"Einfach geil": Leipzigs Pokalparty in Berlin

Im ersten DFB-Pokalhalbfinale 2023 treffen der SC Freiburg und RB Leipzig heute (ab 20.45 Uhr. live im ZDF und auf Sky) im Breisgau aufeinander. Wenn es ähnlich verläuft wie beim letzten Treffen, dürfen sich die Fans auf einen spannenden und womöglich langen Fußballabend freuen. Die Erinnerung an das Pokalfinale 2022 ist noch nicht verblasst, bei den Kontrahenten schon gar nicht. Denn für beide Klubs war es der Höhepunkt der Vereinsgeschichte: Leipzig gewann erstmals einen Titel, Freiburg stand erstmals im Pokalfinale. Den Sieg trugen die "Roten Bullen" erst im Elfmeterschießen davon. DFB.de blickt zurück auf den 21. Mai 2022, als erstmals seit Bayern München 1971 eine Mannschaft, die nicht führte, in Unterzahl das Finale gewann.

Der ehemalige Bundestrainer und Freiburg-Profi Joachim Löw und Ex-DDR-Keeper Perry Bräutigam brachten den Pokal als Repräsentanten der Klubs in den Innenraum. Wie immer seit 1986 war das weite Rund ausverkauft, 74.322 Zuschauer*innen fieberten dem 70. DFB-Pokalfinale entgegen. Für die Leipziger war es schon das dritte binnen drei Jahren (nach 2019 und 2021), auf den ersten Sieg warteten die Sachsen noch. Zunächst sah es nicht danach aus, die ersten beiden bemerkenswertesten Szenen in der regulären Spielzeit stellten die Weichen schon auf SC-Sieg. Nachdem Freiburg durch ein umstrittenes, aber reguläres Tor von Maximilian Eggestein (19. Minute) in Führung gegangen war und RB-Verteidiger Marcel Halstenberg wegen einer Notbremse die Rote Karte gesehen hatte (57.), verpasste es der Sport-Club, den Sack zuzumachen. Bis zu Kevin Kampls Gelb-Roter Karte (118.) war er 63 Minuten in Überzahl, aber nicht wirklich überlegen. Stattdessen kassierte er den Ausgleich durch Christopher Nkunku (76.) und musste sich nach drei Aluminium-Treffern in der Verlängerung (zweimal Haberer, einmal Demirovic) im Elfmeterschießen mit 2:4 geschlagen geben.

"Das tut dem Verein unheimlich gut"

Während alle Leipziger (Nkunku, Orban, Dani Olmo, Henrichs) sicher verwandelten, setzte der Sportclub seine zu Volker Finkes Zeiten begründete Nervenschwäche am Kreidepunkt fort: Nur Nils Petersen und Keven Schlotterbeck trafen, ausgerechnet der Kapitän, Nationalspieler Christian Günter, sorgte für den ersten Fehlschuss und setzte den Ball übers Tor. Wenig später tat es ihm Ermedin Demirovic gleich und die Leipziger Siegesfeier begann.

Noch auf der Pressekonferenz erhielt Trainer Tedesco von seinen Spielern mehrere Bierduschen, so dass seine Beteuerung, er sei dennoch "überglücklich", etwas gequält wirkte. Nach einer Partynacht im Berliner Nachtclub "Pearl" wurde das siegreiche Team dann von Zehntausenden Fans während des Auto-Korsos zuhause gefeiert, ehe sich alle Angestellten von RB Leipzig im Goldenen Buch der Stadt eintrugen. Vor dem Rathaus feierten 5000 Anhänger*innen ihre Helden, denen im Rest der Republik wegen ihres Sponsors oft Skepsis oder gar Hass entgegenschlägt. "Es ist einfach geil. Man sieht, die Leute sind begeistert. Das tut dem Verein unheimlich gut", freute sich Kapitän Willi Orban. Oberbürgermeister Burkhard Jung fand feierliche Worte für den größten Augenblick der erst 13-jährigen Klubhistorie. "Der Pokalsieg ist für die Seele der Menschen, für das Selbstvertrauen eine unglaublich wichtige Botschaft."

Weniger Freude, aber umso mehr Stolz bestimmte die Gefühle des Unterlegenen. Eine laut Trainer Christian Streich "wahnsinnig tolle Saison", in der sich der SC für die Europa League und erstmals für das Pokalfinale qualifizierte, endete mit einer Enttäuschung. Die aber durch die Reaktion der Fans im Stadion (30.000 füllten die Ostkurve) und in der Heimat deutlich gelindert wurde. "Es war so toll mit den Leuten, was hier alles abgegangen ist", sagte Streich, der mit seiner Mannschaft noch lange nach dem Spiel mit Sprechchören gefeiert worden war. "Wie sich die Fans aufgeführt haben in der Stadt – 30.000 und total friedlich. Wenn wir das bewahren könnten in diesem Verein, das wäre mein größter Wunsch. Da verzichte ich auch gerne auf einen Pokalsieg, auch wenn es mir schwerfällt."

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Im ersten DFB-Pokalhalbfinale 2023 treffen der SC Freiburg und RB Leipzig heute (ab 20.45 Uhr. live im ZDF und auf Sky) im Breisgau aufeinander. Wenn es ähnlich verläuft wie beim letzten Treffen, dürfen sich die Fans auf einen spannenden und womöglich langen Fußballabend freuen. Die Erinnerung an das Pokalfinale 2022 ist noch nicht verblasst, bei den Kontrahenten schon gar nicht. Denn für beide Klubs war es der Höhepunkt der Vereinsgeschichte: Leipzig gewann erstmals einen Titel, Freiburg stand erstmals im Pokalfinale. Den Sieg trugen die "Roten Bullen" erst im Elfmeterschießen davon. DFB.de blickt zurück auf den 21. Mai 2022, als erstmals seit Bayern München 1971 eine Mannschaft, die nicht führte, in Unterzahl das Finale gewann.

Der ehemalige Bundestrainer und Freiburg-Profi Joachim Löw und Ex-DDR-Keeper Perry Bräutigam brachten den Pokal als Repräsentanten der Klubs in den Innenraum. Wie immer seit 1986 war das weite Rund ausverkauft, 74.322 Zuschauer*innen fieberten dem 70. DFB-Pokalfinale entgegen. Für die Leipziger war es schon das dritte binnen drei Jahren (nach 2019 und 2021), auf den ersten Sieg warteten die Sachsen noch. Zunächst sah es nicht danach aus, die ersten beiden bemerkenswertesten Szenen in der regulären Spielzeit stellten die Weichen schon auf SC-Sieg. Nachdem Freiburg durch ein umstrittenes, aber reguläres Tor von Maximilian Eggestein (19. Minute) in Führung gegangen war und RB-Verteidiger Marcel Halstenberg wegen einer Notbremse die Rote Karte gesehen hatte (57.), verpasste es der Sport-Club, den Sack zuzumachen. Bis zu Kevin Kampls Gelb-Roter Karte (118.) war er 63 Minuten in Überzahl, aber nicht wirklich überlegen. Stattdessen kassierte er den Ausgleich durch Christopher Nkunku (76.) und musste sich nach drei Aluminium-Treffern in der Verlängerung (zweimal Haberer, einmal Demirovic) im Elfmeterschießen mit 2:4 geschlagen geben.

"Das tut dem Verein unheimlich gut"

Während alle Leipziger (Nkunku, Orban, Dani Olmo, Henrichs) sicher verwandelten, setzte der Sportclub seine zu Volker Finkes Zeiten begründete Nervenschwäche am Kreidepunkt fort: Nur Nils Petersen und Keven Schlotterbeck trafen, ausgerechnet der Kapitän, Nationalspieler Christian Günter, sorgte für den ersten Fehlschuss und setzte den Ball übers Tor. Wenig später tat es ihm Ermedin Demirovic gleich und die Leipziger Siegesfeier begann.

Noch auf der Pressekonferenz erhielt Trainer Tedesco von seinen Spielern mehrere Bierduschen, so dass seine Beteuerung, er sei dennoch "überglücklich", etwas gequält wirkte. Nach einer Partynacht im Berliner Nachtclub "Pearl" wurde das siegreiche Team dann von Zehntausenden Fans während des Auto-Korsos zuhause gefeiert, ehe sich alle Angestellten von RB Leipzig im Goldenen Buch der Stadt eintrugen. Vor dem Rathaus feierten 5000 Anhänger*innen ihre Helden, denen im Rest der Republik wegen ihres Sponsors oft Skepsis oder gar Hass entgegenschlägt. "Es ist einfach geil. Man sieht, die Leute sind begeistert. Das tut dem Verein unheimlich gut", freute sich Kapitän Willi Orban. Oberbürgermeister Burkhard Jung fand feierliche Worte für den größten Augenblick der erst 13-jährigen Klubhistorie. "Der Pokalsieg ist für die Seele der Menschen, für das Selbstvertrauen eine unglaublich wichtige Botschaft."

Weniger Freude, aber umso mehr Stolz bestimmte die Gefühle des Unterlegenen. Eine laut Trainer Christian Streich "wahnsinnig tolle Saison", in der sich der SC für die Europa League und erstmals für das Pokalfinale qualifizierte, endete mit einer Enttäuschung. Die aber durch die Reaktion der Fans im Stadion (30.000 füllten die Ostkurve) und in der Heimat deutlich gelindert wurde. "Es war so toll mit den Leuten, was hier alles abgegangen ist", sagte Streich, der mit seiner Mannschaft noch lange nach dem Spiel mit Sprechchören gefeiert worden war. "Wie sich die Fans aufgeführt haben in der Stadt – 30.000 und total friedlich. Wenn wir das bewahren könnten in diesem Verein, das wäre mein größter Wunsch. Da verzichte ich auch gerne auf einen Pokalsieg, auch wenn es mir schwerfällt."

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