Eintracht-Trainer Schmidt: "Ohne Fehler keine Weiterentwicklung"

Nach fünf Siegen führen die U 17-Juniorinnen von Eintracht Frankfurt die Tabelle in der B-Juniorinnen-Bundesliga Süd an. In der dritten Saison trainiert Wolfgang Schmidt den Eintracht-Nachwuchs, blieb auch nach der Fusion mit dem 1. FFC Frankfurt im Amt. Im DFB.de-Interview spricht der 51 Jahre alte Sportwissenschaftler mit Mitarbeiter Peter Haidinger über die Erfolgsserie und Thomas Tuchel.

DFB.de: Ihre Mannschaft hat in der Staffel Süd der B-Juniorinnen-Bundesliga mit fünf Siegen aus fünf Spielen bislang das Maximum herausgeholt. Müssen Sie sich wegen des guten Laufs manchmal zwicken, Herr Schmidt?

Wolfgang Schmidt: Wir können unsere Ergebnisse sehr gut einschätzen, haben bislang in erster Linie gegen Mannschaften gespielt, die im unteren Tabellendrittel zu finden sind. Der jüngste 2:0-Auswärtserfolg beim FC Bayern München war aus unserer Sicht aber richtig stark.

DFB.de: Dennoch: Warum läuft es in dieser Spielzeit bislang so gut?

Schmidt: Wir haben mit unseren Mitteln bislang das Maximum herausgeholt. Aber noch einmal: Wir haben erst fünf Partien absolviert und beispielsweise noch nicht gegen den SC Freiburg, die TSG Hoffenheim oder den SV Alberweiler gespielt. Erst nach diesen Duellen lässt sich besser bewerten, wohin unser Weg führen kann.

DFB.de: Was zeichnet das Team besonders aus?

Schmidt: Wir sind in der Kaderbreite sehr gut aufgestellt. Sollten Spielerinnen ausfallen, kann ich sie auf jeder Position adäquat ersetzen.

DFB.de: Sehen Sie Talente in Ihrem Team, die es nach ganz oben schaffen können?

Schmidt: Wir haben bereits ein gutes Wechselspiel mit unserem 2005er-Jahrgang. Loreen Bender, Katharina Rust und Torhüterin Lina Altenburg können noch für die U 17 spielen, werden aber bereits in der zweiten Mannschaft in der 2. Frauen-Bundesliga eingesetzt. Wir trauen ihnen, aber auch vielen anderen Spielerinnen einiges zu.

DFB.de: Durch die Fusion der Eintracht mit dem früheren 1. FFC Frankfurt tragen alle Teams seit dem 1. Juli 2020 den Eintracht-Adler auf der Brust. Soll mit der Zusammenarbeit eine neue Ära im Frauenfußball eingeleitet werden?

Schmidt: Es wächst bei uns alles sehr gut zusammen, wir sind deshalb auch schon einen großen Schritt weitergekommen. Das spiegeln auch die Ergebnisse wider. Aufgrund der Quantität der Spielerinnen, die aus beiden Vereinen zusammengeführt wurden, muss man aber auch Geduld mitbringen, bis alle Zahnräder ineinandergreifen.

DFB.de: Während bei den ersten beiden Frauenmannschaften die vom 1. FFC Frankfurt gekommenen Trainerteams die Verantwortung übernahmen, blieben Sie bei den U 17-Juniorinnen als vorheriger Eintracht-Trainer im Amt. Warum?

Schmidt: Wahrscheinlich waren die Verantwortlichen nicht unzufrieden mit mir. (lacht) Ich wurde nach der Fusion gefragt, ob ich diesen Posten weiter übernehmen möchte und ich habe spontan zugesagt.

DFB.de: Sie haben 2002 unter anderem zusammen mit Thomas Tuchel ihren Trainerschein gemacht. Mit welchen Erinnerungen denken Sie an diese Zeit zurück?

Schmidt: Es war großartig. Der Lehrgang mit Thomas Tuchel sowie vielen ehemaligen Profis wie Wolfgang "Teddy" de Beer, Markus Schupp oder Sven Demandt war eine riesengroße Erfahrung und hat sehr viel Spaß gemacht.

DFB.de: Welche persönlichen Ziele verfolgen Sie als Trainer?

Schmidt: Ich bin lange genug dabei und immer noch heiß auf Siege. Aber die Ausbildung der Spielerinnen steht absolut im Vordergrund. Ich möchte so viele Mädels wie möglich nach oben bringen. Ich will die Spielerinnen fördern, die sich durch starke Trainingsleistungen empfehlen und gleichzeitig die sportliche Perspektive mitbringen, um oben anzuklopfen.

DFB.de: Wie bringen Sie Ihren Lehrerberuf mit dem des Fußballtrainers in der B-Juniorinnen-Bundesliga unter einen Hut?

Schmidt: Ich habe nicht auf Lehramt, sondern Diplom-Sportwissenschaften studiert, unterrichte daher auch "nur" Sport. Ich arbeite vormittags in einer Grundschule in Frankfurt und trainiere abends die Eintracht-Mädels.

DFB.de: Für welche Fußballphilosophie stehen Sie? Verfolgt die Frauen- und Mädchenfußballabteilung bei der Eintracht eine einheitliche Linie?

Schmidt: Ich will immer gewinnen. Die Mädchen sollen selbstbewusst spielen, dürfen auch Fehler machen. Denn ohne Fehler gibt es keine Weiterentwicklung. Man muss die Bereitschaft mitbringen, auch mal über die Grenze zu gehen, sonst kommt keine Leistung zustande. Über eine einheitliche Spielphilosophie können wir - auch wegen der Auswirkungen der Corona-Krise und der damit verbundenen langen Pause für die Juniorinnen aktuell noch nicht reden. Das Thema hat aber bei uns eine große Priorität.

DFB.de: Die erste Mannschaft ist in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga mit drei Siegen ebenfalls optimal gestartet. Färbt die Stimmung im Verein auf die Mädels ab?

Schmidt: Unser Cheftrainer Niko Arnautis war früher Spieler bei mir. Ich habe ihm gesagt, wenn wir gewinnen, dann müsst ihr bitte auch immer einen Dreier holen. Das hat bislang gut geklappt. (lacht) Wir hoffen natürlich alle, dass sich dieser positive Trend fortsetzt.

DFB.de: Wie läuft der Austausch mit der Frauenabteilung?

Schmidt: Wie schon gesagt: Ich kenne Niko Arnautis bereits seit 20 Jahren. Er war damals offensiver Mittelfeldspieler beim Verbandsligisten Rot-Weiß Frankfurt. Ich hatte das Team seinerzeit als Co-Trainer betreut. Wir pflegen ein vertrauensvolles Verhältnis.

DFB.de: Im Jahr 2015 hatte die U 17, die damals noch als 1. FFC Frankfurt auflief, letztmalig an einer Endrunde um die Deutsche B-Juniorinnen-Meisterschaft teilgenommen. Muss man die Eintracht in dieser Spielzeit auf dem Zettel haben? Welche Teams sind die größten Konkurrenten?

Schmidt: In der zurückliegenden Spielzeit war der SC Freiburg überragend, aber wir haben sie dennoch besiegt. Ich denke, wir können auch in dieser Saison eine gute Rolle spielen. Jeder sollte uns auf dem Zettel haben. Zum jetzigen Zeitpunkt ist aber eine seriöse Prognose, welche Mannschaften am Ende um den Staffelsieg kämpfen, noch nicht möglich.

DFB.de: Wo sehen Sie in erster Linie Verbesserungspotenzial?

Schmidt: Uns fehlte in den Spielen zu Saisonbeginn noch ein wenig der Mut, Fehler zu machen. Wir waren zu vorsichtig. Gegen Bayern München hat die Mannschaft aber ihr wahres Gesicht gezeigt, war aggressiv und hat gute Angriffe vorgetragen. Auf diesem Weg wollen wir weitermachen. Die Mädels sollen die Bälle nicht zur Torhüterin zurückspielen, sondern nach vorne Lösungen suchen, mutig unsere Angriffe starten und Ideen auf dem Platz umsetzen. Dann bin ich guter Dinge.

DFB.de: Heute steht für Ihre Mannschaft die Partie beim 1. FC Donzdorf an, der unter anderem am 1. Spieltag ebenfalls beim FC Bayern München 2:0 gewonnen hatte. Was für eine Partie erwarten Sie?

Schmidt: In der vergangenen Saison hatten wir uns beim 1:0 gegen den 1. FC Donzdorf bereits sehr schwergetan. Das Team ist über Jahre gewachsen, ist eingespielt, pflegt eine robuste Spielweise und hat außerdem sehr gute Einzelspielerinnen. Wir müssen dagegenhalten, haben eine harte Nuss zu knacken.

[mspw]

Nach fünf Siegen führen die U 17-Juniorinnen von Eintracht Frankfurt die Tabelle in der B-Juniorinnen-Bundesliga Süd an. In der dritten Saison trainiert Wolfgang Schmidt den Eintracht-Nachwuchs, blieb auch nach der Fusion mit dem 1. FFC Frankfurt im Amt. Im DFB.de-Interview spricht der 51 Jahre alte Sportwissenschaftler mit Mitarbeiter Peter Haidinger über die Erfolgsserie und Thomas Tuchel.

DFB.de: Ihre Mannschaft hat in der Staffel Süd der B-Juniorinnen-Bundesliga mit fünf Siegen aus fünf Spielen bislang das Maximum herausgeholt. Müssen Sie sich wegen des guten Laufs manchmal zwicken, Herr Schmidt?

Wolfgang Schmidt: Wir können unsere Ergebnisse sehr gut einschätzen, haben bislang in erster Linie gegen Mannschaften gespielt, die im unteren Tabellendrittel zu finden sind. Der jüngste 2:0-Auswärtserfolg beim FC Bayern München war aus unserer Sicht aber richtig stark.

DFB.de: Dennoch: Warum läuft es in dieser Spielzeit bislang so gut?

Schmidt: Wir haben mit unseren Mitteln bislang das Maximum herausgeholt. Aber noch einmal: Wir haben erst fünf Partien absolviert und beispielsweise noch nicht gegen den SC Freiburg, die TSG Hoffenheim oder den SV Alberweiler gespielt. Erst nach diesen Duellen lässt sich besser bewerten, wohin unser Weg führen kann.

DFB.de: Was zeichnet das Team besonders aus?

Schmidt: Wir sind in der Kaderbreite sehr gut aufgestellt. Sollten Spielerinnen ausfallen, kann ich sie auf jeder Position adäquat ersetzen.

DFB.de: Sehen Sie Talente in Ihrem Team, die es nach ganz oben schaffen können?

Schmidt: Wir haben bereits ein gutes Wechselspiel mit unserem 2005er-Jahrgang. Loreen Bender, Katharina Rust und Torhüterin Lina Altenburg können noch für die U 17 spielen, werden aber bereits in der zweiten Mannschaft in der 2. Frauen-Bundesliga eingesetzt. Wir trauen ihnen, aber auch vielen anderen Spielerinnen einiges zu.

DFB.de: Durch die Fusion der Eintracht mit dem früheren 1. FFC Frankfurt tragen alle Teams seit dem 1. Juli 2020 den Eintracht-Adler auf der Brust. Soll mit der Zusammenarbeit eine neue Ära im Frauenfußball eingeleitet werden?

Schmidt: Es wächst bei uns alles sehr gut zusammen, wir sind deshalb auch schon einen großen Schritt weitergekommen. Das spiegeln auch die Ergebnisse wider. Aufgrund der Quantität der Spielerinnen, die aus beiden Vereinen zusammengeführt wurden, muss man aber auch Geduld mitbringen, bis alle Zahnräder ineinandergreifen.

DFB.de: Während bei den ersten beiden Frauenmannschaften die vom 1. FFC Frankfurt gekommenen Trainerteams die Verantwortung übernahmen, blieben Sie bei den U 17-Juniorinnen als vorheriger Eintracht-Trainer im Amt. Warum?

Schmidt: Wahrscheinlich waren die Verantwortlichen nicht unzufrieden mit mir. (lacht) Ich wurde nach der Fusion gefragt, ob ich diesen Posten weiter übernehmen möchte und ich habe spontan zugesagt.

DFB.de: Sie haben 2002 unter anderem zusammen mit Thomas Tuchel ihren Trainerschein gemacht. Mit welchen Erinnerungen denken Sie an diese Zeit zurück?

Schmidt: Es war großartig. Der Lehrgang mit Thomas Tuchel sowie vielen ehemaligen Profis wie Wolfgang "Teddy" de Beer, Markus Schupp oder Sven Demandt war eine riesengroße Erfahrung und hat sehr viel Spaß gemacht.

DFB.de: Welche persönlichen Ziele verfolgen Sie als Trainer?

Schmidt: Ich bin lange genug dabei und immer noch heiß auf Siege. Aber die Ausbildung der Spielerinnen steht absolut im Vordergrund. Ich möchte so viele Mädels wie möglich nach oben bringen. Ich will die Spielerinnen fördern, die sich durch starke Trainingsleistungen empfehlen und gleichzeitig die sportliche Perspektive mitbringen, um oben anzuklopfen.

DFB.de: Wie bringen Sie Ihren Lehrerberuf mit dem des Fußballtrainers in der B-Juniorinnen-Bundesliga unter einen Hut?

Schmidt: Ich habe nicht auf Lehramt, sondern Diplom-Sportwissenschaften studiert, unterrichte daher auch "nur" Sport. Ich arbeite vormittags in einer Grundschule in Frankfurt und trainiere abends die Eintracht-Mädels.

DFB.de: Für welche Fußballphilosophie stehen Sie? Verfolgt die Frauen- und Mädchenfußballabteilung bei der Eintracht eine einheitliche Linie?

Schmidt: Ich will immer gewinnen. Die Mädchen sollen selbstbewusst spielen, dürfen auch Fehler machen. Denn ohne Fehler gibt es keine Weiterentwicklung. Man muss die Bereitschaft mitbringen, auch mal über die Grenze zu gehen, sonst kommt keine Leistung zustande. Über eine einheitliche Spielphilosophie können wir - auch wegen der Auswirkungen der Corona-Krise und der damit verbundenen langen Pause für die Juniorinnen aktuell noch nicht reden. Das Thema hat aber bei uns eine große Priorität.

DFB.de: Die erste Mannschaft ist in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga mit drei Siegen ebenfalls optimal gestartet. Färbt die Stimmung im Verein auf die Mädels ab?

Schmidt: Unser Cheftrainer Niko Arnautis war früher Spieler bei mir. Ich habe ihm gesagt, wenn wir gewinnen, dann müsst ihr bitte auch immer einen Dreier holen. Das hat bislang gut geklappt. (lacht) Wir hoffen natürlich alle, dass sich dieser positive Trend fortsetzt.

DFB.de: Wie läuft der Austausch mit der Frauenabteilung?

Schmidt: Wie schon gesagt: Ich kenne Niko Arnautis bereits seit 20 Jahren. Er war damals offensiver Mittelfeldspieler beim Verbandsligisten Rot-Weiß Frankfurt. Ich hatte das Team seinerzeit als Co-Trainer betreut. Wir pflegen ein vertrauensvolles Verhältnis.

DFB.de: Im Jahr 2015 hatte die U 17, die damals noch als 1. FFC Frankfurt auflief, letztmalig an einer Endrunde um die Deutsche B-Juniorinnen-Meisterschaft teilgenommen. Muss man die Eintracht in dieser Spielzeit auf dem Zettel haben? Welche Teams sind die größten Konkurrenten?

Schmidt: In der zurückliegenden Spielzeit war der SC Freiburg überragend, aber wir haben sie dennoch besiegt. Ich denke, wir können auch in dieser Saison eine gute Rolle spielen. Jeder sollte uns auf dem Zettel haben. Zum jetzigen Zeitpunkt ist aber eine seriöse Prognose, welche Mannschaften am Ende um den Staffelsieg kämpfen, noch nicht möglich.

DFB.de: Wo sehen Sie in erster Linie Verbesserungspotenzial?

Schmidt: Uns fehlte in den Spielen zu Saisonbeginn noch ein wenig der Mut, Fehler zu machen. Wir waren zu vorsichtig. Gegen Bayern München hat die Mannschaft aber ihr wahres Gesicht gezeigt, war aggressiv und hat gute Angriffe vorgetragen. Auf diesem Weg wollen wir weitermachen. Die Mädels sollen die Bälle nicht zur Torhüterin zurückspielen, sondern nach vorne Lösungen suchen, mutig unsere Angriffe starten und Ideen auf dem Platz umsetzen. Dann bin ich guter Dinge.

DFB.de: Heute steht für Ihre Mannschaft die Partie beim 1. FC Donzdorf an, der unter anderem am 1. Spieltag ebenfalls beim FC Bayern München 2:0 gewonnen hatte. Was für eine Partie erwarten Sie?

Schmidt: In der vergangenen Saison hatten wir uns beim 1:0 gegen den 1. FC Donzdorf bereits sehr schwergetan. Das Team ist über Jahre gewachsen, ist eingespielt, pflegt eine robuste Spielweise und hat außerdem sehr gute Einzelspielerinnen. Wir müssen dagegenhalten, haben eine harte Nuss zu knacken.

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