EURO 2005: Deutschland zum sechsten Mal Europameister

Die Frauen-Nationalmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat bei der Europameisterschaft 2005 in England den sechsten EM-Titel nach 1989, 1991, 1995, 1997 und 2001 gewonnen. Im Finale in Blackburn setzte sich der Titelverteidiger mit 3:1 (2:1) gegen Norwegen durch und machte damit DFB-Trainerin Tina Theune-Meyer in ihrem letzten Spiel als Betreuerin der Frauen-Nationalmannschaft ein wundervolles Abschiedsgeschenk. Die DFB-Auswahl untermauerte bei heftigem Gewitterregen vor den Augen des Geschäftsführenden DFB-Präsidenten Dr. Theo Zwanziger und des DFB-Präsidenten Gerhard Mayer-Vorfelder durch ihren sechsten EM-Titel seit 1984 ihre Ausnahmestellung als Rekord-Europameister. Den Pokal erhielt das deutsche Team aus den Händen von DFB-Präsident Mayer-Vorfelder.

Gleich am Anfang der Partie gab es eine Schrecksekunde auf deutscher Seite, doch ein erster Angriff der Norwegerinnen endete in Minute zwei im Abseits. Auf der Gegenseite hatte Birgit Prinz, die nach der Begegnung zum "Player of the Match" gewählt wurde, in der vierten Minute eine erste gute Möglichkeit, doch die norwegische Abwehr war auf dem Posten.

Inka Grings traf zum 1:0

Von Beginn an entwickelte sich vor 21.100 Zuschauern im Ewood Park von Blackburn eine temporeiche Partie, doch die Defensivabteilungen beider Mannschaften agierten aufmerksam. In der Folgezeit machte die deutsche Mannschaft mehr Druck, doch Norwegens Torhüterin Bente Nordby konnte in der 19. Minute mit einer Glanzparade einen Distanzschuss von Prinz zunächst abwehren. Zwei Minuten später überwand Inka Grings (21.) per Kopf die norwegische Keeperin zur 1:0-Führung des amtierenden Welt- und Europameisters. Der Stürmerin vom FCR Duisburg wurde zwei Stunden nach dem Finale in Blackburn das Tor zum 1:0 (21.) zugesprochen, nachdem der Deutsche Fußball-Bund (DFB) der Europäischen Fußball-Union (UEFA) den entscheidenden Hinweis gegeben hatte. Ursprünglich war im offiziellen Spielbericht Anja Mittag (Turbine Potsdam) als Torschützin geführt worden. Grings avancierte somit mit insgesamt vier Turniertreffern zur Torschützenkönigin der EM.

In der 24. Minute sorgte Renate Lingor nach einem Pass von Britta Carlson für ein beruhigendes 2:0-Polster. Die 29-Jährige lupfte den Ball aus elf Metern über die herausgeeilte norwegische Torhütern.

Die Norwegerinnen gaben sich jedoch nicht geschlagen und kamen durch Dagny Mellgren in der 41. Minute zum Anschlusstreffer. Die Stürmerin spitzelte den Ball nach einem Pass von Stine Frantzen ins Tor von Silke Rottenberg.

Nach der Pause kamen die Norwegerinnen immer wieder zu guten Möglichkeiten, doch auch das Team von DFB-Trainerin Tina Theune-Meyer erarbeitete sich vielversprechende Chancen. In der 62. Minute zog Birgit Prinz dann aus 20 Metern ab und traf mit ihrem dritten Turniertor zum 3:1 für Deutschland, unhaltbar für Norwegens Keeperin Nordby, und machte den Sieg der Deutschen perfekt.

Theune-Meyer: "Bin stolz auf meine Mannschaft"

"Ich bin stolz auf meine Mannschaft, sie war die beste in diesem Turnier. Jetzt sehe ich natürlich alles mit einem lachenden und einem weinenden Auge, aber doch mehr mit einem lachenden", meinte Theune-Meyer und vergaß in der Stunde des süßen Abschieds eine wichtige Glücksbringerin nicht: "Der erste Anruf geht an meine Mutter, die hat uns wieder Streuselkuchen gebacken."

Die weltweit erfolgreichste Trainerin übergibt nach neun Jahren mit einem WM-Titel (2003) und nunmehr drei EM-Triumphen (zuvor auch 1997 und 2001) ihr Amt an DFB-Trainerin Silvia Neid. Ihr Vermächtnis klang viel versprechend: "Wir haben gute Perspektiven. Es rücken viele gute junge Spielerinnen nach."

Unmittelbar nach Schlusspfiff war Theune-Meyer in der riesigen Jubel-Traube ihrer "Golden Girls" versunken und kaum noch zu sehen. Den Siegerpokal bekam die Trainerin von Spielführerin Prinz direkt nach der Siegerehrung überreicht und stemmte die Trophäe freudestrahlend in die Höhe.

Auch Mayer-Vorfelder staunte auf der Tribüne über sein Erfolgsteam, das zuletzt 1993 eine EM-Partie verloren hatte (1:3 gegen Dänemark). "Es ist toll, mit welcher Selbstverständlichkeit sie diese Erfolge holen. Was diese Frauen leisten, ist schon etwas ganz Besonderes", lobte der DFB-Päsident.

Berntsen: "Deutschland war den Tick besser"

Selbst die Konkurrenz zog angesichts des insgesamt dritten EM-Finalerfolgs über Norwegen den Hut vor der deutschen Mannschaft. "Deutschland war einfach den Tick besser. Wir können auch auf Silber stolz sein", meinte Norwegens Coach Bjarne Berntsen. Die Finnin Anne Mäkinen hatte schon nach der 1:4-Halbfinalniederlage der "Suomis" gegen die Olympia-Dritten von Athen nur schulterzuckend festgestellt: "Das ist manchmal so, als wenn du gegen Männer spielst."

Im Ewood Park hatte sich für das Finale viel Prominenz eingefunden. Neben dem Geschäftsführenden Prasidenten des DFB, Dr. Theo Zwanziger, und DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder waren auch Hannelore Ratzeburg, Vorsitzende des Ausschusses für Frauenfußball, und ihre Stellvertreterin Margit Stoppa nach England gereist.

Von UEFA-Seite war neben vielen Mitgliedern des Exekutivkomitees Generalsekretär Lars-Christer Olsson ebenso anwesend wie Mary Harvey, Direktorin für Fußballentwicklung der FIFA, und der Vorsitzender des Englischen Fußballverbandes (FA), Geoff Thompson.

[ko]


[bild1]Die Frauen-Nationalmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat bei der Europameisterschaft 2005 in England den sechsten EM-Titel nach 1989, 1991, 1995, 1997 und 2001 gewonnen. Im Finale in Blackburn setzte sich der Titelverteidiger mit 3:1 (2:1) gegen Norwegen durch und machte damit DFB-Trainerin Tina Theune-Meyer in ihrem letzten Spiel als Betreuerin der Frauen-Nationalmannschaft ein wundervolles Abschiedsgeschenk. Die DFB-Auswahl untermauerte bei heftigem Gewitterregen vor den Augen des Geschäftsführenden DFB-Präsidenten Dr. Theo Zwanziger und des DFB-Präsidenten Gerhard Mayer-Vorfelder durch ihren sechsten EM-Titel seit 1984 ihre Ausnahmestellung als Rekord-Europameister. Den Pokal erhielt das deutsche Team aus den Händen von DFB-Präsident Mayer-Vorfelder.



Gleich am Anfang der Partie gab es eine Schrecksekunde auf deutscher Seite, doch ein erster Angriff der Norwegerinnen endete in Minute zwei im Abseits. Auf der Gegenseite hatte Birgit Prinz, die nach der Begegnung zum "Player of the Match" gewählt wurde, in der vierten Minute eine erste gute Möglichkeit, doch die norwegische Abwehr war auf dem Posten.



Inka Grings traf zum 1:0



Von Beginn an entwickelte sich vor 21.100 Zuschauern im Ewood Park von Blackburn eine temporeiche Partie, doch die Defensivabteilungen beider Mannschaften agierten aufmerksam. In der Folgezeit machte die deutsche Mannschaft mehr Druck, doch Norwegens Torhüterin Bente Nordby konnte in der 19. Minute mit einer Glanzparade einen Distanzschuss von Prinz zunächst abwehren. Zwei Minuten später überwand Inka Grings (21.) per Kopf die norwegische Keeperin zur 1:0-Führung des amtierenden Welt- und Europameisters. Der Stürmerin vom FCR Duisburg wurde zwei Stunden nach dem Finale in Blackburn das Tor zum 1:0 (21.) zugesprochen, nachdem der Deutsche Fußball-Bund (DFB) der
Europäischen Fußball-Union (UEFA) den entscheidenden Hinweis
gegeben hatte. Ursprünglich war im offiziellen Spielbericht Anja
Mittag (Turbine Potsdam) als Torschützin geführt worden. Grings avancierte somit mit insgesamt vier Turniertreffern zur Torschützenkönigin der EM.



In der 24. Minute sorgte Renate Lingor nach einem Pass von Britta Carlson für ein beruhigendes 2:0-Polster. Die 29-Jährige lupfte den Ball aus elf Metern über die herausgeeilte norwegische Torhütern.



[bild2]Die Norwegerinnen gaben sich jedoch nicht geschlagen und kamen durch Dagny Mellgren in der 41. Minute zum Anschlusstreffer. Die Stürmerin spitzelte den Ball nach einem Pass von Stine Frantzen ins Tor von Silke Rottenberg.



Nach der Pause kamen die Norwegerinnen immer wieder zu guten Möglichkeiten, doch auch das Team von DFB-Trainerin Tina Theune-Meyer erarbeitete sich vielversprechende Chancen. In der 62. Minute zog Birgit Prinz dann aus 20 Metern ab und traf mit ihrem dritten Turniertor zum 3:1 für Deutschland, unhaltbar für Norwegens Keeperin Nordby, und machte den Sieg der Deutschen perfekt.



Theune-Meyer: "Bin stolz auf meine Mannschaft"



"Ich bin stolz auf meine Mannschaft, sie war die beste in
diesem Turnier. Jetzt sehe ich natürlich alles mit einem lachenden und einem weinenden Auge, aber doch mehr mit einem lachenden", meinte Theune-Meyer und vergaß in der Stunde des süßen Abschieds eine wichtige Glücksbringerin nicht: "Der erste Anruf geht an meine Mutter, die hat uns wieder Streuselkuchen gebacken."



Die weltweit erfolgreichste Trainerin übergibt nach neun
Jahren mit einem WM-Titel (2003) und nunmehr drei EM-Triumphen
(zuvor auch 1997 und 2001) ihr Amt an DFB-Trainerin Silvia
Neid. Ihr Vermächtnis klang viel versprechend: "Wir haben gute
Perspektiven. Es rücken viele gute junge Spielerinnen nach."



Unmittelbar nach Schlusspfiff war Theune-Meyer in der riesigen Jubel-Traube ihrer "Golden Girls" versunken und kaum noch zu sehen. Den Siegerpokal bekam die Trainerin von Spielführerin Prinz direkt nach der Siegerehrung überreicht und stemmte die Trophäe freudestrahlend in die Höhe.



Auch Mayer-Vorfelder staunte auf der Tribüne über sein
Erfolgsteam, das zuletzt 1993 eine EM-Partie verloren hatte (1:3
gegen Dänemark). "Es ist toll, mit welcher Selbstverständlichkeit
sie diese Erfolge holen. Was diese Frauen leisten, ist schon etwas ganz Besonderes", lobte der DFB-Päsident.



Berntsen: "Deutschland war den Tick besser"



Selbst die Konkurrenz zog angesichts des insgesamt dritten
EM-Finalerfolgs über Norwegen den Hut vor der deutschen Mannschaft. "Deutschland war einfach den Tick besser. Wir können auch auf Silber stolz sein", meinte Norwegens Coach Bjarne Berntsen. Die Finnin Anne Mäkinen hatte schon nach der 1:4-Halbfinalniederlage der "Suomis" gegen die Olympia-Dritten von Athen nur schulterzuckend festgestellt: "Das ist manchmal so, als wenn du gegen Männer spielst."



Im Ewood Park hatte sich für das Finale viel Prominenz eingefunden. Neben dem Geschäftsführenden Prasidenten des DFB, Dr. Theo Zwanziger, und DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder waren auch Hannelore Ratzeburg, Vorsitzende des Ausschusses für Frauenfußball, und ihre Stellvertreterin Margit Stoppa nach England gereist.



Von UEFA-Seite war neben vielen Mitgliedern des Exekutivkomitees Generalsekretär Lars-Christer Olsson ebenso anwesend wie Mary Harvey, Direktorin für Fußballentwicklung der FIFA, und der Vorsitzender des Englischen Fußballverbandes (FA), Geoff Thompson.