Energie-Trainer Sebastian König: "Meine Berufung gefunden"

Nach sechs Spieltagen führt die U 19 des FC Energie Cottbus sensationell die Tabelle in der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga an. Das Team von Trainer Sebastian König (33) will nach der Länderspielpause den guten Lauf möglichst fortsetzen. Im DFB.de-Interview spricht König mit Mitarbeiter Peter Haidinger über den guten Lauf und den Rollentausch vom Sportlichen Leiter zum U 19-Trainer.

DFB.de: Mal Hand aufs Herz: Haben Sie damit gerechnet, dass Ihr Team nach sechs Spieltagen die Tabelle in der A-Junioren-Bundesliga Nord/Nordost mit 16 von 18 möglichen Punkten anführt, Herr König?

Sebastian König: Wir hatten uns einen guten Start gewünscht, aber niemand konnte mit dieser Serie rechnen. Dass wir so gut aus den Startlöchern gekommen sind, ist alles andere als normaler Alltag in Cottbus.

DFB.de: An welchen Stellschrauben haben Sie während der Corona-Pause gedreht?

König: Wir wussten, dass wir eine gute Mannschaft zusammen haben und auch unangenehm für alle Gegner sein können. Dass die Truppe die Leistung allerdings so konstant abrufen kann, überrascht und beeindruckt mich schon. Da fast alle Spieler bei uns im Internat sind, kennen sich die Jungs untereinander, sind im Training sehr willig und fleißig bei der Sache.

DFB.de: Was genau erwarten Sie denn von einem jungen Spieler?

König: Ein Talent muss sich jeden Tag hinterfragen, sich dabei aber nicht in Frage stellen. Wir haben viele Leute im Verein, die den Spielern die Türen öffnen. Durchgehen müssen sie allerdings alleine. Um es bis ganz nach oben zu schaffen, muss ein junger Spieler die Bereitschaft mitbringen, jeden Tag die maximale Leistungsfähigkeit abrufen zu wollen.

DFB.de: Was zeichnet die U 19 des FC Energie in dieser Saison besonders aus?

König: Die Mannschaft sprüht vor Selbstvertrauen, ist im Spiel gegen den Ball auch sehr mutig. Durch die Erfolge ist der Glaube an die eigene Stärke bei jedem einzelnen Spieler noch gewachsen. Mentalität und mannschaftliche Geschlossenheit sind Grundvoraussetzungen für Cottbuser Mannschaften, um in der Junioren-Bundesliga mithalten zu können.

DFB.de: Was kann man von dem Team in dieser Spielzeit noch erwarten?

König: Darauf bin ich auch selbst gespannt. (lacht) Eines ist aber klar: Obwohl wir aktuell Tabellenführer sind, geht es für uns in der Liga zunächst einmal nur um den Klassenverbleib. Mir ist bewusst, dass wir noch Spiele verlieren werden, wollen aber alles dafür tun, damit sich das möglichst weit nach hinten verschiebt. Den vorhandenen Schwung wollen wir gerne in die nächsten Spiele mitnehmen.

DFB.de: Sie sind nach Ihrem Engagement als Nachwuchsleiter seit dieser Saison wieder als Trainer aktiv. Warum?

König: Ich war zwei Jahre als U 17-Trainer in Cottbus tätig, bevor ich zum Leiter der Nachwuchsabteilung ernannt wurde. Auch die Zeit in der Verantwortung der Sportlichen Leitung für den Gesamtverein während der Corona-Pandemie war eine lehrreiche Zeit, aber ich bin ursprünglich als Trainer zum FC Energie Cottbus gekommen.

DFB.de: War also der Wunsch nach der Rückkehr auf den Trainingsplatz größer als die Bequemlichkeiten einer Büroarbeit?

König: Ich bin erst 33 Jahre und seit fünf Jahren für Cottbus tätig. Ich wollte nicht dauerhaft als Leiter oder Organisator wahrgenommen werden, sondern mit einer Mannschaft täglich auf dem Platz arbeiten. Die Büroarbeit hatte mich nicht ausgefüllt. Ich wollte wieder Spiele vorbereiten und mit meinen Jungs an der Seitenlinie mitfiebern. Seit April bin ich für die U 19 tätig und merke, dass ich damit meine Berufung gefunden habe.

DFB.de: Was reizt Sie an der Aufgabe, mit jungen Spielern zusammenzuarbeiten?

König: Wenn Trainingsinhalte im Wettkampf umgesetzt werden und zum Erfolg führen, ist das ein schönes Gefühl. Außerdem freue ich mich riesig, wenn ein Spieler, den ich im Nachwuchsbereich trainieren durfte, den Sprung ins Profigeschäft geschafft hat. Das macht mich gleichermaßen froh und stolz.

DFB.de: Wen meinen Sie?

König: Kevin Schade beispielsweise, der jetzt in der Bundesliga für den SC Freiburg spielt, hatte ich in der U 17 beim FC Energie trainiert. Ihn auf seinem Weg begleitet zu haben, ist eine coole Sache.

DFB.de: Besteht noch Kontakt?

König: Ich habe ihm zuletzt zu seiner Nominierung für die deutsche U 21-Nationalmannschaft gratuliert. Er hat mir geschrieben, dass er seinen früheren Verein weiterhin verfolgt und sich freut, dass es für uns so gut in der Liga läuft.

DFB.de: Wie läuft der Austausch mit Profi-Cheftrainer Claus-Dieter "Pele" Wollitz?

König: Sehr gut. "Pele" schaut sich unsere Spiele an und gibt aktuell mit Innenverteidiger Jonas Böhmert, Außenbahnspieler Theo Harz und Torhüter Elias Bethke gleich drei U 19-Spielern die Chance, sich im Training der Regionalligamannschaft zu beweisen. Auch "Pele" Wollitz öffnet den Jungs die Türen.

DFB.de: Hat einer Ihrer Spieler schon Einsatzzeiten in der Regionalliga Nordost bekommen?

König: Jonas Böhmert und Theo Harz hatten zuletzt beim 2:0-Erfolg im Landespokal beim Oberligisten Ludwigsfelder FC erste Einsatzzeiten. Im Nachholspiel am Mittwoch bei Tennis Borussia Berlin standen beide ebenfalls im Kader. Theo wurde sogar eingewechselt und kam damit zu seinem Debüt für die erste Mannschaft.

DFB.de: Sie selbst sind als ehemaliger Mittelfeldspieler in Ihrer Karriere nicht über die Brandenburg-Liga hinausgekommen. Was hat Ihnen für eine Profikarriere gefehlt?

König: Ich habe bereits mit jungen Jahren wie ein Trainer gedacht und viele Sachen hinterfragt. Eine Fußballerkarriere kam für mich nie in Frage und hatte ich auch nie angestrebt. Nach meinem Sportwissenschafts-Studium war ich für ein Jahr als Sportlehrer an einer Gesamtschule tätig und nebenbei Trainer beim Oberligisten Germania Schöneiche. Diese Konstellation hatte mir gefallen und war letztlich auch das Sprungbrett nach Cottbus.

DFB.de: Nach der Pause stehen die Topspiele gegen den SV Werder Bremen und bei Hertha BSC an. Wie muss Ihr Team auftreten, um danach weiterhin Tabellenführer zu sein?

König: Unser Ziel ist es in jedem Fall, der denkbar unangenehmste Gegner zu sein. Die Jungs sollen akribisch trainieren und ihren Weg weitergehen. Wenn wir weiterhin hungrig bleiben und mit Spaß bei der Sache sind, können wir auch gegen diese Spitzenmannschaften bestehen.

[mspw]

Nach sechs Spieltagen führt die U 19 des FC Energie Cottbus sensationell die Tabelle in der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga an. Das Team von Trainer Sebastian König (33) will nach der Länderspielpause den guten Lauf möglichst fortsetzen. Im DFB.de-Interview spricht König mit Mitarbeiter Peter Haidinger über den guten Lauf und den Rollentausch vom Sportlichen Leiter zum U 19-Trainer.

DFB.de: Mal Hand aufs Herz: Haben Sie damit gerechnet, dass Ihr Team nach sechs Spieltagen die Tabelle in der A-Junioren-Bundesliga Nord/Nordost mit 16 von 18 möglichen Punkten anführt, Herr König?

Sebastian König: Wir hatten uns einen guten Start gewünscht, aber niemand konnte mit dieser Serie rechnen. Dass wir so gut aus den Startlöchern gekommen sind, ist alles andere als normaler Alltag in Cottbus.

DFB.de: An welchen Stellschrauben haben Sie während der Corona-Pause gedreht?

König: Wir wussten, dass wir eine gute Mannschaft zusammen haben und auch unangenehm für alle Gegner sein können. Dass die Truppe die Leistung allerdings so konstant abrufen kann, überrascht und beeindruckt mich schon. Da fast alle Spieler bei uns im Internat sind, kennen sich die Jungs untereinander, sind im Training sehr willig und fleißig bei der Sache.

DFB.de: Was genau erwarten Sie denn von einem jungen Spieler?

König: Ein Talent muss sich jeden Tag hinterfragen, sich dabei aber nicht in Frage stellen. Wir haben viele Leute im Verein, die den Spielern die Türen öffnen. Durchgehen müssen sie allerdings alleine. Um es bis ganz nach oben zu schaffen, muss ein junger Spieler die Bereitschaft mitbringen, jeden Tag die maximale Leistungsfähigkeit abrufen zu wollen.

DFB.de: Was zeichnet die U 19 des FC Energie in dieser Saison besonders aus?

König: Die Mannschaft sprüht vor Selbstvertrauen, ist im Spiel gegen den Ball auch sehr mutig. Durch die Erfolge ist der Glaube an die eigene Stärke bei jedem einzelnen Spieler noch gewachsen. Mentalität und mannschaftliche Geschlossenheit sind Grundvoraussetzungen für Cottbuser Mannschaften, um in der Junioren-Bundesliga mithalten zu können.

DFB.de: Was kann man von dem Team in dieser Spielzeit noch erwarten?

König: Darauf bin ich auch selbst gespannt. (lacht) Eines ist aber klar: Obwohl wir aktuell Tabellenführer sind, geht es für uns in der Liga zunächst einmal nur um den Klassenverbleib. Mir ist bewusst, dass wir noch Spiele verlieren werden, wollen aber alles dafür tun, damit sich das möglichst weit nach hinten verschiebt. Den vorhandenen Schwung wollen wir gerne in die nächsten Spiele mitnehmen.

DFB.de: Sie sind nach Ihrem Engagement als Nachwuchsleiter seit dieser Saison wieder als Trainer aktiv. Warum?

König: Ich war zwei Jahre als U 17-Trainer in Cottbus tätig, bevor ich zum Leiter der Nachwuchsabteilung ernannt wurde. Auch die Zeit in der Verantwortung der Sportlichen Leitung für den Gesamtverein während der Corona-Pandemie war eine lehrreiche Zeit, aber ich bin ursprünglich als Trainer zum FC Energie Cottbus gekommen.

DFB.de: War also der Wunsch nach der Rückkehr auf den Trainingsplatz größer als die Bequemlichkeiten einer Büroarbeit?

König: Ich bin erst 33 Jahre und seit fünf Jahren für Cottbus tätig. Ich wollte nicht dauerhaft als Leiter oder Organisator wahrgenommen werden, sondern mit einer Mannschaft täglich auf dem Platz arbeiten. Die Büroarbeit hatte mich nicht ausgefüllt. Ich wollte wieder Spiele vorbereiten und mit meinen Jungs an der Seitenlinie mitfiebern. Seit April bin ich für die U 19 tätig und merke, dass ich damit meine Berufung gefunden habe.

DFB.de: Was reizt Sie an der Aufgabe, mit jungen Spielern zusammenzuarbeiten?

König: Wenn Trainingsinhalte im Wettkampf umgesetzt werden und zum Erfolg führen, ist das ein schönes Gefühl. Außerdem freue ich mich riesig, wenn ein Spieler, den ich im Nachwuchsbereich trainieren durfte, den Sprung ins Profigeschäft geschafft hat. Das macht mich gleichermaßen froh und stolz.

DFB.de: Wen meinen Sie?

König: Kevin Schade beispielsweise, der jetzt in der Bundesliga für den SC Freiburg spielt, hatte ich in der U 17 beim FC Energie trainiert. Ihn auf seinem Weg begleitet zu haben, ist eine coole Sache.

DFB.de: Besteht noch Kontakt?

König: Ich habe ihm zuletzt zu seiner Nominierung für die deutsche U 21-Nationalmannschaft gratuliert. Er hat mir geschrieben, dass er seinen früheren Verein weiterhin verfolgt und sich freut, dass es für uns so gut in der Liga läuft.

DFB.de: Wie läuft der Austausch mit Profi-Cheftrainer Claus-Dieter "Pele" Wollitz?

König: Sehr gut. "Pele" schaut sich unsere Spiele an und gibt aktuell mit Innenverteidiger Jonas Böhmert, Außenbahnspieler Theo Harz und Torhüter Elias Bethke gleich drei U 19-Spielern die Chance, sich im Training der Regionalligamannschaft zu beweisen. Auch "Pele" Wollitz öffnet den Jungs die Türen.

DFB.de: Hat einer Ihrer Spieler schon Einsatzzeiten in der Regionalliga Nordost bekommen?

König: Jonas Böhmert und Theo Harz hatten zuletzt beim 2:0-Erfolg im Landespokal beim Oberligisten Ludwigsfelder FC erste Einsatzzeiten. Im Nachholspiel am Mittwoch bei Tennis Borussia Berlin standen beide ebenfalls im Kader. Theo wurde sogar eingewechselt und kam damit zu seinem Debüt für die erste Mannschaft.

DFB.de: Sie selbst sind als ehemaliger Mittelfeldspieler in Ihrer Karriere nicht über die Brandenburg-Liga hinausgekommen. Was hat Ihnen für eine Profikarriere gefehlt?

König: Ich habe bereits mit jungen Jahren wie ein Trainer gedacht und viele Sachen hinterfragt. Eine Fußballerkarriere kam für mich nie in Frage und hatte ich auch nie angestrebt. Nach meinem Sportwissenschafts-Studium war ich für ein Jahr als Sportlehrer an einer Gesamtschule tätig und nebenbei Trainer beim Oberligisten Germania Schöneiche. Diese Konstellation hatte mir gefallen und war letztlich auch das Sprungbrett nach Cottbus.

DFB.de: Nach der Pause stehen die Topspiele gegen den SV Werder Bremen und bei Hertha BSC an. Wie muss Ihr Team auftreten, um danach weiterhin Tabellenführer zu sein?

König: Unser Ziel ist es in jedem Fall, der denkbar unangenehmste Gegner zu sein. Die Jungs sollen akribisch trainieren und ihren Weg weitergehen. Wenn wir weiterhin hungrig bleiben und mit Spaß bei der Sache sind, können wir auch gegen diese Spitzenmannschaften bestehen.

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