Fahrenhorst: "Längst Schalker"

Ex-Nationalspieler Frank Fahrenhorst ist beim FC Schalke 04 bereits fast ein Jahrzehnt im Nachwuchsbereich aktiv. Der 42-Jährige betreut aktuell die U 17 der "Königsblauen" in der West-Staffel der B-Junioren-Bundesliga. Im DFB.de-Interview spricht Fahrenhorst mit Mitarbeiter Peter Haidinger über die Arbeit mit jungen Talenten.

DFB.de: Sie stehen seit 2010 bei Schalke 04 unter Vertrag und sind seit zwei Jahren - zum insgesamt dritten Mal - wieder als Trainer für die U 17 verantwortlich. Aktuell steht Rang sechs zu Buche. Wie beurteilen Sie den Saisonstart, Herr Fahrenhorst?

Frank Fahrenhorst: Ich berücksichtige bei meiner Beurteilung drei Punkte: Dazu zählt zum einen das Training und der damit einhergehende Aufwand, den die Jungs betreiben. Zum anderen die Umsetzung in den Spielen. Ein weiterer ist der Ertrag - der Blick auf die Tabelle - und wie die Öffentlichkeit diese wahrnimmt. Den Aufwand, den die Mannschaft gerade betreibt, spiegelt sich nicht in den Ergebnissen wider. Keine Frage: Der Blick auf die Tabelle ist enttäuschend. Das bisherige Abschneiden entspricht aber nicht der Qualität des Teams.

DFB.de: Ihre Mannschaft war mit zwei Siegen optimal in die Saison gestartet, wartet nun aber schon seit sechs Spielen auf einen weiteren Dreier. Zuletzt gab es zwei torlose Remis gegen den FC Hennef 05 und bei der SG Unterrath 12/24. Wie ist das zu erklären?

Fahrenhorst: Solche Situationen kennen die Jungs nicht und müssen erst lernen, damit umzugehen. Ich kann der Mannschaft aber insgesamt kaum einen Vorwurf machen. Momentan fehlt ihnen die Lockerheit und Leichtigkeit, die sie mit ins Spiel bringen müssen, um das eine oder andere Tor zu machen. Gegen diese Widerstände müssen wir ankämpfen. Gegen Hennef hatten wir zahlreiche Chancen, aber der Ball wollte einfach nicht ins Tor. Defensiv hat die Mannschaft sehr viel richtig gemacht und nicht eine Tormöglichkeit des Gegners zugelassen. Unter dem Strich haben wir sehr viele Punkte unnötig liegengelassen. Daran müssen wir weiter hart arbeiten.

DFB.de: Schon in der abgelaufenen Saison belegte Schalke 04 mit 26 Punkten Rückstand auf Staffelsieger Borussia Dortmund Platz fünf in der Tabelle. Wie wollen Sie diese Dominanz des Reviernachbars beenden?

Fahrenhorst: Der Unterschied ist aus meiner Sicht diesmal nicht so groß, wie es derzeit erscheint. Im Gegensatz zur vergangenen Spielzeit hätten wir diesmal das Derby beim BVB, das 0:0 endete, durchaus gewinnen können. Für uns ist wichtig, dass wir möglichst schnell ein Erfolgserlebnis einfahren, damit der Druck von den jungen Spielern abfällt.

DFB.de: U 19-Trainer Norbert Elgert hatte nach dem Weggang des langjährigen Nachwuchsdirektors Oliver Ruhnert 2017 ein "Vakuum" auf Schalke ausgemacht, weil dessen Nachfolger Peter Knäbel erst fast ein Jahr später verpflichtet werden konnte. Macht sich das bei der Qualität der aktuellen Aufgebote noch bemerkbar?

Fahrenhorst: In der abgelaufenen Saison hatten wir in der U 17 in der Tat einen nicht so gut besetzten Kader und konnten daher unseren eigenen Ansprüchen nicht gerecht werden. Es ist aber fast nicht möglich, jedes Jahr immer wieder Spitzenjahrgänge zu haben, die im Durchschnitt sehr gut besetzt sind und dazu noch viele gute Einzelspieler mit Profiperspektive haben. Jeder Jahrgang ist vollkommen unterschiedlich. Daran haben wir aber gefeilt, neue Jungs dazu geholt und sind jetzt insgesamt wieder besser aufgestellt. Wir arbeiten daran, neue Spieler mit außergewöhnlicher Qualität nach oben zu bringen.

DFB.de: Mit Defensivspieler Ardy Mfundu, der verletzungsbedingt noch kein einziges Spiel für Schalke absolviert hat, wurde vor Saisonbeginn eines der größten belgischen Talente verpflichtet. Wann können Sie wieder mit ihm rechnen?

Fahrenhorst: Ardy konnte noch keine Trainingseinheit bei uns absolvieren. Er wurde vor zwei Wochen operiert und wird langsam aufgebaut. Wir müssen schauen, wie sein Heilungsprozess verläuft und wann er wieder mit dem Aufbautraining starten kann. Die Verletzung tut uns weh, weil Ardy ein Topspieler ist, der den Unterschied ausmachen kann.

DFB.de: Sie haben während Ihrer Karriere mehr als 200 Erst- und 51 Zweitligaspiele absolviert. Was muss ein Talent mitbringen, um den Sprung bis ganz nach oben zu schaffen?

Fahrenhorst: Gier, Wille und Einsatzbereitschaft müssen die Jungs neben ihrem Talent mitbringen. Das Ziel, jeden Tag besser werden zu wollen, sollte bei den jungen Spielern im Vordergrund stehen. Es gibt aber auch immer wieder Jungs mit großem Talent, die es dann nicht schaffen, weil sie die Grundtugenden nicht verinnerlicht haben.

DFB.de: Als Profi haben Sie niemals für Schalke 04 gespielt. Dennoch hat Ihnen der Verein schon vor vielen Jahren die Aufgabe als Nachwuchstrainer anvertraut. Wie kam es dazu?

Fahrenhorst: Unter dem damaligen Cheftrainer Felix Magath hatte der Verein einen Spieler gesucht, der sowohl Standby-Profi sein kann, gleichzeitig aber auch als Führungsspieler in der U 23 agiert. Ich hatte zu dieser Zeit bereits die A- und B-Lizenz erworben, wollte für meine angedachte Trainerkarriere ausprobieren, ob ich einen Zugang zu den jungen Spielern bekomme. Nach meiner aktiven Karriere wurde ich Co-Trainer und Teammanager bei der U 23 unter Bernhard Trares. Ein halbes Jahr später wurde Jens Keller als damaliger U 17-Trainer zu den Profis befördert. Sportvorstand Horst Heldt und Oliver Ruhnert wollten die freigewordene Stelle intern besetzten und haben sich für mich entschieden. Ich wollte das Trainergeschäft von der Pike auf lernen und habe dann für zwei Jahre die U 16 betreut. Während dieser Zeit habe ich die Ausbildung zum Fußball-Lehrer absolviert und bin dann wieder zur U 17 zurückgekehrt.

DFB.de: Welche Ihrer Spieler haben den Sprung in den Profibereich bereits geschafft?

Fahrenhorst: Eine Vielzahl an Spielern, die ich in der U 16 und U 17 betreut und dann an U 19-Trainer Norbert Elgert übergeben habe, sind heute im Fußballgeschäft tätig. Nassim Boujellab wurde beispielsweise damals in die B-Jugend geholt und gehört jetzt unserem eigenen Profikader an.

DFB.de: Stichwort Norbert Elgert: Profitieren Sie auch von der Zusammenarbeit mit dem langjährigen Topausbilder, der zahlreiche Weltmeister und Nationalspieler betreut hat?

Fahrenhorst: Wir tauschen uns oft aus. Sein Erfolg in den zurückliegenden 25 Jahren kommt nicht von ungefähr. Ich nutze es natürlich gerne, etwas von seinem Erfahrungsschatz mitzunehmen. Besonders den respektvollen Umgang mit Norbert schätze ich sehr.

DFB.de: Sie haben sehr lange für den VfL Bochum gespielt, später auch für den SV Werder Bremen, Hannover 96 und den MSV Duisburg. Mal ehrlich: Sind Sie mittlerweile ein echter Schalker geworden?

Fahrenhorst: Auch wenn ich keine meiner Stationen missen möchte: Ich bin längst Schalker durch und durch und kann mich mit diesem Klub voll und ganz identifizieren. Ich komme aus dem Ruhrgebiet, wohne in Bochum und habe mir als 'externer' Zugang in den bisherigen zehn Jahren das Vertrauen des Vereins hart erarbeitet.

DFB.de: Was hat sich im Vergleich zu Ihrer eigenen Karriere grundlegend im Nachwuchsbereich geändert?

Fahrenhorst: Zu meiner Zeit gab es keine Leistungszentren. Wir mussten uns deshalb sehr viel selbst beibringen. Damals gab es nur einen Trainer, heute hat man in der U 17 und U 19 für jeden Bereich einen Spezialisten. Wir hatten noch Zeit, um auf der Straße zu kicken oder auf den Bolzplatz zu gehen. Das war sicher kein Nachteil. Die Trainingszeiten und auch die Spiele selbst sind jedoch wesentlich intensiver geworden. Die Athletik ist eine andere und nicht mehr mit früheren Zeiten zu vergleichen. Entsprechend ist natürlich auch der Druck auf die Spieler größer, der aus vielen Richtungen kommt.

DFB.de: Welchen Ausgleich betreiben Sie, um etwas abschalten zu können?

Fahrenhorst: Wir sind eine sportbegeisterte Familie. Meine Frau und meine 14-jährige Tochter Leni sind im Pferdesport sehr aktiv. Im Springreiten hatte sich meine Tochter für die Deutschen Meisterschaften qualifiziert, konnte aber nicht daran teilnehmen, weil sich das Pferd verletzt hatte. Mein elfjähriger Sohn Luke spielt bei Rot-Weiß Stiepel Fußball.

DFB.de: Zurück zur U 17: Was haben Sie sich mit dem Team für den weiteren Saisonverlauf vorgenommen und welche Ziele verfolgen Sie persönlich?

Fahrenhorst: In erster Linie wollen wir die Spieler weiterentwickeln und arbeiten intensiv daran, dass möglichst viele Spieler den Sprung in die U 19 schaffen. Wenn wir im Einklang sind, werden wir Punkte einfahren und automatisch in der Tabelle noch weiter nach oben kommen. Persönlich wünsche ich mir Gesundheit. Beruflich möchte ich in den nächsten Jahren weiterhin im Nachwuchsbereich an einem Projekt arbeiten, welches Kontinuität gibt. Danach wäre es sicher auch reizvoll, als Cheftrainer in der 2. oder 3. Liga Fuß zu fassen.

DFB.de: Am Samstag geht es zum Tabellenzweiten Bayer 04 Leverkusen, der noch ohne Niederlage ist. Was wollen Sie von Ihrem Team sehen?

Fahrenhorst: Bayer 04 verfügt zweifellos über eine Topmannschaft, die spielstark und auch individuell sehr gut besetzt ist. Wir dürfen den Leverkusenern nicht die Räume geben, um ihre Fähigkeiten ausspielen zu können. Wir wollen Akzente setzten, müssen dafür mutig nach vorne spielen. Wir sind nicht chancenlos, wollen möglichst mit drei Punkten ein Ausrufezeichen setzen.

[mspw]

Ex-Nationalspieler Frank Fahrenhorst ist beim FC Schalke 04 bereits fast ein Jahrzehnt im Nachwuchsbereich aktiv. Der 42-Jährige betreut aktuell die U 17 der "Königsblauen" in der West-Staffel der B-Junioren-Bundesliga. Im DFB.de-Interview spricht Fahrenhorst mit Mitarbeiter Peter Haidinger über die Arbeit mit jungen Talenten.

DFB.de: Sie stehen seit 2010 bei Schalke 04 unter Vertrag und sind seit zwei Jahren - zum insgesamt dritten Mal - wieder als Trainer für die U 17 verantwortlich. Aktuell steht Rang sechs zu Buche. Wie beurteilen Sie den Saisonstart, Herr Fahrenhorst?

Frank Fahrenhorst: Ich berücksichtige bei meiner Beurteilung drei Punkte: Dazu zählt zum einen das Training und der damit einhergehende Aufwand, den die Jungs betreiben. Zum anderen die Umsetzung in den Spielen. Ein weiterer ist der Ertrag - der Blick auf die Tabelle - und wie die Öffentlichkeit diese wahrnimmt. Den Aufwand, den die Mannschaft gerade betreibt, spiegelt sich nicht in den Ergebnissen wider. Keine Frage: Der Blick auf die Tabelle ist enttäuschend. Das bisherige Abschneiden entspricht aber nicht der Qualität des Teams.

DFB.de: Ihre Mannschaft war mit zwei Siegen optimal in die Saison gestartet, wartet nun aber schon seit sechs Spielen auf einen weiteren Dreier. Zuletzt gab es zwei torlose Remis gegen den FC Hennef 05 und bei der SG Unterrath 12/24. Wie ist das zu erklären?

Fahrenhorst: Solche Situationen kennen die Jungs nicht und müssen erst lernen, damit umzugehen. Ich kann der Mannschaft aber insgesamt kaum einen Vorwurf machen. Momentan fehlt ihnen die Lockerheit und Leichtigkeit, die sie mit ins Spiel bringen müssen, um das eine oder andere Tor zu machen. Gegen diese Widerstände müssen wir ankämpfen. Gegen Hennef hatten wir zahlreiche Chancen, aber der Ball wollte einfach nicht ins Tor. Defensiv hat die Mannschaft sehr viel richtig gemacht und nicht eine Tormöglichkeit des Gegners zugelassen. Unter dem Strich haben wir sehr viele Punkte unnötig liegengelassen. Daran müssen wir weiter hart arbeiten.

DFB.de: Schon in der abgelaufenen Saison belegte Schalke 04 mit 26 Punkten Rückstand auf Staffelsieger Borussia Dortmund Platz fünf in der Tabelle. Wie wollen Sie diese Dominanz des Reviernachbars beenden?

Fahrenhorst: Der Unterschied ist aus meiner Sicht diesmal nicht so groß, wie es derzeit erscheint. Im Gegensatz zur vergangenen Spielzeit hätten wir diesmal das Derby beim BVB, das 0:0 endete, durchaus gewinnen können. Für uns ist wichtig, dass wir möglichst schnell ein Erfolgserlebnis einfahren, damit der Druck von den jungen Spielern abfällt.

DFB.de: U 19-Trainer Norbert Elgert hatte nach dem Weggang des langjährigen Nachwuchsdirektors Oliver Ruhnert 2017 ein "Vakuum" auf Schalke ausgemacht, weil dessen Nachfolger Peter Knäbel erst fast ein Jahr später verpflichtet werden konnte. Macht sich das bei der Qualität der aktuellen Aufgebote noch bemerkbar?

Fahrenhorst: In der abgelaufenen Saison hatten wir in der U 17 in der Tat einen nicht so gut besetzten Kader und konnten daher unseren eigenen Ansprüchen nicht gerecht werden. Es ist aber fast nicht möglich, jedes Jahr immer wieder Spitzenjahrgänge zu haben, die im Durchschnitt sehr gut besetzt sind und dazu noch viele gute Einzelspieler mit Profiperspektive haben. Jeder Jahrgang ist vollkommen unterschiedlich. Daran haben wir aber gefeilt, neue Jungs dazu geholt und sind jetzt insgesamt wieder besser aufgestellt. Wir arbeiten daran, neue Spieler mit außergewöhnlicher Qualität nach oben zu bringen.

DFB.de: Mit Defensivspieler Ardy Mfundu, der verletzungsbedingt noch kein einziges Spiel für Schalke absolviert hat, wurde vor Saisonbeginn eines der größten belgischen Talente verpflichtet. Wann können Sie wieder mit ihm rechnen?

Fahrenhorst: Ardy konnte noch keine Trainingseinheit bei uns absolvieren. Er wurde vor zwei Wochen operiert und wird langsam aufgebaut. Wir müssen schauen, wie sein Heilungsprozess verläuft und wann er wieder mit dem Aufbautraining starten kann. Die Verletzung tut uns weh, weil Ardy ein Topspieler ist, der den Unterschied ausmachen kann.

DFB.de: Sie haben während Ihrer Karriere mehr als 200 Erst- und 51 Zweitligaspiele absolviert. Was muss ein Talent mitbringen, um den Sprung bis ganz nach oben zu schaffen?

Fahrenhorst: Gier, Wille und Einsatzbereitschaft müssen die Jungs neben ihrem Talent mitbringen. Das Ziel, jeden Tag besser werden zu wollen, sollte bei den jungen Spielern im Vordergrund stehen. Es gibt aber auch immer wieder Jungs mit großem Talent, die es dann nicht schaffen, weil sie die Grundtugenden nicht verinnerlicht haben.

DFB.de: Als Profi haben Sie niemals für Schalke 04 gespielt. Dennoch hat Ihnen der Verein schon vor vielen Jahren die Aufgabe als Nachwuchstrainer anvertraut. Wie kam es dazu?

Fahrenhorst: Unter dem damaligen Cheftrainer Felix Magath hatte der Verein einen Spieler gesucht, der sowohl Standby-Profi sein kann, gleichzeitig aber auch als Führungsspieler in der U 23 agiert. Ich hatte zu dieser Zeit bereits die A- und B-Lizenz erworben, wollte für meine angedachte Trainerkarriere ausprobieren, ob ich einen Zugang zu den jungen Spielern bekomme. Nach meiner aktiven Karriere wurde ich Co-Trainer und Teammanager bei der U 23 unter Bernhard Trares. Ein halbes Jahr später wurde Jens Keller als damaliger U 17-Trainer zu den Profis befördert. Sportvorstand Horst Heldt und Oliver Ruhnert wollten die freigewordene Stelle intern besetzten und haben sich für mich entschieden. Ich wollte das Trainergeschäft von der Pike auf lernen und habe dann für zwei Jahre die U 16 betreut. Während dieser Zeit habe ich die Ausbildung zum Fußball-Lehrer absolviert und bin dann wieder zur U 17 zurückgekehrt.

DFB.de: Welche Ihrer Spieler haben den Sprung in den Profibereich bereits geschafft?

Fahrenhorst: Eine Vielzahl an Spielern, die ich in der U 16 und U 17 betreut und dann an U 19-Trainer Norbert Elgert übergeben habe, sind heute im Fußballgeschäft tätig. Nassim Boujellab wurde beispielsweise damals in die B-Jugend geholt und gehört jetzt unserem eigenen Profikader an.

DFB.de: Stichwort Norbert Elgert: Profitieren Sie auch von der Zusammenarbeit mit dem langjährigen Topausbilder, der zahlreiche Weltmeister und Nationalspieler betreut hat?

Fahrenhorst: Wir tauschen uns oft aus. Sein Erfolg in den zurückliegenden 25 Jahren kommt nicht von ungefähr. Ich nutze es natürlich gerne, etwas von seinem Erfahrungsschatz mitzunehmen. Besonders den respektvollen Umgang mit Norbert schätze ich sehr.

DFB.de: Sie haben sehr lange für den VfL Bochum gespielt, später auch für den SV Werder Bremen, Hannover 96 und den MSV Duisburg. Mal ehrlich: Sind Sie mittlerweile ein echter Schalker geworden?

Fahrenhorst: Auch wenn ich keine meiner Stationen missen möchte: Ich bin längst Schalker durch und durch und kann mich mit diesem Klub voll und ganz identifizieren. Ich komme aus dem Ruhrgebiet, wohne in Bochum und habe mir als 'externer' Zugang in den bisherigen zehn Jahren das Vertrauen des Vereins hart erarbeitet.

DFB.de: Was hat sich im Vergleich zu Ihrer eigenen Karriere grundlegend im Nachwuchsbereich geändert?

Fahrenhorst: Zu meiner Zeit gab es keine Leistungszentren. Wir mussten uns deshalb sehr viel selbst beibringen. Damals gab es nur einen Trainer, heute hat man in der U 17 und U 19 für jeden Bereich einen Spezialisten. Wir hatten noch Zeit, um auf der Straße zu kicken oder auf den Bolzplatz zu gehen. Das war sicher kein Nachteil. Die Trainingszeiten und auch die Spiele selbst sind jedoch wesentlich intensiver geworden. Die Athletik ist eine andere und nicht mehr mit früheren Zeiten zu vergleichen. Entsprechend ist natürlich auch der Druck auf die Spieler größer, der aus vielen Richtungen kommt.

DFB.de: Welchen Ausgleich betreiben Sie, um etwas abschalten zu können?

Fahrenhorst: Wir sind eine sportbegeisterte Familie. Meine Frau und meine 14-jährige Tochter Leni sind im Pferdesport sehr aktiv. Im Springreiten hatte sich meine Tochter für die Deutschen Meisterschaften qualifiziert, konnte aber nicht daran teilnehmen, weil sich das Pferd verletzt hatte. Mein elfjähriger Sohn Luke spielt bei Rot-Weiß Stiepel Fußball.

DFB.de: Zurück zur U 17: Was haben Sie sich mit dem Team für den weiteren Saisonverlauf vorgenommen und welche Ziele verfolgen Sie persönlich?

Fahrenhorst: In erster Linie wollen wir die Spieler weiterentwickeln und arbeiten intensiv daran, dass möglichst viele Spieler den Sprung in die U 19 schaffen. Wenn wir im Einklang sind, werden wir Punkte einfahren und automatisch in der Tabelle noch weiter nach oben kommen. Persönlich wünsche ich mir Gesundheit. Beruflich möchte ich in den nächsten Jahren weiterhin im Nachwuchsbereich an einem Projekt arbeiten, welches Kontinuität gibt. Danach wäre es sicher auch reizvoll, als Cheftrainer in der 2. oder 3. Liga Fuß zu fassen.

DFB.de: Am Samstag geht es zum Tabellenzweiten Bayer 04 Leverkusen, der noch ohne Niederlage ist. Was wollen Sie von Ihrem Team sehen?

Fahrenhorst: Bayer 04 verfügt zweifellos über eine Topmannschaft, die spielstark und auch individuell sehr gut besetzt ist. Wir dürfen den Leverkusenern nicht die Räume geben, um ihre Fähigkeiten ausspielen zu können. Wir wollen Akzente setzten, müssen dafür mutig nach vorne spielen. Wir sind nicht chancenlos, wollen möglichst mit drei Punkten ein Ausrufezeichen setzen.

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