Feichtenbeiner: "Nicht zu schnell zufrieden sein"

Michael Feichtenbeiner, Sportdirektor beim Drittliga-Vierten SV Wehen Wiesbaden, kann bei seiner Arbeit für die Hessen auf jede Menge Erfahrung zurückgreifen. Der 53-Jährige war unter anderem als Trainer bei den Stuttgarter Kickers, dem SC Pfullendorf, Rot-Weiß Erfurt, Darmstadt 98 und als Sportdirektor beim FC Energie Cottbus tätig. Auslandsstationen waren Selangor MPPJ (Malaysia) und Medan Bintang FC (Indonesien).

Seit Dezember 2012 ist Feichtenbeiner für die sportlichen Belange des SV Wehen verantwortlich. Nach Platz sieben in der Vorsaison sieht es so aus, als könnte der SVWW sich diesmal steigern. Der aktuelle vierte Tabellenplatz würde die direkte Qualifikation für den DFB-Pokal bedeuten. Nach oben geht bei elf Punkten Rückstand auf den Tabellendritten SV Darmstadt 98 aber wohl nichts mehr.

Im DFB.de-Interview mit dem Journalisten Thomas Ziehn Mit Michael Feichtenbeiner über die aktuelle Spielzeit, das Duell mit dem Spitzenreiter 1. FC Heidenheim am Samstag (ab 14 Uhr) und die Zukunftsplanungen.

DFB.de: Sind Sie beim Blick auf die Tabelle zufrieden, Herr Feichtenbeiner?

Michael Feichtenbeiner: Unser Ziel war und ist es, uns gegenüber der abgelaufenen Saison mit Platz sieben und 51 Punkten zu verbessern. Wir waren im Sommer mit einer Mannschaft gestartet, in der die meisten Zugänge nur über wenig Drittliga-Erfahrung verfügten. Mit der derzeitigen Situation sind wir deshalb zufrieden. Wir sind mit 49 Zählern auf dem besten Weg, die 51-Punkte-Marke deutlich hinter uns zu lassen. Für mich als Verantwortlicher ist das entscheidender als der Tabellenplatz. Punkte geben die Leistungsstärke meiner Meinung nach ehrlicher wieder.

DFB.de: Was hätte noch besser laufen können?

Feichtenbeiner: Unser Start war mit fünf Siegen und einem Unentschieden aus sechs Partien überragend. Noch am elften Spieltag standen wir auf Rang zwei. Diese Leistungen konnten wir nicht dauerhaft halten. Uns fehlte die Konstanz, vielleicht auch wegen der Unerfahrenheit im Kader. Ich sehe aber positiv in die Zukunft, denn die Entwicklungskurve zeigt in die richtige Richtung. Wenn die älteren Spieler noch mehr vorne weggehen und sich in der Mannschaft eine Mentalität festigt, nie zu schnell zufrieden zu sein, dann können wir den nächsten Schritt machen.

DFB.de: Wie sieht Ihre Marschroute bis Saisonende aus?



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Michael Feichtenbeiner, Sportdirektor beim Drittliga-Vierten SV Wehen Wiesbaden, kann bei seiner Arbeit für die Hessen auf jede Menge Erfahrung zurückgreifen. Der 53-Jährige war unter anderem als Trainer bei den Stuttgarter Kickers, dem SC Pfullendorf, Rot-Weiß Erfurt, Darmstadt 98 und als Sportdirektor beim FC Energie Cottbus tätig. Auslandsstationen waren Selangor MPPJ (Malaysia) und Medan Bintang FC (Indonesien).

Seit Dezember 2012 ist Feichtenbeiner für die sportlichen Belange des SV Wehen verantwortlich. Nach Platz sieben in der Vorsaison sieht es so aus, als könnte der SVWW sich diesmal steigern. Der aktuelle vierte Tabellenplatz würde die direkte Qualifikation für den DFB-Pokal bedeuten. Nach oben geht bei elf Punkten Rückstand auf den Tabellendritten SV Darmstadt 98 aber wohl nichts mehr.

Im DFB.de-Interview mit dem Journalisten Thomas Ziehn Mit Michael Feichtenbeiner über die aktuelle Spielzeit, das Duell mit dem Spitzenreiter 1. FC Heidenheim am Samstag (ab 14 Uhr) und die Zukunftsplanungen.

DFB.de: Sind Sie beim Blick auf die Tabelle zufrieden, Herr Feichtenbeiner?

Michael Feichtenbeiner: Unser Ziel war und ist es, uns gegenüber der abgelaufenen Saison mit Platz sieben und 51 Punkten zu verbessern. Wir waren im Sommer mit einer Mannschaft gestartet, in der die meisten Zugänge nur über wenig Drittliga-Erfahrung verfügten. Mit der derzeitigen Situation sind wir deshalb zufrieden. Wir sind mit 49 Zählern auf dem besten Weg, die 51-Punkte-Marke deutlich hinter uns zu lassen. Für mich als Verantwortlicher ist das entscheidender als der Tabellenplatz. Punkte geben die Leistungsstärke meiner Meinung nach ehrlicher wieder.

DFB.de: Was hätte noch besser laufen können?

Feichtenbeiner: Unser Start war mit fünf Siegen und einem Unentschieden aus sechs Partien überragend. Noch am elften Spieltag standen wir auf Rang zwei. Diese Leistungen konnten wir nicht dauerhaft halten. Uns fehlte die Konstanz, vielleicht auch wegen der Unerfahrenheit im Kader. Ich sehe aber positiv in die Zukunft, denn die Entwicklungskurve zeigt in die richtige Richtung. Wenn die älteren Spieler noch mehr vorne weggehen und sich in der Mannschaft eine Mentalität festigt, nie zu schnell zufrieden zu sein, dann können wir den nächsten Schritt machen.

DFB.de: Wie sieht Ihre Marschroute bis Saisonende aus?

Feichtenbeiner: Wir wollen Platz vier verteidigen und in den DFB-Pokal einziehen. Das wird schwer genug, denn die Konkurrenz will das auch. Ich erwarte daher ein enges Rennen. Wir befinden uns gerade in einer guten Phase und ich bin daher optimistisch, dass wir es schaffen können. Unser zweites Ziel ist, den hessischen Verbandspokal zu gewinnen – es ist unsere zweite Chance auf den DFB-Pokal. Im Halbfinale treffen wir am kommenden Dienstag auf den Südwest-Regionalligisten Kickers Offenbach. Uns erwartet dort ein Pokalspiel vor großer Kulisse und ein Gegner, der seine große Chance nutzen will.

DFB.de: Wie wichtig wäre die Qualifikation für die erste Hauptrunde um den DFB-Pokal?

Feichtenbeiner: Ich sehe Rang vier als eine Art "Europapokalplatz" in der 3. Liga. Der Einzug in den DFB-Pokal wäre sportlich, finanziell und für das Image des Vereins sehr wichtig. Er besitzt für alle Drittligisten eine hohe Priorität.

DFB.de: Mit dem 1. FC Heidenheim und Ihrem Ex-Klub SV Darmstadt 98 haben zwei Vereine aus dem Süden die große Chance, in die 2. Bundesliga aufzusteigen. Wie beurteilen Sie diese Entwicklung aus Wiesbadener Sicht?

Feichtenbeiner: Ich freue mich sicher nicht, wenn Darmstadt vor uns steht. Ich wäre gerne auch Dritter. Sportlich erkenne ich die Leistung des SVD freilich an. Darmstadt ist ein gutes Beispiel dafür, wie schnell es im Fußball gehen kann. In der abgelaufenen Saison waren die 'Lilien' schließlich sportlich noch abgestiegen. Jetzt haben sie die Euphorie der guten Leistungen ständig konservieren können und zeigen die Konstanz, die wir zwischenzeitlich haben vermissen lassen. Insgesamt spielt Darmstadt eine überragende Runde. Gleiches gilt auch für den 1. FC Heidenheim, der sich den Aufstieg nicht mehr nehmen lassen wird. Der FCH belohnt sich aktuell für die konsequente Weiterentwicklung der vergangenen Jahre. Daran können wir uns durchaus ein Beispiel nehmen.

DFB.de: Darmstadts Dominik Stroh-Engel erzielte bislang 26 Treffer in dieser Saison, ist mit großem Abstand erfolgreichster Drittliga-Torschütze und hat damit eine neue Bestmarke aufgestellt. In der abgelaufenen Saison stand er noch in Wiesbaden unter Vertrag!

Feichtenbeiner: Dominik Stroh-Engel macht für Darmstadt in vielen Partien den Unterschied. Für Wehen Wiesbaden hatte er in der zurückliegenden Spielzeit bei 34 Einsätzen drei Tore erzielt. So etwas gibt es im Fußball. Mal passt es, mal nicht. Als wir Dominik im Sommer abgegeben haben, gab es keinen Aufschrei. Jetzt passt es für ihn in Darmstadt eben sensationell. Man hat fast den Eindruck, irgendjemand hätte ihn wach geküsst.

DFB.de: Mit Abwehrspieler Thomas Geyer vom VfB Stuttgart II steht ein Zugang für die kommende Saison bereits fest. Was erhoffen Sie sich von ihm?

Feichtenbeiner: Wir wollen unseren Kader punktuell auf drei bis vier Positionen verstärken. Thomas Geyer ist in unseren Augen für die 3. Liga ein Top-Spieler. Wir haben noch weitere Zugänge im Auge, können in allen Mannschaftsteilen Verstärkungen gebrauchen.

DFB.de: Welche Struktur soll die Mannschaft in der kommenden Spielzeit erhalten?

Feichtenbeiner: Wir hatten im vergangenen Sommer ganz bewusst auf junge Spieler gesetzt. Sie besitzen Entwicklungspotenzial. Jeder von ihnen kann zu einem Topspieler werden. Wir wollen uns so aufstellen, dass wir es auch mal ohne große Probleme kompensieren können, wenn ein oder zwei Leistungsträger ein Formtief haben.

DFB.de: Wie gestaltet sich der Austausch mit Cheftrainer Marc Kienle?

Feichtenbeiner: Die Chemie stimmt. Man darf nicht vergessen, dass der SV Wehen Wiesbaden für Marc Kienle die erste Station als Cheftrainer im Profibereich ist. Er hat nachgewiesen, dass er Spieler besser machen kann, und besitzt klare Vorstellungen. Bei seinem Amtsantritt im Oktober wollte er erst einmal den eigenen Kader kennen lernen und hat sich schnell eine Meinung gebildet. Er macht das bisher sehr gut.

DFB.de: Am Samstag kommt es zum Vergleich mit dem Spitzenreiter aus Heidenheim. Welchen Spieler des FCH hätten Sie gerne im Kader?

Feichtenbeiner: Es ist kein Geheimnis, dass ein Marc Schnatterer jeden Drittligisten verstärken würde. Ich bin mit unserem Aufgebot allerdings auch sehr zufrieden.

DFB.de: Wie muss man gegen Heidenheim spielen, um erfolgreich zu sein?

Feichtenbeiner: Die Taktik überlasse ich dem Trainer. Ich hoffe, dass die Mannschaft an die zuletzt guten Auftritte anknüpfen kann. Beim 0:0 im Hinspiel haben wir die Aufgabe ganz gut gelöst, obwohl wir nach einem Platzverweis eine Stunde in Unterzahl agieren mussten. Bei allem Respekt vor Heidenheim: Auch der FCH ist schlagbar.

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DFB.de: Sie waren viele Jahre als Trainer tätig. Juckt es nicht manchmal, wieder selbst eine Mannschaft zu übernehmen?

Feichtenbeiner: Ich fühle mich in meiner Funktion als Sportdirektor pudelwohl. Es ist eine spannende Aufgabe, die für mich immer noch ein Stück weit Neuland ist. Meine Erfahrungen als Trainer helfen mir bei meiner Arbeit.

DFB.de: Sie waren auch schon Trainer in Malaysia und Indonesien tätig. Was ist dort der größte Unterschied zur Arbeit in Europa?

Feichtenbeiner: Nach meiner Rückkehr wusste ich, wie wichtig die Sprache ist. Das fängt bei den Ansagen an die Mannschaft an und hört bei Interviews mit der Presse auf. Es ist schwierig, die taktischen Anweisungen über einen Dolmetscher und die Interviews auf Englisch zu geben. Irgendetwas bleibt bei der Übersetzung immer auf der Strecke. Deshalb hatte die Körpersprache eine viel größere Bedeutung. Die fremde Kultur und die manchmal nicht optimale Organisation waren ebenfalls Herausforderungen, die mich aber geduldiger gemacht haben. Unter dem Strich haben beide Stationen meinen Horizont erweitert und ich möchte sie auf keinen Fall missen.

DFB.de: Wie sehen Ihre persönlichen Ziele aus?

Feichtenbeiner: Die Aufgabe in Wehen Wiesbaden habe ich in einem für Fußballverhältnisse schon recht hohen Alter angetreten. Sie ist spannend und ich hoffe, dass ich sie noch lange erfüllen darf. Mein Ziel ist es, die Zukunft des Vereins positiv mitzugestalten und hoffe, dass wir das mit der Rückkehr in die 2. Bundesliga hinbekommen. Vielleicht verschlägt es mich auch irgendwann noch einmal ins Ausland. Wenn sich eine reizvolle Gelegenheit bietet, würde mir das Spaß machen. Aktuell liegt aber mein gesamter Fokus auf dem SVWW.