Ernst: "Eine besondere Woche für mich"

4:3 beim MSV Duisburg: Der 1. FC Saarbrücken startete in der 3. Liga spektakulär in die erste Englische Woche im Jahr 2022. Im DFB.de-Interview spricht der gebürtige Gelsenkirchener Dominik Ernst (31) mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die anstehenden Duelle mit der U 23 von Borussia Dortmund heute Abend (ab 19 Uhr, live bei MagentaSport) und mit seinem Ex-Verein 1. FC Magdeburg am Samstag (ab 17.55 Uhr, live in der ARD und bei MagentaSport).

DFB.de: In Duisburg wurde es für Saarbrücken trotz einer zwischenzeitlichen Drei-Tore-Führung noch mal eng. Ist das Team mit einem "blauen Auge" davongekommen, Herr Ernst?

Dominik Ernst: So wie sich die letzten 20 Minuten entwickelt haben, ja. Es wurde am Ende noch ein wildes Spiel. Dabei hatten wir die Partie bis dahin eigentlich kontrolliert und waren auch verdient 3:0 vorne. Auch auf den Anschlusstreffer konnten wir schnell mit unserem vierten Tor antworten. Dass es dann noch einmal so knapp wird, darf uns nicht passieren.

DFB.de: Sie wurden vor der Schlussphase ausgewechselt. Wie sehr haben Sie gezittert?

Ernst: Zugegeben: Mein Herz hat in der einen oder anderen Situation schon ein wenig schneller geschlagen. Auch wenn man nicht mehr selbst auf dem Platz steht, versucht man natürlich, die Mitspieler zu pushen. Wir haben es leider nicht geschafft, das Spiel nach dem 4:1 zu beruhigen und den Gegner laufen zu lassen. Stattdessen hat sich etwas Unachtsamkeit bei uns eingeschlichen, während der MSV nach dem 2:4 neuen Mut schöpfen konnte. In Zukunft müssen wir da konsequenter sein.

DFB.de: Der FCS liegt weiterhin nur zwei Punkte hinter einem Aufstiegsplatz. War der Sieg umso wichtiger?

Ernst: Der Abstand auf die Ränge ganz vorne spielt aktuell keine wesentliche Rolle. Ich persönlich halte nichts davon, Ziele vollmundig auszugeben. Häufig sind solche Aussagen auch schon nach hinten losgegangen. Wichtig ist, dass wir kontinuierlich punkten, um auch fünf, sechs Spieltage vor dem Saisonende noch in einer guten Ausgangslage zu sein.

DFB.de: Beim 1. FC Saarbrücken arbeiten Sie erneut mit Uwe Koschinat zusammen, den Sie bereits aus der gemeinsamen Zeit bei Fortuna Köln kennen. Was ist er für ein Typ?

Ernst: Ein akribischer Trainer. Uwe Koschinat lebt die Rolle als Trainer. Diese Leidenschaft kann er gut auf die Mannschaft transportieren, er ist ein absoluter Motivator. Im Umgang mit der Mannschaft und den Spielern ist er ehrlich und menschlich. Wir haben schon in Köln sehr gerne zusammengearbeitet. Harte Arbeit und Mentalität sind wesentliche Bestandteile meiner Art, Fußball zu spielen. Damit passe ich gut zu seiner Spielidee. Ich bin nicht der Typ, der nur die Passwege des Gegners zustellt, ich will die Zweikämpfe intensiv führen. Manchmal bin ich auch etwas zu emotional. So kommt da schon die eine oder andere Gelbe Karte zu Stande. Ab dem Anpfiff bin ich ein anderer Mensch. (lacht)

DFB.de: Ausgebildet wurden Sie - als gebürtiger Gelsenkirchener - beim FC Schalke 04. Wie war das für Sie?

Ernst: Der Verein hat mich von Anfang an geprägt. Schon im Alter von vier Jahren für den Lieblingsklub zu spielen, war außergewöhnlich. Als ich einige Jahre später zur U 23 zurückgekehrt bin, durfte ich sogar mehrfach an der Seite von Raúl, Klaas-Jan Huntelaar, Jefferson Farfan oder Julian Draxler bei den Profis mittrainieren. Es war ein phänomenales Gefühl. Ich wurde in dieser Zeit auch vom Angreifer zum Rechtsverteidiger umgeschult. Man kann also sagen, dass ich durch Schalke 04 der Spieler wurde, der ich heute bin.

DFB.de: Wenn man in Gelsenkirchen geboren wurde, ist man dann automatisch Schalke-Fan?

Ernst: Wenn man zu einem anderen Verein hält, kann man sich zumindest kaum noch in der Stadt zeigen. (lacht) Gelsenkirchen und der FC Schalke 04 gehören untrennbar zusammen. Man wird dort schon mit königsblauem Blut geboren. Mein Vater nahm mich schon ins Parkstadion mit, als er mich noch auf den Schultern getragen hat. An die Strahlkraft von S04 kommt in der erweiterten Region eigentlich nur noch Borussia Dortmund heran.

DFB.de: Ist das Spiel gegen die U 23 des BVB also etwas Besonderes für Sie?

Ernst: Als Schalke-Fan und früherer Dauerkartenbesitzer auf jeden Fall. Für mich ist die Partie ein Prestigeduell. Und ich mag die Farben Schwarz-Gelb nicht besonders. (lacht) Da wartet ein hartes Stück Arbeit auf uns. Die Dortmunder sind hervorragend ausgebildet und können den Ball sehr gut laufen lassen. Für uns wird es daher wichtig sein, die Räume eng zu halten und mit unserem Tempo für Nadelstiche zu sorgen.

DFB.de: Am Samstag geht es dann direkt mit der Partie beim Tabellenführer 1. FC Magdeburg weiter. Mit welchen Gefühlen treten Sie bei Ihrem Ex-Verein an?

Ernst: Erst das Spiel in Duisburg in der Nähe meiner Heimat, dann die Partie gegen den BVB und zum Abschluss nach Magdeburg: Das ist wirklich eine besondere Woche für mich. Da ich erstmals nach meinem Wechsel nach Magdeburg zurückkomme, wird das sicher emotional. Ich habe dort viele Leute kennengelernt, die ich sehr mag. Egal, ob es ehemalige Mitspieler, Betreuer, Trainer Christian Titz oder Fans sind.

DFB.de: Die Partie wird live in der ARD übertragen. Steigert das die Vorfreude zusätzlich?

Ernst: Mit einem Erfolg gegen Dortmund wollen wir die Partie zu einem absoluten Spitzenspiel machen. Zuletzt waren beim FCM mehr als 13.000 Zuschauer zugelassen. Dann kommt noch die Liveübertragung auf großer Bühne hinzu: Das wünscht sich jeder Fußballer. Das wird definitiv ein Highlight.

DFB.de: Wie schätzen Sie die aktuelle Mannschaft des 1. FC Magdeburg ein?

Ernst: Vor der Entwicklung der Mannschaft, seitdem Trainer Christian Titz vor fast einem Jahr übernommen hat, kann ich nur den Hut ziehen. Den Beginn des Aufschwungs habe ich ja noch unmittelbar miterlebt. Der konnte auch mit einigen Verpflichtungen aus der Regionalliga fortgesetzt werden. Neun Punkte Vorsprung auf den zweitplatzierten 1. FC Kaiserslautern sprechen eine klare Sprache. Das 1:1 zuletzt gegen Schlusslicht TSV Havelse war zwar überraschend, und die Saison ist mit 16 Spieltagen noch lang. Ich glaube dennoch nicht, dass sich der FCM den Aufstieg noch nehmen lassen wird.

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4:3 beim MSV Duisburg: Der 1. FC Saarbrücken startete in der 3. Liga spektakulär in die erste Englische Woche im Jahr 2022. Im DFB.de-Interview spricht der gebürtige Gelsenkirchener Dominik Ernst (31) mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die anstehenden Duelle mit der U 23 von Borussia Dortmund heute Abend (ab 19 Uhr, live bei MagentaSport) und mit seinem Ex-Verein 1. FC Magdeburg am Samstag (ab 17.55 Uhr, live in der ARD und bei MagentaSport).

DFB.de: In Duisburg wurde es für Saarbrücken trotz einer zwischenzeitlichen Drei-Tore-Führung noch mal eng. Ist das Team mit einem "blauen Auge" davongekommen, Herr Ernst?

Dominik Ernst: So wie sich die letzten 20 Minuten entwickelt haben, ja. Es wurde am Ende noch ein wildes Spiel. Dabei hatten wir die Partie bis dahin eigentlich kontrolliert und waren auch verdient 3:0 vorne. Auch auf den Anschlusstreffer konnten wir schnell mit unserem vierten Tor antworten. Dass es dann noch einmal so knapp wird, darf uns nicht passieren.

DFB.de: Sie wurden vor der Schlussphase ausgewechselt. Wie sehr haben Sie gezittert?

Ernst: Zugegeben: Mein Herz hat in der einen oder anderen Situation schon ein wenig schneller geschlagen. Auch wenn man nicht mehr selbst auf dem Platz steht, versucht man natürlich, die Mitspieler zu pushen. Wir haben es leider nicht geschafft, das Spiel nach dem 4:1 zu beruhigen und den Gegner laufen zu lassen. Stattdessen hat sich etwas Unachtsamkeit bei uns eingeschlichen, während der MSV nach dem 2:4 neuen Mut schöpfen konnte. In Zukunft müssen wir da konsequenter sein.

DFB.de: Der FCS liegt weiterhin nur zwei Punkte hinter einem Aufstiegsplatz. War der Sieg umso wichtiger?

Ernst: Der Abstand auf die Ränge ganz vorne spielt aktuell keine wesentliche Rolle. Ich persönlich halte nichts davon, Ziele vollmundig auszugeben. Häufig sind solche Aussagen auch schon nach hinten losgegangen. Wichtig ist, dass wir kontinuierlich punkten, um auch fünf, sechs Spieltage vor dem Saisonende noch in einer guten Ausgangslage zu sein.

DFB.de: Beim 1. FC Saarbrücken arbeiten Sie erneut mit Uwe Koschinat zusammen, den Sie bereits aus der gemeinsamen Zeit bei Fortuna Köln kennen. Was ist er für ein Typ?

Ernst: Ein akribischer Trainer. Uwe Koschinat lebt die Rolle als Trainer. Diese Leidenschaft kann er gut auf die Mannschaft transportieren, er ist ein absoluter Motivator. Im Umgang mit der Mannschaft und den Spielern ist er ehrlich und menschlich. Wir haben schon in Köln sehr gerne zusammengearbeitet. Harte Arbeit und Mentalität sind wesentliche Bestandteile meiner Art, Fußball zu spielen. Damit passe ich gut zu seiner Spielidee. Ich bin nicht der Typ, der nur die Passwege des Gegners zustellt, ich will die Zweikämpfe intensiv führen. Manchmal bin ich auch etwas zu emotional. So kommt da schon die eine oder andere Gelbe Karte zu Stande. Ab dem Anpfiff bin ich ein anderer Mensch. (lacht)

DFB.de: Ausgebildet wurden Sie - als gebürtiger Gelsenkirchener - beim FC Schalke 04. Wie war das für Sie?

Ernst: Der Verein hat mich von Anfang an geprägt. Schon im Alter von vier Jahren für den Lieblingsklub zu spielen, war außergewöhnlich. Als ich einige Jahre später zur U 23 zurückgekehrt bin, durfte ich sogar mehrfach an der Seite von Raúl, Klaas-Jan Huntelaar, Jefferson Farfan oder Julian Draxler bei den Profis mittrainieren. Es war ein phänomenales Gefühl. Ich wurde in dieser Zeit auch vom Angreifer zum Rechtsverteidiger umgeschult. Man kann also sagen, dass ich durch Schalke 04 der Spieler wurde, der ich heute bin.

DFB.de: Wenn man in Gelsenkirchen geboren wurde, ist man dann automatisch Schalke-Fan?

Ernst: Wenn man zu einem anderen Verein hält, kann man sich zumindest kaum noch in der Stadt zeigen. (lacht) Gelsenkirchen und der FC Schalke 04 gehören untrennbar zusammen. Man wird dort schon mit königsblauem Blut geboren. Mein Vater nahm mich schon ins Parkstadion mit, als er mich noch auf den Schultern getragen hat. An die Strahlkraft von S04 kommt in der erweiterten Region eigentlich nur noch Borussia Dortmund heran.

DFB.de: Ist das Spiel gegen die U 23 des BVB also etwas Besonderes für Sie?

Ernst: Als Schalke-Fan und früherer Dauerkartenbesitzer auf jeden Fall. Für mich ist die Partie ein Prestigeduell. Und ich mag die Farben Schwarz-Gelb nicht besonders. (lacht) Da wartet ein hartes Stück Arbeit auf uns. Die Dortmunder sind hervorragend ausgebildet und können den Ball sehr gut laufen lassen. Für uns wird es daher wichtig sein, die Räume eng zu halten und mit unserem Tempo für Nadelstiche zu sorgen.

DFB.de: Am Samstag geht es dann direkt mit der Partie beim Tabellenführer 1. FC Magdeburg weiter. Mit welchen Gefühlen treten Sie bei Ihrem Ex-Verein an?

Ernst: Erst das Spiel in Duisburg in der Nähe meiner Heimat, dann die Partie gegen den BVB und zum Abschluss nach Magdeburg: Das ist wirklich eine besondere Woche für mich. Da ich erstmals nach meinem Wechsel nach Magdeburg zurückkomme, wird das sicher emotional. Ich habe dort viele Leute kennengelernt, die ich sehr mag. Egal, ob es ehemalige Mitspieler, Betreuer, Trainer Christian Titz oder Fans sind.

DFB.de: Die Partie wird live in der ARD übertragen. Steigert das die Vorfreude zusätzlich?

Ernst: Mit einem Erfolg gegen Dortmund wollen wir die Partie zu einem absoluten Spitzenspiel machen. Zuletzt waren beim FCM mehr als 13.000 Zuschauer zugelassen. Dann kommt noch die Liveübertragung auf großer Bühne hinzu: Das wünscht sich jeder Fußballer. Das wird definitiv ein Highlight.

DFB.de: Wie schätzen Sie die aktuelle Mannschaft des 1. FC Magdeburg ein?

Ernst: Vor der Entwicklung der Mannschaft, seitdem Trainer Christian Titz vor fast einem Jahr übernommen hat, kann ich nur den Hut ziehen. Den Beginn des Aufschwungs habe ich ja noch unmittelbar miterlebt. Der konnte auch mit einigen Verpflichtungen aus der Regionalliga fortgesetzt werden. Neun Punkte Vorsprung auf den zweitplatzierten 1. FC Kaiserslautern sprechen eine klare Sprache. Das 1:1 zuletzt gegen Schlusslicht TSV Havelse war zwar überraschend, und die Saison ist mit 16 Spieltagen noch lang. Ich glaube dennoch nicht, dass sich der FCM den Aufstieg noch nehmen lassen wird.

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