Evina: "Mein Traum ist es, mich bei Bayern durchzusetzen"

Gutes Geschäft: Franck Evina wurde vom FC Bayern München an Drittligist KFC Uerdingen verliehen und hat dort mit vier Toren voll eingeschlagen. Am Sonntag (ab 14 Uhr, live bei Magenta Sport) möchte der 19 Jahre alte Stürmer gegen Eintracht Braunschweig daran anknüpfen. Im DFB.de-Interview spricht Franck Evina mit Mitarbeiter Oliver Jensen über den Saisonstart des KFC sowie die Jahre beim FC Bayern und Carlo Ancelotti.

DFB.de: Herr Evina, nach sechs Spielen haben Sie bereits vier Tore und eine Vorlage auf dem Konto. Warum klappt es beim KFC Uerdingen so gut?

Franck Evina: Ich wurde ziemlich gut aufgenommen, und unser Trainer Heiko Vogel gab mir von Anfang an das Vertrauen. Das brauche ich einfach. Dadurch muss ich nicht viel nachdenken und kann auf dem Platz einfach machen.

DFB.de: Insgesamt erlebte der KFC Uerdingen allerdings einen sehr durchwachsenen Saisonstart mit lediglich einem Sieg, der nun bereits mehr als einen Monat zurückliegt. Woran lag's?

Evina: Das Problem ist, dass wir uns für unsere Leistungen einfach nicht belohnt haben. Am vergangenen Wochenende gegen Preußen Münster hätten wir in Führung gehen müssen. Stattdessen bekommt der Gegner eine einzige Torchance und macht das Tor. Am Ende spielen wir daher nur 1:1.

DFB.de: Nun steht das Heimspiel gegen Braunschweig an, das als Tabellenführer in den 7. Spieltag gegangen sind. Wie schätzen Sie die Eintracht ein?

Evina: Eintracht Braunschweig hat sehr viel Qualität nach vorne. Wir müssen alles in die Waagschale werfen. Am vorletzten Spieltag hat man auch bei unserem Spiel gegen Ingolstadt nicht unbedingt gesehen, dass das der damalige Tabellenführer war.

DFB.de: Ingolstadt hat 3:0 gewonnen...

Evina: Das stimmt, weil Ingolstadt gnadenlos effektiv war. Von den Spielanlagen fand ich uns aber viel besser, weil wir Fußball gespielt haben. Uns fehlt im Vergleich zu den anderen Mannschaften eben nur die Effektivität.

DFB.de: Fehlt Ihnen in der Düsseldorfer Arena, wo die Heimspiele aufgrund des Umbaus des Grotenburg-Stadions stattfinden, vielleicht auch die richtige Heimspielatmosphäre? Der Zuschauerschnitt von 2831 ist der drittniedrigste der 3. Liga.

Evina: Nein, ich fühle mich bei unseren Heimspielen immer sehr wohl. Natürlich spielen wir noch nicht im Grotenburg-Stadion. Dennoch habe ich lieber Heim- als Auswärtsspiele. Wir haben vielleicht nicht so viele Fans im Stadion wie andere Vereine, trotzdem unterstützen sie uns und sind dabei laut.

DFB.de: Trauen Sie dem KFC zu, ein Wörtchen um den Aufstieg mitzuspielen?

Evina: Ja, ich denke, bei uns muss einfach der Knoten platzen. In manchen Spielen haben wir das Tor nicht gemacht, in anderen Partien kassierten wir einen Platzverweis und mussten in Unterzahl weiterspielen. Wenn wir uns endlich belohnen und die Tore machen, könnten wir um den Aufstieg mitspielen.

DFB.de: Sprechen wir über Ihre Person: Sie sind mit 13 Jahren in die Nachwuchsabteilung des FC Bayern München gewechselt. Wie kam es dazu?

Evina: Ich hatte bereits mit elf Jahren ein Probetraining beim FC Bayern. Der Scout war damals Jan Pienta, der unter anderem auch Bastian Schweinsteiger und Thomas Müller gescoutet hatte. Nach dem ersten Probetraining sagte er zu mir, dass es noch nicht für die Bayern reicht, man mich aber weiter beobachten würde. Beim zweiten Probetraining hat es dann geklappt.

DFB.de: Und wie hat es sich angefühlt, einige Jahre später das erste Training bei den FCB-Profis zu bestreiten?

Evina: Das war kurz nachdem wir mit den B-Junioren die Deutsche Meisterschaft gewannen, also im Sommer 2017. Ich war sehr, sehr aufgeregt. Zum Glück war ich nicht der einzige Nachwuchsspieler bei diesem Training. Drei oder vier Spieler aus der damaligen B-Jugend waren dabei. Ich habe ein bisschen gebraucht, um dort hineinzufinden. Anfangs habe ich kein Wort gesagt, was eigentlich überhaupt nicht zu meinem Charakter passt. Erst nach dem Training bin ich etwas "aufgetaut".

DFB.de: Gab es Spieler, die Sie an die Hand genommen haben?

Evina: Ja, vor allem Thomas Müller und Mats Hummels waren sehr, sehr wichtig für mich. Die beiden kamen sofort auf mich zu, haben mit mir geredet und gelacht. Dadurch baute sich die Anspannung ein wenig ab.

DFB.de: Im April 2018 haben Sie dann Ihre ersten beiden Bundesligaspiele für die Bayern bestritten und standen gegen Eintracht Frankfurt und den 1. FC Köln sogar in der Startelf. Wie haben Sie das in Erinnerung behalten?

Evina: Mein erstes Bundesligaspiel war unbeschreiblich. Ich bin in diesem Stadion immer nur Balljunge gewesen - und plötzlich stand ich da auf dem Platz. Das war ein wunderbares Erlebnis, und ich habe jede Minute genossen.

DFB.de: Wie haben Sie die Trainer Carlo Ancelotti und später Jupp Heynckes wahrgenommen?

Evina: Beides sind super Trainer. Unter Jupp Heynckes habe ich allerdings nicht so lange trainiert. Daher kann ich zu ihm weniger sagen. Aber Carlo Ancelotti hat immer versucht, vor allem auch die jungen Spieler besser zu machen. Er hat viel mit uns gesprochen und gesagt, was wir besser machen können und wie wir uns auf dem Platz in bestimmten Situationen entscheiden können. Er hat mir das Gefühl gegeben, dass ich nicht nur die Trainingsgruppe auffülle, sondern wirklich ein Mitglied der Mannschaft bin.

DFB.de: Zur Rückrunde der Saison 2018/2019 sind Sie Trainer Tim Walter, unter dem Sie bereits beim FC Bayern München II gespielt hatten, zu Holstein Kiel gefolgt. Wie bewerten Sie das halbe Jahr in der 2. Bundesliga?

Evina: Das halbe Jahr in Kiel hat mir sehr viel gebracht. Es gibt deutliche Unterschiede zwischen der Bundesliga und der 2. Bundesliga. Diese Zweikampfhärte, die man vor allem in der 2. Bundesliga erlebt, war für meine Entwicklung extrem wichtig. Das hat mit dazu beigetragen, dass es in der 3. Liga für mich momentan gut läuft. Wenn man seine Komfortzone verlässt, und das war bei mir der FC Bayern München, fällt es vielen jungen Spielern schwer, in einem anderen Verein Fuß zu fassen. Daher war die Erfahrung in Kiel sehr wichtig für mich.

DFB.de: Wenn Sie im Sommer 2020 nach München zurückkehren, stehen Sie dort noch ein Jahr unter Vertrag. Wie groß ist Ihr Traum, sich eines Tages beim Rekordmeister durchzusetzen?

Evina: Sehr groß. Ich komme von dort, meine Familie und Freunde leben ebenfalls da. München ist eine wunderschöne Stadt. Mich beim FC Bayern irgendwann durchzusetzen und dort Erfolge zu feiern, ist ein riesiger Traum von mir.

DFB.de: Und wie realistisch schätzen Sie dieses Szenario ein, wenn Sie im Sommer 2020 zurückkehren?

Evina: Ich denke, ich brauche noch ein bisschen Zeit.

DFB.de: Haben Sie denn jetzt während der Saison noch Kontakte zum FC Bayern?

Evina: Zu meinen Mannschaftskameraden habe ich regelmäßig Kontakt. Und ich weiß auch, dass mein Trainer im regelmäßigen Kontakt mit Bayern-Sportdirektor Hasan Salihamidzic steht. Ansonsten aber besteht während der Ausleihe kein großer Kontakt zum Verein.

[oj]

Gutes Geschäft: Franck Evina wurde vom FC Bayern München an Drittligist KFC Uerdingen verliehen und hat dort mit vier Toren voll eingeschlagen. Am Sonntag (ab 14 Uhr, live bei Magenta Sport) möchte der 19 Jahre alte Stürmer gegen Eintracht Braunschweig daran anknüpfen. Im DFB.de-Interview spricht Franck Evina mit Mitarbeiter Oliver Jensen über den Saisonstart des KFC sowie die Jahre beim FC Bayern und Carlo Ancelotti.

DFB.de: Herr Evina, nach sechs Spielen haben Sie bereits vier Tore und eine Vorlage auf dem Konto. Warum klappt es beim KFC Uerdingen so gut?

Franck Evina: Ich wurde ziemlich gut aufgenommen, und unser Trainer Heiko Vogel gab mir von Anfang an das Vertrauen. Das brauche ich einfach. Dadurch muss ich nicht viel nachdenken und kann auf dem Platz einfach machen.

DFB.de: Insgesamt erlebte der KFC Uerdingen allerdings einen sehr durchwachsenen Saisonstart mit lediglich einem Sieg, der nun bereits mehr als einen Monat zurückliegt. Woran lag's?

Evina: Das Problem ist, dass wir uns für unsere Leistungen einfach nicht belohnt haben. Am vergangenen Wochenende gegen Preußen Münster hätten wir in Führung gehen müssen. Stattdessen bekommt der Gegner eine einzige Torchance und macht das Tor. Am Ende spielen wir daher nur 1:1.

DFB.de: Nun steht das Heimspiel gegen Braunschweig an, das als Tabellenführer in den 7. Spieltag gegangen sind. Wie schätzen Sie die Eintracht ein?

Evina: Eintracht Braunschweig hat sehr viel Qualität nach vorne. Wir müssen alles in die Waagschale werfen. Am vorletzten Spieltag hat man auch bei unserem Spiel gegen Ingolstadt nicht unbedingt gesehen, dass das der damalige Tabellenführer war.

DFB.de: Ingolstadt hat 3:0 gewonnen...

Evina: Das stimmt, weil Ingolstadt gnadenlos effektiv war. Von den Spielanlagen fand ich uns aber viel besser, weil wir Fußball gespielt haben. Uns fehlt im Vergleich zu den anderen Mannschaften eben nur die Effektivität.

DFB.de: Fehlt Ihnen in der Düsseldorfer Arena, wo die Heimspiele aufgrund des Umbaus des Grotenburg-Stadions stattfinden, vielleicht auch die richtige Heimspielatmosphäre? Der Zuschauerschnitt von 2831 ist der drittniedrigste der 3. Liga.

Evina: Nein, ich fühle mich bei unseren Heimspielen immer sehr wohl. Natürlich spielen wir noch nicht im Grotenburg-Stadion. Dennoch habe ich lieber Heim- als Auswärtsspiele. Wir haben vielleicht nicht so viele Fans im Stadion wie andere Vereine, trotzdem unterstützen sie uns und sind dabei laut.

DFB.de: Trauen Sie dem KFC zu, ein Wörtchen um den Aufstieg mitzuspielen?

Evina: Ja, ich denke, bei uns muss einfach der Knoten platzen. In manchen Spielen haben wir das Tor nicht gemacht, in anderen Partien kassierten wir einen Platzverweis und mussten in Unterzahl weiterspielen. Wenn wir uns endlich belohnen und die Tore machen, könnten wir um den Aufstieg mitspielen.

DFB.de: Sprechen wir über Ihre Person: Sie sind mit 13 Jahren in die Nachwuchsabteilung des FC Bayern München gewechselt. Wie kam es dazu?

Evina: Ich hatte bereits mit elf Jahren ein Probetraining beim FC Bayern. Der Scout war damals Jan Pienta, der unter anderem auch Bastian Schweinsteiger und Thomas Müller gescoutet hatte. Nach dem ersten Probetraining sagte er zu mir, dass es noch nicht für die Bayern reicht, man mich aber weiter beobachten würde. Beim zweiten Probetraining hat es dann geklappt.

DFB.de: Und wie hat es sich angefühlt, einige Jahre später das erste Training bei den FCB-Profis zu bestreiten?

Evina: Das war kurz nachdem wir mit den B-Junioren die Deutsche Meisterschaft gewannen, also im Sommer 2017. Ich war sehr, sehr aufgeregt. Zum Glück war ich nicht der einzige Nachwuchsspieler bei diesem Training. Drei oder vier Spieler aus der damaligen B-Jugend waren dabei. Ich habe ein bisschen gebraucht, um dort hineinzufinden. Anfangs habe ich kein Wort gesagt, was eigentlich überhaupt nicht zu meinem Charakter passt. Erst nach dem Training bin ich etwas "aufgetaut".

DFB.de: Gab es Spieler, die Sie an die Hand genommen haben?

Evina: Ja, vor allem Thomas Müller und Mats Hummels waren sehr, sehr wichtig für mich. Die beiden kamen sofort auf mich zu, haben mit mir geredet und gelacht. Dadurch baute sich die Anspannung ein wenig ab.

DFB.de: Im April 2018 haben Sie dann Ihre ersten beiden Bundesligaspiele für die Bayern bestritten und standen gegen Eintracht Frankfurt und den 1. FC Köln sogar in der Startelf. Wie haben Sie das in Erinnerung behalten?

Evina: Mein erstes Bundesligaspiel war unbeschreiblich. Ich bin in diesem Stadion immer nur Balljunge gewesen - und plötzlich stand ich da auf dem Platz. Das war ein wunderbares Erlebnis, und ich habe jede Minute genossen.

DFB.de: Wie haben Sie die Trainer Carlo Ancelotti und später Jupp Heynckes wahrgenommen?

Evina: Beides sind super Trainer. Unter Jupp Heynckes habe ich allerdings nicht so lange trainiert. Daher kann ich zu ihm weniger sagen. Aber Carlo Ancelotti hat immer versucht, vor allem auch die jungen Spieler besser zu machen. Er hat viel mit uns gesprochen und gesagt, was wir besser machen können und wie wir uns auf dem Platz in bestimmten Situationen entscheiden können. Er hat mir das Gefühl gegeben, dass ich nicht nur die Trainingsgruppe auffülle, sondern wirklich ein Mitglied der Mannschaft bin.

DFB.de: Zur Rückrunde der Saison 2018/2019 sind Sie Trainer Tim Walter, unter dem Sie bereits beim FC Bayern München II gespielt hatten, zu Holstein Kiel gefolgt. Wie bewerten Sie das halbe Jahr in der 2. Bundesliga?

Evina: Das halbe Jahr in Kiel hat mir sehr viel gebracht. Es gibt deutliche Unterschiede zwischen der Bundesliga und der 2. Bundesliga. Diese Zweikampfhärte, die man vor allem in der 2. Bundesliga erlebt, war für meine Entwicklung extrem wichtig. Das hat mit dazu beigetragen, dass es in der 3. Liga für mich momentan gut läuft. Wenn man seine Komfortzone verlässt, und das war bei mir der FC Bayern München, fällt es vielen jungen Spielern schwer, in einem anderen Verein Fuß zu fassen. Daher war die Erfahrung in Kiel sehr wichtig für mich.

DFB.de: Wenn Sie im Sommer 2020 nach München zurückkehren, stehen Sie dort noch ein Jahr unter Vertrag. Wie groß ist Ihr Traum, sich eines Tages beim Rekordmeister durchzusetzen?

Evina: Sehr groß. Ich komme von dort, meine Familie und Freunde leben ebenfalls da. München ist eine wunderschöne Stadt. Mich beim FC Bayern irgendwann durchzusetzen und dort Erfolge zu feiern, ist ein riesiger Traum von mir.

DFB.de: Und wie realistisch schätzen Sie dieses Szenario ein, wenn Sie im Sommer 2020 zurückkehren?

Evina: Ich denke, ich brauche noch ein bisschen Zeit.

DFB.de: Haben Sie denn jetzt während der Saison noch Kontakte zum FC Bayern?

Evina: Zu meinen Mannschaftskameraden habe ich regelmäßig Kontakt. Und ich weiß auch, dass mein Trainer im regelmäßigen Kontakt mit Bayern-Sportdirektor Hasan Salihamidzic steht. Ansonsten aber besteht während der Ausleihe kein großer Kontakt zum Verein.

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