"Ein Quantensprung mit Matthias Sammer"

Den zentralen Satz spricht der Generalsekretär: "Die Nachwuchsarbeit ist unser Kerngeschäft", sagt Wolfgang Niersbach bei der Vorstellung der DFB-Juniorenbilanz in Frankfurt. "Sie ist unsere Zukunft, und deshalb werden wir sie weiter intensivieren."

Eine Ankündigung, die die Konkurrenz durchaus als sportliche Drohung auffassen darf - hat der Deutsche Fußball-Bund doch mit nicht geringem finanziellen, personellen und ideellen Aufwand die beiden vergangenen Jahre im europäischen Juniorenfußball wesentlich geprägt. Im Sommer 2009 hielt der Verband für 35 Tage sogar alle drei EM-Titel im männlichen Juniorenbereich und wurde kürzlich für die Erfolge bei U 17-, U 19- und U 21-Europameisterschaften mit der "Maurice-Burlaz-Trophäe", dem Nachwuchspreis der UEFA, ausgezeichnet.

"Erfolge äußern sich aber nicht nur in solch schönen Titeln und Trophäen", so Niersbach, "sondern auch im Umstand, dass viele Talente in den vergangenen Jahren den Sprung in den Profifußball geschafft haben." Untrennbar verbunden mit der positiven Entwicklung ist der Name von Matthias Sammer. "Der DFB hat auch vorher gute Nachwuchsarbeit gemacht und war 100 Jahre ohne Sportdirektor ganz gesund", sagt der Generalsekretär, "aber mit Matthias und seiner unnachahmlichen Arbeit haben wir noch mal einen Quantensprung hingelegt."

"Eine kleine Revolution erlebt"

Insofern ist der 1. April 2006, Sammers erster Arbeitstag auf dem Posten des neu geschaffenen Sportdirektors, für den DFB ein historischer. "Damit hat eine neue Zeitrechnung begonnen, wir haben in den vergangenen dreieinhalb Jahren eine kleine Revolution erlebt", so Wolfgang Niersbach. "Mit Matthias Sammers Drive und seiner Power - Attribute, die ihn schon als Spieler ausgezeichnet haben - ist in die Nachwuchsarbeit ein ganz neuer Zug hinein gekommen."

Holger Hieronymus, der für den Spielbetrieb und die Leistungszentren zuständige DFL-Geschäftsführer, beschreibt das Phänomen Sammer als "das personifizierte Durchsetzungsvermögen".

Dieser wiederum lobt vor allem die "Beweglichkeit des Verbandes, die dem DFB ja oft abgesprochen worden ist". Der Sportdirektor habe, unabhängig vom Namen, einen klaren Weg zu beschreiten - "und den hat der DFB konsequent begleitet, inhaltlich wie finanziell."

Zehn-Punkte-Programm: Qualitätssteigerung auf jeder Stufe



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Den zentralen Satz spricht der Generalsekretär: "Die Nachwuchsarbeit ist unser Kerngeschäft", sagt Wolfgang Niersbach bei der Vorstellung der DFB-Juniorenbilanz in Frankfurt. "Sie ist unsere Zukunft, und deshalb werden wir sie weiter intensivieren."

Eine Ankündigung, die die Konkurrenz durchaus als sportliche Drohung auffassen darf - hat der Deutsche Fußball-Bund doch mit nicht geringem finanziellen, personellen und ideellen Aufwand die beiden vergangenen Jahre im europäischen Juniorenfußball wesentlich geprägt. Im Sommer 2009 hielt der Verband für 35 Tage sogar alle drei EM-Titel im männlichen Juniorenbereich und wurde kürzlich für die Erfolge bei U 17-, U 19- und U 21-Europameisterschaften mit der "Maurice-Burlaz-Trophäe", dem Nachwuchspreis der UEFA, ausgezeichnet.

"Erfolge äußern sich aber nicht nur in solch schönen Titeln und Trophäen", so Niersbach, "sondern auch im Umstand, dass viele Talente in den vergangenen Jahren den Sprung in den Profifußball geschafft haben." Untrennbar verbunden mit der positiven Entwicklung ist der Name von Matthias Sammer. "Der DFB hat auch vorher gute Nachwuchsarbeit gemacht und war 100 Jahre ohne Sportdirektor ganz gesund", sagt der Generalsekretär, "aber mit Matthias und seiner unnachahmlichen Arbeit haben wir noch mal einen Quantensprung hingelegt."

"Eine kleine Revolution erlebt"

Insofern ist der 1. April 2006, Sammers erster Arbeitstag auf dem Posten des neu geschaffenen Sportdirektors, für den DFB ein historischer. "Damit hat eine neue Zeitrechnung begonnen, wir haben in den vergangenen dreieinhalb Jahren eine kleine Revolution erlebt", so Wolfgang Niersbach. "Mit Matthias Sammers Drive und seiner Power - Attribute, die ihn schon als Spieler ausgezeichnet haben - ist in die Nachwuchsarbeit ein ganz neuer Zug hinein gekommen."

Holger Hieronymus, der für den Spielbetrieb und die Leistungszentren zuständige DFL-Geschäftsführer, beschreibt das Phänomen Sammer als "das personifizierte Durchsetzungsvermögen".

Dieser wiederum lobt vor allem die "Beweglichkeit des Verbandes, die dem DFB ja oft abgesprochen worden ist". Der Sportdirektor habe, unabhängig vom Namen, einen klaren Weg zu beschreiten - "und den hat der DFB konsequent begleitet, inhaltlich wie finanziell."

Zehn-Punkte-Programm: Qualitätssteigerung auf jeder Stufe

Die Inhalte hat Sportdirektor Sammer mit seinem Zehn-Punkte-Programm vorgegeben. Auf jeder einzelnen Stufe, so das Credo des Europameisters von 1996, müsse eine stetige Qualitätsverbesserung angestrebt werden. Von der ganzheitlichen DFB-Eliteförderung über die Trainer und Eliteschulen bis hin zur Förderung des Spaßes an der Bewegung schon im Kindergarten.

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Die konkrete Nachwuchsarbeit gliedert sich auf in die Bereiche Basis-, Talent- und Eliteförderung sowie den Spitzenfußball. In diesem "System von unten nach oben, das wir in enger Zusammenarbeit mit der Liga gestalten", ist Matthias Sammer für die Schwerpunkte unterhalb des Profisports verantwortlich. Der DFB hat hier ein engmaschiges Netz geknüpft, dessen Knotenpunkte derzeit 366 Stützpunkte mit 29 Koordinatoren und 992 Honorartrainern, 28 Eliteschulen des Fußballs und 44 Leistungszentren im bezahlten Fußball mit eigenem Zertifizierungssystem sind.

"Jedes Talent in Deutschland hat die Möglichkeit, eine optimale Förderung zu erhalten", sagt Wolfgang Niersbach. "Der Prototyp dieses Systems ist Mario Gomez, der mit 14 Jahren erfasst wurde und seitdem einen geradlinigen Weg bis in die Nationalmannschaft genommen hat."

Beachtliche Durchlässigkeit in den Profifußball

Dass das aufwändige DFB-Talentförderprogramm "kein Selbstzweck" ist, betont der zuständige DFB-Direktor Helmut Sandrock: "In den vergangenen Jahren sind rund 5000 Nachwuchsfußballer darüber in die Leistungszentren gelangt."

In der laufenden Saison wurden 51 Spieler der Jahrgänge 1991 bis 1989 in der Bundesliga eingesetzt, 45 Prozent davon entstammen den Leistungszentren der Klubs und Eliteschulen, 39 Prozent kommen aus DFB-Stützpunkten und 16 Prozent aus dem Ausland. Insgesamt eine beachtliche Durchlässigkeit auf dem Weg von der Talent- und Eliteförderung in den Profifußball.

Trotz Müller, Schürrle und Co.: Sammer fordert mehr Siegeswillen

Beispielhaft dafür stehen Jungstars wie die U 21-Nationalspieler Thomas Müller und Andre Schürrle: Müller schaffte es beim Rekordmeister Bayern München aus dem eigenen Leistungszentrum gleich in die erste Garnitur und den Dunstkreis der Nationalmannschaft; Stützpunkt-Schützling Schürrle gelang in Mainz der Durchmarsch vom A-Junioren-Meisterteam in die Stammformation der Profis.

Das sind Lebensläufe junger Berufsfußballer, die dem DFB-Sportdirektor gefallen und Bestätigung der vielfältigen Arbeit sind. Sammer wäre aber nicht Sammer, würde er sich mit "Momentaufnahmen" zufrieden geben: "Nach dem tollen EM-Triumph der U 21 im Sommer ist unseren U-Nationalmannschaften die Spielfreude etwas abhanden gekommen. Und ich weiß auch nicht, ob der unbedingte Siegeswille überall da ist. Daran müssen wir auf allen Ebenen arbeiten - wir dürfen nicht nachlassen."

Derlei kritische Selbstreflexion hält einen Sportverband auf Trab - aber nur mit klaren Konzepten, ambitionierten Zielen und deutlichen Worten sind auch Quantensprünge möglich.