FC-Trainer Nico Reese: "Anreize für Spielerinnen schaffen"

Auf Trainer Nico Reese (39) und die U 17-Juniorinnen des 1. FC Köln wartet zum Start nach der Winterpause in der Staffel West/Südwest der B-Juniorinnen Bundesliga ein Höhepunkt. Heute (ab 17 Uhr) steigt das Derby gegen den Deutschen Meister Bayer 04 Leverkusen. Im DFB.de-Interview spricht Nico Reese auch über seine Erfahrungen in der Google Pixel Frauen-Bundesliga.

DFB.de: Zum Auftakt des neuen Jahres steht gleich das rheinische Duell mit Titelverteidiger Bayer 04 Leverkusen auf dem Programm. Wie gut sehen Sie Ihr Team auf diese schwierige Aufgabe vorbereitet, Herr Reese?

Nico Reese: Wenn ich es an unseren Testspielergebnissen festmachen kann, dann sind wir gut gerüstet. Gegen die Frauenmannschaft von Vorwärts Spoho Köln haben wir 3:2 gewonnen. Gegen die U 17 von Eintracht Frankfurt, die in der Süd-Staffel Platz zwei belegt, haben wir uns 7:0 durchgesetzt. Auch die Generalprobe gegen den aktuellen Vizemeister SpVg Aurich, der die Staffel Nord/Nordost anführt, gelang mit einem 2:1. Das sah schon recht gut aus.

DFB.de: Überwiegt bei Ihren Spielerinnen vor dem Ligastart die Anspannung oder die Vorfreude?

Reese: Ich kann nicht in die Köpfe meiner Spielerinnen schauen, habe aber den Eindruck, dass die Vorfreude auf das Nachbarschaftsduell überwiegt. Die Mädels kennen sich untereinander, sind miteinander vernetzt, treffen sich regelmäßig bei Lehrgängen.

DFB.de: Das Hinspiel ging 0:2 verloren. Welche Erinnerungen haben Sie an die Partie?

Reese: Wir hatten das Führungstor auf dem Fuß, dann aber zu Beginn jeder Halbzeit jeweils schnell einen Gegentreffer kassiert. Nina Hainke, die in der abgelaufenen Saison noch für uns gespielt hatte, brachte Bayer 04 mit einem Distanzschuss auf Kurs. Nach dem 2:0 durch Paula Schwartze hatten wir es trotz einiger guter Möglichkeiten nicht mehr geschafft, zumindest noch den Anschlusstreffer zu erzielen.

DFB.de: Die Tabellenspitze ist so eng beisammen wie selten zuvor. Die ersten fünf Teams trennen nur fünf Punkte. Wie bewerten Sie die Aussichten mit Blick auf den Saisonendspurt?

Reese: Wenn wir gegen Leverkusen gewinnen, sind wir noch dichter dran, könnten bis auf zwei Punkte an die Spitze herankommen. Es wäre doch super, wenn wir damit für ein noch spannenderes Saisonfinale sorgen.

DFB.de: Welche Rolle spielen die direkten Duelle der Spitzenteams?

Reese: Letztendlich sind es immer Spiele auf Augenhöhe, die durch Kleinigkeiten entschieden werden. Andererseits muss man gegen die Teams, die hinter uns platziert sind, genauso konzentriert und fokussiert sein. Sonst erlebt man eine böse Überraschung.

DFB.de: Der 1. FC Köln holte 2017 und 2018 unter der Regie von Magdalena Schiefer den Staffelsieg, qualifizierte sich damit für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. Wie groß ist Ihr Anreiz, diesen Erfolg zu wiederholen, zumal es die letzte Saison in der aktuellen Ligastruktur ist?

Reese: Wir haben intern eine Vision und ein Ziel ausgerufen, aber nicht alles ist planbar. Ich würde mich für die Mädels freuen, wenn sie den Staffelsieg holen. Die Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft wäre definitiv etwas ganz Besonderes. Aber entscheidend ist, dass wir uns am Ende der Saison individuell und mannschaftlich weiterentwickelt haben.

DFB.de: Steht schon fest, wie genau die Nachwuchsförderung im Juniorinnenbereich beim FC künftig aussehen wird?

Reese: Wir möchten unsere Ausbildungsqualität stetig verbessern und noch nicht ausgeschöpfte Potenziale nutzen. Wir wollen Spielerinnen weiter auf einem sehr hohen Niveau ausbilden und auch in einer anderen Ligastruktur viele Vergleiche untereinander ermöglichen. Dazu wird es Freiräume für Testspiele geben, in denen wir gegen Frauenmannschaften oder gegen Jungenteams aus der Region antreten werden, bei denen man vorher genau weiß, dass es vom sportlichen Niveau her passt. Unsere Spielerinnen sollen dadurch maximal gefördert werden und sich bestmöglich entwickeln können.

DFB.de: Werden Sie etwas an der B-Juniorinnen-Bundesliga vermissen?

Reese: Die Spielerinnen haben allesamt den möglichen Sprung in die Google Pixel Frauen-Bundesliga vor Augen, möchten sich mit den besten Gegnerinnen messen. Auch nach der Umstrukturierung der Liga werden wir Anreize für die Spielerinnen schaffen und weiterhin Testspiele gegen Topgegner aus der Bundesrepublik austragen. Während der Sommervorbereitung hatten wir beispielsweise ein Testspiel gegen den FC Bayern München bestritten und uns dafür auf halber Strecke getroffen. Solche Partien wollen wir den Mädels weiter anbieten, weil das besondere Erlebnisse mit einem Mehrwert sind.

DFB.de: Bereits seit 2008 sind Sie für den 1. FC Köln tätig. Was bedeutet Ihnen der Verein?

Reese: Ich trage den FC fest in meinem Herzen und habe hier bereits in verschiedenen Positionen gearbeitet und mich dabei auch persönlich weiterentwickelt. Seit September 2023 bin ich festangestellt beim FC. Quasi zur Hälfte bin ich als U 17-Cheftrainer tätig und zur anderen Hälfte als Scout der ersten Frauenmannschaft und der Nachwuchsabteilung. Der Verein bietet mir aktuell die Möglichkeit, die A+-Lizenz zu erwerben, wofür ich sehr dankbar bin. Ich möchte das Vertrauen gerne zurückzahlen und meine Erfahrungen weitergeben.

DFB.de: Sie haben schon über viele Jahre im Nachwuchs-, aber auch im Frauenbereich gearbeitet. Wo sehen Sie die wesentlichen Unterschiede?

Reese: Der Erfolgs- und Ergebnisdruck im Frauenfußball ist nicht von der Hand zu weisen. Das verspüre ich bei der U 17 nicht so extrem. Dort ist man etwas freier in seinen Entscheidungen, kann mehr ausprobieren.

DFB.de: In der abgelaufenen Spielzeit waren Sie in der Google Pixel Frauen-Bundesliga im Saisonendspurt eingesprungen und haben das Team zusammen mit Nicole Bender-Rummler zum Klassenverbleib geführt. Was haben Sie aus dieser Zeit vor allem mitgenommen?

Reese: Das gesamte Trainerteam und die komplette Abteilung haben zusammengehalten und den Klassenverbleib gemeinsam geschafft. Dass wir weiterhin in der höchsten Liga vertreten sind, ist für unsere Entwicklung in der Frauen- und Mädchenabteilung extrem wichtig. Es waren besondere Erfahrungen, die für meine weitere Laufbahn wichtig waren.

DFB.de: Welche persönlichen Ziele verfolgen Sie? Sehen Sie sich mittel- oder langfristig als Trainer in der Frauen-Bundesliga?

Reese: Vor fünf Jahren hätte ich die Frage mit Ja beantwortet. Im Moment fühle ich mich aber wohl mit meiner aktuellen Aufgabe. Ich kann mich mit meinen Erkenntnissen aus der Trainerausbildung bei der U 17 ausprobieren. Im Fußball ist es generell schwierig, etwas über einen längeren Zeitraum zu planen.

DFB.de: Was macht für Sie den ganz besonderen Reiz des Trainerjobs aus?

Reese: Menschen zu führen und die unterschiedlichsten Charaktere zusammenzubringen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen, ist sehr spannend.

DFB.de: Hilft Ihnen dabei auch Ihre sportwissenschaftliche Ausbildung?

Reese: Ich habe an der Sporthochschule meinen Bachelor mit dem Schwerpunkt Gesundheit und Prävention gemacht. Das Studium an der Sporthochschule bereitet einen gut vor, weil man viele Einblicke in verschiedene Fachbereiche wie Physiotherapie, Psychologie und in den athletischen Bereich erhält.

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Auf Trainer Nico Reese (39) und die U 17-Juniorinnen des 1. FC Köln wartet zum Start nach der Winterpause in der Staffel West/Südwest der B-Juniorinnen Bundesliga ein Höhepunkt. Heute (ab 17 Uhr) steigt das Derby gegen den Deutschen Meister Bayer 04 Leverkusen. Im DFB.de-Interview spricht Nico Reese auch über seine Erfahrungen in der Google Pixel Frauen-Bundesliga.

DFB.de: Zum Auftakt des neuen Jahres steht gleich das rheinische Duell mit Titelverteidiger Bayer 04 Leverkusen auf dem Programm. Wie gut sehen Sie Ihr Team auf diese schwierige Aufgabe vorbereitet, Herr Reese?

Nico Reese: Wenn ich es an unseren Testspielergebnissen festmachen kann, dann sind wir gut gerüstet. Gegen die Frauenmannschaft von Vorwärts Spoho Köln haben wir 3:2 gewonnen. Gegen die U 17 von Eintracht Frankfurt, die in der Süd-Staffel Platz zwei belegt, haben wir uns 7:0 durchgesetzt. Auch die Generalprobe gegen den aktuellen Vizemeister SpVg Aurich, der die Staffel Nord/Nordost anführt, gelang mit einem 2:1. Das sah schon recht gut aus.

DFB.de: Überwiegt bei Ihren Spielerinnen vor dem Ligastart die Anspannung oder die Vorfreude?

Reese: Ich kann nicht in die Köpfe meiner Spielerinnen schauen, habe aber den Eindruck, dass die Vorfreude auf das Nachbarschaftsduell überwiegt. Die Mädels kennen sich untereinander, sind miteinander vernetzt, treffen sich regelmäßig bei Lehrgängen.

DFB.de: Das Hinspiel ging 0:2 verloren. Welche Erinnerungen haben Sie an die Partie?

Reese: Wir hatten das Führungstor auf dem Fuß, dann aber zu Beginn jeder Halbzeit jeweils schnell einen Gegentreffer kassiert. Nina Hainke, die in der abgelaufenen Saison noch für uns gespielt hatte, brachte Bayer 04 mit einem Distanzschuss auf Kurs. Nach dem 2:0 durch Paula Schwartze hatten wir es trotz einiger guter Möglichkeiten nicht mehr geschafft, zumindest noch den Anschlusstreffer zu erzielen.

DFB.de: Die Tabellenspitze ist so eng beisammen wie selten zuvor. Die ersten fünf Teams trennen nur fünf Punkte. Wie bewerten Sie die Aussichten mit Blick auf den Saisonendspurt?

Reese: Wenn wir gegen Leverkusen gewinnen, sind wir noch dichter dran, könnten bis auf zwei Punkte an die Spitze herankommen. Es wäre doch super, wenn wir damit für ein noch spannenderes Saisonfinale sorgen.

DFB.de: Welche Rolle spielen die direkten Duelle der Spitzenteams?

Reese: Letztendlich sind es immer Spiele auf Augenhöhe, die durch Kleinigkeiten entschieden werden. Andererseits muss man gegen die Teams, die hinter uns platziert sind, genauso konzentriert und fokussiert sein. Sonst erlebt man eine böse Überraschung.

DFB.de: Der 1. FC Köln holte 2017 und 2018 unter der Regie von Magdalena Schiefer den Staffelsieg, qualifizierte sich damit für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. Wie groß ist Ihr Anreiz, diesen Erfolg zu wiederholen, zumal es die letzte Saison in der aktuellen Ligastruktur ist?

Reese: Wir haben intern eine Vision und ein Ziel ausgerufen, aber nicht alles ist planbar. Ich würde mich für die Mädels freuen, wenn sie den Staffelsieg holen. Die Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft wäre definitiv etwas ganz Besonderes. Aber entscheidend ist, dass wir uns am Ende der Saison individuell und mannschaftlich weiterentwickelt haben.

DFB.de: Steht schon fest, wie genau die Nachwuchsförderung im Juniorinnenbereich beim FC künftig aussehen wird?

Reese: Wir möchten unsere Ausbildungsqualität stetig verbessern und noch nicht ausgeschöpfte Potenziale nutzen. Wir wollen Spielerinnen weiter auf einem sehr hohen Niveau ausbilden und auch in einer anderen Ligastruktur viele Vergleiche untereinander ermöglichen. Dazu wird es Freiräume für Testspiele geben, in denen wir gegen Frauenmannschaften oder gegen Jungenteams aus der Region antreten werden, bei denen man vorher genau weiß, dass es vom sportlichen Niveau her passt. Unsere Spielerinnen sollen dadurch maximal gefördert werden und sich bestmöglich entwickeln können.

DFB.de: Werden Sie etwas an der B-Juniorinnen-Bundesliga vermissen?

Reese: Die Spielerinnen haben allesamt den möglichen Sprung in die Google Pixel Frauen-Bundesliga vor Augen, möchten sich mit den besten Gegnerinnen messen. Auch nach der Umstrukturierung der Liga werden wir Anreize für die Spielerinnen schaffen und weiterhin Testspiele gegen Topgegner aus der Bundesrepublik austragen. Während der Sommervorbereitung hatten wir beispielsweise ein Testspiel gegen den FC Bayern München bestritten und uns dafür auf halber Strecke getroffen. Solche Partien wollen wir den Mädels weiter anbieten, weil das besondere Erlebnisse mit einem Mehrwert sind.

DFB.de: Bereits seit 2008 sind Sie für den 1. FC Köln tätig. Was bedeutet Ihnen der Verein?

Reese: Ich trage den FC fest in meinem Herzen und habe hier bereits in verschiedenen Positionen gearbeitet und mich dabei auch persönlich weiterentwickelt. Seit September 2023 bin ich festangestellt beim FC. Quasi zur Hälfte bin ich als U 17-Cheftrainer tätig und zur anderen Hälfte als Scout der ersten Frauenmannschaft und der Nachwuchsabteilung. Der Verein bietet mir aktuell die Möglichkeit, die A+-Lizenz zu erwerben, wofür ich sehr dankbar bin. Ich möchte das Vertrauen gerne zurückzahlen und meine Erfahrungen weitergeben.

DFB.de: Sie haben schon über viele Jahre im Nachwuchs-, aber auch im Frauenbereich gearbeitet. Wo sehen Sie die wesentlichen Unterschiede?

Reese: Der Erfolgs- und Ergebnisdruck im Frauenfußball ist nicht von der Hand zu weisen. Das verspüre ich bei der U 17 nicht so extrem. Dort ist man etwas freier in seinen Entscheidungen, kann mehr ausprobieren.

DFB.de: In der abgelaufenen Spielzeit waren Sie in der Google Pixel Frauen-Bundesliga im Saisonendspurt eingesprungen und haben das Team zusammen mit Nicole Bender-Rummler zum Klassenverbleib geführt. Was haben Sie aus dieser Zeit vor allem mitgenommen?

Reese: Das gesamte Trainerteam und die komplette Abteilung haben zusammengehalten und den Klassenverbleib gemeinsam geschafft. Dass wir weiterhin in der höchsten Liga vertreten sind, ist für unsere Entwicklung in der Frauen- und Mädchenabteilung extrem wichtig. Es waren besondere Erfahrungen, die für meine weitere Laufbahn wichtig waren.

DFB.de: Welche persönlichen Ziele verfolgen Sie? Sehen Sie sich mittel- oder langfristig als Trainer in der Frauen-Bundesliga?

Reese: Vor fünf Jahren hätte ich die Frage mit Ja beantwortet. Im Moment fühle ich mich aber wohl mit meiner aktuellen Aufgabe. Ich kann mich mit meinen Erkenntnissen aus der Trainerausbildung bei der U 17 ausprobieren. Im Fußball ist es generell schwierig, etwas über einen längeren Zeitraum zu planen.

DFB.de: Was macht für Sie den ganz besonderen Reiz des Trainerjobs aus?

Reese: Menschen zu führen und die unterschiedlichsten Charaktere zusammenzubringen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen, ist sehr spannend.

DFB.de: Hilft Ihnen dabei auch Ihre sportwissenschaftliche Ausbildung?

Reese: Ich habe an der Sporthochschule meinen Bachelor mit dem Schwerpunkt Gesundheit und Prävention gemacht. Das Studium an der Sporthochschule bereitet einen gut vor, weil man viele Einblicke in verschiedene Fachbereiche wie Physiotherapie, Psychologie und in den athletischen Bereich erhält.

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