Emre Can: "Wir können mehr"

Nach dem Weltmeister ist vor dem Europameister: Die deutsche Nationalmannschaft trifft nach dem 0:1 zum EM-Auftakt gegen Frankreich schon am Samstag (ab 18 Uhr, live in der ARD und bei MagentaTV) im zweiten Gruppenspiel auf Portugal. Trotz der Niederlage sind Spieler und Trainerteam optimistisch. Die Abwehrspieler Emre Can und Matthias Ginter sprechen im Base Camp in Herzogenaurach über die Ausgangssituation und den nächsten Gegner. DFB.de hat die wichtigsten Aussagen der Pressekonferenz mitgeschrieben.

Emre Can über...

... Gründe für Zuversicht: Ich bin zuversichtlich, weil wir eine geile Mannschaft haben. Wir haben Qualität, das hat man ansatzweise schon gegen Frankreich gesehen. Es war nicht unser schlechtestes Spiel. Es haben Kleinigkeiten gefehlt. Wir können mehr. Wir glauben daran, dass wir am Samstag das Spiel gegen Portugal gewinnen können.

... Schwächen in der Offensive: Jeder, der vorne spielt, ist enttäuscht, wenn er keine Tore schießt. Jeder muss den Ehrgeiz haben, treffen zu wollen. Da müssen wir am Samstag zulegen und es besser machen.

... eine "Jetzt-erst-recht"-Attitüde: Die Spieler haben das unter sich ausgemacht. Es hat uns allen nach dem Spiel wehgetan, weil es eine bittere Niederlage war. Ein Unentschieden wäre verdient gewesen. Die Enttäuschung war gestern immer noch da, aber heute war die Stimmung schon besser. Wir müssen weitermachen, nach vorne schauen und positiv sein.

... eine mögliche Systemumstellung: Ob eine Systemumstellung sein muss, entscheidet der Trainer. Es war gegen Frankreich nicht alles schlecht. Wir haben in der Offensive zu wenig gezeigt, aber auch mit dem System können wir es besser machen, mutiger sein und Tore erzielen. Das Gute ist, dass wir in der Dreierkette und in der Viererkette spielen können. Ich versuche, Gas zu geben im Training und wenn ich reinkomme, mehr kann ich nicht machen.

... Druck: Wenn man drei Gruppenspiele hat und das erste verliert, hat man Druck. Das wissen wir alle. Wir haben auch in den Vereinen immer wieder Druck, müssen das ins Positive umwandeln. Jeder hat geträumt, bei einer EM dabei zu sein. Das muss man einfach genießen, und das kommt vor dem Druck.

... seine eigene Rolle: Wenn Mitspieler etwas Positives über einen sagen, freut es mich. Ob ich der Mannschaft weiterhelfe, sollen andere beurteilen. Ich versuche mich - im Training, und wenn ich ins Spiel komme - anzubieten, und mehr kann nicht machen. Wenn ich nicht spiele, werde ich enttäuscht sein, aber ich werde mich auch immer für die Mannschaft einsetzen.

Matthias Ginter über...

... seine Sicht auf das Frankreich-Spiel: Wir haben alles in die Waagschale geworfen, das hat man gespürt. Im letzten Drittel hat oft der letzte Pass gefehlt, wir haben keine zwingenden Torchancen herausgespielt. Die Franzosen sind gekommen, wie wir sie erwartet haben. Sie haben uns relativ oft Räume gelassen, die wir nicht zielgerichtet genug bespielt haben. Öfter hat der letzte Pass gefehlt oder wir sind nicht zum Abschluss gekommen, auch wenn die Franzosen gut verteidigt haben. Es war ein taktisch geprägtes Spiel. Wir wollen es besser machen, da sind wir alle gefragt. Ich bin optimistisch, wenn wir an den paar Stellschrauben drehen, gegen Portugal ein positives Ergebnis zu erreichen.

... die Stimmung in der Mannschaft: Ich muss ehrlich sagen, dass der Abend und der Morgen nach dem Frankreich-Spiel bitter waren. Wir waren alle sehr enttäuscht. Gestern Nachmittag hatten wir aber schon ein "Jetzt-erst-recht"-Gefühl, nach vorne zu schauen und uns voll auf Portugal zu konzentrieren. Wir können alles geradebiegen. Wir wollen positiv bleiben und die Stimmung weiter aufrechterhalten, auch wenn wir jetzt verloren haben - damit wir voll auf Sieg spielen am Samstag.

... mögliche Veränderungen: Grundsätzlich entscheidet der Trainer. Das Trainerteam macht sich abhängig vom Gegner viele Gedanken. Klar kann es vorkommen, dass das Trainerteam auch mal die Mannschaft fragt, aber es ist nicht so, dass wir einen Aufstand machen würden. (lacht) Wir stehen voll und ganz zusammen und wollen das in uns geschenkte Vertrauen bestmöglich zurückzahlen.

... die Systemfrage: Ich fühle mich in beiden System wohl. Es kommt auf den Gegner und auf unsere Spielweise an. Die Taktik ist im Spiel auch sehr oft fließend. Man kann sich im Spiel nicht immer auf eine festgelegte Systematik festlegen. Deswegen spielt dies für mich keine große Rolle.

... Cristiano Ronaldo: Ich habe schon mit Dortmund gegen Real Madrid mit ihm gespielt. Er zählt zu den besten Stürmern auf dieser Welt, er hat eine unglaubliche Erfahrung. Da gilt es, höllisch aufzupassen. Grundsätzlich hat Portugal eine gefährliche Offensive. Wir freuen uns auf ihn und auf alle anderen, die uns dort begegnen werden.

... die anderen portugiesischen Offensivspieler: Natürlich wäre es ein Fehler, sich komplett auf Ronaldo zu konzentrieren. Sie haben wahnsinnig gute Offensivspieler. Sie sind sehr gut besetzt. Wir wollen und müssen gegen sie, wie gegen Frankreich, kompakt verteidigen, um wenig zuzulassen. Wir werden sehr gut vorbereitet von unserem Scouting-Team, das von jedem Spieler Stärken und Schwächen aufgelistet hat.

... Standardsituationen: Die Standards waren heute im Training wieder ein Thema. Wir wissen, dass wir uns verbessern müssen. In der Defensive hat es gegen Frankreich gut geklappt. Offensiv hatten wir keine Chance. Standardsituationen können aber entscheidend sein, und das wollen wir zu unseren Gunsten nutzen.

... das 4:0 gegen Portugal bei der WM 2014: Das ist auf jeden Fall sehr weit weg, aber natürlich eine schöne Erinnerung. Ich war damals 20, bei meinem ersten großen Turnier dabei. Dann direkt im Eröffnungsspiel 4:0 gegen Portugal zu gewinnen, war ein Riesenerlebnis. Aber ich würde nicht sagen, dass es heute noch eine Rolle spielt. Leider nicht.

[dfb]

Nach dem Weltmeister ist vor dem Europameister: Die deutsche Nationalmannschaft trifft nach dem 0:1 zum EM-Auftakt gegen Frankreich schon am Samstag (ab 18 Uhr, live in der ARD und bei MagentaTV) im zweiten Gruppenspiel auf Portugal. Trotz der Niederlage sind Spieler und Trainerteam optimistisch. Die Abwehrspieler Emre Can und Matthias Ginter sprechen im Base Camp in Herzogenaurach über die Ausgangssituation und den nächsten Gegner. DFB.de hat die wichtigsten Aussagen der Pressekonferenz mitgeschrieben.

Emre Can über...

... Gründe für Zuversicht: Ich bin zuversichtlich, weil wir eine geile Mannschaft haben. Wir haben Qualität, das hat man ansatzweise schon gegen Frankreich gesehen. Es war nicht unser schlechtestes Spiel. Es haben Kleinigkeiten gefehlt. Wir können mehr. Wir glauben daran, dass wir am Samstag das Spiel gegen Portugal gewinnen können.

... Schwächen in der Offensive: Jeder, der vorne spielt, ist enttäuscht, wenn er keine Tore schießt. Jeder muss den Ehrgeiz haben, treffen zu wollen. Da müssen wir am Samstag zulegen und es besser machen.

... eine "Jetzt-erst-recht"-Attitüde: Die Spieler haben das unter sich ausgemacht. Es hat uns allen nach dem Spiel wehgetan, weil es eine bittere Niederlage war. Ein Unentschieden wäre verdient gewesen. Die Enttäuschung war gestern immer noch da, aber heute war die Stimmung schon besser. Wir müssen weitermachen, nach vorne schauen und positiv sein.

... eine mögliche Systemumstellung: Ob eine Systemumstellung sein muss, entscheidet der Trainer. Es war gegen Frankreich nicht alles schlecht. Wir haben in der Offensive zu wenig gezeigt, aber auch mit dem System können wir es besser machen, mutiger sein und Tore erzielen. Das Gute ist, dass wir in der Dreierkette und in der Viererkette spielen können. Ich versuche, Gas zu geben im Training und wenn ich reinkomme, mehr kann ich nicht machen.

... Druck: Wenn man drei Gruppenspiele hat und das erste verliert, hat man Druck. Das wissen wir alle. Wir haben auch in den Vereinen immer wieder Druck, müssen das ins Positive umwandeln. Jeder hat geträumt, bei einer EM dabei zu sein. Das muss man einfach genießen, und das kommt vor dem Druck.

... seine eigene Rolle: Wenn Mitspieler etwas Positives über einen sagen, freut es mich. Ob ich der Mannschaft weiterhelfe, sollen andere beurteilen. Ich versuche mich - im Training, und wenn ich ins Spiel komme - anzubieten, und mehr kann nicht machen. Wenn ich nicht spiele, werde ich enttäuscht sein, aber ich werde mich auch immer für die Mannschaft einsetzen.

Matthias Ginter über...

... seine Sicht auf das Frankreich-Spiel: Wir haben alles in die Waagschale geworfen, das hat man gespürt. Im letzten Drittel hat oft der letzte Pass gefehlt, wir haben keine zwingenden Torchancen herausgespielt. Die Franzosen sind gekommen, wie wir sie erwartet haben. Sie haben uns relativ oft Räume gelassen, die wir nicht zielgerichtet genug bespielt haben. Öfter hat der letzte Pass gefehlt oder wir sind nicht zum Abschluss gekommen, auch wenn die Franzosen gut verteidigt haben. Es war ein taktisch geprägtes Spiel. Wir wollen es besser machen, da sind wir alle gefragt. Ich bin optimistisch, wenn wir an den paar Stellschrauben drehen, gegen Portugal ein positives Ergebnis zu erreichen.

... die Stimmung in der Mannschaft: Ich muss ehrlich sagen, dass der Abend und der Morgen nach dem Frankreich-Spiel bitter waren. Wir waren alle sehr enttäuscht. Gestern Nachmittag hatten wir aber schon ein "Jetzt-erst-recht"-Gefühl, nach vorne zu schauen und uns voll auf Portugal zu konzentrieren. Wir können alles geradebiegen. Wir wollen positiv bleiben und die Stimmung weiter aufrechterhalten, auch wenn wir jetzt verloren haben - damit wir voll auf Sieg spielen am Samstag.

... mögliche Veränderungen: Grundsätzlich entscheidet der Trainer. Das Trainerteam macht sich abhängig vom Gegner viele Gedanken. Klar kann es vorkommen, dass das Trainerteam auch mal die Mannschaft fragt, aber es ist nicht so, dass wir einen Aufstand machen würden. (lacht) Wir stehen voll und ganz zusammen und wollen das in uns geschenkte Vertrauen bestmöglich zurückzahlen.

... die Systemfrage: Ich fühle mich in beiden System wohl. Es kommt auf den Gegner und auf unsere Spielweise an. Die Taktik ist im Spiel auch sehr oft fließend. Man kann sich im Spiel nicht immer auf eine festgelegte Systematik festlegen. Deswegen spielt dies für mich keine große Rolle.

... Cristiano Ronaldo: Ich habe schon mit Dortmund gegen Real Madrid mit ihm gespielt. Er zählt zu den besten Stürmern auf dieser Welt, er hat eine unglaubliche Erfahrung. Da gilt es, höllisch aufzupassen. Grundsätzlich hat Portugal eine gefährliche Offensive. Wir freuen uns auf ihn und auf alle anderen, die uns dort begegnen werden.

... die anderen portugiesischen Offensivspieler: Natürlich wäre es ein Fehler, sich komplett auf Ronaldo zu konzentrieren. Sie haben wahnsinnig gute Offensivspieler. Sie sind sehr gut besetzt. Wir wollen und müssen gegen sie, wie gegen Frankreich, kompakt verteidigen, um wenig zuzulassen. Wir werden sehr gut vorbereitet von unserem Scouting-Team, das von jedem Spieler Stärken und Schwächen aufgelistet hat.

... Standardsituationen: Die Standards waren heute im Training wieder ein Thema. Wir wissen, dass wir uns verbessern müssen. In der Defensive hat es gegen Frankreich gut geklappt. Offensiv hatten wir keine Chance. Standardsituationen können aber entscheidend sein, und das wollen wir zu unseren Gunsten nutzen.

... das 4:0 gegen Portugal bei der WM 2014: Das ist auf jeden Fall sehr weit weg, aber natürlich eine schöne Erinnerung. Ich war damals 20, bei meinem ersten großen Turnier dabei. Dann direkt im Eröffnungsspiel 4:0 gegen Portugal zu gewinnen, war ein Riesenerlebnis. Aber ich würde nicht sagen, dass es heute noch eine Rolle spielt. Leider nicht.

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