FC-Coach Schommers: "Dauerhaft mit den Besten messen"

In seinen acht Jahren im Nachwuchsbereich des 1. FC Köln legte Boris Schommers (34) einen bemerkenswerten Aufstieg hin. 2005 kam der studierte Sportökonom in die Talentschmiede der "Geißböcke" und arbeitete zunächst als Co-Trainer bei der U 15- und später U 17-Mannschaft.

Als Vereinsikone Dirk Lottner, bis dahin U 17-Trainer im Oktober 2010 als Co-Trainer zu den Kölner Profis aufrückte, erhielt der damals erst 31-jährige Schommers das Vertrauen. Der gebürtige Leverkusener, der selbst nur auf Amateurebene gekickt hatte, führte die FC-Talente wenige Monate später zur Deutschen B-Junioren-Meisterschaft und damit zum ersten Titelgewinn im Nachwuchsbereich seit 21 Jahren.

Vor Beginn dieser Saison rückte Boris Schommers als Trainer zur U 19-Mannschaft auf, die aktuell als Tabellendritter hinter Spitzenreiter Bayer 04 Leverkusen und dem zweimaligen West-Meister FC Schalke 04 ebenfalls oben angreift. Vor dem Derby und Spitzenspiel bei Bayer 04 Leverkusen spricht Schommers im exclusiven DFB.de-Interview mit Dominik Sander über die gestiegene Wahrnehmung im Nachwuchsbereich, die Entwicklung von jetzigen Profis wie Yannick Gerhardt sowie Vergleiche zwischen den Nachwuchsleistungszentren von Köln und Leverkusen.

DFB.de: Auf der Mitgliederversammlung des 1. FC Köln erntete die U 19-Mannschaft großen Beifall für den Gewinn des DFB-Junioren-Vereinspokals. Genießt der Nachwuchs beim FC inzwischen eine noch größere Wahrnehmung, Herr Schommers?

Boris Schommers: Wir freuen uns sehr über die große Resonanz. Titel wie der Pokaltriumph der U 19 unter der Regie meines Vorgängers Manfred Schadt sind immer etwas Besonderes für den Verein. Sie sind ein Indiz dafür, dass wir die gute Arbeit noch intensivieren konnten und der Fleiß der vergangenen vier, fünf Jahre Früchte trägt.

DFB.de: Sie führten 2011 die U 17 zum Titel und wechselten vor der Saison zu den A-Junioren, die nun als Tabellendritter im Westen ebenfalls ganz oben mitmischen. Was ist in dieser Runde möglich?

Schommers: Unser Anspruch ist es, zu den besten vier Mannschaften der West-Staffel zu gehören. Mit dem Spitzenreiter Bayer 04 Leverkusen und Borussia Mönchengladbach erwarten uns in den kommenden beiden Wochen zwei wichtige Standortbestimmungen. Danach haben wir einen ersten Anhaltspunkt, ob wir uns in dieser Saison dauerhaft mit den Besten messen können. Klar ist: Wir stehen auf Rang drei, sind aber noch nicht da, wo wir hinwollen. Unsere fünf Unentschieden fühlen sich eher wie Niederlagen an, weil es noch etwas an der Effektivität mangelt.

DFB.de: Worin besteht für Sie der Vorteil, dass Sie viele Spieler aus dem aktuellen U 19-Kader schon von den B-Junioren zu kennen?



In seinen acht Jahren im Nachwuchsbereich des 1. FC Köln legte Boris Schommers (34) einen bemerkenswerten Aufstieg hin. 2005 kam der studierte Sportökonom in die Talentschmiede der "Geißböcke" und arbeitete zunächst als Co-Trainer bei der U 15- und später U 17-Mannschaft.

Als Vereinsikone Dirk Lottner, bis dahin U 17-Trainer im Oktober 2010 als Co-Trainer zu den Kölner Profis aufrückte, erhielt der damals erst 31-jährige Schommers das Vertrauen. Der gebürtige Leverkusener, der selbst nur auf Amateurebene gekickt hatte, führte die FC-Talente wenige Monate später zur Deutschen B-Junioren-Meisterschaft und damit zum ersten Titelgewinn im Nachwuchsbereich seit 21 Jahren.

Vor Beginn dieser Saison rückte Boris Schommers als Trainer zur U 19-Mannschaft auf, die aktuell als Tabellendritter hinter Spitzenreiter Bayer 04 Leverkusen und dem zweimaligen West-Meister FC Schalke 04 ebenfalls oben angreift. Vor dem Derby und Spitzenspiel bei Bayer 04 Leverkusen spricht Schommers im exclusiven DFB.de-Interview mit Dominik Sander über die gestiegene Wahrnehmung im Nachwuchsbereich, die Entwicklung von jetzigen Profis wie Yannick Gerhardt sowie Vergleiche zwischen den Nachwuchsleistungszentren von Köln und Leverkusen.

DFB.de: Auf der Mitgliederversammlung des 1. FC Köln erntete die U 19-Mannschaft großen Beifall für den Gewinn des DFB-Junioren-Vereinspokals. Genießt der Nachwuchs beim FC inzwischen eine noch größere Wahrnehmung, Herr Schommers?

Boris Schommers: Wir freuen uns sehr über die große Resonanz. Titel wie der Pokaltriumph der U 19 unter der Regie meines Vorgängers Manfred Schadt sind immer etwas Besonderes für den Verein. Sie sind ein Indiz dafür, dass wir die gute Arbeit noch intensivieren konnten und der Fleiß der vergangenen vier, fünf Jahre Früchte trägt.

DFB.de: Sie führten 2011 die U 17 zum Titel und wechselten vor der Saison zu den A-Junioren, die nun als Tabellendritter im Westen ebenfalls ganz oben mitmischen. Was ist in dieser Runde möglich?

Schommers: Unser Anspruch ist es, zu den besten vier Mannschaften der West-Staffel zu gehören. Mit dem Spitzenreiter Bayer 04 Leverkusen und Borussia Mönchengladbach erwarten uns in den kommenden beiden Wochen zwei wichtige Standortbestimmungen. Danach haben wir einen ersten Anhaltspunkt, ob wir uns in dieser Saison dauerhaft mit den Besten messen können. Klar ist: Wir stehen auf Rang drei, sind aber noch nicht da, wo wir hinwollen. Unsere fünf Unentschieden fühlen sich eher wie Niederlagen an, weil es noch etwas an der Effektivität mangelt.

DFB.de: Worin besteht für Sie der Vorteil, dass Sie viele Spieler aus dem aktuellen U 19-Kader schon von den B-Junioren zu kennen?

Schommers: In unserem Fall habe ich mit allen Spielern des aktuellen U 19-Kaders bereits in der vergangenen Jahren zusammengearbeitet. In der U 17 habe ich die Jungs schon in ihrer Persönlichkeit kennen gelernt und weiß daher auch, wie wir gemeinsam erfolgreich sein können. Diese Eingewöhnungsphase ging nun entsprechend schnell.

DFB.de: Ihre Mannschaft stellt mit 29 Toren sowohl die torgefährlichste Offensive der Liga als auch die sicherste Defensive mit nur zehn Gegentreffern, liegt aber trotzdem sieben Punkte hinter Spitzenreiter Bayer 04 Leverkusen zurück. Welche Lehren ziehen Sie aus der ersten Saisonhälfte?

Schommers: Unsere Mannschaft setzt die taktischen Vorgaben gut um und findet in den verschiedenen Spielsituationen auch mehrere Lösungen, um zum Erfolg zu kommen. Das große Manko ist bisher unser Spiel im letzten Drittel des Feldes. Oft schaffen wir es nicht, nach einer Führung nachzulegen und damit den Sack zuzumachen. In der Offensive sind wir mit fünf, sechs Spielern gut besetzt, doch in Drucksituationen fehlt einigen noch die nötige Abgezocktheit. In diesem Bereich müssen wir den nächsten Schritt machen.

DFB.de: Am Samstag ab 11 Uhr steht das Derby in Leverkusen im Blickpunkt der A-Junioren-Bundesliga. Ist es auch für Sie als gebürtiger Leverkusener eine besondere Partie?

Schommers: Es kann nichts Schöneres geben als ein solches Derby. Mit meiner Heimatstadt hat das allerdings eher weniger zu tun, immerhin lebe ich schon seit 14 Jahren in Köln. Bayer 04 legt von allen Mannschaften bisher die größte Konstanz an den Tag und stellt uns vor die Herausforderung, unsere absolute Topleistung bringen zu müssen. Wir fahren mit dem nötigen Respekt nach Leverkusen und müssen - wie gesagt - vor allem in punkto Effektivität zulegen.

DFB.de: Die Nachwuchsleistungszentren beider Vereine erhielten bei der Zertifizierung durch DFB und DFL die höchste Bewertung von "drei Sternen". Liegen ein Bundesliga-Spitzenklub und ein Zweitligist also im Nachwuchsbereich auf Augenhöhe?

Schommers: Ich kann Bayer 04 Leverkusen nur als Außenstehender beurteilen. Die Nachwuchsarbeit bewegt sich aber auf jeden Fall auf einem hohen Niveau. Bayer hat natürlich als Champions League-Teilnehmer hervorragende Möglichkeiten. Aber ich denke, dass wir in unserem Leistungszentrum sehr gute Arbeit leisten. Wir fördern die ganzheitliche Entwicklung unserer Spieler, die durch unser Sportinternat Köln und die GeißbockAkademie unterstützt wird. Der FC ist ein Traditionsklub, der auf seinen Nachwuchs setzt. Ich denke, die Zertifizierung ist ein Beleg, dass wir uns vor keinem Leitungszentrum verstecken müssen.

DFB.de: Unter dem neuen FC-Cheftrainer Peter Stöger kommt der Nachwuchs offenbar gut zum Zug. Wie bewerten Sie die Entwicklung eines Yannick Gerhardt oder Fabian Schnellhardt, die Sie einst selbst trainiert hatten?

Schommers: Uns freut es umso mehr, wenn Spieler, die schon sehr lange im Verein sind, nicht nur den Sprung zu den Profis schaffen, sondern sich wie im Fall von Yannick Gerhardt auch durchsetzen. Er war 2011 nicht umsonst Kapitän unseres U 17-Meisterjahrgangs und zeigte schon früh Führungsqualitäten. Gerade bei ihm sieht man, dass er trotz des großen Drucks bodenständig geblieben ist. Yannick hat in diesem Jahr auch sein Abitur gemacht, um sich noch ein zweites Standbein aufzubauen. Cheftrainer Peter Stöger verfolgt die Nachwuchsarbeit mit großem Interesse. Die Durchlässigkeit zwischen Nachwuchs- und Lizenzbereich ist gut.

DFB.de: Zu den Talenten Ihres aktuellen Kaders zählt mit Michael Clemens auch der Bruder des ehemaligen FC-Profis Christian Clemens, der nun beim Bundesligisten FC Schalke 04 unter Vertrag steht.

Schommers: Michael Clemens ist ein sehr ehrgeiziger Junge, aber er kam erst vor wenigen Wochen aus einer mehrmonatigen Verletzungspause zurück. Es bringt nichts, ihn mit seinem Bruder zu vergleichen, weil er ganz andere Stärken besitzt und sich noch entwickeln muss. Erst einmal freuen wir uns, dass er wieder gesund und physisch auf einem guten Weg ist.

DFB.de: Zum Abschluss noch ein Wort zu Ihrer eigenen Entwicklung und Zukunft: Sie gehören mit 34 Jahren immerhin zu den jüngsten Trainern in der Junioren-Bundesliga. Welche persönlichen Ziele verfolgen Sie?

Schommers: Ich bin sehr zufrieden mit meinem Werdegang und sehe mich beim 1. FC Köln hervorragend aufgehoben. Es war vor der Saison der logische Schritt, nach mehreren Jahren bei der U 17 in die nächste Altersstufe zu wechseln. Wir möchten dafür sorgen, dass unsere Spieler den Sprung in die U 21 und in den Profikader schaffen. Auf diese Aufgabe konzentriere ich mich voll und ganz.