Essens Högner: "Jetzt wollen wir den nächsten Schritt machen"

Am 16. September geht die FLYERALARM Frauen-Bundesliga mit dem Eröffnungsspiel zwischen Eintracht Frankfurt und Vizemeister FC Bayern München wieder los. Wer spielt um den Titel? Für wen geht es um den Klassenverbleib? Wer sind die spannenden neuen Gesichter? Und wie schlagen sich die Vizeeuropameisterinnen? DFB.de stellt Protagonist*innen aller zwölf Klubs in einer Serie vor. Heute: Markus Högner (55), Trainer der SGS Essen.

DFB.de: Herr Högner, in der vergangenen Saison haben Sie mit viel Mühe und erst am letzten Spieltag den Klassenverbleib gesichert. Was stimmt Sie zuversichtlich, dass es diesmal nicht so eng wird?

Markus Högner: Vor der vergangenen Saison hatten wir einen klaren Drei-Jahres-Plan abgestimmt. Dieser sieht vor, dass es in der ersten Saison nur darum gehen würde, den Abstieg zu vermeiden. Jetzt wollen wir den nächsten Schritt machen und uns weiter stabilisieren. Auch in der Tabelle wollen wir uns im Gegensatz zu Rang zehn verbessern. Und in der kommenden Saison wollen wir dann den nächsten Schritt machen und noch weiter nach oben kommen.

DFB.de: Was war das größte Problem in der vergangenen Saison?

Högner: In vielen Statistiken waren wir recht ordentlich. Probleme hatten wir allerdings in der Chancenverwertung. Hier müssen wir uns auf jeden Fall verbessern, wenn wir unsere Ziele erreichen wollen. Wir wollen frühzeitig nichts mit dem Abstieg zu tun haben.

DFB.de: Wie kann das gelingen?

Högner: Speziell im Offensivbereich konnten wir gute Verpflichtungen tätigen. Laureta Elmazi, die die komplette Saison ausgefallen ist, zähle ich auch dazu. Sie ist ein großes Talent in unseren Reihen, das auch bei der U 20-Weltmeisterschaft zuletzt dabei war. Dann haben wir Maria Edwards von Manchester United verpflichtet, die in den Testspielen schon sehr gute Ansätze gezeigt hat. Außerdem spielt jetzt Annalena Rieke bei uns, die in Gütersloh eine der Führungsspielerinnen war. Und bei Vivien Endemann erhoffe ich mir ebenfalls den nächsten Entwicklungsschritt. Mit Ramona Meier ist es uns gelungen, die Torschützenkönigin der 2. Liga zu verpflichten. Ich glaube schon, dass wir vorne eine Menge Optionen haben.

DFB.de: Also ändert sich am Konzept nichts, dass Sie weiterhin auf junge Spielerinnen setzen, die Sie ausbilden?

Högner: Genau das ist unser Konzept, das wir auch weiterhin verfolgen werden. Wir werden weiter unseren Weg gehen und an unserer Konzeption festhalten. Es tut unserem Mannschaftsgefüge aber gut, dass wir mit Anja Pfluger und Elze Huls auch zwei erfahrene Spielerinnen gewinnen konnten, die uns Sicherheit geben. Das ändert aber nichts daran, dass wir auch in der kommenden Saison mit der jüngsten Mannschaft in der Bundesliga am Start sein werden.

DFB.de: Wird es für die SGS Essen als reiner Frauenfußballverein immer schwieriger, sich gegen Klubs mit Profi-Männermannschaften zu behaupten?

Högner: Dies ist eine gute Herausforderung für uns alle, der wir uns mit ganzer Kraft stellen werden. Unsere Strategie bleibt weiterhin, dass die jungen Spielerinnen ihre Schule und gegebenenfalls das Studium erfolgreich abschließen. Wir verfolgen weiterhin den dualen Weg, und es ist unsere Pflicht, dass die Spielerinnen die Möglichkeit haben, sich ein schulisches bzw. berufliches Standbein neben dem Fußball aufzubauen. Danach stehen ihnen immer noch alle Türen offen. Was wir auf jeden Fall sehr zu schätzen wissen, ist die​ tolle Unterstützung durch die Stadt Essen. Wir geben nur das Geld aus, das wir haben. Wir sind ein sehr solide aufgestellter Verein.

DFB.de: Hat der Ruf der SGS Essen nach der durchwachsenen vergangenen Saison gelitten?

Högner: Nein, das habe ich so nicht gespürt. Es ist doch ganz normal, dass man auch mal eine Delle hat. Wir waren vor drei Jahren auf dem absoluten Peak - mit dem DFB-Pokalfinale und sechs, sieben oder acht A-Nationalspielerinnen in unseren Reihen. Die haben uns danach alle verlassen. Und das hinterlässt natürlich Spuren. Wichtig ist, dass wir Verantwortlichen die Ruhe bewahren. Damals mussten wir im Grunde eine komplett neue Mannschaft aufbauen. In diesem Prozess sind wir immer noch.

DFB.de: Ist es unter diesen Voraussetzungen überhaupt möglich, wie vor drei Jahren vielleicht um Rang drei und damit die Qualifikation für das internationale Geschäft mitzuspielen?

Högner: Das wird natürlich nicht einfacher. Um das zu schaffen, muss alles passen und wir müssen unsere Toptalente halten können. Aber dafür ist viel Überzeugungsarbeit nötig. Wenn die Spielerinnen irgendwann so gut sind, dass sie Angebote von Bayern oder Wolfsburg bekommen, dann sprechen wir über Nationalspielerinnen, denen man es nicht übel nehmen kann, wenn sie diese Herausforderung annehmen wollen.

[sw]

Am 16. September geht die FLYERALARM Frauen-Bundesliga mit dem Eröffnungsspiel zwischen Eintracht Frankfurt und Vizemeister FC Bayern München wieder los. Wer spielt um den Titel? Für wen geht es um den Klassenverbleib? Wer sind die spannenden neuen Gesichter? Und wie schlagen sich die Vizeeuropameisterinnen? DFB.de stellt Protagonist*innen aller zwölf Klubs in einer Serie vor. Heute: Markus Högner (55), Trainer der SGS Essen.

DFB.de: Herr Högner, in der vergangenen Saison haben Sie mit viel Mühe und erst am letzten Spieltag den Klassenverbleib gesichert. Was stimmt Sie zuversichtlich, dass es diesmal nicht so eng wird?

Markus Högner: Vor der vergangenen Saison hatten wir einen klaren Drei-Jahres-Plan abgestimmt. Dieser sieht vor, dass es in der ersten Saison nur darum gehen würde, den Abstieg zu vermeiden. Jetzt wollen wir den nächsten Schritt machen und uns weiter stabilisieren. Auch in der Tabelle wollen wir uns im Gegensatz zu Rang zehn verbessern. Und in der kommenden Saison wollen wir dann den nächsten Schritt machen und noch weiter nach oben kommen.

DFB.de: Was war das größte Problem in der vergangenen Saison?

Högner: In vielen Statistiken waren wir recht ordentlich. Probleme hatten wir allerdings in der Chancenverwertung. Hier müssen wir uns auf jeden Fall verbessern, wenn wir unsere Ziele erreichen wollen. Wir wollen frühzeitig nichts mit dem Abstieg zu tun haben.

DFB.de: Wie kann das gelingen?

Högner: Speziell im Offensivbereich konnten wir gute Verpflichtungen tätigen. Laureta Elmazi, die die komplette Saison ausgefallen ist, zähle ich auch dazu. Sie ist ein großes Talent in unseren Reihen, das auch bei der U 20-Weltmeisterschaft zuletzt dabei war. Dann haben wir Maria Edwards von Manchester United verpflichtet, die in den Testspielen schon sehr gute Ansätze gezeigt hat. Außerdem spielt jetzt Annalena Rieke bei uns, die in Gütersloh eine der Führungsspielerinnen war. Und bei Vivien Endemann erhoffe ich mir ebenfalls den nächsten Entwicklungsschritt. Mit Ramona Meier ist es uns gelungen, die Torschützenkönigin der 2. Liga zu verpflichten. Ich glaube schon, dass wir vorne eine Menge Optionen haben.

DFB.de: Also ändert sich am Konzept nichts, dass Sie weiterhin auf junge Spielerinnen setzen, die Sie ausbilden?

Högner: Genau das ist unser Konzept, das wir auch weiterhin verfolgen werden. Wir werden weiter unseren Weg gehen und an unserer Konzeption festhalten. Es tut unserem Mannschaftsgefüge aber gut, dass wir mit Anja Pfluger und Elze Huls auch zwei erfahrene Spielerinnen gewinnen konnten, die uns Sicherheit geben. Das ändert aber nichts daran, dass wir auch in der kommenden Saison mit der jüngsten Mannschaft in der Bundesliga am Start sein werden.

DFB.de: Wird es für die SGS Essen als reiner Frauenfußballverein immer schwieriger, sich gegen Klubs mit Profi-Männermannschaften zu behaupten?

Högner: Dies ist eine gute Herausforderung für uns alle, der wir uns mit ganzer Kraft stellen werden. Unsere Strategie bleibt weiterhin, dass die jungen Spielerinnen ihre Schule und gegebenenfalls das Studium erfolgreich abschließen. Wir verfolgen weiterhin den dualen Weg, und es ist unsere Pflicht, dass die Spielerinnen die Möglichkeit haben, sich ein schulisches bzw. berufliches Standbein neben dem Fußball aufzubauen. Danach stehen ihnen immer noch alle Türen offen. Was wir auf jeden Fall sehr zu schätzen wissen, ist die​ tolle Unterstützung durch die Stadt Essen. Wir geben nur das Geld aus, das wir haben. Wir sind ein sehr solide aufgestellter Verein.

DFB.de: Hat der Ruf der SGS Essen nach der durchwachsenen vergangenen Saison gelitten?

Högner: Nein, das habe ich so nicht gespürt. Es ist doch ganz normal, dass man auch mal eine Delle hat. Wir waren vor drei Jahren auf dem absoluten Peak - mit dem DFB-Pokalfinale und sechs, sieben oder acht A-Nationalspielerinnen in unseren Reihen. Die haben uns danach alle verlassen. Und das hinterlässt natürlich Spuren. Wichtig ist, dass wir Verantwortlichen die Ruhe bewahren. Damals mussten wir im Grunde eine komplett neue Mannschaft aufbauen. In diesem Prozess sind wir immer noch.

DFB.de: Ist es unter diesen Voraussetzungen überhaupt möglich, wie vor drei Jahren vielleicht um Rang drei und damit die Qualifikation für das internationale Geschäft mitzuspielen?

Högner: Das wird natürlich nicht einfacher. Um das zu schaffen, muss alles passen und wir müssen unsere Toptalente halten können. Aber dafür ist viel Überzeugungsarbeit nötig. Wenn die Spielerinnen irgendwann so gut sind, dass sie Angebote von Bayern oder Wolfsburg bekommen, dann sprechen wir über Nationalspielerinnen, denen man es nicht übel nehmen kann, wenn sie diese Herausforderung annehmen wollen.

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