Färöers Rekordspielerin Andreasen: "Fußball ist mein Lebensinhalt"

Die 36 Jahre alte Rannvá Biskopstø Andreasen ist Rekordspielerin der Färöer Inseln. Gegen Deutschland steht die offensive Mittelfeldspielerin, mit 26 Treffern auch erfolgreichste Torschützin im Nationalteam, vor ihrem 51. Länderspiel. Andreasen spielt für KI Klaksvik, für den sie bisher in 357 Pflichtspielen unglaubliche 521 Tore erzielt hat. Der Rekordmeister, der seit 1999 ununterbrochen den Titel holte, musste sich allerdings gerade erst mit der Vizemeisterschaft begnügen. Im DFB.de-Interview spricht Andreasen über das Spiel gegen Olympiasieger Deutschland, ihre Rolle im Team und die Entwicklung des Frauenfußballs.

DFB.de: Frau Andreasen, Sie spielen mit den Färöer-Frauen erstmals gegen Deutschland. Was haben Sie gedacht, als das Gruppenlos diese Begegnung ermöglicht hat?

Rannvá Biskopstø Andreasen: Meine erste Reaktion war: Da geht ein Traum in Erfüllung, verdammt, was ist da geschehen mit dem Los aufgrund unseres Tickets für die Teilnahme an der WM-Qualifikation. Ich bin natürlich sehr gespannt auf dieses Spiel, wie wir uns gegen so ein starkes Team aus der Affäre ziehen werden. Denn Deutschland gehört zur Weltelite. Keine Frage: Wenn Du über Frauenfußball sprichst, dann denkst Du automatisch an Deutschland, den Olympiasieger, zweimaligen Weltmeister und Rekordeuropameister.

DFB.de: Bedeutet das zugleich eine besondere Ehrfurcht gepaart mit Druck?

Andreasen: Wir sind uns bewusst, dass wir 90 Minuten lang unter Druck stehen werden. Darauf haben wir uns mental eingestellt. Wir sind bereit für diese Herausforderung, als 69. der Weltrangliste gegen den Weltranglistenzweiten anzutreten. Dafür haben wir uns qualifiziert. Es ist zwar nicht realistisch, dass wir gegen den haushohen Favoriten punkten. Das müssen wir gegen andere Teams versuchen. Aber wir sind stolz darauf, die Färöer Inseln zu repräsentieren. Wir sind zwar nur eine kleine Nation, aber gerade das bedeutet, dass wir uns auf dem Feld gegenseitig helfen und unterstützen, alles geben und den Willen haben, hart und konsequent miteinander zu arbeiten, echtes Teamwork zu zeigen.

DFB.de: Die Färöer Inseln haben es erstmals bis in eine WM-Qualifikation geschafft.

Andreasen: Darauf sind wir sehr stolz, denn eigentlich war damit nicht unbedingt zu rechnen. Aber jetzt wollen wir unsere Chance nutzen und zeigen, dass wir auf den Färöer Inseln Fußball spielen können. Hoffentlich gelingt uns das. Ich bin sicher, dass wir von Spiel zu Spiel besser werden und uns anderen Teams nähern, die im Ranking noch über uns stehen. Weil sich der Frauenfußball überall auf der Welt rasant weiter entwickelt, ist es wichtig, dass wir auf dieser Stufe dabei sind und selbst an den gestiegenen Herausforderungen wachsen können.

DFB.de: Sie sind seit 1997 Nationalspielerin. Ist das Erreichen der WM-Qualifikation jetzt Ihr großes Highlight?



Die 36 Jahre alte Rannvá Biskopstø Andreasen ist Rekordspielerin der Färöer Inseln. Gegen Deutschland steht die offensive Mittelfeldspielerin, mit 26 Treffern auch erfolgreichste Torschützin im Nationalteam, vor ihrem 51. Länderspiel. Andreasen spielt für KI Klaksvik, für den sie bisher in 357 Pflichtspielen unglaubliche 521 Tore erzielt hat. Der Rekordmeister, der seit 1999 ununterbrochen den Titel holte, musste sich allerdings gerade erst mit der Vizemeisterschaft begnügen. Im DFB.de-Interview spricht Andreasen über das Spiel gegen Olympiasieger Deutschland, ihre Rolle im Team und die Entwicklung des Frauenfußballs.

DFB.de: Frau Andreasen, Sie spielen mit den Färöer-Frauen erstmals gegen Deutschland. Was haben Sie gedacht, als das Gruppenlos diese Begegnung ermöglicht hat?

Rannvá Biskopstø Andreasen: Meine erste Reaktion war: Da geht ein Traum in Erfüllung, verdammt, was ist da geschehen mit dem Los aufgrund unseres Tickets für die Teilnahme an der WM-Qualifikation. Ich bin natürlich sehr gespannt auf dieses Spiel, wie wir uns gegen so ein starkes Team aus der Affäre ziehen werden. Denn Deutschland gehört zur Weltelite. Keine Frage: Wenn Du über Frauenfußball sprichst, dann denkst Du automatisch an Deutschland, den Olympiasieger, zweimaligen Weltmeister und Rekordeuropameister.

DFB.de: Bedeutet das zugleich eine besondere Ehrfurcht gepaart mit Druck?

Andreasen: Wir sind uns bewusst, dass wir 90 Minuten lang unter Druck stehen werden. Darauf haben wir uns mental eingestellt. Wir sind bereit für diese Herausforderung, als 69. der Weltrangliste gegen den Weltranglistenzweiten anzutreten. Dafür haben wir uns qualifiziert. Es ist zwar nicht realistisch, dass wir gegen den haushohen Favoriten punkten. Das müssen wir gegen andere Teams versuchen. Aber wir sind stolz darauf, die Färöer Inseln zu repräsentieren. Wir sind zwar nur eine kleine Nation, aber gerade das bedeutet, dass wir uns auf dem Feld gegenseitig helfen und unterstützen, alles geben und den Willen haben, hart und konsequent miteinander zu arbeiten, echtes Teamwork zu zeigen.

DFB.de: Die Färöer Inseln haben es erstmals bis in eine WM-Qualifikation geschafft.

Andreasen: Darauf sind wir sehr stolz, denn eigentlich war damit nicht unbedingt zu rechnen. Aber jetzt wollen wir unsere Chance nutzen und zeigen, dass wir auf den Färöer Inseln Fußball spielen können. Hoffentlich gelingt uns das. Ich bin sicher, dass wir von Spiel zu Spiel besser werden und uns anderen Teams nähern, die im Ranking noch über uns stehen. Weil sich der Frauenfußball überall auf der Welt rasant weiter entwickelt, ist es wichtig, dass wir auf dieser Stufe dabei sind und selbst an den gestiegenen Herausforderungen wachsen können.

DFB.de: Sie sind seit 1997 Nationalspielerin. Ist das Erreichen der WM-Qualifikation jetzt Ihr großes Highlight?

Andreasen: Auf jeden Fall. Wir haben in den entscheidenden Spielen im letzten April Luxemburg, Montenegro und die favorisierte Türkei geschlagen. Das hat uns große Reputation gebracht. Die Medien haben gut mitgezogen. Jetzt wissen die jungen Mädchen auf den Färöern definitiv, dass es uns gibt. Da ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, den Frauenfußball in unserer Heimat weiter zu entwickeln.

DFB.de: Wie ist es eigentlich, als 36-jährige Frau mit sehr jungen Spielerinnen in einem Team zu stehen?

Andreasen: Das Alter spielt keine Rolle. Wenn du dort spielst, kannst du was und der Trainer schenkt dir das Vertrauen. Das allein zählt. Es ist aber ganz natürlich, dass du mit Deiner Erfahrung die jüngeren Spielerinnen unterstützt und ihnen hilfst, wenn es nötig ist. Jüngere Spielerinnen sind schon mal etwas nervöser, können Tipps gut gebrauchen. Man zeigt ihnen dann einfach, dass man für sie da ist. Mitunter tut es auch gut, ihnen einfach nur Mut zu machen, sie zu ermuntern und ihnen zu sagen: Enjoy the game!

DFB.de: Alltags spielen Sie für Rekordmeister und Rekordpokalsieger KI Klaksvik.

Andreasen: Ich betrachte es als ein Privileg, für diesen einzigartigen Verein zu spielen. Es herrscht eine besonders gute Atmosphäre im Team. Davon ein Teil zu sein, erfüllt mich mit Stolz. Ich würde nie woanders spielen wollen, wenngleich ich 1999 für eine Saison in Dänemark bei Rödovre war. Mit KI konnten wir 17 Meisterschaften in Folge gewinnen. Das ist so besonders, dass wir mit dieser Serie im Guinness Buch der Rekorde stehen. Auch die Fans honorieren das. Wir spielen oft vor 100 Zuschauern, während auswärts mitunter nur 20 Fans ihr Team unterstützen.

DFB.de: In diesem Jahr aber sind Sie gerade entthront worden und nur Vizemeister hinter EBS/ Skala.

Andreasen: Das stimmt. Die Saison verlief nicht ganz so wie erhofft, weil wir viele Veränderungen zu verkraften hatten. Am letzten Spieltag war das 2:2 beim neuen Meister vor rund 400 Zuschauern entscheidend. Mit einem Sieg hätten wir den Titel erneut verteidigt. Wir hatten leider mit sechs Pfosten- und Lattentreffern etwas viel Pech trotz besseren Spiels.

DFB.de: Sie sind in vielen Jahren Liga-Torschützenkönigin gewesen. Öfters mit mehr als 30 Treffern in den 20 Pflichtspielen. Jetzt hat es mit 18 Treffern für Platz zwei gereicht. Schießen Sie eigentlich lieber mit dem rechten oder dem linken Fuß?

Andreasen: Der linke ist mein stärkerer Fuß. Aber auch mit rechts bin ich zufrieden. Dass ich so viele Tore schieße, ist zwar schön, aber es ist eigentlich egal, wer trifft. Wichtig ist, das die Tore fallen und das wir die Punkte holen. Selbstvertrauen gibt mir auch, wenn ich Zweikämpfe gewinne oder Vorlagen geben kann. Tore zu schießen ist für mich nicht alles.

DFB.de: Wie sind Sie zum Fußball gekommen?

Andreasen: Durch meine Großmutter. Die hat meine Zwillingsschwester Ragna und mich im Alter von acht Jahren im Verein angemeldet. Denn wir beide hatten als Kinder so viel Temperament und Energie, dass meine Oma sich gedacht hat, Fußball wäre das richtige Mittel für uns, diese Energie auszuleben. Außerdem leben wir in einer Fußballfamilie. Meine Brüder Jan und Birger haben lange für Klaksvik gespielt. Meine Zwillingsschwester war auch mehrere Jahre lang Nationalspielerin. Wir haben deshalb mehrfach gemeinsam in der Auswahl gespielt.

DFB.de: Wie sieht eigentlich Ihr Alltagsleben neben dem Fußball aus?

Andreasen: Ich arbeite in einem Kindergarten mit 4- bis 7-jährigen Kids. Eigene Kinder habe ich nicht, verbringe aber fast täglich viel Zeit mit meinen Nichten und Neffen. Außerdem bin ich seit dem 14. Lebensjahr Nachwuchstrainerin. Der Fußball ist einfach mein großer Lebensinhalt.

DFB.de: Wie bedeutend ist eigentlich auf den Färöern der Fußball für Mädchen und Frauen?

Andreasen: Ich finde, der Frauenfußball kann noch weiter wachsen. Für Mädchen wird in jedem Verein Fußball angeboten. Das ist eine gute Entwicklung, die ich wichtig finde. Beim Fußball für Frauen gibt es noch Luft nach oben. Da könnten manche Vereine noch etwas toleranter werden. Die Leute akzeptieren Frauenfußball zwar, aber zollen ihm noch nicht immer den Respekt, den ich mir wünsche.