EM-Quartier Dwór Oliwski: Zu Gast im Tal der Freude

Die Wahl fiel auf die Region Danzig, die Wahl fiel auf den Badeort Sopot, die Wahl fiel auch auf die polnische Ostseeküste und das Hotel Dwór Oliwski. Das Team-Basecamp der deutschen Fußball-Nationalmannschaft für die EURO 2012 in Polen und der Ukraine ist gefunden.

Hier also werden sich Bundestrainer Joachim Löw und seine Spieler auf die Partien vorbereiten, hier werden sie wohnen, im Idealfall bis zum Finale am 1. Juli 2012. Wie sieht es vor Ort aus, in welcher Umgebung bereitet sich die Nationalmannschaft vor? Redakteur Steffen Lüdeke hat sich für DFB.de umgeschaut.

Danzig - eine Stadt voller Gegensätze

Die Fahrt von Danzig ins Tal der Freude zeigt zunächst vor allem eines: Gegensätze. Auf der einen Straßenseite riesige Wohnblöcke, gegenüber schmucke Einfamilienhäuser, Villen. Knapp ein Jahr vor Beginn des Turniers ist in Danzig von der EURO noch nicht überall viel zu sehen. Aber der Fußball ist zu sehen, auf den zweiten Blick.

Er rollt auf dem feinen Rasen im Vorgarten einer Villa. Und auch auf einem kleinen Bolzplatz im Hinterhof der Wohnblöcke, wo Kinder in den Trikots ihrer Idole gehüllt dem Ball hinterherrennen. Lukasz Piszczek schießt gerade ein Tor, er freut sich sichtlich über seinen strammen Linksschuss, gegen den Iker Casillas keine Chance hätte.

Riesige Einkaufszentren sind in den vergangenen Jahren in und um Danzig entstanden, hier blitzt und blinkt es, hier dröhnt die Musik, während draußen auf dem Parkplatz eine ältere Frau ihren Verkaufsstand errichtet hat und mit leiser Stimme ihr Sortiment anpreist: selbstgestrickte Decken und Jäckchen, dazu frisches Obst aus dem eigenen Garten und Marmelade. Ein paar Meter weiter wirbt ein Piercing-Studio um Kunden, eine Nonne geht vorbei, sie hat keinen Bedarf. Gegensätze.

Abgeschiedenheit - und doch Möglichkeiten der Zerstreuung

Die Fahrt zum Hotel ist davon geprägt, sie endet vor einem gusseisernen Eingangstor. Es öffnet sich: willkommen im Dwór Oliwski! Zwei Apartments, elf Junior-Suiten, 70 Standard-Zimmer, vier Fachwerkhäuser, ein Hotel, fünf Sterne. Soweit die Zahlen, die den Charme des Hotels nur unzureichend beschreiben.

Der Gutshof Oliwski liegt malerisch im Tal der Freude, begrenzt ist die Anlage durch Wälder und Bäche, eine alte Wassermühle rundet das idyllische Bild ab. Das Team-Basecamp vereint die positiven Aspekte der Quartiere der vergangenen Turniere. Es bietet gleichermaßen eine gewisse Abgeschiedenheit und genug Möglichkeiten der Zerstreuung. In 15 Minuten ist das Zentrum von Danzig zu erreichen, nicht länger als eine Viertelstunde dauert auch die Fahrt zur Ostsee und zum Flughafen.

Schnell verliebt in Danzig, die Umgebeung und das Hotel

„Dieses EM-Quartier gefällt uns außerordentlich gut, weil es auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten ist“, sagt Bundestrainer Joachim Löw. Auch Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff ist begeistert: „Wir finden hier all unsere Kriterien erfüllt.“ Und DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach gibt unumwunden zu, sich binnen Sekunden in Danzig und das Hotel verliebt zu haben.

Nicht viel anders erging es Wolfgang Wirthmann, dem Geschäftsführer des Euro Lloyd DFB-Reisebüros, und Georg Behlau, dem Leiter des Büros Nationalmannschaft beim DFB. Bereits kurz nach der Rückkehr von der Weltmeisterschaft in Südafrika hatten die beiden damit begonnen, nach und nach alle Spielorte der Europameisterschaft 2012 und ausgewählte Hotels zu inspizieren.

Die acht Austragungsorte der EURO wurden besichtigt, fast überall wurden gute Bedingungen und gute Hotels gefunden und freundliche Gastgeber kennengelernt. Doch ziemlich schnell war beiden klar, dass sie der Sportlichen Leitung dieses Hotel als Basislager des Teams für die EM 2012 in Polen und der Ukraine empfehlen würden. „Mir fällt wirklich nichts ein, das sich dort nicht optimal gestalten ließe“, sagt Behlau.

"Familiäre Atmosphäre, schöne Umgebung"

Es lässt sich fürwahr aushalten in Dolina Radosci, dem Tal der Freude, und im Gutshof Oliwski. „Wir haben ein Quartier gefunden, in dem wir eine entspannte, familiäre Atmosphäre in schöner Umgebung aufbauen können“, sagt Bierhoff. Ob Restaurant, Bar oder ein steinerner Gewölbekeller mit Lounge. Ob ein Spa mit Pool, Sauna und Dampfbad, ob Tagungsbereiche für Besprechungen, Videoanalysen oder Einzelgespräche – Joachim Löw, Hansi Flick und Andreas Köpke finden alles vor, was für eine bestmögliche Vorbereitung des Teams auf das Turnier nötig ist.

Die Vorzeichen stehen also gut. Das Talent der Mannschaft ist unbestritten, und sie bekommt alle Voraussetzungen, es voll zu entfalten. Dreimal wurde die deutsche Nationalmannschaft Weltmeister: 1954, 1974, 1990; dreimal setzte sie sich Europas Krone auf: 1972, 1980 und 1996. Sechs Titel in sechs Jahrzehnten, mit einer Gemeinsamkeit: Die Mannschaft verfügte stets über große Qualität – und Spieler und Trainer hatten immer ein optimales Umfeld.

Den jeweiligen Zeiten entsprechend, haben sich die Titel-Teams optimal vorbereiten können. Etwa 1954 in Spiez im Hotel Belvedere am Thuner See. Oder 1990 im Castello di Casiglio in Erba am Comer See, wo vor 800 Jahren schon Kaiser Barbarossa residiert hatte. Oder 1996, beim letzten Titelgewinn einer deutschen Nationalmannschaft, im schlossähnlichen Hotel Mottram Hall in der Nähe von Manchester.

DFB-Team bei der Auslosung nicht gesetzt

Und 2012? Ist der Weg bereitet. Weitgehend. Zwei Unklarheiten bleiben. Noch ist nicht klar, bis wann das Team im Hotel Dwór Oliwski wohnen wird, aber klar ist, dass niemand gerne vor dem Finale am 1. Juli 2012 in Kiew nach Hause fahren würde. Unklar ist auch, wann genau die Mannschaft im Hotel einchecken wird. Dies ändert sich am 2. Dezember dieses Jahres, wenn Europa zum ersten Mal nach Kiew blicken wird. Die Auslosung der Endrunde steht an, 16 Mannschaften werden auf vier Gruppen verteilt.

Danach werden Joachim Löw und seine Spieler wissen, mit welchen Gegnern sie es bei der Europameisterschaft zunächst zu tun bekommen. Als Gruppenköpfe gesetzt sind nur die beiden Ausrichter sowie mit Spanien und den Niederlanden die Führenden der Weltrangliste.

Für das deutsche Team heißt das: Viele Konstellationen sind denkbar. Viele Spielorte, viele Gegner, viele Unwägbarkeiten. Wichtig sind die Lose von Kiew aber auch für die Organisation. Daran hängt die Wahl der letzten Testspielgegner, an ihnen hängt auch die Reisegestaltung während des Turniers.

Vor der EM nach Sardinien und Südfrankreich

Die Strecke dorthin ist bereits jetzt gezeichnet. Bevor es nach Polen geht, wird die deutsche Nationalmannschaft zwei Trainingslager absolvieren. Wie schon bei den vorigen Turnieren steht auf der ersten Etappe zum Wettkampf die Regeneration im Mittelpunkt. Vom 11. bis 18. Mai 2012 wird das Team im Hotel Romazzino an der Costa Smeralda auf Sardinien Quartier beziehen. Auch die Partnerinnen und Kinder der Spieler können auf der ersten Station der Turniervorbereitung dabei sein.

Im Anschluss daran wird der DFB-Tross nach Tourettes in Südfrankreich reisen und im Hotel Four Seasons Terre Blanche einchecken. Ohne Partnerinnen und Kinder, dafür mit voller Konzentration und voller Energie. Feinschliff für die Mission 2012.

Und dann? Wird die Mannschaft nach Danzig fliegen, vom Flughafen aus wird sie sich auf den Weg Richtung Sopot machen, sie wird an Villen vorbeifahren, auch an Plattenbauten. Nach etwa 13 Minuten wird sie die Hauptstraße verlassen und rechts abbiegen, zwei Minuten später wird sie vor einem Tor ankommen, es wird sich öffnen, und dann wird es heißen: Willkommen im Dwór Oliwski, die EURO beginnt. Und wer weiß: Vielleicht reiht sich das Dwór Oliwski in die Reihe der Teamhotels ein, an die man sich auch viele Jahre später noch gerne erinnert.

[sl]

[bild1]

Die Wahl fiel auf die Region Danzig, die Wahl fiel auf den Badeort Sopot, die Wahl fiel auch auf die polnische Ostseeküste und das Hotel Dwór Oliwski. Das Team-Basecamp der deutschen Fußball-Nationalmannschaft für die EURO 2012 in Polen und der Ukraine ist gefunden.

Hier also werden sich Bundestrainer Joachim Löw und seine Spieler auf die Partien vorbereiten, hier werden sie wohnen, im Idealfall bis zum Finale am 1. Juli 2012. Wie sieht es vor Ort aus, in welcher Umgebung bereitet sich die Nationalmannschaft vor? Redakteur Steffen Lüdeke hat sich für DFB.de umgeschaut.

Danzig - eine Stadt voller Gegensätze

Die Fahrt von Danzig ins Tal der Freude zeigt zunächst vor allem eines: Gegensätze. Auf der einen Straßenseite riesige Wohnblöcke, gegenüber schmucke Einfamilienhäuser, Villen. Knapp ein Jahr vor Beginn des Turniers ist in Danzig von der EURO noch nicht überall viel zu sehen. Aber der Fußball ist zu sehen, auf den zweiten Blick.

Er rollt auf dem feinen Rasen im Vorgarten einer Villa. Und auch auf einem kleinen Bolzplatz im Hinterhof der Wohnblöcke, wo Kinder in den Trikots ihrer Idole gehüllt dem Ball hinterherrennen. Lukasz Piszczek schießt gerade ein Tor, er freut sich sichtlich über seinen strammen Linksschuss, gegen den Iker Casillas keine Chance hätte.

Riesige Einkaufszentren sind in den vergangenen Jahren in und um Danzig entstanden, hier blitzt und blinkt es, hier dröhnt die Musik, während draußen auf dem Parkplatz eine ältere Frau ihren Verkaufsstand errichtet hat und mit leiser Stimme ihr Sortiment anpreist: selbstgestrickte Decken und Jäckchen, dazu frisches Obst aus dem eigenen Garten und Marmelade. Ein paar Meter weiter wirbt ein Piercing-Studio um Kunden, eine Nonne geht vorbei, sie hat keinen Bedarf. Gegensätze.

Abgeschiedenheit - und doch Möglichkeiten der Zerstreuung

Die Fahrt zum Hotel ist davon geprägt, sie endet vor einem gusseisernen Eingangstor. Es öffnet sich: willkommen im Dwór Oliwski! Zwei Apartments, elf Junior-Suiten, 70 Standard-Zimmer, vier Fachwerkhäuser, ein Hotel, fünf Sterne. Soweit die Zahlen, die den Charme des Hotels nur unzureichend beschreiben.

Der Gutshof Oliwski liegt malerisch im Tal der Freude, begrenzt ist die Anlage durch Wälder und Bäche, eine alte Wassermühle rundet das idyllische Bild ab. Das Team-Basecamp vereint die positiven Aspekte der Quartiere der vergangenen Turniere. Es bietet gleichermaßen eine gewisse Abgeschiedenheit und genug Möglichkeiten der Zerstreuung. In 15 Minuten ist das Zentrum von Danzig zu erreichen, nicht länger als eine Viertelstunde dauert auch die Fahrt zur Ostsee und zum Flughafen.

Schnell verliebt in Danzig, die Umgebeung und das Hotel

„Dieses EM-Quartier gefällt uns außerordentlich gut, weil es auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten ist“, sagt Bundestrainer Joachim Löw. Auch Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff ist begeistert: „Wir finden hier all unsere Kriterien erfüllt.“ Und DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach gibt unumwunden zu, sich binnen Sekunden in Danzig und das Hotel verliebt zu haben.

Nicht viel anders erging es Wolfgang Wirthmann, dem Geschäftsführer des Euro Lloyd DFB-Reisebüros, und Georg Behlau, dem Leiter des Büros Nationalmannschaft beim DFB. Bereits kurz nach der Rückkehr von der Weltmeisterschaft in Südafrika hatten die beiden damit begonnen, nach und nach alle Spielorte der Europameisterschaft 2012 und ausgewählte Hotels zu inspizieren.

Die acht Austragungsorte der EURO wurden besichtigt, fast überall wurden gute Bedingungen und gute Hotels gefunden und freundliche Gastgeber kennengelernt. Doch ziemlich schnell war beiden klar, dass sie der Sportlichen Leitung dieses Hotel als Basislager des Teams für die EM 2012 in Polen und der Ukraine empfehlen würden. „Mir fällt wirklich nichts ein, das sich dort nicht optimal gestalten ließe“, sagt Behlau.

[bild2]

"Familiäre Atmosphäre, schöne Umgebung"

Es lässt sich fürwahr aushalten in Dolina Radosci, dem Tal der Freude, und im Gutshof Oliwski. „Wir haben ein Quartier gefunden, in dem wir eine entspannte, familiäre Atmosphäre in schöner Umgebung aufbauen können“, sagt Bierhoff. Ob Restaurant, Bar oder ein steinerner Gewölbekeller mit Lounge. Ob ein Spa mit Pool, Sauna und Dampfbad, ob Tagungsbereiche für Besprechungen, Videoanalysen oder Einzelgespräche – Joachim Löw, Hansi Flick und Andreas Köpke finden alles vor, was für eine bestmögliche Vorbereitung des Teams auf das Turnier nötig ist.

Die Vorzeichen stehen also gut. Das Talent der Mannschaft ist unbestritten, und sie bekommt alle Voraussetzungen, es voll zu entfalten. Dreimal wurde die deutsche Nationalmannschaft Weltmeister: 1954, 1974, 1990; dreimal setzte sie sich Europas Krone auf: 1972, 1980 und 1996. Sechs Titel in sechs Jahrzehnten, mit einer Gemeinsamkeit: Die Mannschaft verfügte stets über große Qualität – und Spieler und Trainer hatten immer ein optimales Umfeld.

Den jeweiligen Zeiten entsprechend, haben sich die Titel-Teams optimal vorbereiten können. Etwa 1954 in Spiez im Hotel Belvedere am Thuner See. Oder 1990 im Castello di Casiglio in Erba am Comer See, wo vor 800 Jahren schon Kaiser Barbarossa residiert hatte. Oder 1996, beim letzten Titelgewinn einer deutschen Nationalmannschaft, im schlossähnlichen Hotel Mottram Hall in der Nähe von Manchester.

DFB-Team bei der Auslosung nicht gesetzt

Und 2012? Ist der Weg bereitet. Weitgehend. Zwei Unklarheiten bleiben. Noch ist nicht klar, bis wann das Team im Hotel Dwór Oliwski wohnen wird, aber klar ist, dass niemand gerne vor dem Finale am 1. Juli 2012 in Kiew nach Hause fahren würde. Unklar ist auch, wann genau die Mannschaft im Hotel einchecken wird. Dies ändert sich am 2. Dezember dieses Jahres, wenn Europa zum ersten Mal nach Kiew blicken wird. Die Auslosung der Endrunde steht an, 16 Mannschaften werden auf vier Gruppen verteilt.

Danach werden Joachim Löw und seine Spieler wissen, mit welchen Gegnern sie es bei der Europameisterschaft zunächst zu tun bekommen. Als Gruppenköpfe gesetzt sind nur die beiden Ausrichter sowie mit Spanien und den Niederlanden die Führenden der Weltrangliste.

Für das deutsche Team heißt das: Viele Konstellationen sind denkbar. Viele Spielorte, viele Gegner, viele Unwägbarkeiten. Wichtig sind die Lose von Kiew aber auch für die Organisation. Daran hängt die Wahl der letzten Testspielgegner, an ihnen hängt auch die Reisegestaltung während des Turniers.

Vor der EM nach Sardinien und Südfrankreich

Die Strecke dorthin ist bereits jetzt gezeichnet. Bevor es nach Polen geht, wird die deutsche Nationalmannschaft zwei Trainingslager absolvieren. Wie schon bei den vorigen Turnieren steht auf der ersten Etappe zum Wettkampf die Regeneration im Mittelpunkt. Vom 11. bis 18. Mai 2012 wird das Team im Hotel Romazzino an der Costa Smeralda auf Sardinien Quartier beziehen. Auch die Partnerinnen und Kinder der Spieler können auf der ersten Station der Turniervorbereitung dabei sein.

Im Anschluss daran wird der DFB-Tross nach Tourettes in Südfrankreich reisen und im Hotel Four Seasons Terre Blanche einchecken. Ohne Partnerinnen und Kinder, dafür mit voller Konzentration und voller Energie. Feinschliff für die Mission 2012.

Und dann? Wird die Mannschaft nach Danzig fliegen, vom Flughafen aus wird sie sich auf den Weg Richtung Sopot machen, sie wird an Villen vorbeifahren, auch an Plattenbauten. Nach etwa 13 Minuten wird sie die Hauptstraße verlassen und rechts abbiegen, zwei Minuten später wird sie vor einem Tor ankommen, es wird sich öffnen, und dann wird es heißen: Willkommen im Dwór Oliwski, die EURO beginnt. Und wer weiß: Vielleicht reiht sich das Dwór Oliwski in die Reihe der Teamhotels ein, an die man sich auch viele Jahre später noch gerne erinnert.