Europapokalfinale 2006: Frankfurt triumphiert über Potsdam

Heute vor 14 Jahren steigt das Hinspiel im Europapokalfinale mit rein deutscher Beteiligung. Doublesieger Turbine Potsdam und der Deutsche Meister 1. FFC Frankfurt greifen nach dem höchsten Titel im europäischen Frauenfußball. DFB.de blickt zurück.

Wofür die Männer 58 Jahre brauchten, brauchten die Frauen nur fünf. Am 20. Mai 2006 stieg in Potsdam ein Europapokal-Finale mit zwei deutschen Mannschaften. Wenn man auch fairerweise anfügen muss, dass die Männer dazu bis zur Modusänderung in den Neunzigern fast keine Chance dazu hatten, da im alten Landesmeistercup eben nur der Meister teilnehmen durfte – und der Titelverteidiger. Das war allerdings bei den Frauen, die ab 2001/2002 den UEFA-Women's-Cup (ab 2009 umbenannt in Champions League) ausspielten, genauso. So kam es, dass der 1. FFC Frankfurt und Titelverteidiger Turbine Potsdam auch international gemeinsam in die Saison 2005/2006 starteten.

Der eigentliche Wettbewerb begann erst mit dem Viertelfinale, für das sich alle Teams in drei Qualifikationsrunden durchkämpfen mussten. Potsdam schaffte das mit 14:1 Toren, der FFC mit 16:2. Für Turbine wurde es im Viertelfinale auch nicht schwerer, gegen Valur Reykjavik gab es zwei Schützenfeste (8:1 und 11:1), während der FFC mit dem FC Arsenal (1:1 und 3:1) weit mehr Mühe hatte. Im Halbfinale verloren beide ihre Heimspiele und kamen doch weiter: Turbine nach einem 2:3 und 5:2 gegen Djurgardens IF, der FFC dank der Auswärtstorregelung gegen Montpellier (0:1 und 3:2).

Doublesieger Potsdam klarer Favorit

In das zweigeteilte Finale am 20. und 27. Mai gingen die Potsdamerinnen als Favoritinnen, waren sie doch drei Tage zuvor schon Meister geworden und amtierten nach einem 2:0 im Pokalfinale ebenfalls gegen den FFC sogar als Doublesieger. Mit vielem war also vor dem ersten Finale zu rechnen, nur nicht mit einer Vorentscheidung zugunsten der Gäste aus Frankfurt. Aber so kam es, sehr zur Enttäuschung der meisten der 4431 Zuschauer.

Turbines Topstürmerin Conny Pohlers vergab nach drei Minuten frei vor Gästekeeperin Ursula Holl das 1:0 und schon da, gestand ihr Trainer Bernd Schröder, "wusste ich, wir verlieren das Spiel". Tatsächlich saß gleich danach der erste Frankfurter Schuss, ein Freistoß von Renate Lingor überwand Nadine Angerer (6.). Lange blieb die Partie danach offen, zur Halbzeit stand es noch 0:1.

Das erste bemerkenswerte Ereignis nach der Pause war der Austausch der schwedischen Schiedsrichterin Oedlung, die sich eine Wadenzerrung zuzog und deshalb durch eine Assistentin ersetzt werden musste (56.). Dann drehten die Gäste auf und entschieden in der letzten halben Stunde nicht nur das Hinspiel. Sandra Albertz (64.) mit links, Kerstin Garefrekes (77.) und erneut Lingor (84.) schossen ein 4:0 heraus. Dabei ging Nationalstürmerin Birgit Prinz, sonst immer für ein Tor gut, noch leer aus. FFC-Manager Siegfried Dietrich sagte, in Bezug auf den bis dahin enttäuschenden Saisonverlauf, zufrieden: "Die Kehrtwende ist zum richtigen Zeitpunkt gekommen." Trainer Hans-Jürgen Tritschoks hob stolz hervor: "Vier Tore in Potsdam, das ist schon was."

"Die Turbinen sind noch lange nicht aus"

Mit der Entscheidung wollten sich aber noch nicht alle Potsdamerin abfinden, manche erinnerte sich an das 6:2 in Frankfurt in der Liga, das erst vier Wochen zurücklag. Und Schröder sagte kämpferisch: "Die Turbinen sind noch lange nicht aus." Den Beweis lieferten sie im Rückspiel eine Woche später, das vor der Rekordkulisse von 13.200 Zuschauern stattfand. Nun nutzte Pohlers ihre Chancen, bis zur 73. Minute führte Turbine mit 2:1, ehe die Frankfurterinnen noch mal aufkamen und durch ein Last-Minute-Tor von Prinz 3:2 gewannen. In Summe also 7:2.

"Die Nummer eins in Europa zu sein, ist noch ein Tick mehr als nur das beste Team in Deutschland zu sein", sagte FFC-Spielerin Sandra Smisek stolz. Und wenn der Deutsche Meister der Frauen geehrt wird, ist die Bundeskanzlerin normal auch nicht zu Gast. Im ersten deutschen Europapokal-Finale der Frauen schon.

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Heute vor 14 Jahren steigt das Hinspiel im Europapokalfinale mit rein deutscher Beteiligung. Doublesieger Turbine Potsdam und der Deutsche Meister 1. FFC Frankfurt greifen nach dem höchsten Titel im europäischen Frauenfußball. DFB.de blickt zurück.

Wofür die Männer 58 Jahre brauchten, brauchten die Frauen nur fünf. Am 20. Mai 2006 stieg in Potsdam ein Europapokal-Finale mit zwei deutschen Mannschaften. Wenn man auch fairerweise anfügen muss, dass die Männer dazu bis zur Modusänderung in den Neunzigern fast keine Chance dazu hatten, da im alten Landesmeistercup eben nur der Meister teilnehmen durfte – und der Titelverteidiger. Das war allerdings bei den Frauen, die ab 2001/2002 den UEFA-Women's-Cup (ab 2009 umbenannt in Champions League) ausspielten, genauso. So kam es, dass der 1. FFC Frankfurt und Titelverteidiger Turbine Potsdam auch international gemeinsam in die Saison 2005/2006 starteten.

Der eigentliche Wettbewerb begann erst mit dem Viertelfinale, für das sich alle Teams in drei Qualifikationsrunden durchkämpfen mussten. Potsdam schaffte das mit 14:1 Toren, der FFC mit 16:2. Für Turbine wurde es im Viertelfinale auch nicht schwerer, gegen Valur Reykjavik gab es zwei Schützenfeste (8:1 und 11:1), während der FFC mit dem FC Arsenal (1:1 und 3:1) weit mehr Mühe hatte. Im Halbfinale verloren beide ihre Heimspiele und kamen doch weiter: Turbine nach einem 2:3 und 5:2 gegen Djurgardens IF, der FFC dank der Auswärtstorregelung gegen Montpellier (0:1 und 3:2).

Doublesieger Potsdam klarer Favorit

In das zweigeteilte Finale am 20. und 27. Mai gingen die Potsdamerinnen als Favoritinnen, waren sie doch drei Tage zuvor schon Meister geworden und amtierten nach einem 2:0 im Pokalfinale ebenfalls gegen den FFC sogar als Doublesieger. Mit vielem war also vor dem ersten Finale zu rechnen, nur nicht mit einer Vorentscheidung zugunsten der Gäste aus Frankfurt. Aber so kam es, sehr zur Enttäuschung der meisten der 4431 Zuschauer.

Turbines Topstürmerin Conny Pohlers vergab nach drei Minuten frei vor Gästekeeperin Ursula Holl das 1:0 und schon da, gestand ihr Trainer Bernd Schröder, "wusste ich, wir verlieren das Spiel". Tatsächlich saß gleich danach der erste Frankfurter Schuss, ein Freistoß von Renate Lingor überwand Nadine Angerer (6.). Lange blieb die Partie danach offen, zur Halbzeit stand es noch 0:1.

Das erste bemerkenswerte Ereignis nach der Pause war der Austausch der schwedischen Schiedsrichterin Oedlung, die sich eine Wadenzerrung zuzog und deshalb durch eine Assistentin ersetzt werden musste (56.). Dann drehten die Gäste auf und entschieden in der letzten halben Stunde nicht nur das Hinspiel. Sandra Albertz (64.) mit links, Kerstin Garefrekes (77.) und erneut Lingor (84.) schossen ein 4:0 heraus. Dabei ging Nationalstürmerin Birgit Prinz, sonst immer für ein Tor gut, noch leer aus. FFC-Manager Siegfried Dietrich sagte, in Bezug auf den bis dahin enttäuschenden Saisonverlauf, zufrieden: "Die Kehrtwende ist zum richtigen Zeitpunkt gekommen." Trainer Hans-Jürgen Tritschoks hob stolz hervor: "Vier Tore in Potsdam, das ist schon was."

"Die Turbinen sind noch lange nicht aus"

Mit der Entscheidung wollten sich aber noch nicht alle Potsdamerin abfinden, manche erinnerte sich an das 6:2 in Frankfurt in der Liga, das erst vier Wochen zurücklag. Und Schröder sagte kämpferisch: "Die Turbinen sind noch lange nicht aus." Den Beweis lieferten sie im Rückspiel eine Woche später, das vor der Rekordkulisse von 13.200 Zuschauern stattfand. Nun nutzte Pohlers ihre Chancen, bis zur 73. Minute führte Turbine mit 2:1, ehe die Frankfurterinnen noch mal aufkamen und durch ein Last-Minute-Tor von Prinz 3:2 gewannen. In Summe also 7:2.

"Die Nummer eins in Europa zu sein, ist noch ein Tick mehr als nur das beste Team in Deutschland zu sein", sagte FFC-Spielerin Sandra Smisek stolz. Und wenn der Deutsche Meister der Frauen geehrt wird, ist die Bundeskanzlerin normal auch nicht zu Gast. Im ersten deutschen Europapokal-Finale der Frauen schon.