es so: Sie spielen lange und erfolgreich und jeder kennt sie. Dann hören sie auf und kicken noch ein bisschen am Strand. Eric Cantona hat es so gemacht, Zico und Romario. Für Felicio Brown-Forbes ist der Weg zum Ruhm noch sehr weit.

Und er hat es ohnehin anders gemacht als die prominenten Vorbeispiele. Als Zweijähriger trat er zum ersten Mal gegen einen Ball - am Strand Costa Ricas. "Ich bin hinter jedem Ball hergerannt. Die Liebe zum Spiel hat sich bei mir also schon früh entwickelt", sagt er.

Karriere auf Rasen entwickelt sich gut

Heute spielt er nur noch selten am Strand. Wie auch? In Berlin, Nürnberg oder Jena findet man so leicht keinen. Dafür hat sich seine Karriere auf Rasen enorm entwickelt. Brown-Forbes, den die meisten nur "Feli" nennen, ist 19 Jahre alt, er ist aktueller deutscher U 20-Nationalspieler und hat im Winter, so scheint es, einiges richtig gemacht.

Beim 1. FC Nürnberg kam der Hüne von der rechten Außenbahn nur in der zweiten Mannschaft in der Regionalliga zum Zug, Einsätze im Bundesligateam stehen für ihn bislang nicht zu Buche. Also entschloss er sich zum Wechsel zu Carl Zeiss in die 3. Liga. Den Kontakt stellte Lothar Kurbjuweit her, einst Scout beim "Club", heute Sportchef in Jena.

"Ich lerne aus jedem Spiel"

"Wenn man sieht, wie viele Jungs aus der 3. Liga neulich bei der U 20 waren und Italien geschlagen haben, kann man erkennen, wie hoch das Niveau hier ist. Ich lerne aus jedem Spiel. Mein Ziel ist es zu zeigen, dass ich noch mehr drauf habe", sagt Brown-Forbes, der Dani Alves, Cristiano Ronaldo und Angel Di Maria als seine Vorbilder bezeichnet - alles große Spieler.

Vier Partien hat er bislang für seinen neuen Klub gemacht, keines ging verloren, nur eines endete Unentschieden. Die Abstiegssorgen sind nicht mehr ganz so groß wie noch vor einem Monat. Auch dank des Zugangs aus Franken. "Wir waren schnell überzeugt, dass Feli uns kurzfristig würde helfen können", sagt Carl-Zeiss-Coach Wolfgang Frank, der den jungen Spieler beim Trainingslager in Kroatien genau unter die Lupe nahm. "Mit seiner Dynamik und seiner Spielintelligenz bringt er uns enorm weiter."

Auch Brown-Forbes selbst ist sehr zufrieden. "Viel besser hätte es doch wirklich nicht laufen können", sagt er. Gegen Sandhausen erzielte er gleich sein erstes Tor. Die Lage scheint rosig zu sein. Oder? Der 19-Jährige wiegelt ab: "Wir wissen, dass die Saison noch lange ist. Wenn wir am Ende den Klassenverbleib geschafft haben sollten, könnten wir alle zufrieden sein. Fakt ist, dass es in der Mannschaft stimmt. Der Trainer stellt uns gut ein, darum haben wir derzeit Erfolg."

Ereignisreiches Jahr 2010

Wieso auch schon weiter in die Zukunft schauen? Wer ein Jahr wie Brown-Forbes hinter sich hat, dem bringt es nichts, allzu fern in die Zukunft zu schauen. Im Februar 2010 spielte er noch bei Hertha BSC Berlin, hatte er seine ersten Einsätze in der zweiten Mannschaft. Zu Hause war er im "Hotel Mama" im Stadtteil Steglitz-Zehlendorf, wohin er als Fünfjähriger gezogen war und erst einmal Deutsch lernen musste. "Vorher habe ich nur Spanisch und Englisch gesprochen", sagt er.

Auch der Fußball erleichterte die Eingewöhnung. Über den FV Wannsee und den VfB Lichterfelde kam der gebürtiger Costaricaner zu Hertha Zehlendorf, der bekannten Berliner Talentschmiede, wo er zusammen mit Shervin Radjabali-Fardi spielte, Kollege in der U 20 des DFB und derzeit von Hertha BSC an Alemannia Aachen ausgeliehen.

Eigentlich war Brown-Forbes Stürmer gewesen, 14 Tore hatte er mal in einem Spiel erzielt, doch als hinten rechts einer fehlte, ging er dorthin. Und blieb dort.

Starke Athletik, tolles Tempodribbling

Zudem wurde er kurz vor seinem elften Geburtstag am DFB-Stützpunkt Berlin-Wannsee aufgenommen. "Feli gefiel insbesondere durch seine Athletik und sein Tempodribbling", sagt DFB-Stützpunktkoordinator Stephan Howaldt, der den jungen Spieler zum ersten Mal in der E-Jugend sah. "Darüber hinaus zeichnet ihn ein äußerst freundliches Wesen aus."

Was Howaldt aber am Stützpunkt und danach in der Berliner Auswahl auffiel, war, "dass ihm der Wille, sich unbedingt durchzusetzen und die anderen zu verdrängen, fehlte."

Der Spieler selbst mag nicht widersprechen: "Das mag so gewesen sein", sagt Brown-Forbes. "Vielleicht war ich ein bisschen zu locker. Aber das ist heute anders."

Ausbildung gemacht - für alle Fälle

Nach der Mittleren Reife machte er eine Ausbildung zum Sportassistenten, lernte viel über den menschlichen Körper, über Ernährung und Bewegung. Anschließend hätte er etwa als Personal-Trainer arbeiten können. Doch die Entscheidung, Profi zu werden, stand längst fest. Dennoch: "Die Ausbildung war Hertha wichtig. Und mir auch", sagt er. "Schließlich weiß man nie, was passieren kann. Eine Profikarriere kann morgen schon vorbei sein."

In der U 19 kam die erste DFB-Anfrage, auch der Verband Costa Ricas klopfte bei ihm an, sogar für die A-Nationalmannschaft. Brown-Forbes entschied sich für Deutschland. Mit einer schlüssigen Begründung: "Ich habe hier meine Jugend verbracht, Deutschland ist mein Land. Hier wohnen meine Freunde."

Erst neulich sagte er wieder eine Anfrage aus der Heimat seines Vaters ab. Viermal trug er bisher das DFB-Trikot in der U 19, gegen Italien gab er vor eineinhalb Wochen sein Debüt in der U 20.

Spielpraxis in Thüringen

Im Sommer entschied er sich für einen Wechsel zum 1. FC Nürnberg. Dort habe er die besten Möglichkeiten gesehen, sich zu entwickeln, sagt er: "Mit Spielern wie Mintal oder Schäfer zu trainieren, zu sprechen und von ihnen zu lernen, das bringt einen weiter."

Doch in keinem Pflichtspiel stand er mit ihnen zusammen auf dem Platz. "Ich hatte darauf gehofft, regelmäßig zum Einsatz zu kommen", sagt Brown-Forbes. "Warum es nicht so richtig geklappt hat, weiß ich nicht. Das ist aber auch abgehakt. Jetzt bin ich in Jena, will Spielpraxis sammeln und mich empfehlen."

Brown-Forbes weiß, was er will: in die Bundesliga

Bis 2013 läuft sein Vertrag beim FCN noch, Carl Zeiss hat ihn bis Ende der laufenden Saison ausgeliehen. "Der Plan ist, dass ich nach der Saison nach Nürnberg zurückkehre. Und ich hoffe, dass ich viele gute Erfahrungen aus Jena mitnehme", sagt er.

Er will in die Bundesliga, so schnell wie möglich. "Es ist gut, wenn ein junger Spieler so ein Ziel hat", sagt Wolfgang Frank. "Das muss er aber auch Woche für Woche bestätigen." Seinen Schützling sieht er auf einem guten Weg: "Der Junge weiß, was er will."

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Thomas Müller und Holger Badstuber haben es vorgemacht: Die 3. Liga ist ein gutes Sprungbrett für Talente, die sich eines Tages einen Namen machen und anbieten wollen für noch höhere Aufgaben. DFB.de stellt die möglichen Stars von morgen regelmäßig freitags vor.

Bei manchen Fußballern läuft es so: Sie spielen lange und erfolgreich und jeder kennt sie. Dann hören sie auf und kicken noch ein bisschen am Strand. Eric Cantona hat es so gemacht, Zico und Romario. Für Felicio Brown-Forbes ist der Weg zum Ruhm noch sehr weit.

Und er hat es ohnehin anders gemacht als die prominenten Vorbeispiele. Als Zweijähriger trat er zum ersten Mal gegen einen Ball - am Strand Costa Ricas. "Ich bin hinter jedem Ball hergerannt. Die Liebe zum Spiel hat sich bei mir also schon früh entwickelt", sagt er.

Karriere auf Rasen entwickelt sich gut

Heute spielt er nur noch selten am Strand. Wie auch? In Berlin, Nürnberg oder Jena findet man so leicht keinen. Dafür hat sich seine Karriere auf Rasen enorm entwickelt. Brown-Forbes, den die meisten nur "Feli" nennen, ist 19 Jahre alt, er ist aktueller deutscher U 20-Nationalspieler und hat im Winter, so scheint es, einiges richtig gemacht.

Beim 1. FC Nürnberg kam der Hüne von der rechten Außenbahn nur in der zweiten Mannschaft in der Regionalliga zum Zug, Einsätze im Bundesligateam stehen für ihn bislang nicht zu Buche. Also entschloss er sich zum Wechsel zu Carl Zeiss in die 3. Liga. Den Kontakt stellte Lothar Kurbjuweit her, einst Scout beim "Club", heute Sportchef in Jena.

"Ich lerne aus jedem Spiel"

"Wenn man sieht, wie viele Jungs aus der 3. Liga neulich bei der U 20 waren und Italien geschlagen haben, kann man erkennen, wie hoch das Niveau hier ist. Ich lerne aus jedem Spiel. Mein Ziel ist es zu zeigen, dass ich noch mehr drauf habe", sagt Brown-Forbes, der Dani Alves, Cristiano Ronaldo und Angel Di Maria als seine Vorbilder bezeichnet - alles große Spieler.

Vier Partien hat er bislang für seinen neuen Klub gemacht, keines ging verloren, nur eines endete Unentschieden. Die Abstiegssorgen sind nicht mehr ganz so groß wie noch vor einem Monat. Auch dank des Zugangs aus Franken. "Wir waren schnell überzeugt, dass Feli uns kurzfristig würde helfen können", sagt Carl-Zeiss-Coach Wolfgang Frank, der den jungen Spieler beim Trainingslager in Kroatien genau unter die Lupe nahm. "Mit seiner Dynamik und seiner Spielintelligenz bringt er uns enorm weiter."

Auch Brown-Forbes selbst ist sehr zufrieden. "Viel besser hätte es doch wirklich nicht laufen können", sagt er. Gegen Sandhausen erzielte er gleich sein erstes Tor. Die Lage scheint rosig zu sein. Oder? Der 19-Jährige wiegelt ab: "Wir wissen, dass die Saison noch lange ist. Wenn wir am Ende den Klassenverbleib geschafft haben sollten, könnten wir alle zufrieden sein. Fakt ist, dass es in der Mannschaft stimmt. Der Trainer stellt uns gut ein, darum haben wir derzeit Erfolg."

Ereignisreiches Jahr 2010

Wieso auch schon weiter in die Zukunft schauen? Wer ein Jahr wie Brown-Forbes hinter sich hat, dem bringt es nichts, allzu fern in die Zukunft zu schauen. Im Februar 2010 spielte er noch bei Hertha BSC Berlin, hatte er seine ersten Einsätze in der zweiten Mannschaft. Zu Hause war er im "Hotel Mama" im Stadtteil Steglitz-Zehlendorf, wohin er als Fünfjähriger gezogen war und erst einmal Deutsch lernen musste. "Vorher habe ich nur Spanisch und Englisch gesprochen", sagt er.

Auch der Fußball erleichterte die Eingewöhnung. Über den FV Wannsee und den VfB Lichterfelde kam der gebürtiger Costaricaner zu Hertha Zehlendorf, der bekannten Berliner Talentschmiede, wo er zusammen mit Shervin Radjabali-Fardi spielte, Kollege in der U 20 des DFB und derzeit von Hertha BSC an Alemannia Aachen ausgeliehen.

Eigentlich war Brown-Forbes Stürmer gewesen, 14 Tore hatte er mal in einem Spiel erzielt, doch als hinten rechts einer fehlte, ging er dorthin. Und blieb dort.

Starke Athletik, tolles Tempodribbling

Zudem wurde er kurz vor seinem elften Geburtstag am DFB-Stützpunkt Berlin-Wannsee aufgenommen. "Feli gefiel insbesondere durch seine Athletik und sein Tempodribbling", sagt DFB-Stützpunktkoordinator Stephan Howaldt, der den jungen Spieler zum ersten Mal in der E-Jugend sah. "Darüber hinaus zeichnet ihn ein äußerst freundliches Wesen aus."

Was Howaldt aber am Stützpunkt und danach in der Berliner Auswahl auffiel, war, "dass ihm der Wille, sich unbedingt durchzusetzen und die anderen zu verdrängen, fehlte."

Der Spieler selbst mag nicht widersprechen: "Das mag so gewesen sein", sagt Brown-Forbes. "Vielleicht war ich ein bisschen zu locker. Aber das ist heute anders."

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Ausbildung gemacht - für alle Fälle

Nach der Mittleren Reife machte er eine Ausbildung zum Sportassistenten, lernte viel über den menschlichen Körper, über Ernährung und Bewegung. Anschließend hätte er etwa als Personal-Trainer arbeiten können. Doch die Entscheidung, Profi zu werden, stand längst fest. Dennoch: "Die Ausbildung war Hertha wichtig. Und mir auch", sagt er. "Schließlich weiß man nie, was passieren kann. Eine Profikarriere kann morgen schon vorbei sein."

In der U 19 kam die erste DFB-Anfrage, auch der Verband Costa Ricas klopfte bei ihm an, sogar für die A-Nationalmannschaft. Brown-Forbes entschied sich für Deutschland. Mit einer schlüssigen Begründung: "Ich habe hier meine Jugend verbracht, Deutschland ist mein Land. Hier wohnen meine Freunde."

Erst neulich sagte er wieder eine Anfrage aus der Heimat seines Vaters ab. Viermal trug er bisher das DFB-Trikot in der U 19, gegen Italien gab er vor eineinhalb Wochen sein Debüt in der U 20.

Spielpraxis in Thüringen

Im Sommer entschied er sich für einen Wechsel zum 1. FC Nürnberg. Dort habe er die besten Möglichkeiten gesehen, sich zu entwickeln, sagt er: "Mit Spielern wie Mintal oder Schäfer zu trainieren, zu sprechen und von ihnen zu lernen, das bringt einen weiter."

Doch in keinem Pflichtspiel stand er mit ihnen zusammen auf dem Platz. "Ich hatte darauf gehofft, regelmäßig zum Einsatz zu kommen", sagt Brown-Forbes. "Warum es nicht so richtig geklappt hat, weiß ich nicht. Das ist aber auch abgehakt. Jetzt bin ich in Jena, will Spielpraxis sammeln und mich empfehlen."

Brown-Forbes weiß, was er will: in die Bundesliga

Bis 2013 läuft sein Vertrag beim FCN noch, Carl Zeiss hat ihn bis Ende der laufenden Saison ausgeliehen. "Der Plan ist, dass ich nach der Saison nach Nürnberg zurückkehre. Und ich hoffe, dass ich viele gute Erfahrungen aus Jena mitnehme", sagt er.

Er will in die Bundesliga, so schnell wie möglich. "Es ist gut, wenn ein junger Spieler so ein Ziel hat", sagt Wolfgang Frank. "Das muss er aber auch Woche für Woche bestätigen." Seinen Schützling sieht er auf einem guten Weg: "Der Junge weiß, was er will."