FCN-Torhüterin Lea Paulick: "Es bedeutet mir unglaublich viel"

Mit dem 1:0-Heimsieg gegen den FC Carl Zeiss Jena gelang dem 1. FC Nürnberg in der 2. Frauen-Bundesliga ein großer Schritt in Richtung Aufstieg in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Im DFB.de-Interview spricht FCN-Torhüterin Lea Paulick (23) mit Mitarbeiter Peter Haidinger über den Saisonendspurt, ihre innige Verbindung zum "Club" sowie ihre Funktion als Kapitänin und "Feierbiest".

DFB.de: Mit den drei Punkten gegen den FC Carl Zeiss Jena setzte der 1. FC Nürnberg ein weiteres Ausrufezeichen im Aufstiegsrennen und festigte den zweiten Tabellenplatz. Wie sehr haben Sie an den Erfolg geglaubt, Frau Paulick?

Lea Paulick: Es war klar, dass uns nach unserem 3:2-Hinspielerfolg eine schwere Aufgabe bevorstehen würde. Das Trainerteam hat uns in der Halbzeit beim Stand von 0:0 gesagt, dass wir geduldig bleiben müssen und irgendwann unsere Chance bekommen werden. Genauso ist es mit dem Siegtreffer von Nele Bauereisen in der 86. Minute dann auch gekommen. Wir haben bis zum Schluss auf unsere eigenen Stärken vertraut.

DFB.de: Bevor Sie nach Nürnberg wechselten, wurden Sie bis 2016 in Nachwuchsabteilung des damaligen FF USV Jena ausgebildet. Hatte der Sieg für Sie deshalb auch einen besonderen Stellenwert?

Paulick: Es ist immer etwas Besonderes, gegen seinen Ex-Verein zu spielen, auch wenn mein Wechsel schon etwas länger zurückliegt. Das Wiedersehen mit Trainer Christian Kucharz und Kapitänin Any Adam, mit der ich in Jena noch zusammen am Ball war, hat mich gefreut, stand aber nicht im Vordergrund.

DFB.de: Fünf Partien stehen bis zum Saisonende noch an. Wie bewerten Sie die aktuelle Tabellenkonstellation?

Paulick: Wir versuchen tatsächlich, möglichst nicht auf die Tabelle zu schauen, auch wenn sich das nicht immer verhindern lässt. Alles, was um uns herum passiert, versuchen wir auszublenden. Wir wollen Ruhe bewahren und möglichst konstant unsere Leistung abrufen. Alles Weitere wird sich dann ergeben.

DFB.de: Das Frauenteam des 1. FC Nürnberg könnte mit dem Sprung in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga Historisches erreichen. Zuletzt waren die Clubfrauen in der Saison 1999/2000 erstklassig. Was würde Ihnen ein solcher Erfolg persönlich bedeuten?

Paulick: Fünf Spieltage vor dem Saisonende will ich über das Thema Aufstieg nicht so gerne sprechen, weil noch viel passieren kann. Wir müssen weiter von Spiel zu Spiel schauen, sind damit bisher ganz gut gefahren.

DFB.de: Dann zum kommenden Spiel: Es steht die Partie gegen den Tabellenvierten SG 99 Andernach an, die von ihrem Aufstiegsrecht keinen Gebrauch machen würde. Wie schätzen Sie die Aufgabe ein?

Paulick: Uns erwartet ein ernstzunehmender Gegner, gegen den wir das Hinspiel 1:3 verloren hatten. Wir würden uns gerne revanchieren. Es wird keine einfache Aufgabe und wir müssen weiterhin fokussiert bleiben, um im Idealfall drei Punkte zu holen.

DFB.de: Es ist für den 1. FC Nürnberg erst die zweite Saison nach dem Aufstieg in die 2. Frauen-Bundesliga. Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Gründe dafür, dass Ihr Team eine so gute Runde spielt?

Paulick: Die mannschaftliche Geschlossenheit ist bei uns ein ganz wichtiger Faktor. Natürlich haben wir auch Qualität im Kader, aber der Zusammenhalt im Team ist schon besonders. Auf und neben dem Platz steht jede Spielerin für die andere ein. Wir haben eine sehr junge Mannschaft, hatten zu Saisonbeginn noch einige Probleme. Das haben wir mittlerweile ganz gut in den Griff bekommen, wollen weiter konstant gut performen.

DFB.de: Mit insgesamt sieben Niederlagen musste der "Club" schon einige Höhen und Tiefen mitmachen. Hatte das 0:4 bei der TSG Hoffenheim II am 13. Spieltag eine besonders heilsame Wirkung und war vielleicht die Initialzündung für den Saisonendspurt?

Paulick: So etwas kann mit einer so jungen Mannschaft wie unserer passieren. Leider konnten wir in dieser Partie nicht die Leistung abrufen, zu der wir eigentlich in der Lage sind. Es war auch nicht der einzige herbe Rückschlag. Gegen den SC Sand hatten wir beispielsweise eine 2:0-Führung noch aus der Hand gegeben und 2:3 verloren. Wichtig ist, dass man aus solchen Negativerlebnissen etwas lernt und die richtigen Schlüsse daraus zieht. Das ist uns bislang ganz gut gelungen.

DFB.de: Im Achtelfinale des DFB-Pokals der Frauen gab es gegen den Seriensieger und aktuellen Finalisten VfL Wolfsburg bereits einen Saisonhöhepunkt. Nach dem Spiel im groben Max-Morlock-Stadion hatten Sie das Mikrofon ergriffen und einige Worte an das Publikum gerichtet. Wie wichtig war Ihnen dieser Moment trotz der 0:6-Niederlage?

Paulick: Mehr als 17.000 Menschen hatten das Spiel im Stadion verfolgt. Unsere Fans feierten uns nach dem Schlusspfiff, als hätten wir den DFB-Pokal gewonnen. (lacht) Das Publikum honorierte unsere mutige Spielweise und sah, dass wir unseren Fußball durchbringen wollten und uns nicht nur hinten reingestellt hatten. Es war ein rundum gelungener Fußballabend, den ich immer in meinem Herzen tragen werde. Dafür wollte ich mich bei den Fans bedanken.

DFB.de: Auch nach dem jüngsten Sieg gegen Jena hatten Sie sich das Megafon geschnappt, einige Worte an die Fans gerichtet und mit dem Team gefeiert. Sind Sie als Kapitänin auch das "Feierbiest" im Team?

Paulick: Ich bin ein total emotionaler Mensch, der gerne seine Gefühle mit anderen teilt. Ich finde es wichtig, dass man die Leute, die zu unseren Spielen kommen, mit ins Boot nimmt und an den Erfolgen teilhaben lässt. Der Verein 1. FC Nürnberg und die Reise, die wir momentan mit unserer Mannschaft durchmachen, bedeuten mir unglaublich viel.

DFB.de: Seit fast sieben Jahren sind Sie für den 1. FC Nürnberg am Ball. Wie würden Sie Ihre Verbundenheit zum "Club" beschreiben?

Paulick: Ich bin beim FCN den gesamten Weg von der Regionalliga bis in die 2. Frauen-Bundesliga mitgegangen. Die Strukturen innerhalb des Vereins sind viel professioneller geworden und ich bin stolz, ein Teil davon zu sein. Ich durfte mich beim FCN zur Führungsspielerin und Kapitänin entwickeln. Bei der WM 2006 war ich noch als Einlaufkind im Einsatz, jetzt durfte ich schon selbst im Max-Morlock-Stadion auflaufen.

DFB.de: Konnten Sie sich auf Anhieb beim FCN durchsetzen?

Paulick: Bis jetzt hatte ich immer das Privileg, Stammtorhüterin zu sein. Ich bin als 17-Jährige in die Regionalligamannschaft gewechselt. Gerade zu meiner Anfangszeit waren mir auch einige Fehler unterlaufen. Die Trainer und der Verein hatten mir aber immer den Rücken gestärkt, mir Selbstvertrauen gegeben und nicht auf die Bank gesetzt. Das hat mich nicht nur sportlich, sondern auch persönlich geprägt und mich zu einem selbstbewussteren Menschen gemacht.

DFB.de: Sie waren früher auch Junioren-Nationaltorhüterin. Was bedeutet Ihnen das?

Paulick: Wenn man einmal das Trikot der Nationalmannschaft tragen durfte, ist das grundsätzlich immer ein schönes Kapitel in einer Sportlerkarriere. Ich erinnere mich gerne an viele schöne Momente, aber jetzt liegt der Fokus nur auf dem FCN.

DFB.de: Welche persönlichen Ziele verfolgen Sie?

Paulick: Ich studiere Grundschul-Lehramt, bin im letzten Semester, strebe in diesem Jahr mein Staatsexamen an. Neben dem Studium arbeite ich noch als Trainerin in der FCN-Fußballschule. Jeder Sportler strebt nach den höchsten Zielen. Ich konzentriere mich auf meine Aufgaben beim FCN, versuche meinem Beitrag zu leisten und werde alles dafür geben, dass wir am Saisonende als Team unsere Ziele erreichen.

[mspw]

Mit dem 1:0-Heimsieg gegen den FC Carl Zeiss Jena gelang dem 1. FC Nürnberg in der 2. Frauen-Bundesliga ein großer Schritt in Richtung Aufstieg in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Im DFB.de-Interview spricht FCN-Torhüterin Lea Paulick (23) mit Mitarbeiter Peter Haidinger über den Saisonendspurt, ihre innige Verbindung zum "Club" sowie ihre Funktion als Kapitänin und "Feierbiest".

DFB.de: Mit den drei Punkten gegen den FC Carl Zeiss Jena setzte der 1. FC Nürnberg ein weiteres Ausrufezeichen im Aufstiegsrennen und festigte den zweiten Tabellenplatz. Wie sehr haben Sie an den Erfolg geglaubt, Frau Paulick?

Lea Paulick: Es war klar, dass uns nach unserem 3:2-Hinspielerfolg eine schwere Aufgabe bevorstehen würde. Das Trainerteam hat uns in der Halbzeit beim Stand von 0:0 gesagt, dass wir geduldig bleiben müssen und irgendwann unsere Chance bekommen werden. Genauso ist es mit dem Siegtreffer von Nele Bauereisen in der 86. Minute dann auch gekommen. Wir haben bis zum Schluss auf unsere eigenen Stärken vertraut.

DFB.de: Bevor Sie nach Nürnberg wechselten, wurden Sie bis 2016 in Nachwuchsabteilung des damaligen FF USV Jena ausgebildet. Hatte der Sieg für Sie deshalb auch einen besonderen Stellenwert?

Paulick: Es ist immer etwas Besonderes, gegen seinen Ex-Verein zu spielen, auch wenn mein Wechsel schon etwas länger zurückliegt. Das Wiedersehen mit Trainer Christian Kucharz und Kapitänin Any Adam, mit der ich in Jena noch zusammen am Ball war, hat mich gefreut, stand aber nicht im Vordergrund.

DFB.de: Fünf Partien stehen bis zum Saisonende noch an. Wie bewerten Sie die aktuelle Tabellenkonstellation?

Paulick: Wir versuchen tatsächlich, möglichst nicht auf die Tabelle zu schauen, auch wenn sich das nicht immer verhindern lässt. Alles, was um uns herum passiert, versuchen wir auszublenden. Wir wollen Ruhe bewahren und möglichst konstant unsere Leistung abrufen. Alles Weitere wird sich dann ergeben.

DFB.de: Das Frauenteam des 1. FC Nürnberg könnte mit dem Sprung in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga Historisches erreichen. Zuletzt waren die Clubfrauen in der Saison 1999/2000 erstklassig. Was würde Ihnen ein solcher Erfolg persönlich bedeuten?

Paulick: Fünf Spieltage vor dem Saisonende will ich über das Thema Aufstieg nicht so gerne sprechen, weil noch viel passieren kann. Wir müssen weiter von Spiel zu Spiel schauen, sind damit bisher ganz gut gefahren.

DFB.de: Dann zum kommenden Spiel: Es steht die Partie gegen den Tabellenvierten SG 99 Andernach an, die von ihrem Aufstiegsrecht keinen Gebrauch machen würde. Wie schätzen Sie die Aufgabe ein?

Paulick: Uns erwartet ein ernstzunehmender Gegner, gegen den wir das Hinspiel 1:3 verloren hatten. Wir würden uns gerne revanchieren. Es wird keine einfache Aufgabe und wir müssen weiterhin fokussiert bleiben, um im Idealfall drei Punkte zu holen.

DFB.de: Es ist für den 1. FC Nürnberg erst die zweite Saison nach dem Aufstieg in die 2. Frauen-Bundesliga. Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Gründe dafür, dass Ihr Team eine so gute Runde spielt?

Paulick: Die mannschaftliche Geschlossenheit ist bei uns ein ganz wichtiger Faktor. Natürlich haben wir auch Qualität im Kader, aber der Zusammenhalt im Team ist schon besonders. Auf und neben dem Platz steht jede Spielerin für die andere ein. Wir haben eine sehr junge Mannschaft, hatten zu Saisonbeginn noch einige Probleme. Das haben wir mittlerweile ganz gut in den Griff bekommen, wollen weiter konstant gut performen.

DFB.de: Mit insgesamt sieben Niederlagen musste der "Club" schon einige Höhen und Tiefen mitmachen. Hatte das 0:4 bei der TSG Hoffenheim II am 13. Spieltag eine besonders heilsame Wirkung und war vielleicht die Initialzündung für den Saisonendspurt?

Paulick: So etwas kann mit einer so jungen Mannschaft wie unserer passieren. Leider konnten wir in dieser Partie nicht die Leistung abrufen, zu der wir eigentlich in der Lage sind. Es war auch nicht der einzige herbe Rückschlag. Gegen den SC Sand hatten wir beispielsweise eine 2:0-Führung noch aus der Hand gegeben und 2:3 verloren. Wichtig ist, dass man aus solchen Negativerlebnissen etwas lernt und die richtigen Schlüsse daraus zieht. Das ist uns bislang ganz gut gelungen.

DFB.de: Im Achtelfinale des DFB-Pokals der Frauen gab es gegen den Seriensieger und aktuellen Finalisten VfL Wolfsburg bereits einen Saisonhöhepunkt. Nach dem Spiel im groben Max-Morlock-Stadion hatten Sie das Mikrofon ergriffen und einige Worte an das Publikum gerichtet. Wie wichtig war Ihnen dieser Moment trotz der 0:6-Niederlage?

Paulick: Mehr als 17.000 Menschen hatten das Spiel im Stadion verfolgt. Unsere Fans feierten uns nach dem Schlusspfiff, als hätten wir den DFB-Pokal gewonnen. (lacht) Das Publikum honorierte unsere mutige Spielweise und sah, dass wir unseren Fußball durchbringen wollten und uns nicht nur hinten reingestellt hatten. Es war ein rundum gelungener Fußballabend, den ich immer in meinem Herzen tragen werde. Dafür wollte ich mich bei den Fans bedanken.

DFB.de: Auch nach dem jüngsten Sieg gegen Jena hatten Sie sich das Megafon geschnappt, einige Worte an die Fans gerichtet und mit dem Team gefeiert. Sind Sie als Kapitänin auch das "Feierbiest" im Team?

Paulick: Ich bin ein total emotionaler Mensch, der gerne seine Gefühle mit anderen teilt. Ich finde es wichtig, dass man die Leute, die zu unseren Spielen kommen, mit ins Boot nimmt und an den Erfolgen teilhaben lässt. Der Verein 1. FC Nürnberg und die Reise, die wir momentan mit unserer Mannschaft durchmachen, bedeuten mir unglaublich viel.

DFB.de: Seit fast sieben Jahren sind Sie für den 1. FC Nürnberg am Ball. Wie würden Sie Ihre Verbundenheit zum "Club" beschreiben?

Paulick: Ich bin beim FCN den gesamten Weg von der Regionalliga bis in die 2. Frauen-Bundesliga mitgegangen. Die Strukturen innerhalb des Vereins sind viel professioneller geworden und ich bin stolz, ein Teil davon zu sein. Ich durfte mich beim FCN zur Führungsspielerin und Kapitänin entwickeln. Bei der WM 2006 war ich noch als Einlaufkind im Einsatz, jetzt durfte ich schon selbst im Max-Morlock-Stadion auflaufen.

DFB.de: Konnten Sie sich auf Anhieb beim FCN durchsetzen?

Paulick: Bis jetzt hatte ich immer das Privileg, Stammtorhüterin zu sein. Ich bin als 17-Jährige in die Regionalligamannschaft gewechselt. Gerade zu meiner Anfangszeit waren mir auch einige Fehler unterlaufen. Die Trainer und der Verein hatten mir aber immer den Rücken gestärkt, mir Selbstvertrauen gegeben und nicht auf die Bank gesetzt. Das hat mich nicht nur sportlich, sondern auch persönlich geprägt und mich zu einem selbstbewussteren Menschen gemacht.

DFB.de: Sie waren früher auch Junioren-Nationaltorhüterin. Was bedeutet Ihnen das?

Paulick: Wenn man einmal das Trikot der Nationalmannschaft tragen durfte, ist das grundsätzlich immer ein schönes Kapitel in einer Sportlerkarriere. Ich erinnere mich gerne an viele schöne Momente, aber jetzt liegt der Fokus nur auf dem FCN.

DFB.de: Welche persönlichen Ziele verfolgen Sie?

Paulick: Ich studiere Grundschul-Lehramt, bin im letzten Semester, strebe in diesem Jahr mein Staatsexamen an. Neben dem Studium arbeite ich noch als Trainerin in der FCN-Fußballschule. Jeder Sportler strebt nach den höchsten Zielen. Ich konzentriere mich auf meine Aufgaben beim FCN, versuche meinem Beitrag zu leisten und werde alles dafür geben, dass wir am Saisonende als Team unsere Ziele erreichen.

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