Ehegötz: "Bayern ist nicht unbesiegbar"

Die Spannung an der Tabellenspitze der FLYERALARM Frauen-Bundesliga nimmt zu. Nachdem der FC Bayern München gegen die TSG Hoffenheim verloren hat, müssen die Münchnerinnen ihren Zwei-Punkte-Vorsprung auf Wolfsburg heute (ab 16 Uhr, live bei MagentaSport) bei Turbine Potsdam verteidigen. Die Gastgeberinnen wollen das verhindern, um ihre letzte Chance auf die Qualifikation zur Champions League zu wahren. Nina Ehegötz (24) erklärt im DFB.de-Interview, wie Turbine die Bayern stoppen will. 

DFB.de: Nina, ist dieses Duell mit den Bayern eine Gelegenheit, um allen zu zeigen, dass mit Turbine weiterhin zu rechnen ist - auch wenn die Mannschaft in dieser Saison einige Schwächen gezeigt hat?

Nina Ehegötz: Es wäre schön, wenn uns das gelingen würde. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass wir die letzten Aufeinandertreffen mit den Münchnerinnen teilweise recht klar verloren haben. Wir wollen es vor allem uns selbst zeigen, dass wir es besser können.

DFB.de: Was macht Ihnen Hoffnung? Am Sonntag haben Sie einen sehr mühsames 1:0 gegen Schlusslicht MSV Duisburg gefeiert.

Ehegötz: Es war sicher kein tolles Spiel, weil vieles über den Kampf lief. Leider haben wir aus unseren zahlreichen Möglichkeiten nur ein Tor gemacht, zum Glück hat dieser Treffer für drei Punkte gereicht. Wir müssen uns ankreiden lassen, dass es zum Ende hin nochmal ziemlich hektisch geworden ist. Das war unnötig. Letztendlich zählt der Sieg, durch den wir weiter Chancen auf die Qualifikation für die Champions League haben.

DFB.de: In den verbleibenden vier Begegnungen müssen Sie fünf Zähler auf Hoffenheim aufholen. Wie wahrscheinlich ist das?

Ehegötz: Uns ist allen bewusst, dass wir es nicht mehr selbst in der Hand haben und auf Ausrutscher der TSG angewiesen sind. Aber deswegen werden wir die Hoffnung nicht aufgeben. Solange es rechnerisch möglich ist, werden wir alles dafür tun. Wenn es dann am Ende nicht reichen sollte, wissen wir ziemlich genau, woran es gelegen hat.

DFB.de: Woran denn?

Ehegötz: Wir haben in einigen Spielen unnötigerweise Punkte liegen lassen. Ganz aktuell denke ich zum Beispiel an die Partien gegen Freiburg und Bremen, aus denen wir nur einen von sechs möglichen Punkten geholt haben. Ich könnte noch weitere aufzählen. Deshalb sind wir nun in einer schlechten Ausgangslage. Aber wir geben uns nicht auf. Entscheidend ist, dass wir unsere Spiele möglichst gut bestreiten.

DFB.de: Sind nicht eigentlich zwölf Punkte fast schon Pflicht aus den verbleibenden vier Begegnungen? Also auch ein Sieg gegen die Bayern?

Ehegötz: Ja, wahrscheinlich schon. Wir wissen natürlich, dass das sehr, sehr schwierig wird. Aber warum sollten wir aufgeben, bevor es vorbei ist? Das werden wir sicher nicht machen. Wir werden kämpfen - bis zum Schluss.

DFB.de: Wie gehen Sie das Duell mit München an?

Ehegötz: Wir sind auf einen Gegner eingestellt, der mit viel Wut im Bauch bei uns antreten wird. Nach einer überragenden Serie sind sie zuletzt im DFB-Pokal gescheitert und haben in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga erstmals verloren. Ich weiß nicht, ob das ein Vor- oder Nachteil für uns ist. Die Bayern stehen unter Druck und müssen gewinnen, damit Wolfsburg nicht vorbeiziehen kann. Für uns gilt eigentlich dasselbe, um den Anschluss an die Champions-League-Plätze nicht zu verlieren.

DFB.de: Kann der psychologische Vorteil auf Ihrer Seite sein, nachdem die Münchnerinnen zuletzt zwei Pflichtspiele hintereinander verloren haben?

Ehegötz: Ich gehe davon aus, dass sie Respekt vor uns haben werden. Und wir haben gesehen, dass sie nicht unbesiegbar sind. Es ist auch gegen München möglich zu gewinnen. Diesen Glauben müssen wir in unser Spiel bringen. Wir werden einen super Tag brauchen und kämpferisch sowie spielerisch alles auf den Rasen bringen müssen, zu dem wir fähig sind.

DFB.de: Ist es für einen reinen Frauenfußballverein wie Turbine Potsdam langfristig noch möglich, um die Qualifikation für die Champions League mitzuspielen?

Ehegötz: Wir haben hier andere Strukturen als Vereine wie der VfL Wolfsburg, Bayern München oder auch die TSG Hoffenheim. Das hat Nachteile, aber auch Vorteile. Bei uns gibt es sicher nicht die finanziellen Möglichkeiten, im Vergleich zu den Profiklubs, die mit ihrer Männermannschaft in der Bundesliga spielen. Trotzdem sind wir stolz darauf, ein reiner Frauenfußballverein zu sein. Hier ist alles sehr familiär. Turbine Potsdam ist zudem für viele das Aushängeschild einer ganzen Region.

DFB.de: Wie gehen Sie mit dem Druck um, der sich daraus wahrscheinlich zwangsläufig ergibt?

Ehegötz: Die Erwartungshaltung im Umfeld ist manchmal schon ziemlich hoch. Das hängt natürlich auch mit der großen Tradition und den riesigen Erfolgen zusammen, die Turbine gefeiert hat. Aber die meisten Menschen, mit denen ich spreche, können die aktuelle Situation schon ganz gut einschätzen. Trotzdem ist es unser Anspruch, eine gute Rolle in der Spitzengruppe der FLYERALARM Frauen-Bundesliga spielen zu können. Viele im Umfeld haben die erfolgreiche Zeit unter Bernd Schröder noch persönlich miterlebt. Viele träumen davon, wieder Champions League spielen zu können. Das ist nicht unmöglich. Wir kämpfen darum, dies zu schaffen - und wenn es in dieser Saison nicht klappen sollte, dann vielleicht in der nächsten.

[sw]

Die Spannung an der Tabellenspitze der FLYERALARM Frauen-Bundesliga nimmt zu. Nachdem der FC Bayern München gegen die TSG Hoffenheim verloren hat, müssen die Münchnerinnen ihren Zwei-Punkte-Vorsprung auf Wolfsburg heute (ab 16 Uhr, live bei MagentaSport) bei Turbine Potsdam verteidigen. Die Gastgeberinnen wollen das verhindern, um ihre letzte Chance auf die Qualifikation zur Champions League zu wahren. Nina Ehegötz (24) erklärt im DFB.de-Interview, wie Turbine die Bayern stoppen will. 

DFB.de: Nina, ist dieses Duell mit den Bayern eine Gelegenheit, um allen zu zeigen, dass mit Turbine weiterhin zu rechnen ist - auch wenn die Mannschaft in dieser Saison einige Schwächen gezeigt hat?

Nina Ehegötz: Es wäre schön, wenn uns das gelingen würde. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass wir die letzten Aufeinandertreffen mit den Münchnerinnen teilweise recht klar verloren haben. Wir wollen es vor allem uns selbst zeigen, dass wir es besser können.

DFB.de: Was macht Ihnen Hoffnung? Am Sonntag haben Sie einen sehr mühsames 1:0 gegen Schlusslicht MSV Duisburg gefeiert.

Ehegötz: Es war sicher kein tolles Spiel, weil vieles über den Kampf lief. Leider haben wir aus unseren zahlreichen Möglichkeiten nur ein Tor gemacht, zum Glück hat dieser Treffer für drei Punkte gereicht. Wir müssen uns ankreiden lassen, dass es zum Ende hin nochmal ziemlich hektisch geworden ist. Das war unnötig. Letztendlich zählt der Sieg, durch den wir weiter Chancen auf die Qualifikation für die Champions League haben.

DFB.de: In den verbleibenden vier Begegnungen müssen Sie fünf Zähler auf Hoffenheim aufholen. Wie wahrscheinlich ist das?

Ehegötz: Uns ist allen bewusst, dass wir es nicht mehr selbst in der Hand haben und auf Ausrutscher der TSG angewiesen sind. Aber deswegen werden wir die Hoffnung nicht aufgeben. Solange es rechnerisch möglich ist, werden wir alles dafür tun. Wenn es dann am Ende nicht reichen sollte, wissen wir ziemlich genau, woran es gelegen hat.

DFB.de: Woran denn?

Ehegötz: Wir haben in einigen Spielen unnötigerweise Punkte liegen lassen. Ganz aktuell denke ich zum Beispiel an die Partien gegen Freiburg und Bremen, aus denen wir nur einen von sechs möglichen Punkten geholt haben. Ich könnte noch weitere aufzählen. Deshalb sind wir nun in einer schlechten Ausgangslage. Aber wir geben uns nicht auf. Entscheidend ist, dass wir unsere Spiele möglichst gut bestreiten.

DFB.de: Sind nicht eigentlich zwölf Punkte fast schon Pflicht aus den verbleibenden vier Begegnungen? Also auch ein Sieg gegen die Bayern?

Ehegötz: Ja, wahrscheinlich schon. Wir wissen natürlich, dass das sehr, sehr schwierig wird. Aber warum sollten wir aufgeben, bevor es vorbei ist? Das werden wir sicher nicht machen. Wir werden kämpfen - bis zum Schluss.

DFB.de: Wie gehen Sie das Duell mit München an?

Ehegötz: Wir sind auf einen Gegner eingestellt, der mit viel Wut im Bauch bei uns antreten wird. Nach einer überragenden Serie sind sie zuletzt im DFB-Pokal gescheitert und haben in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga erstmals verloren. Ich weiß nicht, ob das ein Vor- oder Nachteil für uns ist. Die Bayern stehen unter Druck und müssen gewinnen, damit Wolfsburg nicht vorbeiziehen kann. Für uns gilt eigentlich dasselbe, um den Anschluss an die Champions-League-Plätze nicht zu verlieren.

DFB.de: Kann der psychologische Vorteil auf Ihrer Seite sein, nachdem die Münchnerinnen zuletzt zwei Pflichtspiele hintereinander verloren haben?

Ehegötz: Ich gehe davon aus, dass sie Respekt vor uns haben werden. Und wir haben gesehen, dass sie nicht unbesiegbar sind. Es ist auch gegen München möglich zu gewinnen. Diesen Glauben müssen wir in unser Spiel bringen. Wir werden einen super Tag brauchen und kämpferisch sowie spielerisch alles auf den Rasen bringen müssen, zu dem wir fähig sind.

DFB.de: Ist es für einen reinen Frauenfußballverein wie Turbine Potsdam langfristig noch möglich, um die Qualifikation für die Champions League mitzuspielen?

Ehegötz: Wir haben hier andere Strukturen als Vereine wie der VfL Wolfsburg, Bayern München oder auch die TSG Hoffenheim. Das hat Nachteile, aber auch Vorteile. Bei uns gibt es sicher nicht die finanziellen Möglichkeiten, im Vergleich zu den Profiklubs, die mit ihrer Männermannschaft in der Bundesliga spielen. Trotzdem sind wir stolz darauf, ein reiner Frauenfußballverein zu sein. Hier ist alles sehr familiär. Turbine Potsdam ist zudem für viele das Aushängeschild einer ganzen Region.

DFB.de: Wie gehen Sie mit dem Druck um, der sich daraus wahrscheinlich zwangsläufig ergibt?

Ehegötz: Die Erwartungshaltung im Umfeld ist manchmal schon ziemlich hoch. Das hängt natürlich auch mit der großen Tradition und den riesigen Erfolgen zusammen, die Turbine gefeiert hat. Aber die meisten Menschen, mit denen ich spreche, können die aktuelle Situation schon ganz gut einschätzen. Trotzdem ist es unser Anspruch, eine gute Rolle in der Spitzengruppe der FLYERALARM Frauen-Bundesliga spielen zu können. Viele im Umfeld haben die erfolgreiche Zeit unter Bernd Schröder noch persönlich miterlebt. Viele träumen davon, wieder Champions League spielen zu können. Das ist nicht unmöglich. Wir kämpfen darum, dies zu schaffen - und wenn es in dieser Saison nicht klappen sollte, dann vielleicht in der nächsten.

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