Elfmeterkiller im DFB-Pokal: Als Meyer den Sieg einwechselte

Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Der Historiker und Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau auf DFB.de.

27. Februar

Vor 90 Jahren fallen in den drei Endrundenspielen um die Süddeutsche Meisterschaft 20 Tore. Die Spielvereinigung Fürth deklassiert Mainz 05 8:0, der VfB Stuttgart den VfL Neckarau 6:0. Beide Sieger haben noch Titelchancen, ebenso wie der 1. FC Nürnberg, der beim FSV Frankfurt jedoch vor 12.000 Zuschauern einen Punkt liegen lässt (3:3). Den Sieg des neuen Tabellenführers aus Stuttgart sehen nur 4000 Getreue und der kicker lobt: "Wenn sich der VfB einmal eine restlos gute Note verdient hat, so war dies am Sonntag der Fall." Noch lauter prasselt der Beifall auf die Fürther Spieler hernieder, 8000 sehen ein wahres Schützenfest. Der FSV kassiert binnen vier Minuten (21. – 24.) drei Tore, nach der Pause fallen weitere drei Tore binnen sechs Minuten. Nationalspieler Georg Franz ist für die Hälfte der Torausbeute verantwortlich. Der Kicker schreibt: "Ronhof ist das Eldorado der Zuschauer."

Vor 20 Jahren gewinnt die Frauen-Nationalmannschaft in Preston gegen England 6:4 (4:0). Das Torspektakel sehen nur 1500 Zuschauer. Nach der Pause machen es die Deutschen noch mal spannend, in der 87. Minute kommen die Engländerinnen in diesem Testspiel auf 4:5 heran. Dann erzielt Claudia Müller von Fortuna Sachsenroß Hannover ihren dritten Treffer, Pia Wunderlich (SG Praunheim) ist zweimal erfolgreich. Hinzu kommt ein Eigentor.

Vor zehn Jahren beginnt das Viertelfinale im DFB-Pokal mit drei Partien. Am spannendsten verläuft das Bundesligaduell zwischen dem 1. FC Nürnberg und Hannover 96, das zwei Stunden ohne Tore auskommt und erst im Elfmeterschießen entschieden wird. Die Gastgeber gewinnen 4:2 und Trainer Hans Meyer darf sich feiern lassen, wechselt er doch in der 119. Minute Ersatzkeeper Daniel Klewer für Raphael Schäfer ein. Klewer hatte schon gegen Unterhaching vier Elfmeter gehalten und auch zwei Bundesligaprofis scheitern an ihm: Oliver Schröter und Jiri Stajner. Klewer ist glücklich: "Unglaublich, wir stehen im Halbfinale, durch meine Mithilfe." Dort aber wird wieder Schäfer spielen, versichert Trainer Meyer, denn "da spielt mein bester Torhüter und das ist Schäfer." Programmgemäß verläuft da zweite Bundesligaduell zwischen dem VfL Wolfsburg und Aufsteiger Alemannia Aachen (2:0), Diego Klimowicz und Marcelinho treffen noch vor der Pause. VfL-Trainer Klaus Augenthaler stellt jedoch fest: "Fünf, sechs Spieler hatten Normalform".

Die meiste Brisanz liegt im Mainderby zwischen Kickers Offenbach (2. Liga) und Eintracht Frankfurt, doch es wird unerwartet einseitig. Der Bundesligist stürmt den Bieberer Berg (3:0), die Tore schießen Naohiro Takahara (zwei) und Michael Fink. Kickers-Präsident Dieter Müller: "Das war nichts, die letzte Leidenschaft hat gefehlt."



Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Der Historiker und Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau auf DFB.de.

27. Februar

Vor 90 Jahren fallen in den drei Endrundenspielen um die Süddeutsche Meisterschaft 20 Tore. Die Spielvereinigung Fürth deklassiert Mainz 05 8:0, der VfB Stuttgart den VfL Neckarau 6:0. Beide Sieger haben noch Titelchancen, ebenso wie der 1. FC Nürnberg, der beim FSV Frankfurt jedoch vor 12.000 Zuschauern einen Punkt liegen lässt (3:3). Den Sieg des neuen Tabellenführers aus Stuttgart sehen nur 4000 Getreue und der kicker lobt: "Wenn sich der VfB einmal eine restlos gute Note verdient hat, so war dies am Sonntag der Fall." Noch lauter prasselt der Beifall auf die Fürther Spieler hernieder, 8000 sehen ein wahres Schützenfest. Der FSV kassiert binnen vier Minuten (21. – 24.) drei Tore, nach der Pause fallen weitere drei Tore binnen sechs Minuten. Nationalspieler Georg Franz ist für die Hälfte der Torausbeute verantwortlich. Der Kicker schreibt: "Ronhof ist das Eldorado der Zuschauer."

Vor 20 Jahren gewinnt die Frauen-Nationalmannschaft in Preston gegen England 6:4 (4:0). Das Torspektakel sehen nur 1500 Zuschauer. Nach der Pause machen es die Deutschen noch mal spannend, in der 87. Minute kommen die Engländerinnen in diesem Testspiel auf 4:5 heran. Dann erzielt Claudia Müller von Fortuna Sachsenroß Hannover ihren dritten Treffer, Pia Wunderlich (SG Praunheim) ist zweimal erfolgreich. Hinzu kommt ein Eigentor.

Vor zehn Jahren beginnt das Viertelfinale im DFB-Pokal mit drei Partien. Am spannendsten verläuft das Bundesligaduell zwischen dem 1. FC Nürnberg und Hannover 96, das zwei Stunden ohne Tore auskommt und erst im Elfmeterschießen entschieden wird. Die Gastgeber gewinnen 4:2 und Trainer Hans Meyer darf sich feiern lassen, wechselt er doch in der 119. Minute Ersatzkeeper Daniel Klewer für Raphael Schäfer ein. Klewer hatte schon gegen Unterhaching vier Elfmeter gehalten und auch zwei Bundesligaprofis scheitern an ihm: Oliver Schröter und Jiri Stajner. Klewer ist glücklich: "Unglaublich, wir stehen im Halbfinale, durch meine Mithilfe." Dort aber wird wieder Schäfer spielen, versichert Trainer Meyer, denn "da spielt mein bester Torhüter und das ist Schäfer." Programmgemäß verläuft da zweite Bundesligaduell zwischen dem VfL Wolfsburg und Aufsteiger Alemannia Aachen (2:0), Diego Klimowicz und Marcelinho treffen noch vor der Pause. VfL-Trainer Klaus Augenthaler stellt jedoch fest: "Fünf, sechs Spieler hatten Normalform".

Die meiste Brisanz liegt im Mainderby zwischen Kickers Offenbach (2. Liga) und Eintracht Frankfurt, doch es wird unerwartet einseitig. Der Bundesligist stürmt den Bieberer Berg (3:0), die Tore schießen Naohiro Takahara (zwei) und Michael Fink. Kickers-Präsident Dieter Müller: "Das war nichts, die letzte Leidenschaft hat gefehlt."

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28. Februar

Vor 80 Jahren wird im Berliner Poststadion das Finale um den Reichsbundpokal ausgetragen. Die Auswahl des Niederrhein schlägt Titelverteidiger Sachsen 2:1 (0:0), beide Tore erzielt Anton Stermsek von Schwarz-Weiß Essen. Der Ball rollt auch in den Gau-Ligen. Der HSV gewinnt im Nordmark-Derby beim FC St. Pauli vor 20.000 Zuschauern 8:0. St. Pauli freut sich immerhin über die Rekordkulisse, die der Anbau von Zusatztribünen möglich macht. In Baden wird Waldhof Mannheim durch ein 7:4 gegen Lokalrivale VfR Meister. Der VfB Stuttgart schlägt in Württemberg-Gau die Kickers mit 3:0 und bleibt Erster. Werder Bremen reicht ein 2:2 in Braunschweig, um seinen Spitzenplatz in Niedersachsen zu verteidigen.

Vor 50 Jahren erreicht Eintracht Frankfurt das Viertelfinale des Messe-Pokals. Daran ändert eine 1:2-Niederlage bei Ferencvaros Budapest nichts. Das 1:1 von Wilhelm Huberts raubt 25.000 Zuschauern schon nach zehn Minuten den Glauben an ein Fußballwunder, das nach dem Hinspiel (4:1) nötig war.

Vor 30 Jahren kommt es in der Bundesliga zu den allerersten Dopingproben. Sie sind freiwillig und werden vom aufsehenerregenden Buch des Kölner Nationaltorwarts Harald Schumacher ausgelöst. Schumacher hat in seinem "Anpfiff" von in der Bundesliga üblichen Doping-Praktiken berichtet, weshalb Kölns Manager Michael Meier fünf Minuten vor Abpfiff des Spiels in Frankfurt einen Journalisten bittet, vier Spielernamen auszulosen. So gehen Stefan Engels, Hans-Peter Lehnhoff, Paul Steiner und Armin Görtz in die Bundesligahistorie als erste Doping-Testpersonen ein. Meier sagt: "Wir wollen dokumentieren, dass bei uns nicht gedopt wird. Das Ergebnis der Kontrolle wird nach Karneval bekannt gegeben." Ein anderes Ergebnis des aufflammenden Skandals können die 16.000 Zuschauer im Waldstadion schon sehen: Toni Schumacher spielt nicht mehr für die Kölner, vorläufig ist er nur ein Spiel gesperrt. Doch Trainer Christoph Daum setzt auf Bodo Illgner und sagt: "Wenn es nach mir geht, spielt der Toni sowieso nicht mehr."

Im Schatten des Schumacher-Wirbels verläuft der 19. Spieltag ansonsten unspektakulär. Zwei Partien fallen dem Winter zum Opfer, zu den restlichen sieben kommen zusammen nur 104.500 Zuschauer. Ein Drittel davon strömt ins Weserstadion und sieht einen überragenden Rudi Völler bei Werders 2:1 über Herbstmeister HSV. Völler schießt zwei Tore und damit den HSV von der Spitze. Die Entthronten sind schlechte Verlierer, Stürmer Frank Schmöller beschimpft Linienrichter Georg Dardenne, der dem HSV ein Tor aberkannt hat: "Du kannst doch nur Flugzeuge einwinken." Sogar der sonst so zurückhaltende Trainer Ernst Happel empfiehlt Schiedsrichter Joachim Kautschor einen Blick ins Regelheft. Nutznießer des Nordderbys sind die Bayern, denen elf Minuten nach der Pause genügen, um Fortuna Düsseldorf abzufertigen: Lothar Matthäus, Dieter Hoeneß und Hansi Pflügler sorgen für ein 3:0 und Platz eins. Aber wie im letzten Jahr muss Libero Klaus Augenthaler gegen Fortuna mit Muskelfaserriss vom Platz. Im Keller feiert Aufsteiger FC Homburg einen Last-Minute-Sieg gegen Stuttgart, Roman Wojcicki behält beim Elfmeter zum 2:1 die Nerven.

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1. März

Vor 40 Jahren erhalten die Titelhoffnungen von Eintracht Braunschweig einen Dämpfer. Der Tabellenzweite verliert das Nachholspiel bei Eintracht Frankfurt 0:3, Rüdiger Wenzel schießt zwei Tore für die Hessen. Auch Schalke 04 (vierter Platz) lässt bei Kellerkind RW Essen Federn (2:2). Uli Bittcher und Helmut Kremers schießen die Gäste zweimal durch "Sonntagsschüsse" (kicker) in Führung, doch RWE kommt vor 30.000 Zuschauern zweimal zurück: Horst Hrubesch und Fleming Lund gleichen aus.

Vor 25 Jahren rettet Weltmeister Thomas Häßler dem AS Rom im Stadtderby gegen Lazio vor 70.000 Zuschauern einen Punkt. Sein Freistoß im italienischen Liga-Spiel bedeutet den 1:1-Ausgleich. Trotzdem steckt die "Roma" auf Platz elf in der Bedeutungslosigkeit fest. Rudi Völler, Häßlers Team-Kollege: "So schlimm war’s noch nie."

Vor 20 Jahren wird der 20. Bundesligaspieltag ausgetragen. Bayern München verteidigt mit einem 5:2 gegen Duisburg die Spitze, Meister Borussia Dortmund (4:1 gegen 1860 München) bleibt dran. Die BVB-Fans feiern Paulo Sousa, der bei seinem Startelfdebüt überragt und sein erstes Bundesligator erzielt. Fünf Monate hat der Portugiese pausieren müssen, da er sich in Dortmund angekommen, gleich einer Operation hatte unterziehen müssen. "Die Fans haben so lange auf mich gewartet, ich will ihnen endlich etwas zurückgeben." Die zweite Geschichte des Spiels schreibt 1860-Trainer Werner Lorant, der in der Halbzeit von Schiedsrichter Strampe über einen Mittelsmann einen Bankverweis erhält (wegen Kritik am Elfmeter für den BVB), aber so tut, als hätte er es nie erfahren und sich "auf der Bank verstecken wollte" (Strampe). Die zweite Hälfte sieht er dann in Block 42, links, Reihe 2 – wie der Kicke aufmerksam notiert.

Hoch her geht es auch in Köln, beim 1:0 des 1. FC gegen Freiburg stellt Dr. Wack binnen zwei Minuten Kölns Ion Vladoiu und Freiburgs Dieter Frey vom Platz. Vladiou wird das Opfer seiner Schauspielkünste. Wack: "Er hat vier, fünfmal versucht, einen Elfmeter zu provozieren. Ich habe ihm gesagt, beim nächsten Versuch würde ich ihn vom Platz stellen." Und Schwalben-Jäger Wack hält Wort. Auch in Bremen sieht einer Rot: Werder-Verteidiger Heimo Pfeifenberger sorgt gegen den VfB Stuttgart bei 2:1-Führung für eine halbstündige Unterzahl, die VfB-Verteidiger Thomas Schneider (heute Co-Trainer von Joachim Löw) zum 2:2-Endstand nutzt. Mehr Freude macht der zweite Österreicher im Werder-Dress. Andreas Herzog schießt beide Tore und sich damit auf Platz zwei der Torschützenliste - als Mittelfeldspieler.

Am selben Tag beschließt die Regelkommission der FIFA, auch weiterhin keinen Fernsehbeweis zuzulassen. Generalsekretär Sepp Blatter: "Wir wollen nicht, dass das Fernsehen unser Spiel kontrolliert und die Verantwortung von Referees übernimmt."

Vor zehn Jahren wird bekannt, dass Paul Breitner, Weltmeister von 1974, künftig als "externer Berater" des Vorstands von Bayern München fungieren soll. "Er wird von Fall zu Fall gebeten, eine Meinung über Spieler einzuholen", sagt Manager und Breitner-Freund Uli Hoeneß.

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2. März

Vor 75 Jahren greift die Politik in den Sport ein. Da der Krieg alle Ressourcen frisst und Züge vor allem für das Militär gebraucht werden, erlaubt Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten ab diesem Tag nur noch Sportveranstaltungen, "wenn der Reiseweg nicht mehr als 50 Kilometer in einer Richtung beträgt". Andererseits darf der seit Wochen ruhende lokale Spielbetrieb nun fortgesetzt werden.

Vor 70 Jahren gewinnt der FC St. Pauli sein Punktspiel gegen den VfB Lübeck 11:0.

Vor 40 Jahren beginnt im Europapokal das Viertelfinale. Im Landesmeister-Cup gewinnt Titelverteidiger Bayern München sein Heimspiel gegen Dynamo Kiew 1:0. Das Tor des Tages vor 75.000 Zuschauern schießt Gerd Müllers Vertreter Rainer Künkel (43.). Dynamo-Trainer Valeri Lobanowski gibt die Aufstellung erst 15 Minuten vor Anpfiff bekannt. Auch Borussia Mönchengladbach spielt im Landesmeister-Cup und hat nach dem Heimspiel in Düsseldorf noch schlechtere Karten als die Bayern. Gegen den FC Brügge gibt es ein 2:2, mit dem man nach 0:2-Rückstand sogar noch zufrieden sein muss. Die Borussen-Tore: Christian Kulik und Allan Simonsen. DDR-Meister Dynamo Dresden kehrt vom FC Zürich mit einem 1:2 zurück. Der Siegtreffer der Schweizer fällt in letzter Sekunde, für Dynamo trifft Joker Hans-Jürgen Kreische mit dem erste Ballkontakt. Im Pokalsieger-Cup muss der HSV schon um 14.30 Uhr bei MTK/VM Budapest antreten und wahrt mit einem 1:1 (Tor: Georg Volkert) seine Chancen aufs Halbfinale. Die muss DDR-Vertreter 1. FC Magdeburg im UEFA-Cup schon fahren lassen, Juventus Turin gewinnt vor 33.000 Zuschauern beim FCM mit 3:1, Joachim Streich trifft zum zwischenzeitlichen 1:1.

Vor zehn Jahren verliert Bundesliga-Tabellenführer Schalke 04 sein zweites Heimspiel in Folge. Auf der Bank des Siegers Hamburger SV sitzt ausgerechnet der Schalker Jahrhunderttrainer Huub Stevens. Bis zur 71. Minute steht es 0:0, dann überwindet Rafael van der Vaart Manuel Neuer, die Vorlage gibt Gästetorwart Frank Rost mit einem langen Abschlag. In der Hinrunde hat er noch für Schalke gespielt, ehe Neuer ihn verdrängt hat. Ivica Olic sorgt für die Entscheidung (80.). Schalke-Trainer Mirko Slomka attestiert seinem Team "einen deutlichen Hänger."

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3. März

Vor 60 Jahren spielen die Oberligen. Am 23. Spieltag verliert das Überraschungsteam des Duisburger SV nun die Tabellenführung. Es ist die Folge der ersten Heimniederlage (0:3 gegen RW Essen), an der Nationalstürmer Helmut Rahn seinen Anteil hat. "Rahn spielte seine besten Trümpfe aus", titelt der Kicker. Rahn erzielt aus 20 Metern das 0:1 und bereitet das 0:2 durch Johannes Röhrig vor. Nutznießer ist Meister Borussia Dortmund, der, obwohl spielfrei an diesem Nachholspieltag, nun dank des Torverhältnisses an die erste Stelle rückt. Schalke 04 hat auch Grund zur Freude, fertigt Wuppertal 5:0 ab und verbessert sich auf Platz vier. Der kommende Präsident Günter Siebert schießt zwei Tore. SW Essen verschafft sich im Abstiegskampf Luft (3:2 gegen Meiderich nach 0:2).

Im Norden kann sich der HSV ein 2:2 im Derby bei Altona 93 leisten. Obwohl die Verfolger Holstein Kiel (2:1 gegen Heide) und Hannover 96 (2:1 gegen Arminia Hannover vor 20.000 Besuchern!) gewinnen, ist der Vorsprung groß genug (fünf bzw. sechs Punkte). Werder Bremen gewinnt bei St. Pauli 3:1, alle Tore schießt Karl-Heinz Preuße. Im Südwesten passiert der 1. FC Kaiserslautern im 24. Spiel die 100-Tore-Marke (102), auch Fritz Walter trifft beim 5:0 gegen Eintracht Trier. Der Süden pausiert, von Pokalspielen abgesehen. Bayern München schaltete Neu-Isenburg aus (4:0), die "Löwen" unterliegen den Stuttgarter Kickers 0:2, Kickers Offenbach gewinnt bei Darmstadt 98 2:0 und Ötti Meyer schießt den VfR Mannheim gegen den Karlsruher FV (5:1) fast alleine weiter, nur ein Tor überlässt er seinen Kameraden.

Vor 30 Jahren wird der Wechsel des erst 22 Jahre alten Nationalspielers Thomas Berthold von Eintracht Frankfurt zu Hellas Verona perfekt gemacht.

Vor 25 Jahren suspendiert Dragoslav Stepanovic, Trainer bei Eintracht Frankfurt, die Spieler Heinz Gründel, Thomas Lasser, Lothar Sippel und Stefan Studer. "Ich brauche jetzt 14 Männer, die voll auf Titelkurs gehen, die nicht reden, sondern handeln." Mit Ausnahme von Lasser kommen sie alle doch noch zum Einsatz…

Vor 20 Jahren schlägt Schalke 04 im Viertelfinalhinspiel des UEFA-Pokals den FC Valencia 2:0. 56.824 Zuschauer im Parkstadion sehen ein starkes Spiel ihrer Idole und Tore von Thomas Linke und Marc Wilmots. Kurios: beide Torschützen sind fürs Rückspiel gesperrt. Nach dem Spiel schnappt sich Olaf Thon das Stadionmikrofon und verkündet: "Wir sind im Europacup eine andere Mannschaft. Und ihr seid im Europacup andere Fans. Wir alle gemeinsam sind heute weit über 100 Prozent gegangen. Dankeschön!"

Vor zehn Jahren verkürzt Werder Bremen am 24. Bundesligaspieltag den Rückstand auf Tabellenführer Schalke 04 auf drei Punkte. Der 20-jährige Aaron Hunt schießt gegen den VfL Bochum (3:0) alle Tore. Der VfB Stuttgart dagegen kann Schalkes Ausrutscher vom Vortag nicht nutzen und unterliegt in Leverkusen 1:3. Meister FC Bayern bleibt trotz eines 3:2 bei Hertha BSC Vierter, Lukas Podolski schießt sich mit einem Tor und einer Torvorlage aus dem Formtief. Berlins Josip Simunic fliegt in der Nachspielzeit vom Platz. Seine Begründung für das Brutalo-Foul an Bastian Schweinsteiger: "Ich wollte das Spiel schneller machen, ich hatte das Gefühl dass die Bayern Zeit schinden wollten." Eintracht Frankfurt beendet gegen Hannover (2:0) eine Serie von neun sieglosen Spielen, der VfL Wolfsburg quält sich zu einem 1:0 gegen Schlusslicht Borussia Mönchengladbach. Torschütze Cedric Makiadi bekommt von seinem Kopfballtor erst etwas mit, als die ersten Gratulanten auf ihn zueilen: "Ich dachte, ich hätte den Ball über das Tor geköpft." Seine eigene Wahrnehmung hat auch Borussen-Trainer Jos Luhukay: "Ich habe im Moment eine gute Mannschaft auf dem Platz."

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4. März

Vor 100 Jahren wird die Spielvereinigung Fürth bayerischer Meister. Das Rückspiel im Finale auf eigenem Platz gegen den FC Bayern endet 1:1 und reicht den Franken nach dem 3:2 im Hinspiel. Zwar gehen die Bayern nach 76 Minuten durch Kister in Führung, doch Alfred Zoller gelingt noch der umjubelte Ausgleich für den Deutschen Meister von 1913.

Vor 50 Jahren wird der 24. Bundesligaspieltag ausgetragen. Eintracht Braunschweig verteidigt ihren Drei-Punkte-Vorsprung, Erich Maas schießt das 1:0 gegen Schalke 04. Verfolger Eintracht Frankfurt tut gegen Angstgegner Karlsruher SC etwas fürs Torverhältnis, Jürgen Grabowski schießt beim 5:1 zwei Tore - und den KSC auf den letzten Platz. Bayern München feiert Franz "Bulle" Roth für sein goldenes Tor im Derby beim 1. FC Nürnberg. Es bringt den Bayern Platz drei ein, auf den Fersen ist ihnen Lokalrivale und Meister TSV 1860. Die miserabel gestarteten Löwen eilen von Sieg zu Sieg, diesmal ist der HSV ihr Opfer (2:0), der vom dritten auf den sechsten Platz stürzt. Eine außergewöhnliche Schwächung erleiden dabei die Hamburger. Manfred Pohlschmidt scheidet nach 70 Minuten aus, nicht wegen einer Verletzung, sondern wegen Magenkrämpfen. "Dieser Ausfall gab uns den ersten Schock", sagt HSV-Manager Georg Knöpfle.

Im Abstiegskampf verschafft sich Fortuna Düsseldorf durch ein 4:0 im Aufsteigerduell bei RW Essen Luft, ihr Trainer Kuno Klötzer wundert sich: "Auswärts ist eigentlich leichter zu gewinnen!" Das mag sich auch der Meidericher SV nach dem 3:1 in Stuttgart gedacht haben, wodurch der VfB dick im Abstiegskampf steckt. "Das zarte Pflänzchen, genannt Publikumsgunst, wurde von zweiundzwanzig Fußballstiefeln zertreten", kommentiert das Sport Magazin die Vorstellung des VfB.

Vor 30 Jahren triumphieren die Bundesligisten im Europapokal. Meister Bayern München schlägt zuhause den RSC Anderlecht 5:0, und "noch mehr Tore waren drin, findet der Kicker. Der lange Dieter Hoeneß überragt auch sportlich, trifft zweimal und verbucht bereits seine Europacuptore 25 und 26. Teamchef Franz Beckenbauer hat eine Erklärung für das Schützenfest gegen Belgiens Meister: "Diese Abwehr ist ja wahnsinnig schwach. Wenn ich an der Stelle von Arie Haan auf der Bank säße, ich hätte schon fünf Herzinfarkte erlitten."

Etwas gnädiger macht es Borussia Mönchengladbach im UEFA-Cup, aber auch hier ist nach dem 3:0 über Vitoria Guimarães das Halbfinale nur noch Formsache. Hans-Jörg Criens und Bernd Krauss treffen vor der Pause, später unterläuft einem Portugiesen noch ein Eigentor.

Im Pokalsieger-Cup hofft auch der ostdeutsche Vertreter aufs Weiterkommen: Lok Leipzig schießt sich gegen FC Sion einen 2:0-Vorsprung heraus, die Tore markieren Olaf Marschall und Hans Richter erst in den letzten drei Minuten.

Vor 25 Jahren vertritt nur noch Werder Bremen die Bundesliga international. Bloß wie lange noch? Das 2:1 gegen Galatasaray Istanbul im Viertelfinalhinspiel des Pokalsieger-Wettbewerbs ist ein dünnes Polster. Die Retter kommen von der Bank, beide Rehhagel-Joker stechen: Stefan Kohn und Marinus Bester erzielen in den letzten elf Minuten die nicht sonderlich umjubelten Tore, denn die Türken sind klar in der Überzahl (20.000 von 30.000 Zuschauern) im Weserstadion. Die Weltmeister Rudi Völler und Thomas Häßler vertreten Deutschland im selben Wettbewerb im Trikot des AS Rom, der gegen Monaco nur zu einem 0:0 kommt. Häßler erhält immerhin Bestnoten.

Vor zwanzig Jahren gewinnt Borussia Dortmund in der Champions League sein Heimspiel gegen AJ Auxerre 3:1. Karl-Heinz Riedle (12.), der eingewechselte Manndecker René Schneider (54.) nach achtmonatiger Verletzungspause und Andreas Möller (83.) sorgen für eine passable Ausgangslage vor dem Viertelfinal-Rückspiel. Doch der Treffer der Franzosen durch Lamouchi (75.) und der Platzverweis von Stefan Reuter (89.) lassen keine Euphorie aufkommen. Manager Michael Meier: "Mein Wunsch war, ohne Gegentor zu bleiben. Dass uns das nicht geglückt ist, kompliziert die Aufgabe."

Vor zehn Jahren trennen Borussia Dortmund nur noch zwei Punkte von einem Abstiegsplatz. Von der Leistung her trennt sie nichts. "Schock! Röbers Truppe schon wie ein Absteiger", titelt der Kicker nach der 2:3-Heimpleite gegen Aufsteiger Energie Cottbus. Das Eckenverhältnis von 14:0 hilft dem BVB herzlich wenig. Im zweiten Sonntagsspiel bremst Aufsteiger Alemannia Aachen den Höhenflug von Mainz 05, das nach sechs Spielen wieder mal verliert (2:1). Beide Torhüter halten einen Elfmeter, die Parade von Stephan Straub gegen Mo Zidan in der 84. Minute rettet den Alemannen-Sieg.

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5. März

Vor 70 Jahren meldet die Fachzeitung Sport: "Ernst Pörtgen, lange Jahre der Ballvirtuose im Schalker Angriffsspiel, ist, wie erst jetzt bekannt wurde, in französischer Gefangenschaft." Dagegen ist der langjährige Spielführer der SpVgg. Fürth, Karl Schnitger, "aus englischer Gefangenschaft zurückgekehrt und wird seiner Mannschaft eine wertvolle Verstärkung bedeuten."

Vor 40 Jahren gibt es am 23. Bundesligaspieltag keine Unentschieden. Und das Spitzenduo quittiert Niederlagen. Meister Borussia Mönchengladbach wird ein Opfer des Kopfball-Ungeheuers: Horst Hrubesch köpft Abstiegskandidat Rot-Weiss Essen (16. Platz) zum 1:0. Borussen-Trainer Udo Lattek setzt trotz der Krise auf Zuckerbrot statt Peitsche: "Jetzt gebe ich erst recht der gesamten Mannschaft zwei Tage trainingsfrei." Vielleicht auch, weil Verfolger Braunschweig nicht näher kommt und ebenfalls 0:1 unterliegt - gegen den HSV gibt es die erste Heimpleite 1976/1977 und die erste seit 29 Heimspielen. Der Serienkiller heißt Willi Reimann, der nach 20 Minuten ins Schwarze trifft.

Schalke 04 tut dagegen bei TeBe Berlin seine Pflicht (3:1) und ist der Gewinner des Tages. Zumal der DFB Stunden zuvor die Sperre der am Bundesligaskandal von 1971 beteiligten Spieler für die Nationalmannschaft aufhebt. Das betrifft vor allem Torjäger Klaus Fischer und Verteidiger Rolf Rüssmann. Der kicker titelt blumig: "Frühling auf Schalke". Rüßmann ist dermaßen berührt, dass er gegen TeBe für beide Mannschaften trifft. Sein Eigentor zum 1:0 für die Berliner ist ein kunstvoller Heber über Enver Maric. Per Kopf macht "Rolli" den Lapsus alsbald wieder wett. Im Kampf um die UEFA-Cup-Plätze macht der 1. FC Köln Boden gut und schlägt die Bayern 3:0. Auch das 2:0 von Roger van Gool ist ein Kunststück, findet er doch beim indirekten Freistoß eine Lücke in der auf der Torlinie postierten Bayern-Mauer. Franz Beckenbauer unterläuft sein viertes (und letztes) Eigentor in der Bundesliga.

Torschütze des Tages ist Düsseldorfs Detlef Szymanek, dem beim 5:1 gegen Saarbrücken fast ein Hattrick gelingt, den nur der Pausenpfiff verhindert. Aufsteiger Borussia Dortmund nähert sich nach der 0:2-Heimpleite gegen den VfL Bochum den Abstiegsrängen, kann aber einen Pechtag reklamieren: Fünfmal treffen die Rehhagel-Schützlinge Latte und Pfosten.

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