Egidius Braun: Immer im Dienst der guten Sache

Mildes Lächeln, großes Herz: Egidius Braun steht für das soziale Gewissen im deutschen Fußball. Der frühere DFB-Präsident hat seinem Verband ein menschlicheres Antlitz gegeben. "Fußball ist mehr als 1:0", lautet der Slogan Brauns, der am Samstag im Kreise der Familie in der Nähe von Aachen seinen 85. Geburtstag feiert.

Es gehe ihm gut, teilt die DFB-Stiftung Egidius Braun mit - auch wenn die Gesundheit nicht mehr so mitmacht. Trotzdem verfolgt der DFB-Ehrenpräsident nach wie vor die Arbeit der Einrichtung. Mexiko-Hilfe, Unterstützung von notleidenden Kindern in Osteuropa oder die vielen Fußball-Freizeiten - "die wichtigen Projekte hat er allesamt im Auge", sagt Wolfgang Watzke, Geschäftsführer der Stiftung.

Wenn es die Gesundheit erlaubt, besucht der DFB-Ehrenpräsident auch Spiele der Alemannia in seiner Heimatstadt Aachen oder seines Stammvereins SV Breinig 1910. Einen festen Platz in seinem Terminkalender hat jetzt bereits das Benefizspiel der deutschen Nationalmannschaft am 13. Mai auf dem neuen Tivoli. Egidius Braun wird dort - wie im alten Stadion - einen Ehrenplatz haben.

Begründer des Sommermärchens

Der Beliebtheitsgrad des früheren DFB-Präsidenten erreichte stets Höchstwerte. Freunde und Gegner schätzten ihn gleichermaßen. Das menschliche Miteinander war ihm wichtig, dennoch sagte "Pater Braun" nicht zu allem Ja und Amen. Das mussten vor allem diejenigen erfahren, die mit ihm am Verhandlungstisch saßen. "Egidius Braun ist für mich außerhalb der eigenen Familie die Persönlichkeit, die ich am meisten bewundere", sagt der jetzige DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger über seinen Vorgänger. „Ohne Egidius Braun, das vergessen mittlerweile viele, hätte es das Sommermärchen 2006 niemals gegeben. Er hat die Bewerbung in Deutschland gesellschaftlich begründet und dafür gesorgt, dass die europäischen Verbände geschlossen für die WM-Vergabe nach Deutschland stimmen.“

Seine Frau Marianne hat Braun stets den Rücken freigehalten, erst in seiner Zeit als Vorsitzender des Fußballverbands Mittelrhein (1973-1992), als DFB-Schatzmeister (1977-1992) und erst recht als DFB-Präsident (1992-2001). Und sie erlaubt es ihm immer noch, seine Kraft für seine Stiftung einzusetzen, die ihm so sehr am Herzen liegt. Für sein Engagement wurde Braun mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Großen Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband, dem Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen sowie dem Verdienstorden der FIFA und der UEFA.

Braun war in einer Zeit Chef des deutschen Fußballs, in der die Nationalmannschaft schwere Niederlagen einstecken musste. Zwar gewann sie 1996 den Europameistertitel. Doch insbesondere die WM 1998 in Frankreich mit all ihren negativen Begleiterscheinungen wie den brutalen Übergriffen deutscher Hooligans in Lens forderten ihn als Krisenmanager. Die Tränen, die Braun nach der schrecklichen Tat deutscher Krimineller am französischen Polizisten David Nivel im WM-Spielort Lens vergossen hat, rührten Zuschauer in aller Welt. "Das war die schwärzeste Stunde meines Lebens", gestand er später und verwarf dennoch den Gedanken, die Nationalmannschaft aus dem laufenden Turnier zurückzuziehen: "Wir hätten vor dem Ungeist und dem Verbrechen kapituliert."

Besonderes Verhältnis mit Vogts



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Mildes Lächeln, großes Herz: Egidius Braun steht für das soziale Gewissen im deutschen Fußball. Der frühere DFB-Präsident hat seinem Verband ein menschlicheres Antlitz gegeben. "Fußball ist mehr als 1:0", lautet der Slogan Brauns, der am Samstag im Kreise der Familie in der Nähe von Aachen seinen 85. Geburtstag feiert.

Es gehe ihm gut, teilt die DFB-Stiftung Egidius Braun mit - auch wenn die Gesundheit nicht mehr so mitmacht. Trotzdem verfolgt der DFB-Ehrenpräsident nach wie vor die Arbeit der Einrichtung. Mexiko-Hilfe, Unterstützung von notleidenden Kindern in Osteuropa oder die vielen Fußball-Freizeiten - "die wichtigen Projekte hat er allesamt im Auge", sagt Wolfgang Watzke, Geschäftsführer der Stiftung.

Wenn es die Gesundheit erlaubt, besucht der DFB-Ehrenpräsident auch Spiele der Alemannia in seiner Heimatstadt Aachen oder seines Stammvereins SV Breinig 1910. Einen festen Platz in seinem Terminkalender hat jetzt bereits das Benefizspiel der deutschen Nationalmannschaft am 13. Mai auf dem neuen Tivoli. Egidius Braun wird dort - wie im alten Stadion - einen Ehrenplatz haben.

Begründer des Sommermärchens

Der Beliebtheitsgrad des früheren DFB-Präsidenten erreichte stets Höchstwerte. Freunde und Gegner schätzten ihn gleichermaßen. Das menschliche Miteinander war ihm wichtig, dennoch sagte "Pater Braun" nicht zu allem Ja und Amen. Das mussten vor allem diejenigen erfahren, die mit ihm am Verhandlungstisch saßen. "Egidius Braun ist für mich außerhalb der eigenen Familie die Persönlichkeit, die ich am meisten bewundere", sagt der jetzige DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger über seinen Vorgänger. „Ohne Egidius Braun, das vergessen mittlerweile viele, hätte es das Sommermärchen 2006 niemals gegeben. Er hat die Bewerbung in Deutschland gesellschaftlich begründet und dafür gesorgt, dass die europäischen Verbände geschlossen für die WM-Vergabe nach Deutschland stimmen.“

Seine Frau Marianne hat Braun stets den Rücken freigehalten, erst in seiner Zeit als Vorsitzender des Fußballverbands Mittelrhein (1973-1992), als DFB-Schatzmeister (1977-1992) und erst recht als DFB-Präsident (1992-2001). Und sie erlaubt es ihm immer noch, seine Kraft für seine Stiftung einzusetzen, die ihm so sehr am Herzen liegt. Für sein Engagement wurde Braun mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Großen Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband, dem Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen sowie dem Verdienstorden der FIFA und der UEFA.

Braun war in einer Zeit Chef des deutschen Fußballs, in der die Nationalmannschaft schwere Niederlagen einstecken musste. Zwar gewann sie 1996 den Europameistertitel. Doch insbesondere die WM 1998 in Frankreich mit all ihren negativen Begleiterscheinungen wie den brutalen Übergriffen deutscher Hooligans in Lens forderten ihn als Krisenmanager. Die Tränen, die Braun nach der schrecklichen Tat deutscher Krimineller am französischen Polizisten David Nivel im WM-Spielort Lens vergossen hat, rührten Zuschauer in aller Welt. "Das war die schwärzeste Stunde meines Lebens", gestand er später und verwarf dennoch den Gedanken, die Nationalmannschaft aus dem laufenden Turnier zurückzuziehen: "Wir hätten vor dem Ungeist und dem Verbrechen kapituliert."

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Besonderes Verhältnis mit Vogts

Wenige Wochen nach der WM folgte die nächste Enttäuschung. Nachdem die Kritik an Bundestrainer Berti Vogts in Folge des frühen Ausscheidens bei der WM im Viertelfinale gegen Kroatien immer lauter wurde, erklärte Vogts seinen Rücktritt. Für Braun ein schwerer Schritt, schließlich verband ihn mit Vogts ein besonderes Verhältnis. Einen Monat später bestätigte der DFB-Bundestag Egidius Braun mit großer Mehrheit in seinem Amt. Im Oktober 2000 wurde unter Beteiligung von DFB und FIFA die Daniel-Nivel-Stiftung ins Leben gerufen, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Gewalt zu ergründen, sie durch präventive Maßnahmen zu verhindern und den Opfern von Gewaltanwendung Hilfe zu leisten. Braun wurde Vorstandsmitglied.

Im Kampf für mehr soziale Gerechtigkeit ging der DFB-Ehrenpräsident nie einem Konflikt aus dem Weg. Auch hochbezahlte Profis nahm er in die Pflicht. Er erkannte vorausschauend, dass sich die Stimmung gegen den Profifußball wenden könnte, wenn dieser angesichts der Milliarden-Umsätze und der Millionen-Gehälter nicht auch seine soziale und gesellschaftliche Verantwortung akzeptiert. Dieses den Managern, Trainern und Spielern nachhaltig vermittelt zu haben, bleibt eines seiner größten Verdienste.