FCH-Trainer Härtel: "Keine großen Sprüche, sondern harte Arbeit"

Jens Härtel weiß, wie Aufstiege gehen. Den 1. FC Magdeburg führte er von der Regionalliga in die 2. Bundesliga. Seit Januar ist er Trainer von Hansa Rostock. Im aktuellen DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen spricht Härtel nicht nur über das bevorstehende Drittligaspiel gegen den FSV Zwickau am heutigen Samstag (ab 14 Uhr, live im NDR, MDR und bei Magenta Sport), sondern auch über Umbrüche, Aufstiege und Entlassungen.

DFB.de: Herr Härtel, der Rückstand auf den Relegationsplatz beträgt zehn Punkte, Der Vorsprung auf die Abstiegsränge acht Punkte. Worum geht es nun für Hansa Rostock im Saison-Endspurt?

Jens Härtel: In erster Linie geht es darum, Spiele zu gewinnen. Acht Punkte nach unten sind nicht so viel, wenn man sieht, wie die Mannschaften in der unteren Tabellenregion punkten. Wir brauchen noch einige Punkte, um wirklich save zu sein.

DFB.de: Heute steht nun das Heimspiel gegen den FSV Zwickau bevor. Sie haben von 1996 bis 1998 selbst für Zwickau in der 2. Bundesliga gespielt. Spüren Sie noch eine gewisse Verbundenheit?

Härtel: Von einer großen Verbundenheit kann ich nach 20 Jahren nicht mehr sprechen. Sicherlich wird es noch ein paar Leute dort geben, die ich kenne. Ich denke aber eher daran, dass ich als Trainer von Magdeburg viele enge Spiele gegen Zwickau hatte. Sie haben viele große, robuste Spieler und sind vor allem bei Standards gefährlich.

DFB.de: Sie haben den Job bei Hansa Rostock erst am 9. Januar übernommen. Keine 20 Tage später fand das erste Ligaspiel des Jahres 2019 statt. Welchen Einfluss kann ein Trainer in dieser kurzen Zeitspanne überhaupt nehmen?

Härtel: Natürlich wäre es besser, wenn man zu einer Mannschaft kommt und sechs Wochen Vorbereitungszeit hat. Aber es gibt auch schlechtere Zeitpunkte als meinen. Wir hatten immerhin ein paar Testspiele zusammen und konnten einiges ausprobieren. Mir war wichtig, dass wir eine gewisse taktische Flexibilität entwickeln, dass wir in einem Spiel also die Grundordnung verändern können. Außerdem wollte ich, dass wir aktiver werden, vor allem auch im Spiel gegen den Ball höher attackieren. Die Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen, aber wir befinden uns auf einem guten Weg.

DFB.de: Wie gut kannten Sie die Mannschaft überhaupt, als Sie Ihren Job angetreten haben?

Härtel: Ich habe als Trainer von Magdeburg ja selber gegen Hansa Rostock gespielt. Die fußballerischen Eigenschaften der Spieler kannte ich im Grunde. Wenn es aber zum Beispiel um Mentalität, Trainingseinstellung oder Verletzungsresistenz geht, muss man eine Mannschaft erst einmal kennenlernen.

DFB.de: Hansa Rostock strebte vor Saisonbeginn den Aufstieg in die 2. Bundesliga an. Das dürfte in dieser Spielzeit nur schwer möglich sein. Wird das dann die Zielsetzung für die kommende Saison sein?

Härtel: Ich finde es schwierig, so eine Zielsetzung offensiv zu äußern. Wer vom Aufstieg spricht, wird von allen automatisch als Favorit gesehen – und am Ende wird abgerechnet. Letztendlich sind die Voraussetzungen bei den Vereinen in der 3. Liga doch insgesamt sehr ähnlich. Man kämpft um die selben Spieler. Manche Spieler funktionieren dann bei dem einen Verein, andere Spieler nicht. Nehmen wir zum Beispiel den VfL Osnabrück…

DFB.de: …den Tabellenführer der 3. Liga.

Härtel: Den Verein hatte vor der Saison niemand auf dem Zettel. Der VfL hat durch die vielen Negativerlenbisse im Vorjahr aber eine gewisse Demut entwickelt. Ähnlich war es beim SC Paderborn, der in der Saison vor dem Aufstieg eigentlich abgestiegen war. Diese Vereine haben keine großen Sprüche herausgehauen, sondern hart gearbeitet, ihren Fußballstil durchgezogen und immer einen kühlen Kopf bewahrt.



Jens Härtel weiß, wie Aufstiege gehen. Den 1. FC Magdeburg führte er von der Regionalliga in die 2. Bundesliga. Seit Januar ist er Trainer von Hansa Rostock. Im aktuellen DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen spricht Härtel nicht nur über das bevorstehende Drittligaspiel gegen den FSV Zwickau am heutigen Samstag (ab 14 Uhr, live im NDR, MDR und bei Magenta Sport), sondern auch über Umbrüche, Aufstiege und Entlassungen.

DFB.de: Herr Härtel, der Rückstand auf den Relegationsplatz beträgt zehn Punkte, Der Vorsprung auf die Abstiegsränge acht Punkte. Worum geht es nun für Hansa Rostock im Saison-Endspurt?

Jens Härtel: In erster Linie geht es darum, Spiele zu gewinnen. Acht Punkte nach unten sind nicht so viel, wenn man sieht, wie die Mannschaften in der unteren Tabellenregion punkten. Wir brauchen noch einige Punkte, um wirklich save zu sein.

DFB.de: Heute steht nun das Heimspiel gegen den FSV Zwickau bevor. Sie haben von 1996 bis 1998 selbst für Zwickau in der 2. Bundesliga gespielt. Spüren Sie noch eine gewisse Verbundenheit?

Härtel: Von einer großen Verbundenheit kann ich nach 20 Jahren nicht mehr sprechen. Sicherlich wird es noch ein paar Leute dort geben, die ich kenne. Ich denke aber eher daran, dass ich als Trainer von Magdeburg viele enge Spiele gegen Zwickau hatte. Sie haben viele große, robuste Spieler und sind vor allem bei Standards gefährlich.

DFB.de: Sie haben den Job bei Hansa Rostock erst am 9. Januar übernommen. Keine 20 Tage später fand das erste Ligaspiel des Jahres 2019 statt. Welchen Einfluss kann ein Trainer in dieser kurzen Zeitspanne überhaupt nehmen?

Härtel: Natürlich wäre es besser, wenn man zu einer Mannschaft kommt und sechs Wochen Vorbereitungszeit hat. Aber es gibt auch schlechtere Zeitpunkte als meinen. Wir hatten immerhin ein paar Testspiele zusammen und konnten einiges ausprobieren. Mir war wichtig, dass wir eine gewisse taktische Flexibilität entwickeln, dass wir in einem Spiel also die Grundordnung verändern können. Außerdem wollte ich, dass wir aktiver werden, vor allem auch im Spiel gegen den Ball höher attackieren. Die Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen, aber wir befinden uns auf einem guten Weg.

DFB.de: Wie gut kannten Sie die Mannschaft überhaupt, als Sie Ihren Job angetreten haben?

Härtel: Ich habe als Trainer von Magdeburg ja selber gegen Hansa Rostock gespielt. Die fußballerischen Eigenschaften der Spieler kannte ich im Grunde. Wenn es aber zum Beispiel um Mentalität, Trainingseinstellung oder Verletzungsresistenz geht, muss man eine Mannschaft erst einmal kennenlernen.

DFB.de: Hansa Rostock strebte vor Saisonbeginn den Aufstieg in die 2. Bundesliga an. Das dürfte in dieser Spielzeit nur schwer möglich sein. Wird das dann die Zielsetzung für die kommende Saison sein?

Härtel: Ich finde es schwierig, so eine Zielsetzung offensiv zu äußern. Wer vom Aufstieg spricht, wird von allen automatisch als Favorit gesehen – und am Ende wird abgerechnet. Letztendlich sind die Voraussetzungen bei den Vereinen in der 3. Liga doch insgesamt sehr ähnlich. Man kämpft um die selben Spieler. Manche Spieler funktionieren dann bei dem einen Verein, andere Spieler nicht. Nehmen wir zum Beispiel den VfL Osnabrück…

DFB.de: …den Tabellenführer der 3. Liga.

Härtel: Den Verein hatte vor der Saison niemand auf dem Zettel. Der VfL hat durch die vielen Negativerlenbisse im Vorjahr aber eine gewisse Demut entwickelt. Ähnlich war es beim SC Paderborn, der in der Saison vor dem Aufstieg eigentlich abgestiegen war. Diese Vereine haben keine großen Sprüche herausgehauen, sondern hart gearbeitet, ihren Fußballstil durchgezogen und immer einen kühlen Kopf bewahrt.

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DFB.de: Sie haben als Trainer vom 1. FC Magdeburg im vergangenen Jahr selber den Aufstieg von der 3. Liga in die 2. Bundesliga gefeiert…

Härtel: In den ersten beiden Jahren haben wir jeweils den vierten Tabellenplatz belegt. Das war bereits sensationell. Vor der dritten Saison haben wir uns intern das Ziel gesetzt, den Aufstieg nun zu packen. Wichtig war, dass wir unsere Leistungsträger behalten und die Mannschaft mit einigen guten Spielern verstärkt haben. Soweit ist es hier in Rostock noch nicht.

DFB.de: Sie sprechen es selber an: 13 Spieler-Verträge laufen bei der Hansa nach der Saison aus. Vor allem Abwehrspieler Oliver Hüsing und Stürmer Cebio Soukou sollen laut Medienberichten das Interesse anderer Vereine geweckt haben. Müssen Sie mit einem Umbruch rechnen?

Härtel: Wir werden versuchen, diese Spieler hier zu behalten. Aber natürlich haben diese Spieler mit ihren Leistungen für Aufmerksamkeit gesorgt. Wir müssen die Entwicklung abwarten. Eines ist klar: Erst wenn wir den Kader der kommenden Saison kennen, können wir ein seriöses Ziel ausgeben. Ich bin mir aber sicher, dass wir eine schlagkräftige Mannschaft haben werden.

DFB.de: Sie sollen gesagt haben, dass die vielen Umbrüche dem Verein nicht gut getan haben…

Härtel: Das ist doch überall so. Eine gewisse Kontinuität ist immer hilfreich. Natürlich träumt jeder Verein immer von mehr und will etwas verändern. Aber so einfach ist das eben nicht. Auch hier in Rostock gab es über die Jahre einige Umbrüche, neue Trainer, einen neuen Sportvorstand und neue Philosophien. Warum das in dieser Zeit so war, kann ich als Außenstehender allerdings nicht beurteilen.

DFB.de: Könnte der Aufstieg kommende Saison noch schwieriger werden, wenn sich große Vereine wie Kaiserslautern und Eintracht Braunschweig in der Liga zurechtgefunden haben und weitere starke Vereine aus der 2. Bundesliga runterkommen?

Härtel: Definitiv. Je mehr Traditionsvereine oder finanziell starke Vereine aus der 2. Bundesliga herunterkommen, desto schwieriger wird es. Andererseits haben die vergangenen Jahre gezeigt, dass immer wieder Mannschaften für Überraschungen sorgen konnten, die vorher niemand auf dem Zettel hatte. Osnabrück, Paderborn, Würzburg oder Regensburg sind Beispiele dafür. Auch Halle hatte niemand auf dem Schirm, spielt nun aber ebenfalls um den Aufstieg mit. Wenn sich eine Mannschaft in Ruhe entwickeln kann und kein so großer Druck herrscht, ist alles etwas einfacher.

DFB.de: Auch wenn Hansa Rostock "nur" in der 3. Liga spielt, hat der Verein in der Region eine ähnliche Bedeutung wie ein Bundesligist. Ist das große Fanaufkommen nur positiv zu betrachten? Oder kann daraus auch schnell ein Nachteil werden, wenn die erhofften Ergebnisse ausbleiben und das Umfeld unruhig wird?

Härtel: Die Erwartungshaltung ist in Rostock aufgrund der Bundesliga-Vergangenheit natürlich groß. Das kann Fluch und Segen zugleich sein. Einerseits macht es Spaß, in einem vollen Stadion zu spielen und unterstützt zu werden. Auf der anderen Seite ist natürlich auch ein gewisser Druck da, der in schlechten Phasen hemmen kann.

DFB.de: Ihre letzte Station war der 1. FC Magdeburg. Sie haben den Verein von der Regionalliga in die 2. Bundesliga geführt. In der laufenden Spielzeit erfolgte nach 13 Spieltagen dann die Freistellung. Der Verein stand auf einem direkten Abstiegsplatz. Hätten Sie sich nach den erfolgreichen Jahren mehr Vertrauen vom Verein gewünscht?

Härtel: Natürlich hätte ich das gerne anders gehabt. Aber die Leute haben eben so entschieden und werden ihre Gründe dafür gehabt haben. Trotzdem hatte ich in Magdeburg eine tolle Zeit. Was wir dort geschaffen haben, bleibt haften. Auch die Verantwortlichen sind dankbar dafür, dass wir so einen Erfolg hatten.

DFB.de: Waren Sie nicht persönlich enttäuscht, als Sie freigestellt wurden?

Härtel: Der Verein möchte unbedingt in der 2. Bundesliga bleiben. Wenn die Verantwortlichen glauben, dass das mit einem anderen Trainer besser klappt, ist das für mich natürlich schade, aber ihr gutes Recht. Nichtsdestotrotz glaube ich, dass wir auch gemeinsam den Hebel hätten umlegen und die Klasse halten können.

DFB.de: Inwiefern spürt ein Trainer, wenn die Dienstzeit sich dem Ende zuneigen könnte? Bekommt man so etwas nur aus der Presse mit? Oder gehen die Vorgesetzten mit einem offen um und sagen, wenn Du jetzt keine Punkte holst, dann müssen wir handeln?

Härtel: Nein, das macht niemand. Das würde nur einen negativen Druck erzeugen. Aber natürlich spürt ein Trainer, wenn es ungemütlich wird. Irgendwann kommen Geschichten auf, dass Alarm im Verein herrscht. Wenn der Verein dann nicht direkt gegensteuert, weiß ich als Trainer, dass nicht mehr viel Rückhalt da ist. Letztendlich hängt dann alles von den nächsten Ergebnissen ab.

DFB.de: Als Trainer würde man sich doch bestimmt wünschen, dass die Verantwortlichen voll hinter einem stehen…

Härtel: Natürlich. Allerdings werden auch die Verantwortlichen, die über die Zukunft des Trainers entscheiden, sehr unter Druck gesetzt. In der Presse werden Geschichten gemacht, in denen alles negativ gesehen und alles in Frage gestellt wird, was vorher noch positiv war. Diesem Druck standzuhalten, ist auch für die Verantwortlichen nicht einfach.

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