FCI-Trainer Ziegler: "Hut ab vor der Disziplin des Teams"

Alexander Ziegler, Cheftrainer beim FC Ingolstadt 04 in der 2. Frauen-Bundesliga Süd, ist mit seinem Team seit wenigen Tagen zurück im Trainingsbetrieb. Der 48-Jährige, der die FCI-Frauen vor drei Jahren in der Regionalliga Süd übernommen und zum Aufstieg geführt hatte, will möglichst an den guten Saisonstart anknüpfen. Im DFB.de-Interview spricht der Krankenkassen-Fachwirt über den Re-Start.

DFB.de: Nach rund drei Monaten Pause konnte Ihr Team jetzt erstmals wieder zusammen trainieren. Wie groß war die Freude, Herr Ziegler?

Alexander Ziegler: Die Mädels sind glücklich, dass sie wieder draußen trainieren dürfen und ein Stück Fußballnormalität zurückgekehrt ist. Die Zeit mit Lockdown und zwischenzeitlicher Ausgangssperre war für alle nicht einfach.

DFB.de: Mit welchem Konzept bereiten Sie Ihre Mannschaft auf den Re-Start in der 2. Frauen-Bundesliga vor und wie gehen die Spielerinnen damit um?

Ziegler: Das war und ist schon eine Herausforderung. Aufgrund der sich ständig verändernden und immer wieder verlängerten Maßnahmen der Regierung und der vorgegebenen Hygienevorschriften herrschte alles andere als Planungssicherheit. Auf dem Platz werden Trainingsinhalte einstudiert und umgesetzt - allerdings in dem Wissen, dass vorerst am Wochenende kein Spiel unter Wettkampfbedingungen ansteht. Dadurch fehlt etwas, aber wir sind alle sehr dankbar, dass wir überhaupt wieder trainieren dürfen, und tun alles dafür, um unserer Verantwortung gerecht zu werden. Selbstverständlich setzen wir gewissenhaft die Hygienevorschriften des Gesundheitsamtes und des Vereins um, halten die Abstände ein und desinfizieren sämtliche Utensilien. Die Spielerinnen nehmen dabei gerne in Kauf, dass sie ohne zu duschen die Heimfahrt antreten.

DFB.de: Ist auch die Nutzung von Corona-Schnelltests geplant?

Ziegler: Die Testungen sind vorgesehen, sobald der Re-Start in der 2. Frauen-Bundesliga vom DFB fixiert ist.

DFB.de: Wie groß ist aktuell der Trainingsrückstand, nachdem drei Monate lang nur via WhatsApp, Telefon und Zoom-Konferenzen kommuniziert und gearbeitet werden konnte?

Ziegler: Der Rückstand der fußballspezifischen und taktischen Elemente ist schon sehr groß. Was die Grundlagenausdauer und die körperliche Fitness betrifft, haben die Mädels das in Eigenregie im individuellen Training aber ganz gut hinbekommen. Hut ab, mit welcher Disziplin die Mannschaft über mehrere Wochen gearbeitet hat.

DFB.de: Sie haben die ersten Trainingseinheiten eher locker gestaltet. Werden Sie die Intensität erst dann weiter steigern, wenn der Termin für den Re-Start feststeht?

Ziegler: Wir haben das Pensum mittlerweile schon von drei auf vier Trainingseinheiten pro Woche gesteigert. Es ist immer eine Gratwanderung, weil das Verletzungsrisiko bei zu hoher Belastung groß ist. Auf die richtige Dosierung kommt es an. Sobald auch wieder Testspiele erlaubt sind, werden wir die Belastung entsprechend steuern.

DFB.de: Wie sehr fiebert das Team der Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der 2. Frauen-Bundesliga Süd entgegen?

Ziegler: Jeder Leistungssportler will sich im Wettkampf messen. Die Freude, überhaupt schon wieder auf dem Platz stehen zu dürfen, überwiegt aber momentan.

DFB.de: Um die Saison regulär zu beenden, stehen noch 13 Spieltage aus. Mit welcher Zielsetzung gehen Sie in die restlichen Spiele?

Ziegler: Durch die aktuelle Zweigleisigkeit der 2. Frauen-Bundesliga steckt in der Auf- und Abstiegsregelung sehr viel Brisanz. Für uns geht es ausschließlich um den Klassenverbleib. Dafür müssen wir von neun Mannschaften mindestens Tabellenfünfter werden. Das wird schon schwer genug. Wir wollen uns in dieser Liga etablieren. Alles andere muss hintenanstehen.

DFB.de: Seit dem vergangenen Sommer hat Simone Wagner, die früher selbst Spielerin und Trainerin beim FCI war, die Nachfolge von Abteilungsleiter Josef Graf übernommen. Wie läuft die Zusammenarbeit und welche gemeinsamen Ziele verfolgen Sie?

Ziegler: Es macht großen Spaß. Die Zusammenarbeit ist konstruktiv, wir befinden uns im ständigen Austausch. Wir möchten die Spielerinnen weiterentwickeln, haben dabei auch nicht nur die erste Frauenmannschaft im Blick. Ein großes Ziel ist es, unseren eigenen Nachwuchs so auszubilden, dass möglichst viele Mädels den Sprung in unseren Zweitligakader schaffen können.

DFB.de: Welchen Stellenwert genießt der Frauenfußball insgesamt beim FC Ingolstadt 04?

Ziegler: Wir haben uns die Wertschätzung in den zurückliegenden Jahren erarbeitet, das wird im Verein entsprechend honoriert. Wir sind gegenüber den Junioren- und Herrenmannschaften absolut gleichberechtigt.

DFB.de: Wie wichtig wäre es für den Verein, dass die Männer die Rückkehr in die 2. Bundesliga schaffen? Würde davon auch die Frauenabteilung profitieren?

Ziegler: Für den Verein und die Region wäre es auf den Fall sehr wichtig, wenn der FCI in die 2. Bundesliga zurückkehrt. Dabei geht es nicht nur um die Profimannschaft, sondern vor allem auch um die Mitarbeitenden, die in der Verwaltung oder in anderen Positionen für den Klub tätig sind. Wir sind in der Frauenabteilung bereits gut aufgestellt. Aber ein Aufstieg wäre auch für uns sicher nicht schlecht. (lacht)

DFB.de: Als weitere Zugänge wurden Mittelfeldspielerin Ivana Slipcevic vom SC Freiburg II und Abwehrspieler Emilie Bernhardt, die zuletzt für das College-Team UCF Knights in den USA gespielt hatte, für den Saisonendspurt verpflichtet. Wie haben sich die Neuen eingelebt und welche Impulse sollen sie setzen?

Ziegler: Unsere Angreiferin Anna-Maria Buckel musste im Winter aus gesundheitlichen Gründen ihre Karriere beenden. Mittelfeldspielerin Ricarda Kießling fehlt immer noch verletzungsbedingt und Außenverteidigerin Andrea Heigl hat sich zum zweiten Mal das Kreuzband gerissen. Wir sind daher sehr froh, dass wir mit den Neuverpflichtungen den Ausfall von drei Leistungsträgerinnen kompensieren konnten. Emilie Bernhardt ist U-Nationalspielerin und kommt wie Ivana Slipcevic aus der Region. Beide helfen uns sofort weiter. Außerdem haben wir mit Christina Kink, die vom FC Forstern kommt, noch eine weitere Torhüterin verpflichtet, sodass der Kader auch in der Breite gut aufgestellt ist.

DFB.de: Ihr Team ist mit vier Punkten aus den ersten drei Saisonspielen ordentlich gestartet. Was zeichnet die Mannschaft aus?

Ziegler: Unser großes Pfund ist unser Teamgeist. Durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie konnten die Mädels diesen Spirit nicht wie gewohnt pflegen, weil die Spielerinnen sonst auch außerhalb des Platzes sehr viel gemeinsam unternehmen. Ich hoffe, dass wir demnächst in dieser Hinsicht ebenfalls wieder einiges nachholen können, wenn sich die Situation weiter entspannt. Neben der gemeinschaftlichen Geschlossenheit wollen wir beim Re-Start, unsere Gegner sportlich weiterhin mit einem guten Pressing und einem hohen Tempo in der Umschaltbewegung unter Druck setzen.

DFB.de: Im vergangenen Jahr wurde FCI in der eingleisigen 2. Frauen-Bundesliga Sechster. Welche Platzierung streben Sie diesmal an?

Ziegler: Ich hoffe, dass wir den Klassenverbleib schaffen. Dem ordnen wir alles unter.

[mspw]

Alexander Ziegler, Cheftrainer beim FC Ingolstadt 04 in der 2. Frauen-Bundesliga Süd, ist mit seinem Team seit wenigen Tagen zurück im Trainingsbetrieb. Der 48-Jährige, der die FCI-Frauen vor drei Jahren in der Regionalliga Süd übernommen und zum Aufstieg geführt hatte, will möglichst an den guten Saisonstart anknüpfen. Im DFB.de-Interview spricht der Krankenkassen-Fachwirt über den Re-Start.

DFB.de: Nach rund drei Monaten Pause konnte Ihr Team jetzt erstmals wieder zusammen trainieren. Wie groß war die Freude, Herr Ziegler?

Alexander Ziegler: Die Mädels sind glücklich, dass sie wieder draußen trainieren dürfen und ein Stück Fußballnormalität zurückgekehrt ist. Die Zeit mit Lockdown und zwischenzeitlicher Ausgangssperre war für alle nicht einfach.

DFB.de: Mit welchem Konzept bereiten Sie Ihre Mannschaft auf den Re-Start in der 2. Frauen-Bundesliga vor und wie gehen die Spielerinnen damit um?

Ziegler: Das war und ist schon eine Herausforderung. Aufgrund der sich ständig verändernden und immer wieder verlängerten Maßnahmen der Regierung und der vorgegebenen Hygienevorschriften herrschte alles andere als Planungssicherheit. Auf dem Platz werden Trainingsinhalte einstudiert und umgesetzt - allerdings in dem Wissen, dass vorerst am Wochenende kein Spiel unter Wettkampfbedingungen ansteht. Dadurch fehlt etwas, aber wir sind alle sehr dankbar, dass wir überhaupt wieder trainieren dürfen, und tun alles dafür, um unserer Verantwortung gerecht zu werden. Selbstverständlich setzen wir gewissenhaft die Hygienevorschriften des Gesundheitsamtes und des Vereins um, halten die Abstände ein und desinfizieren sämtliche Utensilien. Die Spielerinnen nehmen dabei gerne in Kauf, dass sie ohne zu duschen die Heimfahrt antreten.

DFB.de: Ist auch die Nutzung von Corona-Schnelltests geplant?

Ziegler: Die Testungen sind vorgesehen, sobald der Re-Start in der 2. Frauen-Bundesliga vom DFB fixiert ist.

DFB.de: Wie groß ist aktuell der Trainingsrückstand, nachdem drei Monate lang nur via WhatsApp, Telefon und Zoom-Konferenzen kommuniziert und gearbeitet werden konnte?

Ziegler: Der Rückstand der fußballspezifischen und taktischen Elemente ist schon sehr groß. Was die Grundlagenausdauer und die körperliche Fitness betrifft, haben die Mädels das in Eigenregie im individuellen Training aber ganz gut hinbekommen. Hut ab, mit welcher Disziplin die Mannschaft über mehrere Wochen gearbeitet hat.

DFB.de: Sie haben die ersten Trainingseinheiten eher locker gestaltet. Werden Sie die Intensität erst dann weiter steigern, wenn der Termin für den Re-Start feststeht?

Ziegler: Wir haben das Pensum mittlerweile schon von drei auf vier Trainingseinheiten pro Woche gesteigert. Es ist immer eine Gratwanderung, weil das Verletzungsrisiko bei zu hoher Belastung groß ist. Auf die richtige Dosierung kommt es an. Sobald auch wieder Testspiele erlaubt sind, werden wir die Belastung entsprechend steuern.

DFB.de: Wie sehr fiebert das Team der Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der 2. Frauen-Bundesliga Süd entgegen?

Ziegler: Jeder Leistungssportler will sich im Wettkampf messen. Die Freude, überhaupt schon wieder auf dem Platz stehen zu dürfen, überwiegt aber momentan.

DFB.de: Um die Saison regulär zu beenden, stehen noch 13 Spieltage aus. Mit welcher Zielsetzung gehen Sie in die restlichen Spiele?

Ziegler: Durch die aktuelle Zweigleisigkeit der 2. Frauen-Bundesliga steckt in der Auf- und Abstiegsregelung sehr viel Brisanz. Für uns geht es ausschließlich um den Klassenverbleib. Dafür müssen wir von neun Mannschaften mindestens Tabellenfünfter werden. Das wird schon schwer genug. Wir wollen uns in dieser Liga etablieren. Alles andere muss hintenanstehen.

DFB.de: Seit dem vergangenen Sommer hat Simone Wagner, die früher selbst Spielerin und Trainerin beim FCI war, die Nachfolge von Abteilungsleiter Josef Graf übernommen. Wie läuft die Zusammenarbeit und welche gemeinsamen Ziele verfolgen Sie?

Ziegler: Es macht großen Spaß. Die Zusammenarbeit ist konstruktiv, wir befinden uns im ständigen Austausch. Wir möchten die Spielerinnen weiterentwickeln, haben dabei auch nicht nur die erste Frauenmannschaft im Blick. Ein großes Ziel ist es, unseren eigenen Nachwuchs so auszubilden, dass möglichst viele Mädels den Sprung in unseren Zweitligakader schaffen können.

DFB.de: Welchen Stellenwert genießt der Frauenfußball insgesamt beim FC Ingolstadt 04?

Ziegler: Wir haben uns die Wertschätzung in den zurückliegenden Jahren erarbeitet, das wird im Verein entsprechend honoriert. Wir sind gegenüber den Junioren- und Herrenmannschaften absolut gleichberechtigt.

DFB.de: Wie wichtig wäre es für den Verein, dass die Männer die Rückkehr in die 2. Bundesliga schaffen? Würde davon auch die Frauenabteilung profitieren?

Ziegler: Für den Verein und die Region wäre es auf den Fall sehr wichtig, wenn der FCI in die 2. Bundesliga zurückkehrt. Dabei geht es nicht nur um die Profimannschaft, sondern vor allem auch um die Mitarbeitenden, die in der Verwaltung oder in anderen Positionen für den Klub tätig sind. Wir sind in der Frauenabteilung bereits gut aufgestellt. Aber ein Aufstieg wäre auch für uns sicher nicht schlecht. (lacht)

DFB.de: Als weitere Zugänge wurden Mittelfeldspielerin Ivana Slipcevic vom SC Freiburg II und Abwehrspieler Emilie Bernhardt, die zuletzt für das College-Team UCF Knights in den USA gespielt hatte, für den Saisonendspurt verpflichtet. Wie haben sich die Neuen eingelebt und welche Impulse sollen sie setzen?

Ziegler: Unsere Angreiferin Anna-Maria Buckel musste im Winter aus gesundheitlichen Gründen ihre Karriere beenden. Mittelfeldspielerin Ricarda Kießling fehlt immer noch verletzungsbedingt und Außenverteidigerin Andrea Heigl hat sich zum zweiten Mal das Kreuzband gerissen. Wir sind daher sehr froh, dass wir mit den Neuverpflichtungen den Ausfall von drei Leistungsträgerinnen kompensieren konnten. Emilie Bernhardt ist U-Nationalspielerin und kommt wie Ivana Slipcevic aus der Region. Beide helfen uns sofort weiter. Außerdem haben wir mit Christina Kink, die vom FC Forstern kommt, noch eine weitere Torhüterin verpflichtet, sodass der Kader auch in der Breite gut aufgestellt ist.

DFB.de: Ihr Team ist mit vier Punkten aus den ersten drei Saisonspielen ordentlich gestartet. Was zeichnet die Mannschaft aus?

Ziegler: Unser großes Pfund ist unser Teamgeist. Durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie konnten die Mädels diesen Spirit nicht wie gewohnt pflegen, weil die Spielerinnen sonst auch außerhalb des Platzes sehr viel gemeinsam unternehmen. Ich hoffe, dass wir demnächst in dieser Hinsicht ebenfalls wieder einiges nachholen können, wenn sich die Situation weiter entspannt. Neben der gemeinschaftlichen Geschlossenheit wollen wir beim Re-Start, unsere Gegner sportlich weiterhin mit einem guten Pressing und einem hohen Tempo in der Umschaltbewegung unter Druck setzen.

DFB.de: Im vergangenen Jahr wurde FCI in der eingleisigen 2. Frauen-Bundesliga Sechster. Welche Platzierung streben Sie diesmal an?

Ziegler: Ich hoffe, dass wir den Klassenverbleib schaffen. Dem ordnen wir alles unter.

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