FCS-Torhüter Schreiber: "Stadion und Stadt haben uns getragen"

Tim Schreiber, Torhüter beim 1. FC Saarbrücken, hat in der 3. Liga noch kein Spiel über 90 Minuten absolviert. Im DFB-Pokal stand der 21 Jahre alte Schlussmann jedoch gegen den Karlsruher SC (2:1) und jetzt auch gegen den FC Bayern München (2:1) jeweils in der Startformation und wurde zum Pokalhelden. Im DFB.de-Interview spricht Schreiber mit Mitarbeiter Peter Haidinger über die Sensation.

DFB.de: Im Interview der ARD-Sportschau ließen Sie nach dem Triumph gegen den FC Bayern München ihren Emotionen freien Lauf, wirkten regelrecht sprachlos. Haben Sie nach einer Nacht realisiert, was Ihrem Team da gelungen ist, Herr Schreiber?

Tim Schreiber: So viel habe ich nicht geschlafen. (lacht) Die gesamte Situation wirkt auf mich immer noch surreal. Nach dem Spiel war es wie in einem Traum. Wir haben unsere Chance von vielleicht einem Prozent genutzt. Wenn man darüber nachdenkt, dass wir gegen eines der besten Teams der Welt gewonnen haben, ist das schon crazy.

DFB.de: Im Vorfeld war zunächst nicht klar, ob das Spiel wegen der Platzbedingungen überhaupt stattfinden kann. Wie sind Sie als Team damit umgegangen?

Schreiber: Wenn man den Platz nach dem Spielabbruch gegen Dynamo Dresden gesehen hat, konnte man in der Tat nicht unbedingt davon ausgehen, dass gespielt werden kann. Daher ein großes Lob an unsere Greenkeeper, die hervorragende Arbeit geleistet haben. Der Platz war in einem ausgezeichneten Zustand.

DFB.de: Der Rekordpokalsieger war zunächst durch ein Tor von Weltmeister Thomas Müller in Führung gegangen. Was ging Ihnen da durch den Kopf?

Schreiber: Nach dem Gegentreffer habe ich den Ball ganz schnell aus dem Tor geholt, wollte meinen Mitspielern damit signalisieren, dass es für uns nicht das Ende bedeutet. So viel ging mir aber gar nicht durch den Kopf, ich habe das 0:1 einfach verdrängt. Bis dahin waren wir nämlich gut im Spiel, hatten uns bereits einige Chancen herausgearbeitet.

DFB.de: Wie war die Sensation dann noch möglich?

Schreiber: Wir haben den Rückstand komplett ausgeblendet und dort weitergemacht, wo wir aufgehört hatten. Durch puren Kampf, pure Leidenschaft und unbedingten Willen ist es uns gelungen, gegen einen eigentlich übermächtigen Gegner mitzuhalten und am Ende sogar zu gewinnen. Wenn man ein Tor in der letzten Minute erzielt, sind das doch die schönsten Siege. Nicht nur wir, sondern das gesamte Stadion und die Stadt haben uns getragen. Ich hatte das Gefühl, dass alle mitgekämpft hatten.

DFB.de: Wie wurde der Einzug in die nächste Runde gefeiert?

Schreiber: Ich habe in der Kabine noch ein Bier getrunken und anschließend in einer Saarbrücker Fankneipe mit einigen Mitspielern bis zwei Uhr morgens weitergefeiert. Es hielt sich also in Grenzen. (lacht)

DFB.de: Haben Sie sich ein Andenken an das Spiel gesichert?

Schreiber: Ich habe das Trikot von Manuel Neuer bekommen. Das wird neben meinem bei mir zu Hause einen besonderen Platz finden.

DFB.de: Gab es vor oder nach dem Spielt Kontakt zum Bayern-Kapitän?

Schreiber: Vor dem Spiel hatte Manuel Neuer mir ein gutes Spiel gewünscht. Danach war er wie alle anderen Bayern-Stars schnell in die Kabine gegangen, was nach diesem Spiel ja auch verständlich ist.

DFB.de: Beim abgebrochenen Spiel gegen Dynamo Dresden standen Sie erstmals auch in der Liga in der Startelf. Sind Sie jetzt die neue Nummer eins?

Schreiber: Ich bin mit dem Anspruch nach Saarbrücken gekommen, um zu spielen. Am Ende der Vorbereitung ist die Entscheidung zunächst gegen mich gefallen, weil Tim Paterok richtig gute Leistungen gezeigt hatte. Mit meinem ersten Startelfeinsatz wollte unser Trainer Rüdiger Ziehl vielleicht etwas Neues ausprobieren und frischen Wind reinbringen. Ich hoffe natürlich, dass ich jetzt auch in der Meisterschaft regelmäßig spielen darf.

DFB.de: Im DFB-Pokal haben Sie dagegen beide Partien von Beginn absolviert. Ist das auch ein gutes Omen für einen Einsatz im Achtelfinale?

Schreiber: Ich habe sicherlich ein gutes Spiel gemacht, muss meine Leistung aber weiter bestätigen. Die Partie gegen den FC Bayern München kann mir aber niemand mehr nehmen. Für unsere Mannschaft war es das Spiel des Lebens. Aber bei aller Euphorie und Freunde müssen wir am Samstag in der Liga beim SV Sandhausen wieder unseren Mann stehen. Ich will vorangehen und hoffe, dass ich zwischen den Pfosten stehen werde.

DFB.de: Es haben sich nur sechs Bundesligisten - und damit so wenige wie seit der Saison 1992/1993 nicht mehr - für das Achtelfinale qualifiziert. Was ist für den FCS im Wettbewerb noch möglich?

Schreiber: Ich fiebere der Auslosung am Sonntag bereits entgegen. Einen größeren Gegner als Bayern München gibt es nicht. Unabhängig davon, welchen Gegner wir zugelost bekommen: Wir wollen mit derselben Euphorie und Leidenschaft dagegenhalten.

DFB.de: Haben Sie einen persönlichen Wunschgegner?

Schreiber: Ein Derby gegen den 1. FC Kaiserslautern wäre nicht nur für unsere Fans geil. Mit FCK-Torjäger Terrence Boyd habe ich beim Halleschen FC zusammengespielt und Torhüter Julian Krahl kenne ich aus meiner Jugendzeit bei RB Leipzig.

DFB.de: Kann der Achtelfinaleinzug Schwung für die Aufgaben in der 3. Liga geben?

Schreiber: Der Erfolg gegen die Bayern wird uns auf jeden Fall pushen. Wenn wir diese Leidenschaft auch in der Liga auf den Platz bringen, sind wir nur schwer zu besiegen.

[mspw]

Tim Schreiber, Torhüter beim 1. FC Saarbrücken, hat in der 3. Liga noch kein Spiel über 90 Minuten absolviert. Im DFB-Pokal stand der 21 Jahre alte Schlussmann jedoch gegen den Karlsruher SC (2:1) und jetzt auch gegen den FC Bayern München (2:1) jeweils in der Startformation und wurde zum Pokalhelden. Im DFB.de-Interview spricht Schreiber mit Mitarbeiter Peter Haidinger über die Sensation.

DFB.de: Im Interview der ARD-Sportschau ließen Sie nach dem Triumph gegen den FC Bayern München ihren Emotionen freien Lauf, wirkten regelrecht sprachlos. Haben Sie nach einer Nacht realisiert, was Ihrem Team da gelungen ist, Herr Schreiber?

Tim Schreiber: So viel habe ich nicht geschlafen. (lacht) Die gesamte Situation wirkt auf mich immer noch surreal. Nach dem Spiel war es wie in einem Traum. Wir haben unsere Chance von vielleicht einem Prozent genutzt. Wenn man darüber nachdenkt, dass wir gegen eines der besten Teams der Welt gewonnen haben, ist das schon crazy.

DFB.de: Im Vorfeld war zunächst nicht klar, ob das Spiel wegen der Platzbedingungen überhaupt stattfinden kann. Wie sind Sie als Team damit umgegangen?

Schreiber: Wenn man den Platz nach dem Spielabbruch gegen Dynamo Dresden gesehen hat, konnte man in der Tat nicht unbedingt davon ausgehen, dass gespielt werden kann. Daher ein großes Lob an unsere Greenkeeper, die hervorragende Arbeit geleistet haben. Der Platz war in einem ausgezeichneten Zustand.

DFB.de: Der Rekordpokalsieger war zunächst durch ein Tor von Weltmeister Thomas Müller in Führung gegangen. Was ging Ihnen da durch den Kopf?

Schreiber: Nach dem Gegentreffer habe ich den Ball ganz schnell aus dem Tor geholt, wollte meinen Mitspielern damit signalisieren, dass es für uns nicht das Ende bedeutet. So viel ging mir aber gar nicht durch den Kopf, ich habe das 0:1 einfach verdrängt. Bis dahin waren wir nämlich gut im Spiel, hatten uns bereits einige Chancen herausgearbeitet.

DFB.de: Wie war die Sensation dann noch möglich?

Schreiber: Wir haben den Rückstand komplett ausgeblendet und dort weitergemacht, wo wir aufgehört hatten. Durch puren Kampf, pure Leidenschaft und unbedingten Willen ist es uns gelungen, gegen einen eigentlich übermächtigen Gegner mitzuhalten und am Ende sogar zu gewinnen. Wenn man ein Tor in der letzten Minute erzielt, sind das doch die schönsten Siege. Nicht nur wir, sondern das gesamte Stadion und die Stadt haben uns getragen. Ich hatte das Gefühl, dass alle mitgekämpft hatten.

DFB.de: Wie wurde der Einzug in die nächste Runde gefeiert?

Schreiber: Ich habe in der Kabine noch ein Bier getrunken und anschließend in einer Saarbrücker Fankneipe mit einigen Mitspielern bis zwei Uhr morgens weitergefeiert. Es hielt sich also in Grenzen. (lacht)

DFB.de: Haben Sie sich ein Andenken an das Spiel gesichert?

Schreiber: Ich habe das Trikot von Manuel Neuer bekommen. Das wird neben meinem bei mir zu Hause einen besonderen Platz finden.

DFB.de: Gab es vor oder nach dem Spielt Kontakt zum Bayern-Kapitän?

Schreiber: Vor dem Spiel hatte Manuel Neuer mir ein gutes Spiel gewünscht. Danach war er wie alle anderen Bayern-Stars schnell in die Kabine gegangen, was nach diesem Spiel ja auch verständlich ist.

DFB.de: Beim abgebrochenen Spiel gegen Dynamo Dresden standen Sie erstmals auch in der Liga in der Startelf. Sind Sie jetzt die neue Nummer eins?

Schreiber: Ich bin mit dem Anspruch nach Saarbrücken gekommen, um zu spielen. Am Ende der Vorbereitung ist die Entscheidung zunächst gegen mich gefallen, weil Tim Paterok richtig gute Leistungen gezeigt hatte. Mit meinem ersten Startelfeinsatz wollte unser Trainer Rüdiger Ziehl vielleicht etwas Neues ausprobieren und frischen Wind reinbringen. Ich hoffe natürlich, dass ich jetzt auch in der Meisterschaft regelmäßig spielen darf.

DFB.de: Im DFB-Pokal haben Sie dagegen beide Partien von Beginn absolviert. Ist das auch ein gutes Omen für einen Einsatz im Achtelfinale?

Schreiber: Ich habe sicherlich ein gutes Spiel gemacht, muss meine Leistung aber weiter bestätigen. Die Partie gegen den FC Bayern München kann mir aber niemand mehr nehmen. Für unsere Mannschaft war es das Spiel des Lebens. Aber bei aller Euphorie und Freunde müssen wir am Samstag in der Liga beim SV Sandhausen wieder unseren Mann stehen. Ich will vorangehen und hoffe, dass ich zwischen den Pfosten stehen werde.

DFB.de: Es haben sich nur sechs Bundesligisten - und damit so wenige wie seit der Saison 1992/1993 nicht mehr - für das Achtelfinale qualifiziert. Was ist für den FCS im Wettbewerb noch möglich?

Schreiber: Ich fiebere der Auslosung am Sonntag bereits entgegen. Einen größeren Gegner als Bayern München gibt es nicht. Unabhängig davon, welchen Gegner wir zugelost bekommen: Wir wollen mit derselben Euphorie und Leidenschaft dagegenhalten.

DFB.de: Haben Sie einen persönlichen Wunschgegner?

Schreiber: Ein Derby gegen den 1. FC Kaiserslautern wäre nicht nur für unsere Fans geil. Mit FCK-Torjäger Terrence Boyd habe ich beim Halleschen FC zusammengespielt und Torhüter Julian Krahl kenne ich aus meiner Jugendzeit bei RB Leipzig.

DFB.de: Kann der Achtelfinaleinzug Schwung für die Aufgaben in der 3. Liga geben?

Schreiber: Der Erfolg gegen die Bayern wird uns auf jeden Fall pushen. Wenn wir diese Leidenschaft auch in der Liga auf den Platz bringen, sind wir nur schwer zu besiegen.

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