Elversberg-Trainer Horst Steffen: "Ich gebe keine Ruhe"

Aufsteiger SV 07 Elversberg mischt in der laufenden Spielzeit die 3. Liga auf. Die Saarländer haben nach 17 Spieltagen als Spitzenreiter bereits zehn Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz drei und auch die meisten Treffer erzielt (42). Im DFB.de-Interview spricht Cheftrainer Horst Steffen (53) mit Mitarbeiter Peter Haidinger über persönliche Höhepunkte und seine Wünsche für das neue Jahr.

DFB.de: Vor einem Jahr überwinterte die SV 07 Elversberg in der Regionalliga Südwest auf Platz vier. Was hätten Sie geantwortet, wenn Ihnen jemand prophezeit hätte, dass Ihre Mannschaft zum Jahreswechsel 2022/2023 die Tabelle der 3. Liga anführt, Herr Steffen?

Horst Steffen: Ganz ehrlich: Ich hätte das nicht geglaubt und ihm vermutlich einen Vogel gezeigt. (lacht) Dass wir nach dem Aufstieg, der auch schon alles andere als selbstverständlich war, als Tabellenführer in der 3. Liga überwintern, hat niemand erwartet.

DFB.de: Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Gründe für diese atemberaubende Entwicklung?

Steffen: Die Mannschaft verfügt über einen extrem stark ausgebildeten Teamgeist. Die Atmosphäre im Klub ist gut, alle ziehen an einem Strang. Wir haben einen Großteil der Aufstiegsmannschaft halten können, was jede Menge Vertrauen schafft. Außerdem haben die Neuverpflichtungen allesamt funktioniert und ihren Teil zum sportlichen Erfolg beigetragen.

DFB.de: Die SV 07 Elversberg ist nach 17 Spieltagen nicht nur der beste Aufsteiger aller Zeiten. Überhaupt noch nie in der Geschichte der 3. Liga hatte eine Mannschaft zu diesem Zeitpunkt der Saison so viele Punkte auf dem Konto. Was sagen Sie dazu?

Steffen: Von mir aus kann das so weitergehen. (lacht) Es ist eine schöne Zwischenbilanz, aber für mich bereits Vergangenheit. Wir arbeiten jetzt während der Wintervorbereitung hart und konzentriert, wollen im ersten Ligaspiel des neuen Jahres beim SV Wehen Wiesbaden direkt wieder eine schlagkräftige Truppe auf den Platz schicken.

DFB.de: In die Saison gestartet war die SVE mit dem Ziel Klassenverbleib. Das ist praktisch schon jetzt erreicht. Wie lautet Ihre neue Zielvorgabe?

Steffen: Wir sind noch nicht so weit, dass wir über neue Ziele sprechen. In der Regionalliga war das anders, weil wir in den vorherigen Jahren immer oben mitgespielt hatten und der Aufstieg deshalb das klare Ziel war. In der 3. Liga hatten wir viele ganz enge Spiele, die auch anders hätten laufen können. Daher bleibe ich bei den kurzfristigen Zielen, bereite die Mannschaft bestmöglich auf die erste Partie in Wiesbaden vor.

DFB.de: Zu den Erfolgen in der Meisterschaft kamen auch noch der Gewinn des Saarlandpokals, die Qualifikation für den DFB-Pokal und dort der 4:3-Coup gegen Bayer 04 Leverkusen. Was war Ihr persönlicher Höhepunkt im Jahr 2022?

Steffen: Der Aufstieg in die 3. Liga, auf den wir lange hingearbeitet hatten, war für den Verein das Größte. Dass wir dann auch noch das Double geholt haben, war super. Auch der gute Saisonstart mit dem 5:1-Auftaktsieg beim Mitaufsteiger Rot-Weiss Essen und der Erfolg im DFB-Pokal gegen Bayer 04 Leverkusen haben uns einen zusätzlichen Schub gegeben.

DFB.de: Ist es insgesamt die schönste Phase Ihrer Trainerkarriere?

Steffen: Das kann ich so stehen lassen. Bei den Stuttgarter Kickers oder mit der U 19 von Borussia Mönchengladbach hatte ich auch schöne Momente. Aber unser Lauf als Aufsteiger in der 3. Liga ist schon außergewöhnlich und etwas ganz Besonderes.

DFB.de: Welche Eigenschaften zeichnen die Mannschaft aus?

Steffen: Den üblichen Konkurrenzkampf sehe ich bei uns nicht. Alle verstehen sich und jeder gönnt dem anderen den Erfolg. Wenn die Aufstellung verkündet ist, stellt sich jeder in den Dienst der Mannschaft.

DFB.de: Wer ist für Sie der "Spieler des Jahres" in Ihrem Team?

Steffen: Wir haben sehr gute Kicker in unseren Reihen, von denen ich jetzt auf gar keinen Fall jemanden herausheben möchte. Das wäre unfair gegenüber den anderen Spielern. Außerdem können die Jungs auch lesen. (lacht)

DFB.de: Gibt es im Rückblick überhaupt irgendetwas zu bemängeln?

Steffen: Beispielsweise in den Spielen gegen den SV Meppen oder den FC Erzgebirge Aue, die beide mit Unentschieden endeten, hatten wir einige Phasen in unserem Spiel, die mir nicht so gut gefallen haben. Es gibt immer Dinge, die wir besser machen können. Die Jungs sollen wissen, dass ich ganz genau hinschaue, kritisch bleibe und keine Ruhe gebe. Der Auftrag für das neue Jahr lautet: Jeder soll sich weiter verbessern.

DFB.de: In welchen Bereichen sehen Sie beim Team noch Verbesserungspotential?

Steffen: Was Gegenpressing und Restverteidigung anbelangt, haben wir definitiv noch mehr Möglichkeiten und Luft nach oben. Obwohl wir die meisten Tore in der Liga erzielt haben, kann das Herausspielen von Tormöglichkeiten besser werden. Möglichst immer über 90 Minuten konstant auf hohem Niveau zu spielen, ist auch noch eine Idee. (lacht)

DFB.de: Der Vorsprung auf den Relegationsrang drei beträgt bereits zehn Punkte. Eine solche Dominanz ist für die 3. Liga eher ungewöhnlich. Was hat die SVE der Konkurrenz voraus?

Steffen: Wir haben mit dem Trainerteam gute Voraussetzungen geschaffen, dass die Jungs läuferisch alles abrufen und marschieren können. Wichtig war, dass wir dauerhaft eine hohe Intensität in unserem Spiel haben. Das soll sich auch im neuen Jahr nicht ändern.

DFB.de: Schon vor den beiden abschließenden Hinrundenpartien, die erst im Januar ausgetragen werden, steht die SVE als inoffizieller Herbstmeister fest. Zwölf von 14 Vereinen, die zur Saisonhalbzeit auf Platz eins standen, sind am Ende auch aufgestiegen. Warum also sollte es bei der SV 07 Elversberg anders sein?

Steffen: Von mir aus muss das nicht anders sein. (lacht) Wir haben aber noch so viele Partien vor uns. Um ehrlich zu sein: Es gab auch Spiele gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenregion, in denen wir große Schwierigkeiten hatten, als Sieger vom Platz zu gehen. Deshalb ist jedes Mal eine Topleistung nötig, um weiter in der Erfolgsspur zu bleiben. Dahin müssen wir wieder hinkommen.

DFB.de: Wegen der WM in Katar ist die Winterpause in dieser Saison ungewöhnlich lang. Könnte es sein, dass der Rhythmus dadurch empfindlich gestört wird und die Karten im Januar komplett neu gemischt werden?

Steffen: Komplett neu wahrscheinlich nicht. Aber ich weiß schon, was uns gleich im ersten Spiel beim SV Wehen Wiesbaden erwarten wird. Danach spielen wir zu Hause gegen den Aufstiegskandidaten FC Ingolstadt 04 und gegen unseren Mitaufsteiger Rot-Weiss Essen, der sich stabilisiert hat. Unser Auftaktprogramm endet mit dem Derby beim 1. FC Saarbrücken. Ich hoffe, dass die Jungs nach der Pause gut in die Spur finden werden.

DFB.de: Aktuell belegt der Nachbar 1. FC Saarbrücken den zweiten Aufstiegsplatz. Wie gut würde Ihnen ein saarländischer Doppelaufstieg gefallen?

Steffen: So lange wir dabei sind, habe ich nichts dagegen. (lacht)

DFB.de: Sehen Sie den Verein für einen möglichen Durchmarsch in die 2. Bundesliga gerüstet?

Steffen: Es ist nicht meine Aufgabe, diese Frage zu beantworten. Wir Trainer und die Spieler konzentrieren uns auf das Sportliche. Alles andere sollen die Verantwortlichen im Verein regeln, die in den vergangenen Jahren ihren Job bereits sehr gut ausgeführt haben. Ich gehe fest davon aus, dass sie das auch in Zukunft machen werden.

DFB.de: Was ist Ihr größter Wunsch für das neue Jahr 2023?

Steffen: Dass Kriege beendet werden und dass Frieden einkehrt, dass alle Personen um mich herum gesund bleiben und dass wir im Sport so erfolgreich wie möglich sind.

[mspw]

Aufsteiger SV 07 Elversberg mischt in der laufenden Spielzeit die 3. Liga auf. Die Saarländer haben nach 17 Spieltagen als Spitzenreiter bereits zehn Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz drei und auch die meisten Treffer erzielt (42). Im DFB.de-Interview spricht Cheftrainer Horst Steffen (53) mit Mitarbeiter Peter Haidinger über persönliche Höhepunkte und seine Wünsche für das neue Jahr.

DFB.de: Vor einem Jahr überwinterte die SV 07 Elversberg in der Regionalliga Südwest auf Platz vier. Was hätten Sie geantwortet, wenn Ihnen jemand prophezeit hätte, dass Ihre Mannschaft zum Jahreswechsel 2022/2023 die Tabelle der 3. Liga anführt, Herr Steffen?

Horst Steffen: Ganz ehrlich: Ich hätte das nicht geglaubt und ihm vermutlich einen Vogel gezeigt. (lacht) Dass wir nach dem Aufstieg, der auch schon alles andere als selbstverständlich war, als Tabellenführer in der 3. Liga überwintern, hat niemand erwartet.

DFB.de: Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Gründe für diese atemberaubende Entwicklung?

Steffen: Die Mannschaft verfügt über einen extrem stark ausgebildeten Teamgeist. Die Atmosphäre im Klub ist gut, alle ziehen an einem Strang. Wir haben einen Großteil der Aufstiegsmannschaft halten können, was jede Menge Vertrauen schafft. Außerdem haben die Neuverpflichtungen allesamt funktioniert und ihren Teil zum sportlichen Erfolg beigetragen.

DFB.de: Die SV 07 Elversberg ist nach 17 Spieltagen nicht nur der beste Aufsteiger aller Zeiten. Überhaupt noch nie in der Geschichte der 3. Liga hatte eine Mannschaft zu diesem Zeitpunkt der Saison so viele Punkte auf dem Konto. Was sagen Sie dazu?

Steffen: Von mir aus kann das so weitergehen. (lacht) Es ist eine schöne Zwischenbilanz, aber für mich bereits Vergangenheit. Wir arbeiten jetzt während der Wintervorbereitung hart und konzentriert, wollen im ersten Ligaspiel des neuen Jahres beim SV Wehen Wiesbaden direkt wieder eine schlagkräftige Truppe auf den Platz schicken.

DFB.de: In die Saison gestartet war die SVE mit dem Ziel Klassenverbleib. Das ist praktisch schon jetzt erreicht. Wie lautet Ihre neue Zielvorgabe?

Steffen: Wir sind noch nicht so weit, dass wir über neue Ziele sprechen. In der Regionalliga war das anders, weil wir in den vorherigen Jahren immer oben mitgespielt hatten und der Aufstieg deshalb das klare Ziel war. In der 3. Liga hatten wir viele ganz enge Spiele, die auch anders hätten laufen können. Daher bleibe ich bei den kurzfristigen Zielen, bereite die Mannschaft bestmöglich auf die erste Partie in Wiesbaden vor.

DFB.de: Zu den Erfolgen in der Meisterschaft kamen auch noch der Gewinn des Saarlandpokals, die Qualifikation für den DFB-Pokal und dort der 4:3-Coup gegen Bayer 04 Leverkusen. Was war Ihr persönlicher Höhepunkt im Jahr 2022?

Steffen: Der Aufstieg in die 3. Liga, auf den wir lange hingearbeitet hatten, war für den Verein das Größte. Dass wir dann auch noch das Double geholt haben, war super. Auch der gute Saisonstart mit dem 5:1-Auftaktsieg beim Mitaufsteiger Rot-Weiss Essen und der Erfolg im DFB-Pokal gegen Bayer 04 Leverkusen haben uns einen zusätzlichen Schub gegeben.

DFB.de: Ist es insgesamt die schönste Phase Ihrer Trainerkarriere?

Steffen: Das kann ich so stehen lassen. Bei den Stuttgarter Kickers oder mit der U 19 von Borussia Mönchengladbach hatte ich auch schöne Momente. Aber unser Lauf als Aufsteiger in der 3. Liga ist schon außergewöhnlich und etwas ganz Besonderes.

DFB.de: Welche Eigenschaften zeichnen die Mannschaft aus?

Steffen: Den üblichen Konkurrenzkampf sehe ich bei uns nicht. Alle verstehen sich und jeder gönnt dem anderen den Erfolg. Wenn die Aufstellung verkündet ist, stellt sich jeder in den Dienst der Mannschaft.

DFB.de: Wer ist für Sie der "Spieler des Jahres" in Ihrem Team?

Steffen: Wir haben sehr gute Kicker in unseren Reihen, von denen ich jetzt auf gar keinen Fall jemanden herausheben möchte. Das wäre unfair gegenüber den anderen Spielern. Außerdem können die Jungs auch lesen. (lacht)

DFB.de: Gibt es im Rückblick überhaupt irgendetwas zu bemängeln?

Steffen: Beispielsweise in den Spielen gegen den SV Meppen oder den FC Erzgebirge Aue, die beide mit Unentschieden endeten, hatten wir einige Phasen in unserem Spiel, die mir nicht so gut gefallen haben. Es gibt immer Dinge, die wir besser machen können. Die Jungs sollen wissen, dass ich ganz genau hinschaue, kritisch bleibe und keine Ruhe gebe. Der Auftrag für das neue Jahr lautet: Jeder soll sich weiter verbessern.

DFB.de: In welchen Bereichen sehen Sie beim Team noch Verbesserungspotential?

Steffen: Was Gegenpressing und Restverteidigung anbelangt, haben wir definitiv noch mehr Möglichkeiten und Luft nach oben. Obwohl wir die meisten Tore in der Liga erzielt haben, kann das Herausspielen von Tormöglichkeiten besser werden. Möglichst immer über 90 Minuten konstant auf hohem Niveau zu spielen, ist auch noch eine Idee. (lacht)

DFB.de: Der Vorsprung auf den Relegationsrang drei beträgt bereits zehn Punkte. Eine solche Dominanz ist für die 3. Liga eher ungewöhnlich. Was hat die SVE der Konkurrenz voraus?

Steffen: Wir haben mit dem Trainerteam gute Voraussetzungen geschaffen, dass die Jungs läuferisch alles abrufen und marschieren können. Wichtig war, dass wir dauerhaft eine hohe Intensität in unserem Spiel haben. Das soll sich auch im neuen Jahr nicht ändern.

DFB.de: Schon vor den beiden abschließenden Hinrundenpartien, die erst im Januar ausgetragen werden, steht die SVE als inoffizieller Herbstmeister fest. Zwölf von 14 Vereinen, die zur Saisonhalbzeit auf Platz eins standen, sind am Ende auch aufgestiegen. Warum also sollte es bei der SV 07 Elversberg anders sein?

Steffen: Von mir aus muss das nicht anders sein. (lacht) Wir haben aber noch so viele Partien vor uns. Um ehrlich zu sein: Es gab auch Spiele gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenregion, in denen wir große Schwierigkeiten hatten, als Sieger vom Platz zu gehen. Deshalb ist jedes Mal eine Topleistung nötig, um weiter in der Erfolgsspur zu bleiben. Dahin müssen wir wieder hinkommen.

DFB.de: Wegen der WM in Katar ist die Winterpause in dieser Saison ungewöhnlich lang. Könnte es sein, dass der Rhythmus dadurch empfindlich gestört wird und die Karten im Januar komplett neu gemischt werden?

Steffen: Komplett neu wahrscheinlich nicht. Aber ich weiß schon, was uns gleich im ersten Spiel beim SV Wehen Wiesbaden erwarten wird. Danach spielen wir zu Hause gegen den Aufstiegskandidaten FC Ingolstadt 04 und gegen unseren Mitaufsteiger Rot-Weiss Essen, der sich stabilisiert hat. Unser Auftaktprogramm endet mit dem Derby beim 1. FC Saarbrücken. Ich hoffe, dass die Jungs nach der Pause gut in die Spur finden werden.

DFB.de: Aktuell belegt der Nachbar 1. FC Saarbrücken den zweiten Aufstiegsplatz. Wie gut würde Ihnen ein saarländischer Doppelaufstieg gefallen?

Steffen: So lange wir dabei sind, habe ich nichts dagegen. (lacht)

DFB.de: Sehen Sie den Verein für einen möglichen Durchmarsch in die 2. Bundesliga gerüstet?

Steffen: Es ist nicht meine Aufgabe, diese Frage zu beantworten. Wir Trainer und die Spieler konzentrieren uns auf das Sportliche. Alles andere sollen die Verantwortlichen im Verein regeln, die in den vergangenen Jahren ihren Job bereits sehr gut ausgeführt haben. Ich gehe fest davon aus, dass sie das auch in Zukunft machen werden.

DFB.de: Was ist Ihr größter Wunsch für das neue Jahr 2023?

Steffen: Dass Kriege beendet werden und dass Frieden einkehrt, dass alle Personen um mich herum gesund bleiben und dass wir im Sport so erfolgreich wie möglich sind.

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