Favre-Stil: Der BVB in der Taktikanalyse

In der zweiten Runde des DFB-Pokals trifft Borussia Dortmund am kommenden Mittwoch (ab 18.30 Uhr, live bei Sky) auf Zweitligist Union Berlin. Der BVB ist unter Trainer Lucien Favre gut in die Saison gestartet und darf sogar vom Titel träumen. Was hat der Schweizer verändert? Die Analyse auf DFB.de.

Mit Lucien Favre hat der BVB ein spannendes Experiment gewagt. Dem Trainer eilt in der Bundesliga der Ruf eines exzellenten Fachmanns voraus, und so entschied sich Borussia Dortmund, den 60-Jährigen aus Frankreich zurück in die Bundesliga zu holen. Seit Juli werkelt Favre am Kader der Schwarz-Gelben und blickt auf einen beeindruckenden Saisonstart zurück.

Satte 27 Tor nach acht Spielen. Insbesondere die Offensive glänzt. Mit sechs Siegen und zwei Unentschieden grüßt der BVB von der Tabellenspitze. In der ersten DFB-Pokalrunde hatte Favres Team mehr Mühe, am Ende eines dramatischen Pokalabends stand ein 2:1 nach Verlängerung gegen Greuther Fürth, bei dem der BVB sowohl in der regulären Spielzeit als auch in der Verlängerung späte Treffer erzielte. Nun wartet Union Berlin. Der Zweitligist muss sich auf einiges gefasst machen, könnte gleichzeitig jedoch von der ein oder anderen kleinen Schwäche des BVB profitieren, die in der jungen Saison noch nicht vollends ausgemerzt werden konnte.

Zweitbester Wert: 56 Prozent Ballbesitz

Grundsätzlich agiert der BVB in seinem Spiel stets mit einer Viererkette. Die Anordnung davor variierte bislang jedoch. Favre präsentierte bereits ein 4-3-3 als Grundordnung, vertraute aber zuletzt mehr einem 4-2-3-1 oder 4-4-2, je nachdem wie die hängende Position des zentralen Offensivspielers gedeutet wird.

Mit im Schnitt 56 Prozent Ballbesitz stellt der BVB aktuell die zweitaktivste Mannschaft der Liga, ist aber noch einige Prozentpunkte vom Branchenprimus FC Bayern entfernt. Favres Team hat überdurchschnittlich viel Ballbesitz, definiert sich darüber aber nicht. Vielmehr ist der Schweizer dafür bekannt, offensiv auf überfallartige Angriffe zu setzen. Das bedeutet nicht unbedingt einen Konter, nur vier Liga-Tore der bisherigen Saison wurden dieser Art zugeschrieben, sondern kann auch ein schneller Positionsangriff sein.

Die Borussia zirkuliert den Ball über die Viererkette und die bisweilen neben die Innenverteidiger fallenden zentralen Mittelfeldspieler, um dann plötzlich die Schlagzahl zu erhöhen und den Ball flach und scharf in Richtung Offensivspieler zu befördern. Insbesondere setzt Favre dabei auf schnelle Spielverlagerungen, die es einem der beiden Innenverteidiger ermöglichen sollen, mit Ball hinter die erste Pressinglinie des Gegners vorzustoßen und von dort direkt in die Chancenerarbeitung überzugehen. Axel Witsel noch Thomas Delaney agieren bisher nur bedingt als Verbindungsspieler zwischen Spielaufbau und Offensive.

"Kinderriegel" 2.0

Etwas offensivere Akzente setzten Mo Dahoud oder Shinji Kagawa, standen sie auf dem Platz, fehlte es Dortmund allerdings an defensiver Absicherung. Derzeit obliegt der Spielaufbau somit besonders den Innenverteidigern. Die Dortmunder haben hier, in Anspielung auf Mats Hummels und Neven Subotic in ihrer Zeit beim BVB, den Kinderriegel 2.0 reaktiviert: Abdou Diallo (22), Manuel Akanji (23) und Dan-Axel Zagadou (19) kämpfen um zwei Positionen. Diallo kam im Sommer aus Mainz und hat sich in kurzer Zeit auch als Alternative für die linke Seite präsentiert, wenn der zuletzt formstarke Marcel Schmelzer eine Pause benötigte. Dann rückte Zagadou in die Mannschaft. Akanji ist der Anker des Teams und bislang unverzichtbar. Umso bitterer für den BVB, dass der Schweizer bis Mitte November verletzt ausfallen wird (Probleme an der Hüfte).

Achraf Hakimi, der von Real Madrid ausgeliehen wurde, hat sich auf beiden Defensivseiten als zuverlässige Option eingearbeitet, ist allerdings vorrangig Konkurrent von Lukasz Piszczek auf der rechten Außenverteidigerposition. Der Marokkaner bringt dabei deutlich mehr offensive Power mit als sein polnischer Kollege. Durch die eher zurückhaltenden Außenverteidiger und die vorwiegend defensiv ausgerichteten Sechser wirkt die Mannschaft teilweise zweigeteilt.

Tormaschine Alcacer

Bisher schien dies kein Stolperstein zu sein. Die individuelle Qualität der Offensive mit einer guten Mischung aus geradlinigen Spielern und kreativen Dribblern spricht für sich. Insbesondere Zugang Paco Alcacer machte mit acht Toren in fünf Spielen auf sich aufmerksam. Der Spanier fügt sich als variabler Stürmer gut in die Offensive ein. Er hält nicht stets die letzte Höhe, sondern kommt entgegen, lässt Bälle prallen und geht dann selbst wieder tief. Das funktioniert gut im Zusammenspiel mit Marco Reus, der die durch das Fallen von Alcacer geöffneten Räume mit einem Sprint ausnutzen kann.

Bereits gut aufeinander abgestimmt: Paco Alcacer fällt am Strafraumrand häufig etwas zurück, Reus startet in die Tiefe. Entweder bindet Reus oder Alcacer mehrere Gegenspieler und öffnet so Räume für den jeweils anderen.

Einmal mehr macht sich dabei eine Besonderheit im Spiel von Favre bemerkbar: Schon bei Borussia Mönchengladbach, Hertha BSC und OGC Nizza erzielten seine Spieler deutlich mehr Tore als es die Statistiker erwarten würden. Der sogenannte xG-Wert, der berechnet, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Torabschluss den Weg ins Netz findet, wird vom Schweizer regelmäßig ad absurdum geführt. Die Erklärungen dafür sind vielfältig und nicht genau definiert. Letztlich lässt sich stark vereinfacht sagen, dass Favre-Teams durch ihre enorm schnellen Offensivkombinationen einen eigenen Spieler derart freilegen, dass er ohne großen Gegnerdruck abschließen kann und damit die Chancen auf einen Treffer vergleichsweise hoch ist, obwohl er nicht in idealer Position steht.

Im höchsten Tempo nach vorn

Favre coacht seine Mannschaft gerne mit einstudierten Spielzügen, die im höchsten Tempo abgespult werden. Die Spieler sollen nach vorne möglichst mit einem Kontakt spielen und dann selbst wieder starten. Dafür ist eine vielbeinige, ballnahe Unterstützung nötig.

Diese kreiert Dortmund aktuell gerne über die Flügel, geht dann in Richtung Grundlinie und legt von dort diagonal zurück in den Strafraum oder an den Strafraumrand, was für die gegnerischen Abwehrreihen schwer zu verteidigen ist. Dieses Mittel sorgt in den schnellen Positionsangriffen ebenso wie in den Kontern für große Gefahr. Mit Jadon Sancho, Marius Wolf, Maximilian Philipp und Jacob Bruun-Larsen hat Favre hier Spieler gefunden, die seiner Idee sehr gut entsprechen und diese bislang sehr erfolgreich umsetzen.

Mit bislang acht Gegentoren nach acht Spieltagen lassen sich in der Defensive noch Verbesserungspotenziale erkennen. Allerdings verfolgt Favre auch andere Strategien als der Niederländer Peter Bosz in der vergangenen Saison. Schon ähnlicher ist die Taktik dem etwas passiveren Spiel von Peter Stöger, wobei Favre auch in diesen Gesichtspunkten eine sehr eigenwillige Marschroute vorgegeben hat. Sein Team erlaubt den Gegnern vergleichsweise viel Ballbesitz und das sogar in offensiven Zonen. Der BVB verteidigt in einem zurückhaltenden Mittelfeldpressing, in dem vor allem darauf abgezielt wird, den Aufbau der Gegner in die eigene Hälfte zu schieben und dort die Falle immer enger zuzuziehen. Die Räume werden enger, die Passoptionen geringer und die Möglichkeit eines Rückspiels zum Torwart versperrt.

Sechser agieren eng an der Viererkette

Im eigenen Drittel verteidigt das Team dann sehr aktiv und erobert die Bälle aggressiv. Das hat einerseits den Vorteil, dass sich nach einem Ballgewinn sehr viel Raum für einen Konter eröffnet und andererseits den Nachteil, dass die Gegner dem Tor sehr nahe kommen dürfen. Entsprechend wichtig ist das Defensivverhalten der Viererkette als auch die Unterstützung durch die beiden Sechser. Hier schließt sich vielleicht der Kreis zum Offensivspiel, haben Delaney und Witsel in der tiefen Verteidigung doch einen enormen Wert.

Somit dürfte Favre mit der aktuellen individuellen Qualität in den schnellen Angriffen nach vorne so zufrieden sein, dass er sich im zentralen Mittelfeld lieber auf zwei defensivstarke Akteure verlässt, als einen kreativen Ankurbler im Ballbesitz aufzubieten.

Im Umschaltspiel noch Luft nach oben

Während die Überfälle auf die gegnerische Hälfte bereits sehr gut funktionieren und mit Alcacer ein echter Glücksgriff auf dem Transfermarkt gelandet wurde, ist defensiv und im Umschaltspiel entsprechend noch etwas Luft nach oben. Das machte sich insbesondere dann bemerkbar, wenn die Gegner sich für ein höheres Pressing entschieden und das Aufbauspiel unter Druck setzen. Dem FC Augsburg gelang das mit einer sehr mannorientierten Spielweise sehr gut.

Die mutigen Schwaben könnten damit ein Vorbild für die kommenden Gegner des BVB und auch für Union Berlin im DFB-Pokal gewesen sein. Zumal Mannschaften wie Nürnberg oder auch der VfB Stuttgart am vergangenen Wochenende leidvoll erfahren mussten, dass eine zu defensiv ausgerichtete Spielweise gegen Dortmund nicht das Mittel der Wahl ist.

[bba]

In der zweiten Runde des DFB-Pokals trifft Borussia Dortmund am kommenden Mittwoch (ab 18.30 Uhr, live bei Sky) auf Zweitligist Union Berlin. Der BVB ist unter Trainer Lucien Favre gut in die Saison gestartet und darf sogar vom Titel träumen. Was hat der Schweizer verändert? Die Analyse auf DFB.de.

Mit Lucien Favre hat der BVB ein spannendes Experiment gewagt. Dem Trainer eilt in der Bundesliga der Ruf eines exzellenten Fachmanns voraus, und so entschied sich Borussia Dortmund, den 60-Jährigen aus Frankreich zurück in die Bundesliga zu holen. Seit Juli werkelt Favre am Kader der Schwarz-Gelben und blickt auf einen beeindruckenden Saisonstart zurück.

Satte 27 Tor nach acht Spielen. Insbesondere die Offensive glänzt. Mit sechs Siegen und zwei Unentschieden grüßt der BVB von der Tabellenspitze. In der ersten DFB-Pokalrunde hatte Favres Team mehr Mühe, am Ende eines dramatischen Pokalabends stand ein 2:1 nach Verlängerung gegen Greuther Fürth, bei dem der BVB sowohl in der regulären Spielzeit als auch in der Verlängerung späte Treffer erzielte. Nun wartet Union Berlin. Der Zweitligist muss sich auf einiges gefasst machen, könnte gleichzeitig jedoch von der ein oder anderen kleinen Schwäche des BVB profitieren, die in der jungen Saison noch nicht vollends ausgemerzt werden konnte.

Zweitbester Wert: 56 Prozent Ballbesitz

Grundsätzlich agiert der BVB in seinem Spiel stets mit einer Viererkette. Die Anordnung davor variierte bislang jedoch. Favre präsentierte bereits ein 4-3-3 als Grundordnung, vertraute aber zuletzt mehr einem 4-2-3-1 oder 4-4-2, je nachdem wie die hängende Position des zentralen Offensivspielers gedeutet wird.

Mit im Schnitt 56 Prozent Ballbesitz stellt der BVB aktuell die zweitaktivste Mannschaft der Liga, ist aber noch einige Prozentpunkte vom Branchenprimus FC Bayern entfernt. Favres Team hat überdurchschnittlich viel Ballbesitz, definiert sich darüber aber nicht. Vielmehr ist der Schweizer dafür bekannt, offensiv auf überfallartige Angriffe zu setzen. Das bedeutet nicht unbedingt einen Konter, nur vier Liga-Tore der bisherigen Saison wurden dieser Art zugeschrieben, sondern kann auch ein schneller Positionsangriff sein.

Die Borussia zirkuliert den Ball über die Viererkette und die bisweilen neben die Innenverteidiger fallenden zentralen Mittelfeldspieler, um dann plötzlich die Schlagzahl zu erhöhen und den Ball flach und scharf in Richtung Offensivspieler zu befördern. Insbesondere setzt Favre dabei auf schnelle Spielverlagerungen, die es einem der beiden Innenverteidiger ermöglichen sollen, mit Ball hinter die erste Pressinglinie des Gegners vorzustoßen und von dort direkt in die Chancenerarbeitung überzugehen. Axel Witsel noch Thomas Delaney agieren bisher nur bedingt als Verbindungsspieler zwischen Spielaufbau und Offensive.

"Kinderriegel" 2.0

Etwas offensivere Akzente setzten Mo Dahoud oder Shinji Kagawa, standen sie auf dem Platz, fehlte es Dortmund allerdings an defensiver Absicherung. Derzeit obliegt der Spielaufbau somit besonders den Innenverteidigern. Die Dortmunder haben hier, in Anspielung auf Mats Hummels und Neven Subotic in ihrer Zeit beim BVB, den Kinderriegel 2.0 reaktiviert: Abdou Diallo (22), Manuel Akanji (23) und Dan-Axel Zagadou (19) kämpfen um zwei Positionen. Diallo kam im Sommer aus Mainz und hat sich in kurzer Zeit auch als Alternative für die linke Seite präsentiert, wenn der zuletzt formstarke Marcel Schmelzer eine Pause benötigte. Dann rückte Zagadou in die Mannschaft. Akanji ist der Anker des Teams und bislang unverzichtbar. Umso bitterer für den BVB, dass der Schweizer bis Mitte November verletzt ausfallen wird (Probleme an der Hüfte).

Achraf Hakimi, der von Real Madrid ausgeliehen wurde, hat sich auf beiden Defensivseiten als zuverlässige Option eingearbeitet, ist allerdings vorrangig Konkurrent von Lukasz Piszczek auf der rechten Außenverteidigerposition. Der Marokkaner bringt dabei deutlich mehr offensive Power mit als sein polnischer Kollege. Durch die eher zurückhaltenden Außenverteidiger und die vorwiegend defensiv ausgerichteten Sechser wirkt die Mannschaft teilweise zweigeteilt.

Tormaschine Alcacer

Bisher schien dies kein Stolperstein zu sein. Die individuelle Qualität der Offensive mit einer guten Mischung aus geradlinigen Spielern und kreativen Dribblern spricht für sich. Insbesondere Zugang Paco Alcacer machte mit acht Toren in fünf Spielen auf sich aufmerksam. Der Spanier fügt sich als variabler Stürmer gut in die Offensive ein. Er hält nicht stets die letzte Höhe, sondern kommt entgegen, lässt Bälle prallen und geht dann selbst wieder tief. Das funktioniert gut im Zusammenspiel mit Marco Reus, der die durch das Fallen von Alcacer geöffneten Räume mit einem Sprint ausnutzen kann.

Bereits gut aufeinander abgestimmt: Paco Alcacer fällt am Strafraumrand häufig etwas zurück, Reus startet in die Tiefe. Entweder bindet Reus oder Alcacer mehrere Gegenspieler und öffnet so Räume für den jeweils anderen.

Einmal mehr macht sich dabei eine Besonderheit im Spiel von Favre bemerkbar: Schon bei Borussia Mönchengladbach, Hertha BSC und OGC Nizza erzielten seine Spieler deutlich mehr Tore als es die Statistiker erwarten würden. Der sogenannte xG-Wert, der berechnet, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Torabschluss den Weg ins Netz findet, wird vom Schweizer regelmäßig ad absurdum geführt. Die Erklärungen dafür sind vielfältig und nicht genau definiert. Letztlich lässt sich stark vereinfacht sagen, dass Favre-Teams durch ihre enorm schnellen Offensivkombinationen einen eigenen Spieler derart freilegen, dass er ohne großen Gegnerdruck abschließen kann und damit die Chancen auf einen Treffer vergleichsweise hoch ist, obwohl er nicht in idealer Position steht.

Im höchsten Tempo nach vorn

Favre coacht seine Mannschaft gerne mit einstudierten Spielzügen, die im höchsten Tempo abgespult werden. Die Spieler sollen nach vorne möglichst mit einem Kontakt spielen und dann selbst wieder starten. Dafür ist eine vielbeinige, ballnahe Unterstützung nötig.

Diese kreiert Dortmund aktuell gerne über die Flügel, geht dann in Richtung Grundlinie und legt von dort diagonal zurück in den Strafraum oder an den Strafraumrand, was für die gegnerischen Abwehrreihen schwer zu verteidigen ist. Dieses Mittel sorgt in den schnellen Positionsangriffen ebenso wie in den Kontern für große Gefahr. Mit Jadon Sancho, Marius Wolf, Maximilian Philipp und Jacob Bruun-Larsen hat Favre hier Spieler gefunden, die seiner Idee sehr gut entsprechen und diese bislang sehr erfolgreich umsetzen.

Mit bislang acht Gegentoren nach acht Spieltagen lassen sich in der Defensive noch Verbesserungspotenziale erkennen. Allerdings verfolgt Favre auch andere Strategien als der Niederländer Peter Bosz in der vergangenen Saison. Schon ähnlicher ist die Taktik dem etwas passiveren Spiel von Peter Stöger, wobei Favre auch in diesen Gesichtspunkten eine sehr eigenwillige Marschroute vorgegeben hat. Sein Team erlaubt den Gegnern vergleichsweise viel Ballbesitz und das sogar in offensiven Zonen. Der BVB verteidigt in einem zurückhaltenden Mittelfeldpressing, in dem vor allem darauf abgezielt wird, den Aufbau der Gegner in die eigene Hälfte zu schieben und dort die Falle immer enger zuzuziehen. Die Räume werden enger, die Passoptionen geringer und die Möglichkeit eines Rückspiels zum Torwart versperrt.

Sechser agieren eng an der Viererkette

Im eigenen Drittel verteidigt das Team dann sehr aktiv und erobert die Bälle aggressiv. Das hat einerseits den Vorteil, dass sich nach einem Ballgewinn sehr viel Raum für einen Konter eröffnet und andererseits den Nachteil, dass die Gegner dem Tor sehr nahe kommen dürfen. Entsprechend wichtig ist das Defensivverhalten der Viererkette als auch die Unterstützung durch die beiden Sechser. Hier schließt sich vielleicht der Kreis zum Offensivspiel, haben Delaney und Witsel in der tiefen Verteidigung doch einen enormen Wert.

Somit dürfte Favre mit der aktuellen individuellen Qualität in den schnellen Angriffen nach vorne so zufrieden sein, dass er sich im zentralen Mittelfeld lieber auf zwei defensivstarke Akteure verlässt, als einen kreativen Ankurbler im Ballbesitz aufzubieten.

Im Umschaltspiel noch Luft nach oben

Während die Überfälle auf die gegnerische Hälfte bereits sehr gut funktionieren und mit Alcacer ein echter Glücksgriff auf dem Transfermarkt gelandet wurde, ist defensiv und im Umschaltspiel entsprechend noch etwas Luft nach oben. Das machte sich insbesondere dann bemerkbar, wenn die Gegner sich für ein höheres Pressing entschieden und das Aufbauspiel unter Druck setzen. Dem FC Augsburg gelang das mit einer sehr mannorientierten Spielweise sehr gut.

Die mutigen Schwaben könnten damit ein Vorbild für die kommenden Gegner des BVB und auch für Union Berlin im DFB-Pokal gewesen sein. Zumal Mannschaften wie Nürnberg oder auch der VfB Stuttgart am vergangenen Wochenende leidvoll erfahren mussten, dass eine zu defensiv ausgerichtete Spielweise gegen Dortmund nicht das Mittel der Wahl ist.

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