Farat Toku: "Magdeburg alles abverlangen"

Wenn Viktoria Berlin heute (ab 19 Uhr, live bei MagentaSport) in der 3. Liga auf Tabellenführer 1. FC Magdeburg trifft, dann ist Farat Toku seit etwas mehr als einem Monat als Cheftrainer im Amt. Sechs Partien bleiben den Hauptstädtern, um den Abstieg abzuwenden. Im DFB.de-Interview spricht der 41 Jahre alte Fußball-Lehrer mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über den Kampf um den Klassenverbleib.

DFB.de: Mit dem 2:0 im Berliner Verbandspokal beim Oberligisten CFC Hertha 06 ist Ihrer Mannschaft nicht nur der Einzug ins Endspiel, sondern auch der erste Sieg im fünften Pflichtspiel unter Ihrer Regie gelungen. Ist die Erleichterung im Training spürbar, Herr Toku?

Farat Toku: Auf jeden Fall. Nach vielen Spielen innerhalb von nur wenigen Tagen hatten wir zuletzt ein wenig mehr Zeit, um einige Themen anzugehen. Die Jungs haben hart gearbeitet und waren sehr fleißig. Da ist es wichtig, sich dann auch dafür zu belohnen.

DFB.de: Was hat Ihnen am Auftritt gefallen?

Toku: Wir haben es gegen einen tiefstehenden Gegner immer wieder geschafft, Lücken zu finden. Defensiv standen wir dabei stabil und haben eigentlich nichts zugelassen. Nachdem wir zuvor durch den engen Terminplan viel mit der nötigen Regeneration beschäftigt waren und einiges in der Theorie besprochen haben, war das ein Schritt in die richtige Richtung.

DFB.de: Wie blicken Sie auf die bisherigen vier Meisterschaftsspiele seit Ihrem Amtsantritt zurück?

Toku: Die beiden Niederlagen mussten wir gegen den TSV 1860 München sowie beim VfL Osnabrück hinnehmen, also jeweils gegen Aufstiegsanwärter. Beim 1:1 gegen den TSV Havelse wäre aufgrund der Spielanteile ein Sieg für uns verdient gewesen. Gegen den FSV Zwickau hatten wir in der ersten Halbzeit und kurz vor Schluss gute Tormöglichkeiten ungenutzt gelassen. So sind wir mit einem 0:0 aus der Partie gegangen. Für den Auftakt war das nicht so schlecht. Wenn wir konzentriert weiterarbeiten, bin ich guter Dinge.

DFB.de: Wo wollen Sie den Hebel ansetzen, damit der Mannschaft so bald wie möglich auch in der Liga der erste Sieg im Jahr 2022 gelingt?

Toku: Zugegeben: Elf Spiele ohne Sieg gehen an einer Mannschaft nicht spurlos vorbei. Die erste Euphorie nach dem Aufstieg und dem guten Saisonstart ist verflogen. Es geht jetzt darum, den Jungs wieder das Gefühl zu geben, was in welcher Spielsituation zu tun ist, und vor allem ihnen Selbstvertrauen zu vermitteln. Wir haben uns bei der Kompaktheit gesteigert, die Anzahl an individuellen Fehlern gilt es weiterhin zu reduzieren. Als nächster Schwerpunkt steht für uns das Verhalten bei eigenem Ballbesitz im Fokus. Wir können uns bei der Durchschlagskraft in der Offensive definitiv verbessern.

DFB.de: Der FC Viktoria 1889 Berlin ist Ihre erste Station im Profifußball. Wie fühlt es sich an, den Sprung in die 3. Liga geschafft zu haben?

Toku: Genau dafür wollte ich die Ausbildung zum Fußball-Lehrer machen. Ich hatte mich natürlich auch schon vorher viel mit der 3. Liga beschäftigt. Unter noch professionelleren Strukturen arbeiten zu können, bringt neue Erkenntnisse, mit denen ich mich dann auch als Trainer weiterentwickeln kann. Das macht eine Menge Spaß.

DFB.de: Die Ausbildung zum Fußball-Lehrer haben Sie unter anderem gemeinsam mit den Ex-Nationalspieler*innen Miroslav Klose und Kim Kulig absolviert. Was haben Sie aus dieser Zeit besonders mitgenommen?

Toku: Der Austausch war ein Riesengewinn. Zwischen den Teilnehmenden und Dozenten herrschte eine richtig gute Dynamik. Wir haben viel Input bekommen und neue Aspekte kennengelernt. Durch die Corona-Pandemie war von allen Beteiligten Flexibilität gefragt. Ich habe mich aber immer wieder sehr darauf gefreut, wenn wir in der Gruppe zusammengekommen sind.

DFB.de: Ihr vorheriges Trainerengagement bei der SG Wattenscheid 09 war nach fast fünf Jahren Ende Oktober 2019 zu Ende gegangen, weil der Traditionsverein Insolvenz anmelden musste. Wie hatten Sie die Zeit genutzt?

Toku: Meine Station in Wattenscheid war sehr intensiv und das Ende mit der Einstellung des Spielbetriebs in der Regionalliga West turbulent und traurig. Ich habe mir im Anschluss einige Zeit genommen, um meine Arbeit zu reflektieren. Ich wollte nicht schon ein paar Tage später bei einem anderen Verein anfangen. Identifikation mit dem Klub und der Aufgabe ist mir wichtig. Während der Ausbildung zum Fußball-Lehrer habe ich mich dann auch ganz bewusst nur auf den Lehrgang konzentriert, um alle Aspekte noch besser aufsaugen und verarbeiten zu können. Im Anschluss habe ich viel hospitiert - national, aber auch international. Ich war unter anderem in den Niederlanden, Österreich, Spanien, Belgien, Polen und der Türkei zu Gast. Dadurch konnte ich viele neue Erkenntnisse gewinnen und auch mein Netzwerk ausbauen.

DFB.de: Was hatte letztendlich für den Schritt zu Viktoria Berlin gesprochen?

Toku: Die Viktoria ist sportlich in relativ kurzer Zeit schnell gewachsen. Ich sehe die Möglichkeit, den Verein mitentwickeln zu können. In den Gesprächen kamen wir schnell auf einen Nenner. Die sportliche Situation ist nicht einfach. Mich hat es aber gereizt, dabei zu helfen, die Mannschaft wieder auf Kurs zu bringen. Ich mag Herausforderungen und ducke mich nicht weg.

DFB.de: Wie schätzen Sie die aktuelle Tabellensituation ein?

Toku: Die Mannschaften im unteren Tabellendrittel sind noch immer eng beisammen. Durch den Rückzug von Türkgücü München kam noch einmal ein wenig Bewegung rein. Im Vergleich zu einigen Konkurrenten bestreiten wir dadurch im Saisonendspurt ein Spiel weniger. Dennoch sind noch genug Partien zu absolvieren, um unser Ziel zu erreichen. Wir konzentrieren uns allein auf das, was wir beeinflussen können. Wir stellen uns darauf ein, dass es bis zum Ende spannend bleibt.

DFB.de: Nun geht es gegen den souveränen Tabellenführer 1. FC Magdeburg. Was erwarten Sie für ein Spiel?

Toku: Der FCM steht nicht umsonst ganz oben. Die Mannschaft tritt sehr dominant und konstant auf. Die Spielidee von Trainer Christian Titz kenne ich noch aus seiner Zeit bei Rot-Weiss Essen in der Regionalliga West gut. Wir werden uns einen Matchplan zurechtlegen, mit dem wir dem 1. FC Magdeburg alles abverlangen werden.

[mspw]

Wenn Viktoria Berlin heute (ab 19 Uhr, live bei MagentaSport) in der 3. Liga auf Tabellenführer 1. FC Magdeburg trifft, dann ist Farat Toku seit etwas mehr als einem Monat als Cheftrainer im Amt. Sechs Partien bleiben den Hauptstädtern, um den Abstieg abzuwenden. Im DFB.de-Interview spricht der 41 Jahre alte Fußball-Lehrer mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über den Kampf um den Klassenverbleib.

DFB.de: Mit dem 2:0 im Berliner Verbandspokal beim Oberligisten CFC Hertha 06 ist Ihrer Mannschaft nicht nur der Einzug ins Endspiel, sondern auch der erste Sieg im fünften Pflichtspiel unter Ihrer Regie gelungen. Ist die Erleichterung im Training spürbar, Herr Toku?

Farat Toku: Auf jeden Fall. Nach vielen Spielen innerhalb von nur wenigen Tagen hatten wir zuletzt ein wenig mehr Zeit, um einige Themen anzugehen. Die Jungs haben hart gearbeitet und waren sehr fleißig. Da ist es wichtig, sich dann auch dafür zu belohnen.

DFB.de: Was hat Ihnen am Auftritt gefallen?

Toku: Wir haben es gegen einen tiefstehenden Gegner immer wieder geschafft, Lücken zu finden. Defensiv standen wir dabei stabil und haben eigentlich nichts zugelassen. Nachdem wir zuvor durch den engen Terminplan viel mit der nötigen Regeneration beschäftigt waren und einiges in der Theorie besprochen haben, war das ein Schritt in die richtige Richtung.

DFB.de: Wie blicken Sie auf die bisherigen vier Meisterschaftsspiele seit Ihrem Amtsantritt zurück?

Toku: Die beiden Niederlagen mussten wir gegen den TSV 1860 München sowie beim VfL Osnabrück hinnehmen, also jeweils gegen Aufstiegsanwärter. Beim 1:1 gegen den TSV Havelse wäre aufgrund der Spielanteile ein Sieg für uns verdient gewesen. Gegen den FSV Zwickau hatten wir in der ersten Halbzeit und kurz vor Schluss gute Tormöglichkeiten ungenutzt gelassen. So sind wir mit einem 0:0 aus der Partie gegangen. Für den Auftakt war das nicht so schlecht. Wenn wir konzentriert weiterarbeiten, bin ich guter Dinge.

DFB.de: Wo wollen Sie den Hebel ansetzen, damit der Mannschaft so bald wie möglich auch in der Liga der erste Sieg im Jahr 2022 gelingt?

Toku: Zugegeben: Elf Spiele ohne Sieg gehen an einer Mannschaft nicht spurlos vorbei. Die erste Euphorie nach dem Aufstieg und dem guten Saisonstart ist verflogen. Es geht jetzt darum, den Jungs wieder das Gefühl zu geben, was in welcher Spielsituation zu tun ist, und vor allem ihnen Selbstvertrauen zu vermitteln. Wir haben uns bei der Kompaktheit gesteigert, die Anzahl an individuellen Fehlern gilt es weiterhin zu reduzieren. Als nächster Schwerpunkt steht für uns das Verhalten bei eigenem Ballbesitz im Fokus. Wir können uns bei der Durchschlagskraft in der Offensive definitiv verbessern.

DFB.de: Der FC Viktoria 1889 Berlin ist Ihre erste Station im Profifußball. Wie fühlt es sich an, den Sprung in die 3. Liga geschafft zu haben?

Toku: Genau dafür wollte ich die Ausbildung zum Fußball-Lehrer machen. Ich hatte mich natürlich auch schon vorher viel mit der 3. Liga beschäftigt. Unter noch professionelleren Strukturen arbeiten zu können, bringt neue Erkenntnisse, mit denen ich mich dann auch als Trainer weiterentwickeln kann. Das macht eine Menge Spaß.

DFB.de: Die Ausbildung zum Fußball-Lehrer haben Sie unter anderem gemeinsam mit den Ex-Nationalspieler*innen Miroslav Klose und Kim Kulig absolviert. Was haben Sie aus dieser Zeit besonders mitgenommen?

Toku: Der Austausch war ein Riesengewinn. Zwischen den Teilnehmenden und Dozenten herrschte eine richtig gute Dynamik. Wir haben viel Input bekommen und neue Aspekte kennengelernt. Durch die Corona-Pandemie war von allen Beteiligten Flexibilität gefragt. Ich habe mich aber immer wieder sehr darauf gefreut, wenn wir in der Gruppe zusammengekommen sind.

DFB.de: Ihr vorheriges Trainerengagement bei der SG Wattenscheid 09 war nach fast fünf Jahren Ende Oktober 2019 zu Ende gegangen, weil der Traditionsverein Insolvenz anmelden musste. Wie hatten Sie die Zeit genutzt?

Toku: Meine Station in Wattenscheid war sehr intensiv und das Ende mit der Einstellung des Spielbetriebs in der Regionalliga West turbulent und traurig. Ich habe mir im Anschluss einige Zeit genommen, um meine Arbeit zu reflektieren. Ich wollte nicht schon ein paar Tage später bei einem anderen Verein anfangen. Identifikation mit dem Klub und der Aufgabe ist mir wichtig. Während der Ausbildung zum Fußball-Lehrer habe ich mich dann auch ganz bewusst nur auf den Lehrgang konzentriert, um alle Aspekte noch besser aufsaugen und verarbeiten zu können. Im Anschluss habe ich viel hospitiert - national, aber auch international. Ich war unter anderem in den Niederlanden, Österreich, Spanien, Belgien, Polen und der Türkei zu Gast. Dadurch konnte ich viele neue Erkenntnisse gewinnen und auch mein Netzwerk ausbauen.

DFB.de: Was hatte letztendlich für den Schritt zu Viktoria Berlin gesprochen?

Toku: Die Viktoria ist sportlich in relativ kurzer Zeit schnell gewachsen. Ich sehe die Möglichkeit, den Verein mitentwickeln zu können. In den Gesprächen kamen wir schnell auf einen Nenner. Die sportliche Situation ist nicht einfach. Mich hat es aber gereizt, dabei zu helfen, die Mannschaft wieder auf Kurs zu bringen. Ich mag Herausforderungen und ducke mich nicht weg.

DFB.de: Wie schätzen Sie die aktuelle Tabellensituation ein?

Toku: Die Mannschaften im unteren Tabellendrittel sind noch immer eng beisammen. Durch den Rückzug von Türkgücü München kam noch einmal ein wenig Bewegung rein. Im Vergleich zu einigen Konkurrenten bestreiten wir dadurch im Saisonendspurt ein Spiel weniger. Dennoch sind noch genug Partien zu absolvieren, um unser Ziel zu erreichen. Wir konzentrieren uns allein auf das, was wir beeinflussen können. Wir stellen uns darauf ein, dass es bis zum Ende spannend bleibt.

DFB.de: Nun geht es gegen den souveränen Tabellenführer 1. FC Magdeburg. Was erwarten Sie für ein Spiel?

Toku: Der FCM steht nicht umsonst ganz oben. Die Mannschaft tritt sehr dominant und konstant auf. Die Spielidee von Trainer Christian Titz kenne ich noch aus seiner Zeit bei Rot-Weiss Essen in der Regionalliga West gut. Wir werden uns einen Matchplan zurechtlegen, mit dem wir dem 1. FC Magdeburg alles abverlangen werden.

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