Fejzic: "Der Eintracht etwas zurückgeben"

Aller guten Dinge sollen drei sein. Jasmin Fejzic trägt seit wenigen Tagen zum dritten Mal während seiner Laufbahn das Trikot von Eintracht Braunschweig. Der 32 Jahre alte Torhüter will mithelfen, dass das aktuelle Schlusslicht der 3. Liga am Saisonende doch noch den Klassenverbleib feiern kann. Einfach wird das nicht. Acht Punkte sind die "Löwen" zur Winterpause von einem Nichtabstiegsrang entfernt. Das Braunschweiger Tor hütete er bereits von 2007 bis 2009 sowie von 2015 bis Sommer 2018, kehrte jetzt nach einem halben Jahr beim Zweitligisten 1. FC Magdeburg erneut zum ehemaligen Bundesligisten zurück. Weitere Stationen waren die SpVgg Greuther Fürth, der VfR Aalen und die Stuttgarter Kickers. Für Bosnien-Herzegowina absolvierte er ein Länderspiel.

Im DFB.de-Interview spricht Jasmin Fejzic mit Mitarbeiter Ralf Debat über seine Rückkehr, die Bedeutung des Auftaktspiels, seine frühere Wohnung und seine Stärke bei Strafstößen.

DFB.de: Sind Sie durch den Wechsel nach Braunschweig gewissermaßen zurück in Ihrem Revier, Herr Fejzic?

Jasmin Fejzic: Ich würde sagen, ich bin zurück in meiner alten Heimat. Um ehrlich zu sein: Beim ersten Training kam es mir vor, als wäre ich gar nicht weg gewesen, so viele bekannte Gesichter habe ich gesehen. (lacht)

DFB.de: Sie tragen insgesamt schon zum dritten Mal das Braunschweiger Trikot. Was hat den Ausschlag für den Wechsel gegeben?

Fejzic: Ich wollte nicht unbedingt weg aus Magdeburg. Als aber der Anruf der Eintracht kam, ob ich mir eine Rückkehr vorstellen könne, war ich sofort Feuer und Flamme. Ich habe mit meiner Frau Rejhana kurz Rücksprache gehalten und dann um meine Freigabe gebeten. Wir haben uns in Braunschweig schließlich immer wohl gefühlt. Deshalb ging es am Ende auch sehr schnell. Den ersten Kontakt gab es am 3. Januar. Zwei Tage später war alles klar.

DFB.de: Wie würden Sie Ihre Beziehung zum Verein beschreiben?

Fejzic: Es ist eine sehr innige Verbindung, die Eintracht liegt mir einfach am Herzen. Ich habe hier alle Höhen und Tiefen mitgemacht und unter dem Strich meine schönste Zeit als Fußballer erlebt. Für einen anderen Verein wäre ich nicht in die 3. Liga gewechselt.

DFB.de: Was war denn Ihr bislang schönstes Erlebnis in Braunschweig?

Fejzic: Wenn ich so zurückdenke, kommt mir immer wieder unsere Qualifikation für die 3. Liga 2008 in den Sinn. Die Lage schien kurz vor dem Saisonende noch fast aussichtslos, doch am letzten Spieltag hatten wir es geschafft. Das war richtig genial. Auch die Saison 2016/2017, als wir als Tabellendritter den Aufstieg in die Bundesliga erst in der Relegation verpasst hatten, war richtig gut.

DFB.de: Nur ein Jahr später stand jedoch der Abstieg in die 3. Liga. Fühlen Sie deshalb jetzt auch eine besondere Verantwortung dem Klub und seinen Fans gegenüber?

Fejzic: Ich würde es mal so sagen: Ich sehe es nicht so, dass ich etwas wiedergutmachen muss. Allerdings habe ich dem Verein viel zu verdanken und möchte der Eintracht nun auch etwas zurückgeben.

DFB.de: Sie haben die zahlreichen alten Bekannten schon angesprochen. Mit welchen Teamkollegen hatten Sie schon zusammengespielt?

Fejzic: Neben den Spielern, die nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga bei der Eintracht geblieben waren, kannte ich unter anderem schon Marc Pfitzner, der ja auch zu den "Urgesteinen" in Braunschweig gehört, und den aus Saarbrücken zurückgekehrten Benjamin Kessel. Mit Bernd Nehrig und Kapitän Stephan Fürstner habe ich in Fürth zusammengespielt.

DFB.de: Stichwort Stephan Fürstner. Ihre alte Braunschweiger Wohnung ist nicht mehr frei, oder?

Fejzic: Das stimmt. Dort wohnt jetzt Stephan mit seiner Familie. Für eine WG reicht der Platz leider nicht. (lacht) Wir werden uns aber in aller Ruhe nach einer neuen Wohnung umsehen. Bis dahin werde ich von Magdeburg aus pendeln. Die Strecke ist überschaubar. In etwa 45 Minuten bin ich am Trainingsgelände.

DFB.de: Sie haben schon bei Ihrer Vorstellung betont, dass Sie für den Fall der Fälle auch mit in die 4. Liga gehen würden. Warum?

Fejzic: Es ist korrekt, dass mein Vertrag auch für die Regionalliga gilt. Das haben wir ganz bewusst so entschieden. Aber es ist nicht mein Plan, mit der Eintracht in der 4. Liga zu spielen. Ganz im Gegenteil! Ich werde gemeinsam mit dem Team alles geben, damit wir den Klassenverbleib schaffen. Darauf liegt ganz klar der Fokus.

DFB.de: In welcher Rolle wollen Sie mithelfen, um unten herauszukommen? Sehen Sie sich als neuen Stammtorhüter?

Fejzic: Das müssen Sie den Trainer fragen. Ich bin sicherlich mit einer gewissen Erwartung zur Eintracht gekommen und es ist mein klares Ziel, im Tor zu stehen. Aber unabhängig davon, wer spielt: Jeder Einzelne ist gefordert, seinen Teil zum Erfolg des Teams beizutragen.

DFB.de: Acht Zähler beträgt der Rückstand auf einen Nichtabstiegsrang. Was ist gefordert, um das aufzuholen?

Fejzic: Zunächst einmal sehe ich unser Team - nicht zuletzt auch durch die Neuverpflichtungen - gut aufgestellt. Es wird nach der Winterpause in erster Linie darauf ankommen, dass zweifellos vorhandene Potenzial auch auf den Platz zu bringen und möglichst immer das Maximale herauszuholen. Eine große Rolle wird auch spielen, dass keiner aus der Reihe tanzt, sondern alle an einem Strang ziehen. Egoismen können wir uns in dieser Situation nicht erlauben. Auf die Unterstützung unserer treuen Anhänger können wir uns ohnehin verlassen. Die Fans sind erstklassig.

DFB.de: Welche Bedeutung hat da gleich das Auftaktspiel gegen den FC Hansa Rostock?

Fejzic: Wenn es uns gelingen sollte, zum Start ein Ausrufezeichen zu setzen, wäre das mit Sicherheit eine gute Basis und würde uns allen noch einen Schub geben. Sollte es nicht klappen, gibt es aber auch keinen Grund, den Kopf zu verlieren. Auch danach bleiben noch 17 Partien, um die nötigen Punkte zu holen.

DFB.de: Ist der Druck für einen Torhüter von Mannschaften, die um den Klassenverbleib kämpfen, noch größer? Schließlich kann jeder Fehler noch schwerer wiegen.

Fejzic: Ganz ehrlich: Damit beschäftige ich mich nicht. Mein Ziel ist es immer, im nächsten Spiel meine bestmögliche Leistung abzurufen. Nicht mehr und nicht weniger. Das ist ein gutes Mittel, um den Druck nicht an sich herankommen zu lassen.

DFB.de: Sie gelten als begabter Elfmeterkiller. Mal Hand aufs Herz: Freuen Sie sich schon auf das erste Strafstoßduell?

Fejzic: Freuen würde ich jetzt nicht sagen. Mir wäre es lieber, es gäbe keine Elfmeter gegen uns. Es stimmt aber schon, dass ich über die Jahre ein gutes Gefühl für diese Situationen entwickelt habe. Mein Gespür hat dafür gesorgt, dass ich im Duell mit den Schützen im wahrsten Sinne des Wortes oft richtig lag. Also: Wenn es schon einen Strafstoß gegen uns geben sollte, dann bin ich bereit.

[mspw]

Aller guten Dinge sollen drei sein. Jasmin Fejzic trägt seit wenigen Tagen zum dritten Mal während seiner Laufbahn das Trikot von Eintracht Braunschweig. Der 32 Jahre alte Torhüter will mithelfen, dass das aktuelle Schlusslicht der 3. Liga am Saisonende doch noch den Klassenverbleib feiern kann. Einfach wird das nicht. Acht Punkte sind die "Löwen" zur Winterpause von einem Nichtabstiegsrang entfernt. Das Braunschweiger Tor hütete er bereits von 2007 bis 2009 sowie von 2015 bis Sommer 2018, kehrte jetzt nach einem halben Jahr beim Zweitligisten 1. FC Magdeburg erneut zum ehemaligen Bundesligisten zurück. Weitere Stationen waren die SpVgg Greuther Fürth, der VfR Aalen und die Stuttgarter Kickers. Für Bosnien-Herzegowina absolvierte er ein Länderspiel.

Im DFB.de-Interview spricht Jasmin Fejzic mit Mitarbeiter Ralf Debat über seine Rückkehr, die Bedeutung des Auftaktspiels, seine frühere Wohnung und seine Stärke bei Strafstößen.

DFB.de: Sind Sie durch den Wechsel nach Braunschweig gewissermaßen zurück in Ihrem Revier, Herr Fejzic?

Jasmin Fejzic: Ich würde sagen, ich bin zurück in meiner alten Heimat. Um ehrlich zu sein: Beim ersten Training kam es mir vor, als wäre ich gar nicht weg gewesen, so viele bekannte Gesichter habe ich gesehen. (lacht)

DFB.de: Sie tragen insgesamt schon zum dritten Mal das Braunschweiger Trikot. Was hat den Ausschlag für den Wechsel gegeben?

Fejzic: Ich wollte nicht unbedingt weg aus Magdeburg. Als aber der Anruf der Eintracht kam, ob ich mir eine Rückkehr vorstellen könne, war ich sofort Feuer und Flamme. Ich habe mit meiner Frau Rejhana kurz Rücksprache gehalten und dann um meine Freigabe gebeten. Wir haben uns in Braunschweig schließlich immer wohl gefühlt. Deshalb ging es am Ende auch sehr schnell. Den ersten Kontakt gab es am 3. Januar. Zwei Tage später war alles klar.

DFB.de: Wie würden Sie Ihre Beziehung zum Verein beschreiben?

Fejzic: Es ist eine sehr innige Verbindung, die Eintracht liegt mir einfach am Herzen. Ich habe hier alle Höhen und Tiefen mitgemacht und unter dem Strich meine schönste Zeit als Fußballer erlebt. Für einen anderen Verein wäre ich nicht in die 3. Liga gewechselt.

DFB.de: Was war denn Ihr bislang schönstes Erlebnis in Braunschweig?

Fejzic: Wenn ich so zurückdenke, kommt mir immer wieder unsere Qualifikation für die 3. Liga 2008 in den Sinn. Die Lage schien kurz vor dem Saisonende noch fast aussichtslos, doch am letzten Spieltag hatten wir es geschafft. Das war richtig genial. Auch die Saison 2016/2017, als wir als Tabellendritter den Aufstieg in die Bundesliga erst in der Relegation verpasst hatten, war richtig gut.

DFB.de: Nur ein Jahr später stand jedoch der Abstieg in die 3. Liga. Fühlen Sie deshalb jetzt auch eine besondere Verantwortung dem Klub und seinen Fans gegenüber?

Fejzic: Ich würde es mal so sagen: Ich sehe es nicht so, dass ich etwas wiedergutmachen muss. Allerdings habe ich dem Verein viel zu verdanken und möchte der Eintracht nun auch etwas zurückgeben.

DFB.de: Sie haben die zahlreichen alten Bekannten schon angesprochen. Mit welchen Teamkollegen hatten Sie schon zusammengespielt?

Fejzic: Neben den Spielern, die nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga bei der Eintracht geblieben waren, kannte ich unter anderem schon Marc Pfitzner, der ja auch zu den "Urgesteinen" in Braunschweig gehört, und den aus Saarbrücken zurückgekehrten Benjamin Kessel. Mit Bernd Nehrig und Kapitän Stephan Fürstner habe ich in Fürth zusammengespielt.

DFB.de: Stichwort Stephan Fürstner. Ihre alte Braunschweiger Wohnung ist nicht mehr frei, oder?

Fejzic: Das stimmt. Dort wohnt jetzt Stephan mit seiner Familie. Für eine WG reicht der Platz leider nicht. (lacht) Wir werden uns aber in aller Ruhe nach einer neuen Wohnung umsehen. Bis dahin werde ich von Magdeburg aus pendeln. Die Strecke ist überschaubar. In etwa 45 Minuten bin ich am Trainingsgelände.

DFB.de: Sie haben schon bei Ihrer Vorstellung betont, dass Sie für den Fall der Fälle auch mit in die 4. Liga gehen würden. Warum?

Fejzic: Es ist korrekt, dass mein Vertrag auch für die Regionalliga gilt. Das haben wir ganz bewusst so entschieden. Aber es ist nicht mein Plan, mit der Eintracht in der 4. Liga zu spielen. Ganz im Gegenteil! Ich werde gemeinsam mit dem Team alles geben, damit wir den Klassenverbleib schaffen. Darauf liegt ganz klar der Fokus.

DFB.de: In welcher Rolle wollen Sie mithelfen, um unten herauszukommen? Sehen Sie sich als neuen Stammtorhüter?

Fejzic: Das müssen Sie den Trainer fragen. Ich bin sicherlich mit einer gewissen Erwartung zur Eintracht gekommen und es ist mein klares Ziel, im Tor zu stehen. Aber unabhängig davon, wer spielt: Jeder Einzelne ist gefordert, seinen Teil zum Erfolg des Teams beizutragen.

DFB.de: Acht Zähler beträgt der Rückstand auf einen Nichtabstiegsrang. Was ist gefordert, um das aufzuholen?

Fejzic: Zunächst einmal sehe ich unser Team - nicht zuletzt auch durch die Neuverpflichtungen - gut aufgestellt. Es wird nach der Winterpause in erster Linie darauf ankommen, dass zweifellos vorhandene Potenzial auch auf den Platz zu bringen und möglichst immer das Maximale herauszuholen. Eine große Rolle wird auch spielen, dass keiner aus der Reihe tanzt, sondern alle an einem Strang ziehen. Egoismen können wir uns in dieser Situation nicht erlauben. Auf die Unterstützung unserer treuen Anhänger können wir uns ohnehin verlassen. Die Fans sind erstklassig.

DFB.de: Welche Bedeutung hat da gleich das Auftaktspiel gegen den FC Hansa Rostock?

Fejzic: Wenn es uns gelingen sollte, zum Start ein Ausrufezeichen zu setzen, wäre das mit Sicherheit eine gute Basis und würde uns allen noch einen Schub geben. Sollte es nicht klappen, gibt es aber auch keinen Grund, den Kopf zu verlieren. Auch danach bleiben noch 17 Partien, um die nötigen Punkte zu holen.

DFB.de: Ist der Druck für einen Torhüter von Mannschaften, die um den Klassenverbleib kämpfen, noch größer? Schließlich kann jeder Fehler noch schwerer wiegen.

Fejzic: Ganz ehrlich: Damit beschäftige ich mich nicht. Mein Ziel ist es immer, im nächsten Spiel meine bestmögliche Leistung abzurufen. Nicht mehr und nicht weniger. Das ist ein gutes Mittel, um den Druck nicht an sich herankommen zu lassen.

DFB.de: Sie gelten als begabter Elfmeterkiller. Mal Hand aufs Herz: Freuen Sie sich schon auf das erste Strafstoßduell?

Fejzic: Freuen würde ich jetzt nicht sagen. Mir wäre es lieber, es gäbe keine Elfmeter gegen uns. Es stimmt aber schon, dass ich über die Jahre ein gutes Gefühl für diese Situationen entwickelt habe. Mein Gespür hat dafür gesorgt, dass ich im Duell mit den Schützen im wahrsten Sinne des Wortes oft richtig lag. Also: Wenn es schon einen Strafstoß gegen uns geben sollte, dann bin ich bereit.

###more###