FC-Trainer Glass: "Eine Mentalitätssache"

Der 1. FC Köln hat in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga einen Antilauf. Den letzten Sieg hat die Mannschaft im Oktober des vergangenen Jahres gefeiert. Zudem warten die FC-Frauen seit sieben Begegnungen auf einen eigenen Treffer. Nun steht am Sonntag (ab 16 Uhr, live auf MagentaSport) die Partie beim abgeschlagenen Schlusslicht Turbine Potsdam auf dem Programm. FC-Trainer Sascha Glass (50) ordnet im DFB.de-Interview die aktuelle Lage ein und erklärt, wie er mit seiner Mannschaft mit Aufbruchstimmung im Abstiegskampf die Wende schaffen will.

DFB.de: Sascha Glass, wie wichtig ist die Begegnung bei Turbine Potsdam aus Ihrer Sicht?

Sascha Glass: Sie ist natürlich wichtig. Das bedeutet aber nicht, dass die anderen folgenden Begegnungen weniger bedeutend sind. Wir fahren nach Potsdam, um dort zu gewinnen und etwas Luft zwischen uns und die Abstiegsränge zu bekommen. Für uns ist das eine große Chance, Boden gut zu machen. Es ist nur ein Punkt Vorsprung auf Bremen, aber auch nur drei Punkte Rückstand auf Platz sieben und fünf Zähler auf Platz fünf. Das zeigt, wie eng alles beieinander ist. Es ist noch alles möglich. Auch eine bessere Platzierung in der Tabelle. Wir werden alles daran setzen, in Potsdam die Punkte zu holen, und dann ist die Ausgangslage schon wieder eine andere.

DFB.de: Turbine Potsdam hat nach 13 Begegnungen erst einen Zähler auf dem Konto. Wie sehen Sie den kommenden Gegner?

Glass: Ich warne dringend davor, Turbine zu unterschätzen. Potsdam hat viel mehr Qualität im Kader, als es die aktuelle Tabellenkonstellation aussagt. Ich denke an Martyna Wiankowska und Sophie Weidauer. Auch Anna Gerhardt muss man hier nennen, die wir in Köln ja noch bestens kennen. Hinzu kommt Teninsoun Sissoko, die für mich eine Top-Innenverteidigerin in der Bundesliga ist, wenn sie fit ist. Einige Spielerinnen könnten vom Potenzial auch bei Klubs spielen, die auf Platz drei, vier oder fünf zu finden sind.

DFB.de: Turbine hat zuletzt die Schlüsselspiele gegen Werder Bremen und den MSV Duisburg verloren…

Glass: Ich glaube nicht, dass sie sich aufgegeben haben, falls Sie das ansprechen wollen. Ich denke, dass das Gegenteil der Fall ist. Die Partie gegen uns ist möglicherweise ihre letzte Chance, den Anschluss nochmal herstellen zu können. Es bringt nichts, darüber zu spekulieren. Wir schauen auf uns. Alles andere können wir nicht beeinflussen.

DFB.de: Ihre Mannschaft hat zuletzt in sieben Spielen in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga kein Tor mehr geschossen. Den letzten Sieg konnten Sie im Oktober des vergangenen Jahres feiern. Was macht Ihnen Hoffnung?

Glass: Die Mannschaft arbeitet die ganze Saison schon mit viel Einsatz, genau wie in dieser Woche. Und auch mit den beiden vergangenen Spielen bin ich nicht unzufrieden. Im DFB-Pokal haben wir gegen den VfL Wolfsburg klar und auch verdient mit 0:4 verloren. Es mag blöd klingen, aber unsere Leistung da war in Ordnung. Darauf lässt sich aufbauen. Wir haben im Grunde gegen die deutsche Nationalmannschaft gespielt, die mit einigen internationalen Topspielerinnen ergänzt ist. Wolfsburg hat eine unfassbare Qualität. Wir haben ordentlich gegen Leverkusen gespielt, gegen Hoffenheim gewonnen, in Frankfurt sehr gut gespielt und einen Punkt gegen Freiburg geholt. Daraus können wir auch Zuversicht ziehen.  

DFB.de: Warum klappt das Toreschießen plötzlich nicht mehr?

Glass: Es ist eine Kopfsache. Wir müssen diesen Knoten lösen. Wir brauchen ein Tor – egal auf welche Art und Weise. Der Ball muss über die Linie. Wir hatten zudem in dieser Saison immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. Das soll nicht als Ausrede gelten, sorgt aber dafür, dass wir häufig umstellen mussten. Wir müssen jetzt cool bleiben vor dem gegnerischen Kasten und uns Erfolgserlebnisse erarbeiten.

DFB.de: Ist es wirklich nur eine Kopfsache?

Glass: Ja, davon bin ich überzeugt. Seitdem ich als Trainer arbeite, habe ich noch nicht eine Phase erlebt, in der meine Mannschaft so lange kein Tor schießt. Das macht uns aber nicht ratlos, sondern ist eine Situation, die wir annehmen und ändern müssen. Wir sind grundsätzlich sehr offensiv ausgerichtet. Wir haben in fast jeder Partie hochkarätige Gelegenheiten, nutzen sie aber leider nicht. Ich mache keiner Spielerin einen persönlichen Vorwurf. Im Moment ist leider auch viel Pech dabei. Es ist jetzt Zeit, dass wir uns mal wieder für unseren Aufwand belohnen und unser Glück erzwingen.

DFB.de: Was können Sie als Trainer in dieser Situation machen?

Glass: Ich spreche den Mädels immer wieder Mut zu. Außerdem versuchen wir, im Training an den Dingen zu arbeiten. Teilweise machen wir Extraeinheiten mit unserer Offensive und trainieren Abschlüsse, Abschlüsse, Abschlüsse. Aber ich bin auch der Meinung, dass man es nicht überthematisieren darf. Die Spielerinnen machen sich selbst den größten Druck. Sie wissen ja selbst, was die Stunde geschlagen hat und können die Tabelle lesen.

DFB.de: Erschwerend kommt hinzu, dass Sie auswärts in dieser Saison noch keinen einzigen Punkt geholt haben.

Glass: Das klingt vielleicht erst einmal niederschmetternd. Wenn man sich aber die Spiele einzeln betrachtet, waren wir bei manchen Partien das bessere Team, auch wenn das nichts am Punktestand ändert. Wir haben gegen manche Teams, die vor uns standen, an sich gut performt, aber dann gegen Teams hinter uns Punkte liegen gelassen, weil wir unseren Ballbesitz nicht in Tore umgemünzt haben. Wir wollten anfangs zu lange alles spielerisch lösen und haben dabei etwas das Rustikale vernachlässigt. Das ist allerdings jetzt auch gefragt. Das Thema haben wir angesprochen und sind wieder auf dem richtigen Weg.

DFB.de: Geht es jetzt in dieser Saison einzig und alleine noch darum, den Abstieg zu vermeiden? Muss alles andere hintenanstehen?

Glass: Ja, das würde ich schon sagen. Wir müssen jetzt die Punkt holen, um über dem Strich zu bleiben. Es wird jetzt eine Mentalitätssache. Die Saison wird sicher noch Nerven kosten. Aber gemeinsam werden wir es schaffen. Wichtig ist, dass wir jetzt in Potsdam den ersten Schritt in die richtige Richtung machen.

DFB.de: Erst geht es nach Potsdam, dann kommt der FC Bayern, dann geht es zum aktuellen Vorletzten SV Werder Bremen.

Glass: Das sind jetzt wichtige Wochen für uns. Da müssen wir da sein und Charakter zeigen.

[sw]

Der 1. FC Köln hat in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga einen Antilauf. Den letzten Sieg hat die Mannschaft im Oktober des vergangenen Jahres gefeiert. Zudem warten die FC-Frauen seit sieben Begegnungen auf einen eigenen Treffer. Nun steht am Sonntag (ab 16 Uhr, live auf MagentaSport) die Partie beim abgeschlagenen Schlusslicht Turbine Potsdam auf dem Programm. FC-Trainer Sascha Glass (50) ordnet im DFB.de-Interview die aktuelle Lage ein und erklärt, wie er mit seiner Mannschaft mit Aufbruchstimmung im Abstiegskampf die Wende schaffen will.

DFB.de: Sascha Glass, wie wichtig ist die Begegnung bei Turbine Potsdam aus Ihrer Sicht?

Sascha Glass: Sie ist natürlich wichtig. Das bedeutet aber nicht, dass die anderen folgenden Begegnungen weniger bedeutend sind. Wir fahren nach Potsdam, um dort zu gewinnen und etwas Luft zwischen uns und die Abstiegsränge zu bekommen. Für uns ist das eine große Chance, Boden gut zu machen. Es ist nur ein Punkt Vorsprung auf Bremen, aber auch nur drei Punkte Rückstand auf Platz sieben und fünf Zähler auf Platz fünf. Das zeigt, wie eng alles beieinander ist. Es ist noch alles möglich. Auch eine bessere Platzierung in der Tabelle. Wir werden alles daran setzen, in Potsdam die Punkte zu holen, und dann ist die Ausgangslage schon wieder eine andere.

DFB.de: Turbine Potsdam hat nach 13 Begegnungen erst einen Zähler auf dem Konto. Wie sehen Sie den kommenden Gegner?

Glass: Ich warne dringend davor, Turbine zu unterschätzen. Potsdam hat viel mehr Qualität im Kader, als es die aktuelle Tabellenkonstellation aussagt. Ich denke an Martyna Wiankowska und Sophie Weidauer. Auch Anna Gerhardt muss man hier nennen, die wir in Köln ja noch bestens kennen. Hinzu kommt Teninsoun Sissoko, die für mich eine Top-Innenverteidigerin in der Bundesliga ist, wenn sie fit ist. Einige Spielerinnen könnten vom Potenzial auch bei Klubs spielen, die auf Platz drei, vier oder fünf zu finden sind.

DFB.de: Turbine hat zuletzt die Schlüsselspiele gegen Werder Bremen und den MSV Duisburg verloren…

Glass: Ich glaube nicht, dass sie sich aufgegeben haben, falls Sie das ansprechen wollen. Ich denke, dass das Gegenteil der Fall ist. Die Partie gegen uns ist möglicherweise ihre letzte Chance, den Anschluss nochmal herstellen zu können. Es bringt nichts, darüber zu spekulieren. Wir schauen auf uns. Alles andere können wir nicht beeinflussen.

DFB.de: Ihre Mannschaft hat zuletzt in sieben Spielen in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga kein Tor mehr geschossen. Den letzten Sieg konnten Sie im Oktober des vergangenen Jahres feiern. Was macht Ihnen Hoffnung?

Glass: Die Mannschaft arbeitet die ganze Saison schon mit viel Einsatz, genau wie in dieser Woche. Und auch mit den beiden vergangenen Spielen bin ich nicht unzufrieden. Im DFB-Pokal haben wir gegen den VfL Wolfsburg klar und auch verdient mit 0:4 verloren. Es mag blöd klingen, aber unsere Leistung da war in Ordnung. Darauf lässt sich aufbauen. Wir haben im Grunde gegen die deutsche Nationalmannschaft gespielt, die mit einigen internationalen Topspielerinnen ergänzt ist. Wolfsburg hat eine unfassbare Qualität. Wir haben ordentlich gegen Leverkusen gespielt, gegen Hoffenheim gewonnen, in Frankfurt sehr gut gespielt und einen Punkt gegen Freiburg geholt. Daraus können wir auch Zuversicht ziehen.  

DFB.de: Warum klappt das Toreschießen plötzlich nicht mehr?

Glass: Es ist eine Kopfsache. Wir müssen diesen Knoten lösen. Wir brauchen ein Tor – egal auf welche Art und Weise. Der Ball muss über die Linie. Wir hatten zudem in dieser Saison immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. Das soll nicht als Ausrede gelten, sorgt aber dafür, dass wir häufig umstellen mussten. Wir müssen jetzt cool bleiben vor dem gegnerischen Kasten und uns Erfolgserlebnisse erarbeiten.

DFB.de: Ist es wirklich nur eine Kopfsache?

Glass: Ja, davon bin ich überzeugt. Seitdem ich als Trainer arbeite, habe ich noch nicht eine Phase erlebt, in der meine Mannschaft so lange kein Tor schießt. Das macht uns aber nicht ratlos, sondern ist eine Situation, die wir annehmen und ändern müssen. Wir sind grundsätzlich sehr offensiv ausgerichtet. Wir haben in fast jeder Partie hochkarätige Gelegenheiten, nutzen sie aber leider nicht. Ich mache keiner Spielerin einen persönlichen Vorwurf. Im Moment ist leider auch viel Pech dabei. Es ist jetzt Zeit, dass wir uns mal wieder für unseren Aufwand belohnen und unser Glück erzwingen.

DFB.de: Was können Sie als Trainer in dieser Situation machen?

Glass: Ich spreche den Mädels immer wieder Mut zu. Außerdem versuchen wir, im Training an den Dingen zu arbeiten. Teilweise machen wir Extraeinheiten mit unserer Offensive und trainieren Abschlüsse, Abschlüsse, Abschlüsse. Aber ich bin auch der Meinung, dass man es nicht überthematisieren darf. Die Spielerinnen machen sich selbst den größten Druck. Sie wissen ja selbst, was die Stunde geschlagen hat und können die Tabelle lesen.

DFB.de: Erschwerend kommt hinzu, dass Sie auswärts in dieser Saison noch keinen einzigen Punkt geholt haben.

Glass: Das klingt vielleicht erst einmal niederschmetternd. Wenn man sich aber die Spiele einzeln betrachtet, waren wir bei manchen Partien das bessere Team, auch wenn das nichts am Punktestand ändert. Wir haben gegen manche Teams, die vor uns standen, an sich gut performt, aber dann gegen Teams hinter uns Punkte liegen gelassen, weil wir unseren Ballbesitz nicht in Tore umgemünzt haben. Wir wollten anfangs zu lange alles spielerisch lösen und haben dabei etwas das Rustikale vernachlässigt. Das ist allerdings jetzt auch gefragt. Das Thema haben wir angesprochen und sind wieder auf dem richtigen Weg.

DFB.de: Geht es jetzt in dieser Saison einzig und alleine noch darum, den Abstieg zu vermeiden? Muss alles andere hintenanstehen?

Glass: Ja, das würde ich schon sagen. Wir müssen jetzt die Punkt holen, um über dem Strich zu bleiben. Es wird jetzt eine Mentalitätssache. Die Saison wird sicher noch Nerven kosten. Aber gemeinsam werden wir es schaffen. Wichtig ist, dass wir jetzt in Potsdam den ersten Schritt in die richtige Richtung machen.

DFB.de: Erst geht es nach Potsdam, dann kommt der FC Bayern, dann geht es zum aktuellen Vorletzten SV Werder Bremen.

Glass: Das sind jetzt wichtige Wochen für uns. Da müssen wir da sein und Charakter zeigen.

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