Essens Meißner: "Wir müssen positiv bleiben und an uns glauben"

Showdown im Tabellenkeller der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Der SC Sand und die SGS Essen bangen noch um den Klassenverbleib. Das Team aus dem Ruhrgebiet hat allerdings die deutlich bessere Ausgangslage. Ein Punkt gegen den FC Carl Zeiss Jena, der bereits als Absteiger feststeht, würde am heutigen Sonntag (ab 14 Uhr, live auf MagentaSport) schon für die Rettung ausreichen. Im DFB.de-Interview spricht Essens Kapitänin Jacqueline Meißner (28) über Druck, Angst und Hoffnung vor dem letzten Spieltag.

DFB.de: Jacqueline Meißner, die SGS Essen befindet sich vor dem letzten Spieltag in größter Abstiegsgefahr. Wie sehen Sie die Situation vor dem Duell gegen Carl Zeiss Jena?

Jacqueline Meißner: Das Positive ist, dass uns ein Punkt reicht, um den Abstieg zu verhindern. Aber es ist nicht unser Anspruch, dass wir den Klassenverbleib erst am letzten Spieltag schaffen. Wir hätten es früher klar machen können und müssen. Aber das spielt jetzt keine Rolle. Wir müssen mindestens diesen einen Zähler holen. Wir schauen nicht, was Sand zeitgleich in Hoffenheim macht. Wir fokussieren uns ausschließlich auf uns. Unser Anspruch ist ein Sieg gegen Jena. Auch wenn es in dieser Saison knapp ist: Die SGS Essen gehört in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga.

DFB.de: Warum war diese Saison bisher so schwierig?

Meißner: Wir haben vor allem in der Hinrunde einige gute Spiele gemacht, in denen wir uns aber nicht mit Punkten belohnt haben. Das rächt sich nun. Deshalb sind wir jetzt in der Situation, dass es um alles geht. Ich finde kaum Worte, um die Lage zu beschreiben, in die wir uns gebracht haben. Wir müssen den Abstieg verhindern.

DFB.de: Sie spielen seit elf Jahren in Essen. Ist dies die schwerste Saison?

Meißner: Absolut! Ich hatte bisher noch nicht eine Saison, in der wir wirklich bis ganz zum Schluss gegen den Abstieg spielen. Es ist traurig, dass es jetzt soweit ist. Aber nochmal: Wir haben es in der eigenen Hand, den Abstieg zu vermeiden. Bei aller berechtigten Kritik darf man nicht vergessen, dass uns auch im vergangenen Sommer wieder wichtige Spielerinnen verlassen haben und wir meines Wissens nach erneut das jüngste Team stellen. Wir haben viele Spielerinnen im Kader, die noch keine Erfahrung in der Bundesliga oder im Frauenbereich gesammelt haben. Wir haben dennoch gezeigt, dass wir die Qualität haben, um besser abzuschneiden, als es gerade der Fall ist. Wir haben uns unter Wert verkauft. Viele Ergebnisse spiegeln leider nicht das wider, was wir leisten können. Wir wussten allerdings auch, dass uns keine einfache Saison bevorsteht. Aber nochmal: Das alles ist nun zweitrangig. Wir brauchen jetzt diesen Sieg.

DFB.de: Und ausgerechnet Sie als Kapitänin sind gelbgesperrt und können nicht helfen.

Meißner: Es stimmt, dass ich auf dem Rasen nicht helfen kann. Das ist einfach super ärgerlich. Ich weiß noch gar nicht, wie ich während der 90 Minuten mit der Situation umgehen werde. Aber ich habe in dieser Woche natürlich dennoch versucht, mit meiner Erfahrung auf die Mannschaft einzuwirken. Wir haben jetzt eine Ausnahmesituation. Es ist wichtig, dass wir uns dennoch auf die Partie freuen und nicht mit Angst in die Begegnung gehen. Meine Mitspielerinnen sollen wissen, dass ich für sie da bin, auch wenn ich gegen Jena nicht auf dem Platz stehen kann – vor dem Spiel, in der Halbzeit und auch nach dem Schlusspfiff. Während der Partie müssen andere nun mehr Verantwortung übernehmen.

DFB.de: Wie war die Stimmung in dieser Woche?

Meißner: Man spürt schon, dass Druck da ist. Alle sind sich der besonderen Situation bewusst. Wir tragen sehr viele Gedanken mit uns herum. Wir müssen positiv bleiben und an uns glauben.

DFB.de: Wie schätzen Sie Jena ein, die seit Wochen als Absteiger feststehen und zuletzt mit 1:10 gegen Wolfsburg verloren haben?

Meißner: Man darf sie dennoch auf gar keinen Fall unterschätzen. In mehreren Spielen haben sie gezeigt, was sie leisten können. Ich erinnere mich an Begegnungen gegen Topteams, in denen sie bis zur Pause ein 0:0 gehalten haben. Für uns wird es wichtig sein, schnellstmöglich ein Tor zu erzielen. Wir müssen Ruhe reinbringen und dürfen aber gleichzeitig nicht ungeduldig werden, falls es nicht sofort klappt. Vieles wird im Kopf entschieden, davon bin ich überzeugt. Wir müssen diese Saison jetzt mit einem blauen Auge hinter uns bringen und dann nach vorne schauen.

DFB.de: Was stimmt sie zuversichtlich, dass es nach dem möglichen Klassenverbleib besser wird?

Meißner: So schwierig diese Saison bisher für uns war, wir nehmen aber auch viele Erfahrungen mit. Unsere jungen Spielerinnen werden älter und besser. Ich bin zuversichtlich, dass diese Saison deshalb eine einmalige Sache bleiben wird.

[sw]

Showdown im Tabellenkeller der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Der SC Sand und die SGS Essen bangen noch um den Klassenverbleib. Das Team aus dem Ruhrgebiet hat allerdings die deutlich bessere Ausgangslage. Ein Punkt gegen den FC Carl Zeiss Jena, der bereits als Absteiger feststeht, würde am heutigen Sonntag (ab 14 Uhr, live auf MagentaSport) schon für die Rettung ausreichen. Im DFB.de-Interview spricht Essens Kapitänin Jacqueline Meißner (28) über Druck, Angst und Hoffnung vor dem letzten Spieltag.

DFB.de: Jacqueline Meißner, die SGS Essen befindet sich vor dem letzten Spieltag in größter Abstiegsgefahr. Wie sehen Sie die Situation vor dem Duell gegen Carl Zeiss Jena?

Jacqueline Meißner: Das Positive ist, dass uns ein Punkt reicht, um den Abstieg zu verhindern. Aber es ist nicht unser Anspruch, dass wir den Klassenverbleib erst am letzten Spieltag schaffen. Wir hätten es früher klar machen können und müssen. Aber das spielt jetzt keine Rolle. Wir müssen mindestens diesen einen Zähler holen. Wir schauen nicht, was Sand zeitgleich in Hoffenheim macht. Wir fokussieren uns ausschließlich auf uns. Unser Anspruch ist ein Sieg gegen Jena. Auch wenn es in dieser Saison knapp ist: Die SGS Essen gehört in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga.

DFB.de: Warum war diese Saison bisher so schwierig?

Meißner: Wir haben vor allem in der Hinrunde einige gute Spiele gemacht, in denen wir uns aber nicht mit Punkten belohnt haben. Das rächt sich nun. Deshalb sind wir jetzt in der Situation, dass es um alles geht. Ich finde kaum Worte, um die Lage zu beschreiben, in die wir uns gebracht haben. Wir müssen den Abstieg verhindern.

DFB.de: Sie spielen seit elf Jahren in Essen. Ist dies die schwerste Saison?

Meißner: Absolut! Ich hatte bisher noch nicht eine Saison, in der wir wirklich bis ganz zum Schluss gegen den Abstieg spielen. Es ist traurig, dass es jetzt soweit ist. Aber nochmal: Wir haben es in der eigenen Hand, den Abstieg zu vermeiden. Bei aller berechtigten Kritik darf man nicht vergessen, dass uns auch im vergangenen Sommer wieder wichtige Spielerinnen verlassen haben und wir meines Wissens nach erneut das jüngste Team stellen. Wir haben viele Spielerinnen im Kader, die noch keine Erfahrung in der Bundesliga oder im Frauenbereich gesammelt haben. Wir haben dennoch gezeigt, dass wir die Qualität haben, um besser abzuschneiden, als es gerade der Fall ist. Wir haben uns unter Wert verkauft. Viele Ergebnisse spiegeln leider nicht das wider, was wir leisten können. Wir wussten allerdings auch, dass uns keine einfache Saison bevorsteht. Aber nochmal: Das alles ist nun zweitrangig. Wir brauchen jetzt diesen Sieg.

DFB.de: Und ausgerechnet Sie als Kapitänin sind gelbgesperrt und können nicht helfen.

Meißner: Es stimmt, dass ich auf dem Rasen nicht helfen kann. Das ist einfach super ärgerlich. Ich weiß noch gar nicht, wie ich während der 90 Minuten mit der Situation umgehen werde. Aber ich habe in dieser Woche natürlich dennoch versucht, mit meiner Erfahrung auf die Mannschaft einzuwirken. Wir haben jetzt eine Ausnahmesituation. Es ist wichtig, dass wir uns dennoch auf die Partie freuen und nicht mit Angst in die Begegnung gehen. Meine Mitspielerinnen sollen wissen, dass ich für sie da bin, auch wenn ich gegen Jena nicht auf dem Platz stehen kann – vor dem Spiel, in der Halbzeit und auch nach dem Schlusspfiff. Während der Partie müssen andere nun mehr Verantwortung übernehmen.

DFB.de: Wie war die Stimmung in dieser Woche?

Meißner: Man spürt schon, dass Druck da ist. Alle sind sich der besonderen Situation bewusst. Wir tragen sehr viele Gedanken mit uns herum. Wir müssen positiv bleiben und an uns glauben.

DFB.de: Wie schätzen Sie Jena ein, die seit Wochen als Absteiger feststehen und zuletzt mit 1:10 gegen Wolfsburg verloren haben?

Meißner: Man darf sie dennoch auf gar keinen Fall unterschätzen. In mehreren Spielen haben sie gezeigt, was sie leisten können. Ich erinnere mich an Begegnungen gegen Topteams, in denen sie bis zur Pause ein 0:0 gehalten haben. Für uns wird es wichtig sein, schnellstmöglich ein Tor zu erzielen. Wir müssen Ruhe reinbringen und dürfen aber gleichzeitig nicht ungeduldig werden, falls es nicht sofort klappt. Vieles wird im Kopf entschieden, davon bin ich überzeugt. Wir müssen diese Saison jetzt mit einem blauen Auge hinter uns bringen und dann nach vorne schauen.

DFB.de: Was stimmt sie zuversichtlich, dass es nach dem möglichen Klassenverbleib besser wird?

Meißner: So schwierig diese Saison bisher für uns war, wir nehmen aber auch viele Erfahrungen mit. Unsere jungen Spielerinnen werden älter und besser. Ich bin zuversichtlich, dass diese Saison deshalb eine einmalige Sache bleiben wird.

###more###