Ervin Skela: "Die Eintracht-Philosophie verinnerlichen"

Der frühere Profi Ervin Skela ist seit dieser Saison Cheftrainer der U 17 von Eintracht Frankfurt in der Staffel Süd/Südwest der B-Junioren-Bundesliga. Der 75-malige albanische Nationalspieler war zuvor im Nachwuchs der Hessen bereits als Co-Trainer der U 17 und Individualtrainer tätig. Im DFB.de-Interview spricht der 44-Jährige mit Mitarbeiter Peter Haidinger über seine neue Aufgabe.

DFB.de: Nachwuchsspieler zu einem Team zu formen oder individuell auf eine mögliche Profikarriere vorzubereiten: Was ist schwieriger, Herr Skela?

Ervin Skela: Erst einmal muss ich sagen, dass ich sehr froh bin, für Eintracht Frankfurt arbeiten zu dürfen. Die Eintracht ist nicht nur ein Verein, sondern wie eine Familie für mich. Ich bin Fußball-Lehrer geworden, um irgendwann für eine Mannschaft hauptverantwortlich zu sein. Ich freue mich sehr, dass ich diese Chance bei der Eintracht erhalte. Aber zu Ihrer Frage: Ein Team mit ganz verschiedenen Charakteren zu einer Einheit zu formen, ist sicherlich schwieriger und anspruchsvoller als die Aufgabe eines Individualtrainers. Aber dieser Herausforderung stelle ich mich gerne.

DFB.de: Worin bestehen denn die größten Unterschiede in der Arbeit als Cheftrainer?

Skela: Durch ständige Wiederholungen im Individualtraining kann man jeden Spieler besser machen. Bei diesen Einheiten sind immer nur zwei oder drei Spieler dabei. Dadurch hat man als Trainer mehr Zeit, um auf die verschiedenen Defizite einzugehen. Fußball ist jedoch ein Mannschaftssport und ich will, dass das Team die Eintracht-Philosophie verinnerlicht und die Vorgaben im Kollektiv umsetzt.

DFB.de: Was meinen Sie damit?

Skela: Die Jungs müssen verstehen, was es bedeutet, den Adler auf der Brust zu tragen und für Eintracht Frankfurt spielen zu dürfen.

DFB.de: Besteht in dieser Hinsicht noch Aufklärungsbedarf?

Skela: Um Profi werden zu wollen, ist die Gier auf Erfolg ganz wichtig. Die Bereitschaft, seinen inneren "Schweinehund" überwinden zu wollen, muss vorhanden sein. Dieser Ehrgeiz ist in der aktuellen Generation nicht mehr ganz so ausgeprägt. Bei allen neumodischen Veränderungen wird es aus meiner Sicht auch in 100 Jahren noch auf die Basics im Fußball ankommen: Als Abwehrspieler muss ich alles daransetzten, dass mein Gegenspieler nicht an mir vorbeikommt. Als offensiver Mittelfeldspieler muss ich den Ball festmachen und Lösungen für meine Mitspieler finden. Und ein Stürmer muss sich im Strafraum durchsetzen und Tore erzielen. Daran wird sich nichts ändern.

DFB.de: Wie bewerten Sie den Saisonstart Ihrer Mannschaft mit elf Punkten nach acht Spieltagen in der Staffel Süd/Südwest der B-Junioren-Bundesliga?

Skela: Wir sind noch nicht konstant genug und haben zu viele Leistungsschwankungen, was in diesem Alter aber normal ist. Uns war klar, dass es nach der Corona-Pandemie ein schweres Jahr werden wird. Positiv ist, dass wir mit Angreifer Anas Alaoui und Abwehrspieler Derek Boakiye Osei bereits zwei Jungjahrgänge hochgezogen haben, die über viel Potenzial verfügen und schon mit ihren älteren Teamkollegen mithalten können.

DFB.de: 2019 haben Sie die Ausbildung zum Fußball-Lehrer abgeschlossen. Jetzt sind Sie erstmals für eine U 17-Bundesligamannschaft verantwortlich. Worauf legen Sie bei Ihrer Arbeit am meisten Wert?

Skela: In einem NLZ in hauptverantwortlicher Funktion tätig zu sein, ist etwas anderes als meine vorherige Arbeit beim SC Hessen Dreieich. Dort war ich drei Jahre tätig und bin mit der U 17 von der Gruppenliga in die Verbandsliga aufgestiegen. Die Erfahrungen, die ich dort gesammelt habe, kommen mir jetzt zu Gute. Ich will mit der Eintracht mutigen, frechen Offensivfußball spielen. Wenn ich positive Fortschritte bei den Spielern erkenne, gehe ich glücklich nach Hause.

DFB.de: Am Samstag steht ein Testspiel gegen die U 17 von Borussia Mönchengladbach an. Dort war bis vor wenigen Tagen Hagen Schmidt tätig, der inzwischen beim Drittligisten MSV Duisburg als Cheftrainer vorgestellt wurde. Ist es auch Ihr Anspruch, irgendwann als Trainer in den Profibereich zurückzukehren?

Skela: Bei einer DFB-Trainertagung in Berlin hatte ich mit Hagen Schmidt, mit dem ich beim FC Erzgebirge Aue zusammengespielt hatte, ein Hin- und Rückspiel ausgemacht. Für seine neue Aufgabe wünsche ich ihm alles Gute. Man kann sehen, wie schnell es manchmal im Fußball gehen kann. Ich fühle mich in meiner jetzigen Rolle bei der Eintracht pudelwohl und hege keine Wechselgedanken. Mein Traum wäre es, irgendwann die Profis bei der Eintracht zu übernehmen oder Trainer der albanischen Nationalmannschaft zu sein. (lacht) Ich bleibe aber realistisch und tue gut daran, mich auf meine aktuelle Aufgabe zu fokussieren.

DFB.de: Während Ihrer Karriere galten Sie als feiner Techniker, zogen im Mittelfeld der Eintracht die Fäden. Für welche Fußballphilosophie stehen Sie heute?

Skela: Ich möchte auf schnellstem Weg den maximalen Erfolg für das Team. Das bedeutet: Schnelle Pässe in die Spitze zu spielen und möglichst immer den kürzesten Weg zum Tor zu suchen. Das ist für mich der erfolgreichste Fußball. Natürlich benötigt man in einem Spiel auch Ruhephasen. Aber Ballbesitzfußball, ohne dabei wirklich torgefährlich zu werden, ist nicht mein Ding.

DFB.de: Ihr Co-Trainer Alexander Meier und Sie sind Eintracht-Legenden. Wie sehr spüren Sie das bei Ihrer täglichen Arbeit mit den jungen Talenten?

Skela: Die Jungs schenken uns womöglich mehr Aufmerksamkeit, weil wir etwas vorzuweisen haben. Das macht unsere Arbeit einfacher. Wir wissen, wovon wir reden, und gehen im Gegenzug auch sehr offen und ehrlich mit den Spielern um. Wenn man Profi werden will, muss man jeden Tag hart dafür arbeiten. Es reicht nicht, nur dabei zu sein.

DFB.de: Bei der jüngsten 0:2-Heimniederlage gegen den Tabellennachbarn 1. FC Nürnberg verpasste Ihre Mannschaft den Anschluss an das obere Tabellendrittel. Woran muss noch gearbeitet werden?

Skela: Für uns war diese Partie definitiv ein Rückschritt. So wie wir gegen Nürnberg gespielt haben, dürfen wir nicht mehr auftreten. Die Einstellung und Körpersprache waren schlecht, einfachste Pässe kamen nicht an. Wir waren unkonzentriert und konnten den Schalter während des Spiels nicht mehr umlegen. Das die Jungs es besser können, haben sie bereits bewiesen - und werden sie auch wieder beweisen.

DFB.de: Wie lautet Ihre Zielsetzung?

Skela: Neben dem bestmöglichen Abschneiden mit der Mannschaft in der Bundesliga will ich jeden einzelnen Spieler besser machen und möglichst viele Talente an den Profibereich heranführen.

DFB.de: In der Meisterschaft steht nach der Länderspielpause die Partie beim FC Bayern München auf dem Programm. Was wollen Sie von Ihrer Mannschaft sehen?

Skela: Spielerisch ist uns der FC Bayern auf Grund der individuellen Qualität überlegen. Wir müssen mit mannschaftlicher Geschlossenheit dagegenhalten und auf unsere Chance lauern. Wir müssen defensiv kompakt stehen und mutig unsere Angriffe vortragen.

[mspw]

Der frühere Profi Ervin Skela ist seit dieser Saison Cheftrainer der U 17 von Eintracht Frankfurt in der Staffel Süd/Südwest der B-Junioren-Bundesliga. Der 75-malige albanische Nationalspieler war zuvor im Nachwuchs der Hessen bereits als Co-Trainer der U 17 und Individualtrainer tätig. Im DFB.de-Interview spricht der 44-Jährige mit Mitarbeiter Peter Haidinger über seine neue Aufgabe.

DFB.de: Nachwuchsspieler zu einem Team zu formen oder individuell auf eine mögliche Profikarriere vorzubereiten: Was ist schwieriger, Herr Skela?

Ervin Skela: Erst einmal muss ich sagen, dass ich sehr froh bin, für Eintracht Frankfurt arbeiten zu dürfen. Die Eintracht ist nicht nur ein Verein, sondern wie eine Familie für mich. Ich bin Fußball-Lehrer geworden, um irgendwann für eine Mannschaft hauptverantwortlich zu sein. Ich freue mich sehr, dass ich diese Chance bei der Eintracht erhalte. Aber zu Ihrer Frage: Ein Team mit ganz verschiedenen Charakteren zu einer Einheit zu formen, ist sicherlich schwieriger und anspruchsvoller als die Aufgabe eines Individualtrainers. Aber dieser Herausforderung stelle ich mich gerne.

DFB.de: Worin bestehen denn die größten Unterschiede in der Arbeit als Cheftrainer?

Skela: Durch ständige Wiederholungen im Individualtraining kann man jeden Spieler besser machen. Bei diesen Einheiten sind immer nur zwei oder drei Spieler dabei. Dadurch hat man als Trainer mehr Zeit, um auf die verschiedenen Defizite einzugehen. Fußball ist jedoch ein Mannschaftssport und ich will, dass das Team die Eintracht-Philosophie verinnerlicht und die Vorgaben im Kollektiv umsetzt.

DFB.de: Was meinen Sie damit?

Skela: Die Jungs müssen verstehen, was es bedeutet, den Adler auf der Brust zu tragen und für Eintracht Frankfurt spielen zu dürfen.

DFB.de: Besteht in dieser Hinsicht noch Aufklärungsbedarf?

Skela: Um Profi werden zu wollen, ist die Gier auf Erfolg ganz wichtig. Die Bereitschaft, seinen inneren "Schweinehund" überwinden zu wollen, muss vorhanden sein. Dieser Ehrgeiz ist in der aktuellen Generation nicht mehr ganz so ausgeprägt. Bei allen neumodischen Veränderungen wird es aus meiner Sicht auch in 100 Jahren noch auf die Basics im Fußball ankommen: Als Abwehrspieler muss ich alles daransetzten, dass mein Gegenspieler nicht an mir vorbeikommt. Als offensiver Mittelfeldspieler muss ich den Ball festmachen und Lösungen für meine Mitspieler finden. Und ein Stürmer muss sich im Strafraum durchsetzen und Tore erzielen. Daran wird sich nichts ändern.

DFB.de: Wie bewerten Sie den Saisonstart Ihrer Mannschaft mit elf Punkten nach acht Spieltagen in der Staffel Süd/Südwest der B-Junioren-Bundesliga?

Skela: Wir sind noch nicht konstant genug und haben zu viele Leistungsschwankungen, was in diesem Alter aber normal ist. Uns war klar, dass es nach der Corona-Pandemie ein schweres Jahr werden wird. Positiv ist, dass wir mit Angreifer Anas Alaoui und Abwehrspieler Derek Boakiye Osei bereits zwei Jungjahrgänge hochgezogen haben, die über viel Potenzial verfügen und schon mit ihren älteren Teamkollegen mithalten können.

DFB.de: 2019 haben Sie die Ausbildung zum Fußball-Lehrer abgeschlossen. Jetzt sind Sie erstmals für eine U 17-Bundesligamannschaft verantwortlich. Worauf legen Sie bei Ihrer Arbeit am meisten Wert?

Skela: In einem NLZ in hauptverantwortlicher Funktion tätig zu sein, ist etwas anderes als meine vorherige Arbeit beim SC Hessen Dreieich. Dort war ich drei Jahre tätig und bin mit der U 17 von der Gruppenliga in die Verbandsliga aufgestiegen. Die Erfahrungen, die ich dort gesammelt habe, kommen mir jetzt zu Gute. Ich will mit der Eintracht mutigen, frechen Offensivfußball spielen. Wenn ich positive Fortschritte bei den Spielern erkenne, gehe ich glücklich nach Hause.

DFB.de: Am Samstag steht ein Testspiel gegen die U 17 von Borussia Mönchengladbach an. Dort war bis vor wenigen Tagen Hagen Schmidt tätig, der inzwischen beim Drittligisten MSV Duisburg als Cheftrainer vorgestellt wurde. Ist es auch Ihr Anspruch, irgendwann als Trainer in den Profibereich zurückzukehren?

Skela: Bei einer DFB-Trainertagung in Berlin hatte ich mit Hagen Schmidt, mit dem ich beim FC Erzgebirge Aue zusammengespielt hatte, ein Hin- und Rückspiel ausgemacht. Für seine neue Aufgabe wünsche ich ihm alles Gute. Man kann sehen, wie schnell es manchmal im Fußball gehen kann. Ich fühle mich in meiner jetzigen Rolle bei der Eintracht pudelwohl und hege keine Wechselgedanken. Mein Traum wäre es, irgendwann die Profis bei der Eintracht zu übernehmen oder Trainer der albanischen Nationalmannschaft zu sein. (lacht) Ich bleibe aber realistisch und tue gut daran, mich auf meine aktuelle Aufgabe zu fokussieren.

DFB.de: Während Ihrer Karriere galten Sie als feiner Techniker, zogen im Mittelfeld der Eintracht die Fäden. Für welche Fußballphilosophie stehen Sie heute?

Skela: Ich möchte auf schnellstem Weg den maximalen Erfolg für das Team. Das bedeutet: Schnelle Pässe in die Spitze zu spielen und möglichst immer den kürzesten Weg zum Tor zu suchen. Das ist für mich der erfolgreichste Fußball. Natürlich benötigt man in einem Spiel auch Ruhephasen. Aber Ballbesitzfußball, ohne dabei wirklich torgefährlich zu werden, ist nicht mein Ding.

DFB.de: Ihr Co-Trainer Alexander Meier und Sie sind Eintracht-Legenden. Wie sehr spüren Sie das bei Ihrer täglichen Arbeit mit den jungen Talenten?

Skela: Die Jungs schenken uns womöglich mehr Aufmerksamkeit, weil wir etwas vorzuweisen haben. Das macht unsere Arbeit einfacher. Wir wissen, wovon wir reden, und gehen im Gegenzug auch sehr offen und ehrlich mit den Spielern um. Wenn man Profi werden will, muss man jeden Tag hart dafür arbeiten. Es reicht nicht, nur dabei zu sein.

DFB.de: Bei der jüngsten 0:2-Heimniederlage gegen den Tabellennachbarn 1. FC Nürnberg verpasste Ihre Mannschaft den Anschluss an das obere Tabellendrittel. Woran muss noch gearbeitet werden?

Skela: Für uns war diese Partie definitiv ein Rückschritt. So wie wir gegen Nürnberg gespielt haben, dürfen wir nicht mehr auftreten. Die Einstellung und Körpersprache waren schlecht, einfachste Pässe kamen nicht an. Wir waren unkonzentriert und konnten den Schalter während des Spiels nicht mehr umlegen. Das die Jungs es besser können, haben sie bereits bewiesen - und werden sie auch wieder beweisen.

DFB.de: Wie lautet Ihre Zielsetzung?

Skela: Neben dem bestmöglichen Abschneiden mit der Mannschaft in der Bundesliga will ich jeden einzelnen Spieler besser machen und möglichst viele Talente an den Profibereich heranführen.

DFB.de: In der Meisterschaft steht nach der Länderspielpause die Partie beim FC Bayern München auf dem Programm. Was wollen Sie von Ihrer Mannschaft sehen?

Skela: Spielerisch ist uns der FC Bayern auf Grund der individuellen Qualität überlegen. Wir müssen mit mannschaftlicher Geschlossenheit dagegenhalten und auf unsere Chance lauern. Wir müssen defensiv kompakt stehen und mutig unsere Angriffe vortragen.

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