Fair Play: VfB Zwenkau 02 holt Gegner auf Rastplatz ab

Vor dem Peru-Länderspiel am 9. September (ab 20.45 Uhr, live bei RTL) werden EM-Bewerbungsbotschafter Philipp Lahm und DFB-Präsident Reinhard Grindel Deutschlands fairsten Amateur und fairsten Profi auszeichnen. Bereits seit 1997 ehrt der DFB die besonders fairen Momente des Fußballs - von der Bundesliga bis in die Kreisklasse. Eine Jury, in der unter anderem Bundesliga-Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus, DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann, Frauen-Bundestrainer Horst Hrubesch und Sportsoziologe Prof. Dr. Gunther Pilz vertreten sind, hat entschieden, welcher der Sieger aus den 21 Landesverbänden 2018 ausgezeichnet wird. Bis zur Verleihung der Fair Play-Medaillen stellt DFB.de einige Kandidaten vor. Heute: der VfB Zwenkau 02.

Jubelnde Zwenkauer standen am 26. Mai um 17.30 Uhr auf dem Eichholz-Platz 1 und freuten sich über die soeben erkämpften drei Punkte. Durch einen Sieg vergrößerte das Team den Abstand zu den Abstiegsplätzen in der Sachsenliga. Das war der eher gewöhnliche Teil der Geschichte. Der andere Teil ging so: Um 13.45 Uhr bekam der Spielbetriebsleiter des VfB Zwenkau 02, Bernd Stoltmann, einen Anruf vom Mannschaftsleiter des späteren Gegners Radebeuler BC 08, der ihm mitteilte, dass die Mannschaft auf der Autobahn festsitzen würde - Reifenpanne. Der Mannschaftsbus war am Rastplatz an der Autobahnmeisterei Störmthal gestrandet. In einem kurz darauf folgenden Telefonat zwischen Stoltmann und Präsident Sylvio Krüger wurde beschlossen, Fahrdienste zu organisieren, um den Gegner so schnell wie möglich abzuholen.

Eine mehr als nette Geste. Bedenkt man aber, dass sich der VfB Zwenkau 02 zu diesem Zeitpunkt, drei Spieltage vor Saisonende, mitten im Abstiegskampf befand, der Radebeuler BC 08 ohne Hilfe das Spiel hätte absagen müssen und die drei Punkte damit auf dem Konto des Gastgebers gelandet wären, wird aus der netten Geste eine bemerkenswerte Fair Play-Aktion.

Fair gewonnen, trotzdem abgestiegen

Nannette Staacke, die den Spielbetrieb des Vereins mitorganisiert und hauptberuflich im Autohaus ihrer Eltern arbeitet, beschaffte in Windeseile zwei Kleinbusse und auch noch einen größeren PKW. Staacke, Krüger, Spielerpapa Michael Olbricht und die aktiven Senioren-Spieler Sascha Riedel und Ronny Schuhmann klemmten sich hinter die Steuer, fuhren zirka 18 Kilometer bis zum Rastplatz und sammelten die Gegner ein. Die Schiedsrichter waren über die Umstände bereits informiert, weshalb das Spiel auch noch mit einer Verspätung von einer Dreiviertelstunde angepfiffen werden konnte. "Ja und dann haben wir das Ding noch gespielt", erzählt Stoltmann mit einem Schmunzeln. Seit bald 50 Jahren engagiert er sich beim VfB Zwenkau 02.

"Sowas ist mir noch nie untergekommen. Wir hätten die Punkte am grünen Tisch bekommen können, aber wollten das nicht. Ich fand die Bereitschaft der Fahrer einfach einmalig. Ganz toll", lobt er seinen Verein. Die Radebeuler seien nach dem Spiel hergekommen und hätten sich bedankt. Vom Sächsischen Fußball-Verband wurde der VfB bereits zum Fair Play-Sieger des Jahres ausgezeichnet - und ist nun für die Fair Play-Medaille des DFB nominiert.

Der Wermutstropfen: Für den Klassenverbleib hat es trotz spielerisch errungenem 2:1-Heimsieg gegen den Radebeuler BC 08 nicht gereicht. Nächste Saison wird die erste Mannschaft eine Klasse tiefer, in der Landesklasse Nord, an den Start gehen.

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Vor dem Peru-Länderspiel am 9. September (ab 20.45 Uhr, live bei RTL) werden EM-Bewerbungsbotschafter Philipp Lahm und DFB-Präsident Reinhard Grindel Deutschlands fairsten Amateur und fairsten Profi auszeichnen. Bereits seit 1997 ehrt der DFB die besonders fairen Momente des Fußballs - von der Bundesliga bis in die Kreisklasse. Eine Jury, in der unter anderem Bundesliga-Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus, DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann, Frauen-Bundestrainer Horst Hrubesch und Sportsoziologe Prof. Dr. Gunther Pilz vertreten sind, hat entschieden, welcher der Sieger aus den 21 Landesverbänden 2018 ausgezeichnet wird. Bis zur Verleihung der Fair Play-Medaillen stellt DFB.de einige Kandidaten vor. Heute: der VfB Zwenkau 02.

Jubelnde Zwenkauer standen am 26. Mai um 17.30 Uhr auf dem Eichholz-Platz 1 und freuten sich über die soeben erkämpften drei Punkte. Durch einen Sieg vergrößerte das Team den Abstand zu den Abstiegsplätzen in der Sachsenliga. Das war der eher gewöhnliche Teil der Geschichte. Der andere Teil ging so: Um 13.45 Uhr bekam der Spielbetriebsleiter des VfB Zwenkau 02, Bernd Stoltmann, einen Anruf vom Mannschaftsleiter des späteren Gegners Radebeuler BC 08, der ihm mitteilte, dass die Mannschaft auf der Autobahn festsitzen würde - Reifenpanne. Der Mannschaftsbus war am Rastplatz an der Autobahnmeisterei Störmthal gestrandet. In einem kurz darauf folgenden Telefonat zwischen Stoltmann und Präsident Sylvio Krüger wurde beschlossen, Fahrdienste zu organisieren, um den Gegner so schnell wie möglich abzuholen.

Eine mehr als nette Geste. Bedenkt man aber, dass sich der VfB Zwenkau 02 zu diesem Zeitpunkt, drei Spieltage vor Saisonende, mitten im Abstiegskampf befand, der Radebeuler BC 08 ohne Hilfe das Spiel hätte absagen müssen und die drei Punkte damit auf dem Konto des Gastgebers gelandet wären, wird aus der netten Geste eine bemerkenswerte Fair Play-Aktion.

Fair gewonnen, trotzdem abgestiegen

Nannette Staacke, die den Spielbetrieb des Vereins mitorganisiert und hauptberuflich im Autohaus ihrer Eltern arbeitet, beschaffte in Windeseile zwei Kleinbusse und auch noch einen größeren PKW. Staacke, Krüger, Spielerpapa Michael Olbricht und die aktiven Senioren-Spieler Sascha Riedel und Ronny Schuhmann klemmten sich hinter die Steuer, fuhren zirka 18 Kilometer bis zum Rastplatz und sammelten die Gegner ein. Die Schiedsrichter waren über die Umstände bereits informiert, weshalb das Spiel auch noch mit einer Verspätung von einer Dreiviertelstunde angepfiffen werden konnte. "Ja und dann haben wir das Ding noch gespielt", erzählt Stoltmann mit einem Schmunzeln. Seit bald 50 Jahren engagiert er sich beim VfB Zwenkau 02.

"Sowas ist mir noch nie untergekommen. Wir hätten die Punkte am grünen Tisch bekommen können, aber wollten das nicht. Ich fand die Bereitschaft der Fahrer einfach einmalig. Ganz toll", lobt er seinen Verein. Die Radebeuler seien nach dem Spiel hergekommen und hätten sich bedankt. Vom Sächsischen Fußball-Verband wurde der VfB bereits zum Fair Play-Sieger des Jahres ausgezeichnet - und ist nun für die Fair Play-Medaille des DFB nominiert.

Der Wermutstropfen: Für den Klassenverbleib hat es trotz spielerisch errungenem 2:1-Heimsieg gegen den Radebeuler BC 08 nicht gereicht. Nächste Saison wird die erste Mannschaft eine Klasse tiefer, in der Landesklasse Nord, an den Start gehen.