Elversbergs Klankert: "Mit maximaler Leidenschaft gegen Bayern"

Die wohl anspruchsvollste aller denkbaren Aufgaben bekam die SV 07 Elversberg für die zweite Runde im DFB-Pokal der Frauen zugelost. Das Team von Trainer und Abteilungsleiter Kai Klankert empfängt heute (ab 17.30 Uhr) den Deutschen Meister und Bundesliga-Tabellenführer FC Bayern München. Im DFB.de-Interview spricht der 44-Jährige mit Mitarbeiter Peter Haidinger über das Traumlos.

DFB.de: Wie sehr kribbelt es bereits im Team vor dem Pokalhit gegen den aktuellen Deutschen Meister und Bundesliga-Primus FC Bayern München?

Kai Klankert: Schon gewaltig, weil man so ein Spiel nicht alle Tage bekommt. Nach der Auslosung war mir wichtig, dass wir bei aller Vorfreude auf die Partie nicht unsere Aufgaben in der Meisterschaft aus den Augen verlieren. Nach unserem jüngsten 2:0-Heimsieg gegen FSV Gütersloh habe ich der Mannschaft dann gesagt, dass wir uns jetzt gerne über das DFB-Pokalspiel unterhalten dürfen.

DFB.de: Wie sehr haben Sie sich über das Los gefreut?

Klankert: Allen ist klar, dass der Wettbewerb für uns nach dem Abpfiff unter normalen Umständen beendet sein wird. Andererseits ist der FC Bayern München erstmals für ein Pflichtspiel in Elversberg zu Gast und wir erwarten eine vierstellige Zuschauerkulisse. Wir haben in den vergangenen drei Jahren das Frauenfußball-Projekt in Elversberg angeschoben, sehen diese Partie als eine schöne Belohnung an.

DFB.de: Mal ehrlich: Hätten Sie sich lieber einen leichteren Gegner gewünscht?

Klankert: Bayern München hätten wir gerne etwas später zugelost bekommen. Sportlich haben wir uns sicher einen anderen Gegner gewünscht, um vielleicht eine oder zwei Runden weiterzukommen. Das hat sich jetzt aber erledigt. (lacht)

DFB.de: Wie wollen Sie das mit Nationalspielerinnen gespickte Bayern-Team stoppen?

Klankert: Wir können Bayern München nicht stoppen. Die Mannschaft hat beispielsweise zum Auftakt in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga relativ problemlos 8:0 gegen den SV Werder Bremen gewonnen. Wir sind gerade in die 2. Frauen-Bundesliga aufgestiegen, dürfen uns nicht der Illusion hingeben, dass wir gegen die Münchnerinnen eine Runde weiterkommen könnten. Wir wollen dem Gegner das Leben schwer machen, so unangenehm wie möglich sein und die Partie mit maximaler Leidenschaft angehen.

DFB.de: Könnte es ein kleiner Vorteil, dass der FCB wegen der Länderspielabstellungen nur eine kurze Vorbereitungszeit hat?

Klankert:Das spielt überhaupt keine Rolle, weil die Spielerinnen über so viel Erfahrung und Qualität verfügen, sie solche Situationen kennen und genau wissen, wie sie damit umzugehen haben.

DFB.de: Der FC Bayern war zuletzt 2018 im Saarland zu Gast, gewann gegen den damaligen Zweitligisten 1. FC Saarbrücken im Viertelfinale des DFB-Pokals 15:0. Worauf wird es ankommen, damit die Partie diesmal möglichst lange offengehalten wird?

Klankert: Bayern München muss einen schlechten Tag erwischen und wir unseren Teil dazu beitragen. Wir wollen uns über kleine Erfolgserlebnisse wie gewonnene Zweikämpfe in die Partie hineinarbeiten. Das Resultat ist für mich zweitrangig. Ich will sehen, dass wir über die gesamte Spielzeit mit absoluter Begeisterung an unser Limit gehen. Wenn wir alles geben, können wir selbst bei einer hohen Niederlage extrem viel für den weiteren Saisonverlauf für uns herausziehen. Wenn von uns eine junge Spielerin merkt, dass sie einen Zweikampf gegen eine Nationalspielerin gewinnen kann, dann bringt das für die weitere Entwicklung sehr viel.

DFB.de: Mit Emma Dörr, Michelle Reifenberg, Anja Selensky und Lara Martin standen vier Spielerinnen, die jetzt für die SVE am Ball sind, damals im Saarbrücker Kader. Wie sehr brennt das Quartett auf Wiedergutmachung?

Klankert: Sie wissen, wie schnell es gehen kann, 15 Gegentore zu bekommen. Sie alle brennen, wollen es möglichst nicht ein zweites Mal erleben. (lacht)

DFB.de: Seit dieser Saison spielt die SV 07 Elversberg, die noch unter dem Namen des Partnervereins SV Göttelborn aufgestiegen war, erstmals in der 2. Frauen-Bundesliga. Welchen Plan verfolgen Sie mit dem 2018 gestarteten Frauenfußball-Projekt?

Klankert: Was die Zielsetzung angeht, haben wir bis jetzt eine Punktlandung hingelegt. Wir wollten innerhalb von drei Jahren in die 2. Frauen-Bundesliga aufsteigen. Das ist uns gelungen. Es sollen noch weitere Schritte folgen. Aber in dieser Saison geht es nur darum, in der Klasse zu bleiben.

DFB.de: Neben dem Trainerjob sind Sie gleichzeitig auch als Abteilungsleiter Frauenfußball tätig. Wie bekommen Sie beide Aufgaben unter einen Hut?

Klankert: Wir haben ein sehr gutes Trainerteam, mit starken Charakteren und ganz unterschiedlichen Qualitäten. Und auch in der Abteilungsleitung bin ich nicht alleine unterwegs, werde von Pascal Völkle, Anja Selensky und Selina Wagner unterstützt. Mit meinem Hauptberuf als Redakteur bei einer Saarbrücker Tageszeitung lässt sich der Fußball gut vereinbaren.

DFB.de: Mit einem Augenzwinkern gefragt: Müssten Sie sich im Falle des sportlichen Misserfolgs selbst entlassen?

Klankert: Es gibt bei uns auch noch einen hauptamtlichen Vorstand, der alles regelt, und darüber noch ein Präsidium. Die haben mir zumindest für das Pokalspiel eine Garantie gegeben, dass ich unabhängig vom Ergebnis danach weiterarbeiten darf. (lacht)

DFB.de: Sportlich läuft es ja auch gut. Als Aufsteiger in der 2. Frauen-Bundesliga spielt Ihr Team eine ganz gute Rolle. Wie bewerten Sie die ersten Spieltage?

Klankert: Wir waren mit einer 0:5-Niederlage beim Titelfavoriten SV Meppen in die Saison gestartet, haben ein wenig Zeit benötigt, um uns an die Liga zu gewöhnen. Dieser Prozess ging aber relativ schnell. Die Mannschaft ist extrem lernfähig, hat sich kontinuierlich gesteigert und große Fortschritte gemacht.

DFB.de: Welche Bedeutung hat der DFB-Pokal im Vergleich zur Meisterschaft?

Klankert: Eine sehr große Bedeutung, weil wir uns mit Mannschaften messen können, die über viel mehr Qualität verfügen. Das fördert unsere Entwicklung.

DFB.de: In der zurückliegenden Saison waren Sie mit dem SV Göttelborn als damaliger Südwest-Regionalligist in der zweiten Runde des DFB-Pokals gegen den Bundesligisten SC Sand ausgeschieden. Was hat sich seitdem zum Positiven verändert?

Klankert: Wir konnten die Partie damals lange Zeit offen gestalten. Nach 60 Minuten stand es 1:1. Erst in der Schlussphase hat sich dann die Qualität des Gegners durchgesetzt und wir sind durch die 1:4-Niederlage ausgeschieden. Wir haben uns in allen Bereichen besser aufgestellt - personell und infrastrukturell. Seit Mai sind wir auf einem Gelände jenseits der französischen Grenze untergebracht, auf dem zuvor die SVE-Profis trainiert hatten. Dort stehen uns zwei Rasenplätze, Funktionsgebäude und eine Sauna zur Verfügung. In dieser Hinsicht sind wir bereits erstklassig unterwegs.

DFB.de: Wie lauten denn bei der SVE die mittel- und langfristigen Ziele in der Frauenfußballabteilung? Wird der Sprung in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga angestrebt?

Klankert: Wir haben ambitionierte Ziele und wollen sie auch in aller Konsequenz erreichen. Aber wir tun gut daran, einen Schritt nach dem anderen zu gehen.

[mspw]

Die wohl anspruchsvollste aller denkbaren Aufgaben bekam die SV 07 Elversberg für die zweite Runde im DFB-Pokal der Frauen zugelost. Das Team von Trainer und Abteilungsleiter Kai Klankert empfängt heute (ab 17.30 Uhr) den Deutschen Meister und Bundesliga-Tabellenführer FC Bayern München. Im DFB.de-Interview spricht der 44-Jährige mit Mitarbeiter Peter Haidinger über das Traumlos.

DFB.de: Wie sehr kribbelt es bereits im Team vor dem Pokalhit gegen den aktuellen Deutschen Meister und Bundesliga-Primus FC Bayern München?

Kai Klankert: Schon gewaltig, weil man so ein Spiel nicht alle Tage bekommt. Nach der Auslosung war mir wichtig, dass wir bei aller Vorfreude auf die Partie nicht unsere Aufgaben in der Meisterschaft aus den Augen verlieren. Nach unserem jüngsten 2:0-Heimsieg gegen FSV Gütersloh habe ich der Mannschaft dann gesagt, dass wir uns jetzt gerne über das DFB-Pokalspiel unterhalten dürfen.

DFB.de: Wie sehr haben Sie sich über das Los gefreut?

Klankert: Allen ist klar, dass der Wettbewerb für uns nach dem Abpfiff unter normalen Umständen beendet sein wird. Andererseits ist der FC Bayern München erstmals für ein Pflichtspiel in Elversberg zu Gast und wir erwarten eine vierstellige Zuschauerkulisse. Wir haben in den vergangenen drei Jahren das Frauenfußball-Projekt in Elversberg angeschoben, sehen diese Partie als eine schöne Belohnung an.

DFB.de: Mal ehrlich: Hätten Sie sich lieber einen leichteren Gegner gewünscht?

Klankert: Bayern München hätten wir gerne etwas später zugelost bekommen. Sportlich haben wir uns sicher einen anderen Gegner gewünscht, um vielleicht eine oder zwei Runden weiterzukommen. Das hat sich jetzt aber erledigt. (lacht)

DFB.de: Wie wollen Sie das mit Nationalspielerinnen gespickte Bayern-Team stoppen?

Klankert: Wir können Bayern München nicht stoppen. Die Mannschaft hat beispielsweise zum Auftakt in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga relativ problemlos 8:0 gegen den SV Werder Bremen gewonnen. Wir sind gerade in die 2. Frauen-Bundesliga aufgestiegen, dürfen uns nicht der Illusion hingeben, dass wir gegen die Münchnerinnen eine Runde weiterkommen könnten. Wir wollen dem Gegner das Leben schwer machen, so unangenehm wie möglich sein und die Partie mit maximaler Leidenschaft angehen.

DFB.de: Könnte es ein kleiner Vorteil, dass der FCB wegen der Länderspielabstellungen nur eine kurze Vorbereitungszeit hat?

Klankert:Das spielt überhaupt keine Rolle, weil die Spielerinnen über so viel Erfahrung und Qualität verfügen, sie solche Situationen kennen und genau wissen, wie sie damit umzugehen haben.

DFB.de: Der FC Bayern war zuletzt 2018 im Saarland zu Gast, gewann gegen den damaligen Zweitligisten 1. FC Saarbrücken im Viertelfinale des DFB-Pokals 15:0. Worauf wird es ankommen, damit die Partie diesmal möglichst lange offengehalten wird?

Klankert: Bayern München muss einen schlechten Tag erwischen und wir unseren Teil dazu beitragen. Wir wollen uns über kleine Erfolgserlebnisse wie gewonnene Zweikämpfe in die Partie hineinarbeiten. Das Resultat ist für mich zweitrangig. Ich will sehen, dass wir über die gesamte Spielzeit mit absoluter Begeisterung an unser Limit gehen. Wenn wir alles geben, können wir selbst bei einer hohen Niederlage extrem viel für den weiteren Saisonverlauf für uns herausziehen. Wenn von uns eine junge Spielerin merkt, dass sie einen Zweikampf gegen eine Nationalspielerin gewinnen kann, dann bringt das für die weitere Entwicklung sehr viel.

DFB.de: Mit Emma Dörr, Michelle Reifenberg, Anja Selensky und Lara Martin standen vier Spielerinnen, die jetzt für die SVE am Ball sind, damals im Saarbrücker Kader. Wie sehr brennt das Quartett auf Wiedergutmachung?

Klankert: Sie wissen, wie schnell es gehen kann, 15 Gegentore zu bekommen. Sie alle brennen, wollen es möglichst nicht ein zweites Mal erleben. (lacht)

DFB.de: Seit dieser Saison spielt die SV 07 Elversberg, die noch unter dem Namen des Partnervereins SV Göttelborn aufgestiegen war, erstmals in der 2. Frauen-Bundesliga. Welchen Plan verfolgen Sie mit dem 2018 gestarteten Frauenfußball-Projekt?

Klankert: Was die Zielsetzung angeht, haben wir bis jetzt eine Punktlandung hingelegt. Wir wollten innerhalb von drei Jahren in die 2. Frauen-Bundesliga aufsteigen. Das ist uns gelungen. Es sollen noch weitere Schritte folgen. Aber in dieser Saison geht es nur darum, in der Klasse zu bleiben.

DFB.de: Neben dem Trainerjob sind Sie gleichzeitig auch als Abteilungsleiter Frauenfußball tätig. Wie bekommen Sie beide Aufgaben unter einen Hut?

Klankert: Wir haben ein sehr gutes Trainerteam, mit starken Charakteren und ganz unterschiedlichen Qualitäten. Und auch in der Abteilungsleitung bin ich nicht alleine unterwegs, werde von Pascal Völkle, Anja Selensky und Selina Wagner unterstützt. Mit meinem Hauptberuf als Redakteur bei einer Saarbrücker Tageszeitung lässt sich der Fußball gut vereinbaren.

DFB.de: Mit einem Augenzwinkern gefragt: Müssten Sie sich im Falle des sportlichen Misserfolgs selbst entlassen?

Klankert: Es gibt bei uns auch noch einen hauptamtlichen Vorstand, der alles regelt, und darüber noch ein Präsidium. Die haben mir zumindest für das Pokalspiel eine Garantie gegeben, dass ich unabhängig vom Ergebnis danach weiterarbeiten darf. (lacht)

DFB.de: Sportlich läuft es ja auch gut. Als Aufsteiger in der 2. Frauen-Bundesliga spielt Ihr Team eine ganz gute Rolle. Wie bewerten Sie die ersten Spieltage?

Klankert: Wir waren mit einer 0:5-Niederlage beim Titelfavoriten SV Meppen in die Saison gestartet, haben ein wenig Zeit benötigt, um uns an die Liga zu gewöhnen. Dieser Prozess ging aber relativ schnell. Die Mannschaft ist extrem lernfähig, hat sich kontinuierlich gesteigert und große Fortschritte gemacht.

DFB.de: Welche Bedeutung hat der DFB-Pokal im Vergleich zur Meisterschaft?

Klankert: Eine sehr große Bedeutung, weil wir uns mit Mannschaften messen können, die über viel mehr Qualität verfügen. Das fördert unsere Entwicklung.

DFB.de: In der zurückliegenden Saison waren Sie mit dem SV Göttelborn als damaliger Südwest-Regionalligist in der zweiten Runde des DFB-Pokals gegen den Bundesligisten SC Sand ausgeschieden. Was hat sich seitdem zum Positiven verändert?

Klankert: Wir konnten die Partie damals lange Zeit offen gestalten. Nach 60 Minuten stand es 1:1. Erst in der Schlussphase hat sich dann die Qualität des Gegners durchgesetzt und wir sind durch die 1:4-Niederlage ausgeschieden. Wir haben uns in allen Bereichen besser aufgestellt - personell und infrastrukturell. Seit Mai sind wir auf einem Gelände jenseits der französischen Grenze untergebracht, auf dem zuvor die SVE-Profis trainiert hatten. Dort stehen uns zwei Rasenplätze, Funktionsgebäude und eine Sauna zur Verfügung. In dieser Hinsicht sind wir bereits erstklassig unterwegs.

DFB.de: Wie lauten denn bei der SVE die mittel- und langfristigen Ziele in der Frauenfußballabteilung? Wird der Sprung in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga angestrebt?

Klankert: Wir haben ambitionierte Ziele und wollen sie auch in aller Konsequenz erreichen. Aber wir tun gut daran, einen Schritt nach dem anderen zu gehen.

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