Am Mittwoch (ab 20.45 Uhr, live in der ARD) trifft die deutsche Nationalmannschaft im Dortmunder Signal Iduna Park auf England, eehe es am Sonntag (ab 18 Uhr, live bei RTL) in Baku im WM-Qualifikationsspiel gegen Aserbaidschan geht. DFB.de hat die Fakten zum Klassiker gegen die Three Lions zusammengestellt.
NEGATIVE BILANZ: Insgesamt 34-mal standen sich Deutschland und England schon gegenüber. Die Gesamtbilanz spricht mit 12 zu 16 Siegen bei sechs Unentschieden für die Three Lions. Gegen keine andere Nationalmannschaft verlor die DFB-Auswahl so häufig, kein anderer Gegner traf so oft ins deutsche Tor (70-mal) wie England. Zu Hause tat sich die DFB-Auswahl sogar noch schwerer: Nur drei der 14 Duelle auf deutschem Boden gewann das DFB-Team (drei Remis, acht Niederlagen), zuletzt gab es drei Niederlagen in Folge. Der letzte Heimsieg gegen England war ein 3:1 am 9. September 1987 in einem Freundschaftsspiel in Düsseldorf. Besonders bitter war das 1:5 in der WM-Qualifikation in München am 1. September 2011.
DUELL MIT TRADITION: Die erste Partie war gleichzeitig das zweite Länderspiel bzw. das erste Heimspiel der deutschen Nationalmannschaft. Am 20. April 1908 gab es in Mariendorf - heute Teil von Berlin - ein 1:5 gegen eine englische Amateurauswahl. Weniger als ein Jahr später setzte es gegen eine englische Amateurmannschaft in Oxford ein 0:9, die bis heute höchste Niederlage in der Geschichte der deutschen Nationalmannschaft. Erstmals gegen die englische A-Nationalmannschaft ging es am 10. Mai 1930 in Berlin. Damals trennte man sich 3:3. Bis zum ersten Sieg gegen England musste Deutschland 60 Jahre warten. Nach zwei Remis und zehn Niederlagen in den ersten zwölf Duellen gab es am 1. Juni 1968 in Hannover ein 1:0 durch ein Tor von Franz Beckenbauer.
TREFFSICHER: Die deutsche Nationalmannschaft erwies sich in den letzen Vergleichen mit England als äußerst sicher beim Torabschluss. Nur in einem der letzten 13 Vergleiche traf das DFB-Team nicht: Am 17. Juni 2000 im belgischen Charleroi beim 0:1 in der EM-Gruppenphase.
TOR ODER NICHT TOR? Legendär bleibt bis heute das WM-Finale von 1966. 2:4 nach Verlängerung verlor Deutschland im Londoner Wembleystadion. England holte seinen einzigen Weltmeistertitel. Das "Wembley-Tor" von Geoff Hurst zum zwischenzeitlichen 3:2 in der Verlängerung sorgt bis heute für Diskussionsstoff. Ob sein Schuss, der von der Unterkante der Latte abprallte, hinter der Torlinie landete, hat seitdem Fans wie Forscher beschäftigt.
Am 27. Juni 2010 gab es im südafrikanischen Bloemfontein Revanche für Wembley. Deutschland setzte sich im WM-Achtelfinale 4:1 durch. Dabei sorgte ein Schuss von Frank Lampard in der 38. Minute - England hatte gerade erst den 2:1-Anschlusstreffer erzielt - für Diskussionsstoff. Wie einst 1966 in Wembley prallte der Ball von der Unterkante der Latte ab, jedoch deutlich hinter die Torlinie. Schiedsrichter Jorge Larrionda erkannte das Tor dennoch nicht an. Diese Szene gilt als Meilenstein auf dem Weg zur Torlinientechnik. Es war gleichzeitig der höchste deutsche Sieg gegen England und die höchste Niederlage der Three Lions in einem WM-Spiel.
LEGENDÄRE SPIELE: Ein besonderes Spiel war auch das EM-Viertelfinalhinspiel am 29. April 1972. Deutschland gewann im Londoner Wembleystadion 3:1 und siegte damit erstmals in England. Gerd Müller zog mit seinem 43. Länderspieltor mit dem damaligen Rekordtorschützen Uwe Seeler gleich. Am Ende holte Deutschland den EM-Titel.
Auch auf dem Weg zum WM-Titel 1990 traf Deutschland auf England. In Turin gab es ein 5:4 nach Elfmeterschießen. Andreas Brehmes Führung (59.) glich Gary Lineker aus (80.). Im Elfmeterschießen vergaben Stuart Pearce und Chris Waddle vom Punkt.
Eine Wiederauflage gab es im EM-Halbfinale 1996. Diesmal setzte sich Deutschland nach einem 1:1 nach Verlängerung im Londoner Wembley erneut vom Punkt durch. Alan Shearers frühe Führung (3.) egalisierte Stefan Kuntz (16.). Gareth Southgate, aktueller Nationaltrainer Englands, war der Unglücksrabe und scheiterte an Andreas Köpke. Andreas Möller verwandelte im Anschluss den entscheidenden Elfmeter.
Passend zum Traditionsduell mit Wembley-Historie schrieb Dieter Hamann am 7. Oktober 2000 Geschichte. Beim 1:0 in der WM-Qualifikation erzielte er das letzte Tor im alten Wembleystadion.
Das letzte Duell gab es am 26. März 2016, also ziemlich genau vor einem Jahr. Im Berliner Olympiastadion verlor Deutschland ein Testspiel 2:3. Toni Kroos (43.) und Mario Gomez (57.) hatten Deutschland noch 2:0 in Führung geschossen, Harry Kane (61.), Jamie Vardy (74.) und Eric Dier (90.) drehten das Spiel zu Gunsten der Three Lions. Es war das erste Mal seit einem 2:3 in der EM-Qualifikation in Bulgarien im Juni 1995, dass Deutschland nach einer Zwei-Tore-Führung noch verlor.
TSCHÖ, POLDI: Für Lukas Podolski wird das Spiel gegen England sein letztes Länderspiel sein. Er bestreitet seine 130. Partie für das DFB-Team. Nur Lothar Matthäus (150) und Miroslav Klose (137) bestritten mehr Spiele für die A-Nationalmannschaft. Im ewigen Ranking der Torjäger belegt Podolski mit 48 Toren den vierten Platz hinter Miroslav Klose (71), Gerd Müller (68) und Joachim Streich (59). Podolskis letzter Einsatz für das DFB-Team findet genau 4672 Tage nach seinem Premierenspiel statt. Am 6. Juni 2004 debütierte er zusammen mit Bastian Schweinsteiger bei einer 0:2-Testspielniederlage gegen Ungarn in Kaiserslautern.
DER SPIELORT: An Dortmund hat das DFB-Team gemischte Erinnerungen. Exakt vor elf Jahren gab es am 22. März ein 4:1 in einem Testspiel gegen die USA. Bei der WM 2006 hatte Deutschland hier zwei besonders emotionale Spiele mit unterschiedlichem Ausgang. Im zweiten Gruppenspiel gegen Polen gewann Deutschland durch ein Tor von Oliver Neuville in der 90. Minute 1:0 und entfachte eine Welle der Euphorie im Gastgeberland. Im Halbfinale gab es dagegen das bittere Aus gegen Italien. Fabio Grosso (119.) und Alessandro Del Piero (120.) zerstörten mit ihren Toren zum 2:0 des späteren Weltmeisters am Ende der Verlängerung die deutschen Titelhoffnungen. Von 18 Spielen in Dortmund hat Deutschland nur dieses eine verloren. Dazu kommen 15 Siege und zwei Unentschieden. 16 der Partien fanden im heutigen Signal-Iduna-Park statt, die ersten beiden Spiele in Dortmund im Stadion Rote Erde, direkt nebenan. Erstmals trat Deutschland hier am 8. Mai 1935 zu einem 3:1 im Freundschaftsspiel gegen Irland an. England tritt erstmals zu einem Länderspiel in Dortmund an.
LÖWS DORTMUND-BILANZ: Löws Bilanz in Dortmund ist mit zwei Siegen und einem Remis positiv, er war jedoch auch Assistenztrainer von Jürgen Klinsmann, als das DFB-Team im WM-Halbfinale 2006 beim 0:2 nach Verlängerung an Italien scheiterte. Als Vereinstrainer gab es für Löw in Dortmund in drei Pflichtspielen ein Remis und zwei Niederlagen. Als Spieler von Frankfurt und Karlsruhe gewann er jedoch beide Bundesligaspiele beim BVB mit 2:0 und schoss beim Sieg des KSC am 20. Oktober 1984 im Westfalenstadion sogar das Tor zum Endstand.
DER GEGNER: Die englische Nationalmannschaft ist eine der ältesten der Welt und bestritt am 30. November 1872 auch das erste Länderspiel der Geschichte. In Partick (Schottland) gab es ein 0:0 gegen den Gastgeber. Deutschland trat erst 36 Jahre später in Basel zu seiner Länderspielpremiere an (3:5 gegen die Schweiz). Der bis heute größte Erfolg der Three Lions ist der WM-Titel 1966 im eigenen Land, als gegen Deutschland durch das legendäre Wembley-Tor mit 4:2 n.V. gewonnen wurde. Es war bis heute die einzige Finalteilnahme bei Welt- oder Europameisterschaften für die Briten. Der höchste Sieg Englands war ein 13:0 in Belfast gegen Irland am 31. Juli 1882. Die höchste Niederlage setzte es am 23. Mai 1954 bei einem 1:7 in Budapest gegen Ungarn. Rekordtorschütze der Three Lions ist Wayne Rooney mit derzeit 53 Treffern. Im September 2015 überholte er Bobby Charlton (49 Tore). Bei der WM 2014 scheiterte England bereits in der Gruppenphase. Als Gruppenletzter mit nur einem Punkt landeten die Briten hinter Costa Rica (7), Uruguay (6) und Italien (3). Es war das erste WM-Vorrunden-Aus seit 1958. Bei der Europameisterschaft 2016 schieden die Engländer überraschend im Achtelfinale mit 1:2 gegen Island aus.
ENGLANDS TRAINER: Übungsleiter der Engländer ist Gareth Southgate, ehemaliger Spieler von Crystal Palace, Aston Villa und dem FC Middlesbrough und Ligapokalsieger von 1996 und 2004. Er absolvierte selbst 57 Länderspiele für die Three Lions (zwei Tore). Seine Trainerkarriere begann er 2006 beim FC Middlesbrough, zunächst sogar noch mit Spielerpass. 2013 übernahm Southgate die U21-Nationalmannschaft, bevor er im September 2016 zunächst Interims und später Cheftrainer wurde und damit das kurze Zwischenspiel von Sam Allardyce als Trainer beendete. Allardyce musste als Nachfolger von Roy Hodgson nach nur einem Spiel wieder gehen.
WIEDERSEHEN MACHT FREUDE: Mesut Özil und Shkodran Mustafi sind beim FC Arsenal Teamkollegen von Alex Oxlade-Chamberlain. Aus seiner Zeit beim FC Everton kennt Mustafi noch Ross Barkley und Eric Dier, der in jener Zeit an die Toffees ausgeliehen war. Leroy Sané spielt bei Manchester City mit John Stones und Raheem Sterling zusammen. Sterling kennt auch Emre Can noch aus der Spielzeit 2014/2015 beim FC Liverpool. Can spielt zudem gemeinsam mit Nathaniel Clyne und Adam Lallana beim FC Liverpool. André Schürrle war von Juli 2013 bis Februar 2015 Teamkollege von Gary Cahill beim FC Chelsea.
England-Trainer Gareth Southgate war nicht nur der Mann, der den entscheidenden Elfmeter gegen Deutschland im EM-Halbfinale 1996 verschoss, er verlor auch sein einziges anderes Spiel gegen das DFB-Team. Es war das letzte Spiel im Wembleystadion am 7. Oktober 2000, in dem Dietmar Hamann in der WM-Qualifikation den Siegtreffer erzielte.
Bei der DFB-Auswahl sind mit Benedikt Höwedes, Mats Hummels, Mesut Özil und Sami Khedira gleich vier Akteure nominiert, die 2009 die U 21-Europameisterschaft gegen England gewannen (4:0). Bei den Three Lions ist nur Joe Hart dabei, der im Finale 2009 allerdings nicht zum Einsatz kam.
SERIEN UND TRENDS: Nur England und Deutschland haben in den European Qualifiers zur WM 2018 noch kein Gegentor kassiert. Deutschland hat nur eins seiner letzten 13 Länderspiele verloren (neun Siege, drei Remis) - das 0:2 gegen Frankreich im EM-Halbfinale.
Deutschland ist seit sechs Länderspielen ohne Gegentor und hat damit seinen Rekord eingestellt. Dies gelang zuvor nur von Mai bis Juli 1966. Den letzten Gegentreffer erzielte Frankreichs Antoine Griezmann im EM-Halbfinale. Seitdem kassierte Deutschland 558 Minuten kein Gegentor, also über neun Stunden. Insgesamt blieb der Weltmeister in elf der vergangenen 13 Länderspiele ohne Gegentreffer. Nur gegen Italien (1:1; 6:5 i.E.) und Frankreich (0:2) gelang das bei der Europameisterschaft nicht.
Die letzten vier Heimspiele gewann Deutschland alle zu Null. Das gab es zuletzt 2006 - nur noch ein Erfolg ohne Gegentor fehlt zum Rekord, den Deutschland zwischen 1975 und 1977 aufstellte.
Als einziger deutscher Spieler kam Thomas Müller in den letzten 13 Länderspielen zum Einsatz. Das 1:3 im Testspiel gegen die Slowakei am 29. Mai 2016 war das einzige der letzten 21 Spiele, das er verpasste. Joshua Kimmich verpasste dagegen als einziger deutscher Spieler in den letzten zehn Partien keine einzige Minute. Mit Timo Werner ist einer der Shooting-Stars der Bundesliga erstmals für die A-Nationalmannschaft nominiert und könnte gegen England sein Länderspieldebüt feiern.
In der aktuellen WM-Qualifikation liegt England nach vier Spielen mit zehn Punkten (3 Siege, 1 Remis) und 6:0 Toren auf Platz eins der Gruppe F, vor Slowenien (8), der Slowakei (6), Litauen (5), Schottland (4) und Malta (0). Vier Tage nach dem Deutschland-Spiel geht es für die Three Lions im Wembleystadion gegen Litauen. In der FIFA-Weltrangliste rutschte England zuletzt auf den 14. Platz und liegt damit elf Ränge hinter den drittplatzierten Deutschen. Die Three Lions haben nur eins ihrer letzten zwölf Länderspiele verloren (sieben Siege, vier Remis). Die Niederlage war das EM-Achtelfinal-Aus gegen Island in Nizza (1:2). Auswärts gab es für die Three Lions sogar nur eine Niederlage in den letzten 16 Spielen (neun Siege, sechs Remis) - ein 0:2 in Alicante gegen Spanien am 13. November 2015 in einem Testspiel.
Fünf der letzten sieben Testspiele gewannen die Engländer (Ein Remis, Eine Niederlage). In 15 der letzten 17 Partien schossen sie mindestens ein Tor, in fünf der letzten sieben Spiele blieben sie ohne Gegentreffer. Adam Lallana traf in seinen letzten drei Länderspielen jeweils einmal. Alex Oxlade-Chamberlain hat keines seiner 24 Länderspiele verloren (18 Siege, sechs Remis). John Stones verpasste als einziger Engländer in den letzten fünf Länderspielen keine einzige Minute. Vier der letzten fünf (dazu Lallana per Elfmeter) und fünf der letzten sieben Länderspieltore erzielten die Three Lions per Kopf.
JUBILÄEN UND REKORDE: Thomas Müller steht bei 36 Toren in 83 Länderspielen. Ihm fehlt nur noch ein Treffer zu Teammanager Oliver Bierhoff, der mit 37 Toren in 70 Spielen auf Platz zehn der DFB-Rekordtorjägerliste steht.
Mario Gomez (29 Tore in 69 Spielen) benötigt noch zwei Treffer, um mit Ernst Lehner (31 in 65) auf Rang 15 der DFB-Rekordtorjägerliste gleichzuziehen.
Sollte Toni Kroos gegen England zum Einsatz kommen, wäre es für ihn das 75. Länderspiel.
[dfb]
Am Mittwoch (ab 20.45 Uhr, live in der ARD) trifft die deutsche Nationalmannschaft im Dortmunder Signal Iduna Park auf England, eehe es am Sonntag (ab 18 Uhr, live bei RTL) in Baku im WM-Qualifikationsspiel gegen Aserbaidschan geht. DFB.de hat die Fakten zum Klassiker gegen die Three Lions zusammengestellt.
NEGATIVE BILANZ: Insgesamt 34-mal standen sich Deutschland und England schon gegenüber. Die Gesamtbilanz spricht mit 12 zu 16 Siegen bei sechs Unentschieden für die Three Lions. Gegen keine andere Nationalmannschaft verlor die DFB-Auswahl so häufig, kein anderer Gegner traf so oft ins deutsche Tor (70-mal) wie England. Zu Hause tat sich die DFB-Auswahl sogar noch schwerer: Nur drei der 14 Duelle auf deutschem Boden gewann das DFB-Team (drei Remis, acht Niederlagen), zuletzt gab es drei Niederlagen in Folge. Der letzte Heimsieg gegen England war ein 3:1 am 9. September 1987 in einem Freundschaftsspiel in Düsseldorf. Besonders bitter war das 1:5 in der WM-Qualifikation in München am 1. September 2011.
DUELL MIT TRADITION: Die erste Partie war gleichzeitig das zweite Länderspiel bzw. das erste Heimspiel der deutschen Nationalmannschaft. Am 20. April 1908 gab es in Mariendorf - heute Teil von Berlin - ein 1:5 gegen eine englische Amateurauswahl. Weniger als ein Jahr später setzte es gegen eine englische Amateurmannschaft in Oxford ein 0:9, die bis heute höchste Niederlage in der Geschichte der deutschen Nationalmannschaft. Erstmals gegen die englische A-Nationalmannschaft ging es am 10. Mai 1930 in Berlin. Damals trennte man sich 3:3. Bis zum ersten Sieg gegen England musste Deutschland 60 Jahre warten. Nach zwei Remis und zehn Niederlagen in den ersten zwölf Duellen gab es am 1. Juni 1968 in Hannover ein 1:0 durch ein Tor von Franz Beckenbauer.
TREFFSICHER: Die deutsche Nationalmannschaft erwies sich in den letzen Vergleichen mit England als äußerst sicher beim Torabschluss. Nur in einem der letzten 13 Vergleiche traf das DFB-Team nicht: Am 17. Juni 2000 im belgischen Charleroi beim 0:1 in der EM-Gruppenphase.
TOR ODER NICHT TOR? Legendär bleibt bis heute das WM-Finale von 1966. 2:4 nach Verlängerung verlor Deutschland im Londoner Wembleystadion. England holte seinen einzigen Weltmeistertitel. Das "Wembley-Tor" von Geoff Hurst zum zwischenzeitlichen 3:2 in der Verlängerung sorgt bis heute für Diskussionsstoff. Ob sein Schuss, der von der Unterkante der Latte abprallte, hinter der Torlinie landete, hat seitdem Fans wie Forscher beschäftigt.
Am 27. Juni 2010 gab es im südafrikanischen Bloemfontein Revanche für Wembley. Deutschland setzte sich im WM-Achtelfinale 4:1 durch. Dabei sorgte ein Schuss von Frank Lampard in der 38. Minute - England hatte gerade erst den 2:1-Anschlusstreffer erzielt - für Diskussionsstoff. Wie einst 1966 in Wembley prallte der Ball von der Unterkante der Latte ab, jedoch deutlich hinter die Torlinie. Schiedsrichter Jorge Larrionda erkannte das Tor dennoch nicht an. Diese Szene gilt als Meilenstein auf dem Weg zur Torlinientechnik. Es war gleichzeitig der höchste deutsche Sieg gegen England und die höchste Niederlage der Three Lions in einem WM-Spiel.
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LEGENDÄRE SPIELE: Ein besonderes Spiel war auch das EM-Viertelfinalhinspiel am 29. April 1972. Deutschland gewann im Londoner Wembleystadion 3:1 und siegte damit erstmals in England. Gerd Müller zog mit seinem 43. Länderspieltor mit dem damaligen Rekordtorschützen Uwe Seeler gleich. Am Ende holte Deutschland den EM-Titel.
Auch auf dem Weg zum WM-Titel 1990 traf Deutschland auf England. In Turin gab es ein 5:4 nach Elfmeterschießen. Andreas Brehmes Führung (59.) glich Gary Lineker aus (80.). Im Elfmeterschießen vergaben Stuart Pearce und Chris Waddle vom Punkt.
Eine Wiederauflage gab es im EM-Halbfinale 1996. Diesmal setzte sich Deutschland nach einem 1:1 nach Verlängerung im Londoner Wembley erneut vom Punkt durch. Alan Shearers frühe Führung (3.) egalisierte Stefan Kuntz (16.). Gareth Southgate, aktueller Nationaltrainer Englands, war der Unglücksrabe und scheiterte an Andreas Köpke. Andreas Möller verwandelte im Anschluss den entscheidenden Elfmeter.
Passend zum Traditionsduell mit Wembley-Historie schrieb Dieter Hamann am 7. Oktober 2000 Geschichte. Beim 1:0 in der WM-Qualifikation erzielte er das letzte Tor im alten Wembleystadion.
Das letzte Duell gab es am 26. März 2016, also ziemlich genau vor einem Jahr. Im Berliner Olympiastadion verlor Deutschland ein Testspiel 2:3. Toni Kroos (43.) und Mario Gomez (57.) hatten Deutschland noch 2:0 in Führung geschossen, Harry Kane (61.), Jamie Vardy (74.) und Eric Dier (90.) drehten das Spiel zu Gunsten der Three Lions. Es war das erste Mal seit einem 2:3 in der EM-Qualifikation in Bulgarien im Juni 1995, dass Deutschland nach einer Zwei-Tore-Führung noch verlor.
TSCHÖ, POLDI: Für Lukas Podolski wird das Spiel gegen England sein letztes Länderspiel sein. Er bestreitet seine 130. Partie für das DFB-Team. Nur Lothar Matthäus (150) und Miroslav Klose (137) bestritten mehr Spiele für die A-Nationalmannschaft. Im ewigen Ranking der Torjäger belegt Podolski mit 48 Toren den vierten Platz hinter Miroslav Klose (71), Gerd Müller (68) und Joachim Streich (59). Podolskis letzter Einsatz für das DFB-Team findet genau 4672 Tage nach seinem Premierenspiel statt. Am 6. Juni 2004 debütierte er zusammen mit Bastian Schweinsteiger bei einer 0:2-Testspielniederlage gegen Ungarn in Kaiserslautern.
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DER SPIELORT: An Dortmund hat das DFB-Team gemischte Erinnerungen. Exakt vor elf Jahren gab es am 22. März ein 4:1 in einem Testspiel gegen die USA. Bei der WM 2006 hatte Deutschland hier zwei besonders emotionale Spiele mit unterschiedlichem Ausgang. Im zweiten Gruppenspiel gegen Polen gewann Deutschland durch ein Tor von Oliver Neuville in der 90. Minute 1:0 und entfachte eine Welle der Euphorie im Gastgeberland. Im Halbfinale gab es dagegen das bittere Aus gegen Italien. Fabio Grosso (119.) und Alessandro Del Piero (120.) zerstörten mit ihren Toren zum 2:0 des späteren Weltmeisters am Ende der Verlängerung die deutschen Titelhoffnungen. Von 18 Spielen in Dortmund hat Deutschland nur dieses eine verloren. Dazu kommen 15 Siege und zwei Unentschieden. 16 der Partien fanden im heutigen Signal-Iduna-Park statt, die ersten beiden Spiele in Dortmund im Stadion Rote Erde, direkt nebenan. Erstmals trat Deutschland hier am 8. Mai 1935 zu einem 3:1 im Freundschaftsspiel gegen Irland an. England tritt erstmals zu einem Länderspiel in Dortmund an.
LÖWS DORTMUND-BILANZ: Löws Bilanz in Dortmund ist mit zwei Siegen und einem Remis positiv, er war jedoch auch Assistenztrainer von Jürgen Klinsmann, als das DFB-Team im WM-Halbfinale 2006 beim 0:2 nach Verlängerung an Italien scheiterte. Als Vereinstrainer gab es für Löw in Dortmund in drei Pflichtspielen ein Remis und zwei Niederlagen. Als Spieler von Frankfurt und Karlsruhe gewann er jedoch beide Bundesligaspiele beim BVB mit 2:0 und schoss beim Sieg des KSC am 20. Oktober 1984 im Westfalenstadion sogar das Tor zum Endstand.
DER GEGNER: Die englische Nationalmannschaft ist eine der ältesten der Welt und bestritt am 30. November 1872 auch das erste Länderspiel der Geschichte. In Partick (Schottland) gab es ein 0:0 gegen den Gastgeber. Deutschland trat erst 36 Jahre später in Basel zu seiner Länderspielpremiere an (3:5 gegen die Schweiz). Der bis heute größte Erfolg der Three Lions ist der WM-Titel 1966 im eigenen Land, als gegen Deutschland durch das legendäre Wembley-Tor mit 4:2 n.V. gewonnen wurde. Es war bis heute die einzige Finalteilnahme bei Welt- oder Europameisterschaften für die Briten. Der höchste Sieg Englands war ein 13:0 in Belfast gegen Irland am 31. Juli 1882. Die höchste Niederlage setzte es am 23. Mai 1954 bei einem 1:7 in Budapest gegen Ungarn. Rekordtorschütze der Three Lions ist Wayne Rooney mit derzeit 53 Treffern. Im September 2015 überholte er Bobby Charlton (49 Tore). Bei der WM 2014 scheiterte England bereits in der Gruppenphase. Als Gruppenletzter mit nur einem Punkt landeten die Briten hinter Costa Rica (7), Uruguay (6) und Italien (3). Es war das erste WM-Vorrunden-Aus seit 1958. Bei der Europameisterschaft 2016 schieden die Engländer überraschend im Achtelfinale mit 1:2 gegen Island aus.
ENGLANDS TRAINER: Übungsleiter der Engländer ist Gareth Southgate, ehemaliger Spieler von Crystal Palace, Aston Villa und dem FC Middlesbrough und Ligapokalsieger von 1996 und 2004. Er absolvierte selbst 57 Länderspiele für die Three Lions (zwei Tore). Seine Trainerkarriere begann er 2006 beim FC Middlesbrough, zunächst sogar noch mit Spielerpass. 2013 übernahm Southgate die U21-Nationalmannschaft, bevor er im September 2016 zunächst Interims und später Cheftrainer wurde und damit das kurze Zwischenspiel von Sam Allardyce als Trainer beendete. Allardyce musste als Nachfolger von Roy Hodgson nach nur einem Spiel wieder gehen.
WIEDERSEHEN MACHT FREUDE: Mesut Özil und Shkodran Mustafi sind beim FC Arsenal Teamkollegen von Alex Oxlade-Chamberlain. Aus seiner Zeit beim FC Everton kennt Mustafi noch Ross Barkley und Eric Dier, der in jener Zeit an die Toffees ausgeliehen war. Leroy Sané spielt bei Manchester City mit John Stones und Raheem Sterling zusammen. Sterling kennt auch Emre Can noch aus der Spielzeit 2014/2015 beim FC Liverpool. Can spielt zudem gemeinsam mit Nathaniel Clyne und Adam Lallana beim FC Liverpool. André Schürrle war von Juli 2013 bis Februar 2015 Teamkollege von Gary Cahill beim FC Chelsea.
England-Trainer Gareth Southgate war nicht nur der Mann, der den entscheidenden Elfmeter gegen Deutschland im EM-Halbfinale 1996 verschoss, er verlor auch sein einziges anderes Spiel gegen das DFB-Team. Es war das letzte Spiel im Wembleystadion am 7. Oktober 2000, in dem Dietmar Hamann in der WM-Qualifikation den Siegtreffer erzielte.
Bei der DFB-Auswahl sind mit Benedikt Höwedes, Mats Hummels, Mesut Özil und Sami Khedira gleich vier Akteure nominiert, die 2009 die U 21-Europameisterschaft gegen England gewannen (4:0). Bei den Three Lions ist nur Joe Hart dabei, der im Finale 2009 allerdings nicht zum Einsatz kam.
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SERIEN UND TRENDS: Nur England und Deutschland haben in den European Qualifiers zur WM 2018 noch kein Gegentor kassiert. Deutschland hat nur eins seiner letzten 13 Länderspiele verloren (neun Siege, drei Remis) - das 0:2 gegen Frankreich im EM-Halbfinale.
Deutschland ist seit sechs Länderspielen ohne Gegentor und hat damit seinen Rekord eingestellt. Dies gelang zuvor nur von Mai bis Juli 1966. Den letzten Gegentreffer erzielte Frankreichs Antoine Griezmann im EM-Halbfinale. Seitdem kassierte Deutschland 558 Minuten kein Gegentor, also über neun Stunden. Insgesamt blieb der Weltmeister in elf der vergangenen 13 Länderspiele ohne Gegentreffer. Nur gegen Italien (1:1; 6:5 i.E.) und Frankreich (0:2) gelang das bei der Europameisterschaft nicht.
Die letzten vier Heimspiele gewann Deutschland alle zu Null. Das gab es zuletzt 2006 - nur noch ein Erfolg ohne Gegentor fehlt zum Rekord, den Deutschland zwischen 1975 und 1977 aufstellte.
Als einziger deutscher Spieler kam Thomas Müller in den letzten 13 Länderspielen zum Einsatz. Das 1:3 im Testspiel gegen die Slowakei am 29. Mai 2016 war das einzige der letzten 21 Spiele, das er verpasste. Joshua Kimmich verpasste dagegen als einziger deutscher Spieler in den letzten zehn Partien keine einzige Minute. Mit Timo Werner ist einer der Shooting-Stars der Bundesliga erstmals für die A-Nationalmannschaft nominiert und könnte gegen England sein Länderspieldebüt feiern.
In der aktuellen WM-Qualifikation liegt England nach vier Spielen mit zehn Punkten (3 Siege, 1 Remis) und 6:0 Toren auf Platz eins der Gruppe F, vor Slowenien (8), der Slowakei (6), Litauen (5), Schottland (4) und Malta (0). Vier Tage nach dem Deutschland-Spiel geht es für die Three Lions im Wembleystadion gegen Litauen. In der FIFA-Weltrangliste rutschte England zuletzt auf den 14. Platz und liegt damit elf Ränge hinter den drittplatzierten Deutschen. Die Three Lions haben nur eins ihrer letzten zwölf Länderspiele verloren (sieben Siege, vier Remis). Die Niederlage war das EM-Achtelfinal-Aus gegen Island in Nizza (1:2). Auswärts gab es für die Three Lions sogar nur eine Niederlage in den letzten 16 Spielen (neun Siege, sechs Remis) - ein 0:2 in Alicante gegen Spanien am 13. November 2015 in einem Testspiel.
Fünf der letzten sieben Testspiele gewannen die Engländer (Ein Remis, Eine Niederlage). In 15 der letzten 17 Partien schossen sie mindestens ein Tor, in fünf der letzten sieben Spiele blieben sie ohne Gegentreffer. Adam Lallana traf in seinen letzten drei Länderspielen jeweils einmal. Alex Oxlade-Chamberlain hat keines seiner 24 Länderspiele verloren (18 Siege, sechs Remis). John Stones verpasste als einziger Engländer in den letzten fünf Länderspielen keine einzige Minute. Vier der letzten fünf (dazu Lallana per Elfmeter) und fünf der letzten sieben Länderspieltore erzielten die Three Lions per Kopf.
JUBILÄEN UND REKORDE: Thomas Müller steht bei 36 Toren in 83 Länderspielen. Ihm fehlt nur noch ein Treffer zu Teammanager Oliver Bierhoff, der mit 37 Toren in 70 Spielen auf Platz zehn der DFB-Rekordtorjägerliste steht.
Mario Gomez (29 Tore in 69 Spielen) benötigt noch zwei Treffer, um mit Ernst Lehner (31 in 65) auf Rang 15 der DFB-Rekordtorjägerliste gleichzuziehen.
Sollte Toni Kroos gegen England zum Einsatz kommen, wäre es für ihn das 75. Länderspiel.
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