Eberwein: "Bei Bayern und BVB viel gelernt"

Michael Eberwein wurde beim FC Bayern München und Borussia Dortmund ausgebildet. Nun spielt er für den Halleschen FC, führt die Torschützenliste der 3. Liga an und trifft heute (ab 14 Uhr, live im WDR und bei MagentaSport) auf seinen Ex-Verein Borussia Dortmund II. Im DFB.de-Interview spricht der 25-Jährige mit Mitarbeiter Oliver Jensen über seinen Erfolgslauf, seine Ex-Teams und Pep Guardiola.

DFB.de: Herr Eberwein, wie fühlt es sich an, die Torschützenliste der 3. Liga anzuführen?

Eberwein: Es gibt Schlimmeres (lacht). Natürlich fühlt sich das gut an. Aber wir befinden uns noch zu einem relativ frühen Zeitpunkt der Saison und das mannschaftliche Abschneiden ist immer wichtiger als individuelle Rankings.

DFB.de: Sie haben zehn Tore innerhalb von nur 14 Spielen erzielt. Dies ist der mit Abstand beste Schnitt in Ihrer Karriere. Worauf führen Sie das zurück?

Eberwein: Das wurde ich schon häufiger gefragt. Allerdings weiß ich selbst nicht so genau, warum es momentan so gut läuft. Ich weiß nur, dass ich nun schon seit längerer Zeit fit bin. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr konnte ich die komplette Vorbereitung absolvieren. Ich fühle mich gut und kam dadurch in eine Art "Flow". Warum das so ist, lässt sich im Fußball oft nicht erklären. Manchmal ist jeder Ball drin, manchmal trifft man kein Scheunentor.

DFB.de: Nun steht das Spiel gegen Borussia Dortmund II bevor. Ist das für Sie persönlich ein ganz besonderes Spiel?

Eberwein: Ja, absolut. Zwar liegt meine Zeit bei Borussia Dortmund II schon länger zurück. Aber ich kenne noch einige Verantwortliche dort im Verein.

DFB.de: Das Besondere an Ihrem Lebenslauf ist, dass Sie von den zwei derzeit erfolgreichsten Fußballmannschaften in Deutschland ausgebildet wurden. Ihre Jugend verbrachten Sie bei Bayern München, Ihre ersten Jahre im Herren-Fußball bei Borussia Dortmund II. War das die perfekte Vorbereitung auf den Profi-Fußball?

Eberwein: Die perfekte Vorbereitung gibt es nicht. Es gibt auch genügend Beispiele von Spielern, die komplett ohne Nachwuchsleistungszentrum Profi geworden sind. Natürlich ist es etwas Besonderes, in der Jugend das Trikot dieser beiden Clubs getragen zu haben. Ich konnte bei Bayern und in Dortmund extrem viel lernen. Aber dafür war es für mich umso schwieriger, es dort zu den Profis zu schaffen. Das wäre vielleicht bei einem kleineren Verein einfacher gewesen.

DFB.de: Wie kamen Sie überhaupt zum Nachwuchs des FC Bayern München?

Eberwein: Ich habe mit meinem vorherigen Verein SC Eintracht Freising gegen die Jugendmannschaft des FC Bayern gespielt und mehrere Tore geschossen. Danach wurde ich zum Probetraining eingeladen. Mit 14 Jahren bin ich dann zum FC Bayern gewechselt.

DFB.de: Bereits als Jugendspieler des FC Bayern München haben Sie gelegentlich bei den Profis unter Pep Guardiola mittrainiert. Welche Erinnerungen haben Sie an diese Trainingseinheiten?

Eberwein: Ich durfte relativ häufig mittrainieren, war auch im Trainingslager dabei und habe einige  Testspiele bestritten. Es war natürlich ein Highlight, mit dieser Mannschaft zu trainieren. Die Einheiten unter Guardiola waren sehr intensiv. Alles ging extrem schnell. Er wollte immer das Maximale aus jedem Spieler herausholen. Er stand bei den Trainingseinheiten selbst komplett unter Strom und hat die Spieler gepusht. Auch wenn sein Fokus auf den etablierten Spielern lag, hat er auch mit mir als Jugendspieler gesprochen und Tipps gegeben.

DFB.de: Gibt es bestimmte Spieler des FC Bayern München, die Sie besonders beeindruckt haben?

Eberwein: Aufgrund meiner Position waren Robert Lewandowski und Thomas Müller für mich besondere Spieler. Menschlich war David Alaba jemand, der sich um die jungen Spieler wie mich sehr gekümmert hat.

DFB.de: Sie wären in die U 23 des FC Bayern übernommen worden, entschieden sich aber für einen Wechsel zu Borussia Dortmund II. Haben Sie dort Ihre Chance größer eingeschätzt, den Sprung in die 1. Mannschaft zu schaffen?

Eberwein: Als ich dort meinen Vertrag unterschrieben habe, war die 2. Mannschaft von Borussia Dortmund noch in der 3. Liga. Bayern München II hingegen spielte in der Regionalliga. Das war der Hauptgrund. Leider ist Dortmund dann ebenfalls in die Regionalliga abgestiegen. Trotzdem: Mir war es wichtig, aus dem gewohnten Umfeld wegzukommen, auf mich alleine gestellt zu sein und etwas Neues zu erleben.

DFB.de: Auch bei Borussia Dortmund haben Sie gelegentlich bei den Profis mittrainiert. Wie haben Sie die Trainingseinheiten unter Trainer Thomas Tuchel in Erinnerung behalten?

Eberwein: Ich habe bei der 1. Mannschaft von Borussia Dortmund nicht so viel mittrainiert wie in München. Nur in den Länderspielpausen, wenn viele Spieler unterwegs waren, wurde ich hochgezogen. Grundsätzlich aber sind sich Thomas Tuchel und Pep Guardiola sehr ähnlich. Beide sind Perfektionisten und achten auf jede Kleinigkeit. Als Spieler muss man unter beiden Trainern sehr konzentriert sein. Auch die Trainingsinhalte waren durchaus vergleichbar.    

DFB.de: Was hat Ihnen gefehlt, um bei den Profis des BVB eine echte Chance zu erhalten?

Eberwein: Wie gesagt, ich habe nur vereinzelt bei den Profis mittrainiert. Ich war nie länger dabei, sodass ich mir wirklich Hoffnung hätte machen können. Mir fehlten damals noch die Dynamik und die körperliche Robustheit. Trotzdem passt man sich automatisch an das hohe Niveau an, wenn man öfter mit den Top-Spielern trainiert.

DFB.de: Welche Unterschiede oder Gemeinsamkeiten haben Sie zwischen dem FC Bayern München und Borussia Dortmund festgestellt?

Eberwein: Als ich beim FC Bayern war, haben wir noch auf demselben Gelände trainiert wie die Profis. Das war später in Dortmund genauso. Es gab einen guten Austausch zwischen den Mannschaften. Manchmal bekam ich ganz spontan gesagt, dass ich bei den Profis mittrainieren darf. Insgesamt aber fühlt sich der FC Bayern eine Nummer größer an.   

DFB.de: In der Saison 2019/2020 waren Sie bei Holstein Kiel, wurden aber lediglich zwei Mal in der 2. Bundesliga eingesetzt. Was lief dort für Sie persönlich schief?

Eberwein: Das ist schwer zu sagen. Ich wurde bereits verpflichtet, bevor feststand, wer der neue Trainer sein würde. Es war vielleicht ein Nachteil, dass der Trainer mich noch nicht kannte. Zudem hatte ich auf meiner Position extrem große Konkurrenz. Auch das Spielsystem passte nicht so gut zu mir wie jetzt in Halle. Ich habe alles probiert, bekam aber keine Spielzeit. Daher war der Wechsel nach Halle genau der richtige Schritt.

DFB.de: Der Hallesche FC steht auf dem zehnten Tabellenplatz der 3. Liga, hat aber lediglich drei Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz. Trauen Sie Ihrer Mannschaft zu, ganz oben anzugreifen?

Eberwein: Der Abstand nach oben ist nicht groß, nach unten allerdings ebenfalls nicht. Ich glaube schon, dass wir das Potenzial haben – vor allem wenn alle Spieler fit sind. Man müsste eine kleine Serie starten und mehrere Spiele in Folge gewinnen. Dazu fehlt uns noch die Konstanz. Ich hoffe, dass wir das in der Rückrunde besser hinbekommen.

[oj]

Michael Eberwein wurde beim FC Bayern München und Borussia Dortmund ausgebildet. Nun spielt er für den Halleschen FC, führt die Torschützenliste der 3. Liga an und trifft heute (ab 14 Uhr, live im WDR und bei MagentaSport) auf seinen Ex-Verein Borussia Dortmund II. Im DFB.de-Interview spricht der 25-Jährige mit Mitarbeiter Oliver Jensen über seinen Erfolgslauf, seine Ex-Teams und Pep Guardiola.

DFB.de: Herr Eberwein, wie fühlt es sich an, die Torschützenliste der 3. Liga anzuführen?

Eberwein: Es gibt Schlimmeres (lacht). Natürlich fühlt sich das gut an. Aber wir befinden uns noch zu einem relativ frühen Zeitpunkt der Saison und das mannschaftliche Abschneiden ist immer wichtiger als individuelle Rankings.

DFB.de: Sie haben zehn Tore innerhalb von nur 14 Spielen erzielt. Dies ist der mit Abstand beste Schnitt in Ihrer Karriere. Worauf führen Sie das zurück?

Eberwein: Das wurde ich schon häufiger gefragt. Allerdings weiß ich selbst nicht so genau, warum es momentan so gut läuft. Ich weiß nur, dass ich nun schon seit längerer Zeit fit bin. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr konnte ich die komplette Vorbereitung absolvieren. Ich fühle mich gut und kam dadurch in eine Art "Flow". Warum das so ist, lässt sich im Fußball oft nicht erklären. Manchmal ist jeder Ball drin, manchmal trifft man kein Scheunentor.

DFB.de: Nun steht das Spiel gegen Borussia Dortmund II bevor. Ist das für Sie persönlich ein ganz besonderes Spiel?

Eberwein: Ja, absolut. Zwar liegt meine Zeit bei Borussia Dortmund II schon länger zurück. Aber ich kenne noch einige Verantwortliche dort im Verein.

DFB.de: Das Besondere an Ihrem Lebenslauf ist, dass Sie von den zwei derzeit erfolgreichsten Fußballmannschaften in Deutschland ausgebildet wurden. Ihre Jugend verbrachten Sie bei Bayern München, Ihre ersten Jahre im Herren-Fußball bei Borussia Dortmund II. War das die perfekte Vorbereitung auf den Profi-Fußball?

Eberwein: Die perfekte Vorbereitung gibt es nicht. Es gibt auch genügend Beispiele von Spielern, die komplett ohne Nachwuchsleistungszentrum Profi geworden sind. Natürlich ist es etwas Besonderes, in der Jugend das Trikot dieser beiden Clubs getragen zu haben. Ich konnte bei Bayern und in Dortmund extrem viel lernen. Aber dafür war es für mich umso schwieriger, es dort zu den Profis zu schaffen. Das wäre vielleicht bei einem kleineren Verein einfacher gewesen.

DFB.de: Wie kamen Sie überhaupt zum Nachwuchs des FC Bayern München?

Eberwein: Ich habe mit meinem vorherigen Verein SC Eintracht Freising gegen die Jugendmannschaft des FC Bayern gespielt und mehrere Tore geschossen. Danach wurde ich zum Probetraining eingeladen. Mit 14 Jahren bin ich dann zum FC Bayern gewechselt.

DFB.de: Bereits als Jugendspieler des FC Bayern München haben Sie gelegentlich bei den Profis unter Pep Guardiola mittrainiert. Welche Erinnerungen haben Sie an diese Trainingseinheiten?

Eberwein: Ich durfte relativ häufig mittrainieren, war auch im Trainingslager dabei und habe einige  Testspiele bestritten. Es war natürlich ein Highlight, mit dieser Mannschaft zu trainieren. Die Einheiten unter Guardiola waren sehr intensiv. Alles ging extrem schnell. Er wollte immer das Maximale aus jedem Spieler herausholen. Er stand bei den Trainingseinheiten selbst komplett unter Strom und hat die Spieler gepusht. Auch wenn sein Fokus auf den etablierten Spielern lag, hat er auch mit mir als Jugendspieler gesprochen und Tipps gegeben.

DFB.de: Gibt es bestimmte Spieler des FC Bayern München, die Sie besonders beeindruckt haben?

Eberwein: Aufgrund meiner Position waren Robert Lewandowski und Thomas Müller für mich besondere Spieler. Menschlich war David Alaba jemand, der sich um die jungen Spieler wie mich sehr gekümmert hat.

DFB.de: Sie wären in die U 23 des FC Bayern übernommen worden, entschieden sich aber für einen Wechsel zu Borussia Dortmund II. Haben Sie dort Ihre Chance größer eingeschätzt, den Sprung in die 1. Mannschaft zu schaffen?

Eberwein: Als ich dort meinen Vertrag unterschrieben habe, war die 2. Mannschaft von Borussia Dortmund noch in der 3. Liga. Bayern München II hingegen spielte in der Regionalliga. Das war der Hauptgrund. Leider ist Dortmund dann ebenfalls in die Regionalliga abgestiegen. Trotzdem: Mir war es wichtig, aus dem gewohnten Umfeld wegzukommen, auf mich alleine gestellt zu sein und etwas Neues zu erleben.

DFB.de: Auch bei Borussia Dortmund haben Sie gelegentlich bei den Profis mittrainiert. Wie haben Sie die Trainingseinheiten unter Trainer Thomas Tuchel in Erinnerung behalten?

Eberwein: Ich habe bei der 1. Mannschaft von Borussia Dortmund nicht so viel mittrainiert wie in München. Nur in den Länderspielpausen, wenn viele Spieler unterwegs waren, wurde ich hochgezogen. Grundsätzlich aber sind sich Thomas Tuchel und Pep Guardiola sehr ähnlich. Beide sind Perfektionisten und achten auf jede Kleinigkeit. Als Spieler muss man unter beiden Trainern sehr konzentriert sein. Auch die Trainingsinhalte waren durchaus vergleichbar.    

DFB.de: Was hat Ihnen gefehlt, um bei den Profis des BVB eine echte Chance zu erhalten?

Eberwein: Wie gesagt, ich habe nur vereinzelt bei den Profis mittrainiert. Ich war nie länger dabei, sodass ich mir wirklich Hoffnung hätte machen können. Mir fehlten damals noch die Dynamik und die körperliche Robustheit. Trotzdem passt man sich automatisch an das hohe Niveau an, wenn man öfter mit den Top-Spielern trainiert.

DFB.de: Welche Unterschiede oder Gemeinsamkeiten haben Sie zwischen dem FC Bayern München und Borussia Dortmund festgestellt?

Eberwein: Als ich beim FC Bayern war, haben wir noch auf demselben Gelände trainiert wie die Profis. Das war später in Dortmund genauso. Es gab einen guten Austausch zwischen den Mannschaften. Manchmal bekam ich ganz spontan gesagt, dass ich bei den Profis mittrainieren darf. Insgesamt aber fühlt sich der FC Bayern eine Nummer größer an.   

DFB.de: In der Saison 2019/2020 waren Sie bei Holstein Kiel, wurden aber lediglich zwei Mal in der 2. Bundesliga eingesetzt. Was lief dort für Sie persönlich schief?

Eberwein: Das ist schwer zu sagen. Ich wurde bereits verpflichtet, bevor feststand, wer der neue Trainer sein würde. Es war vielleicht ein Nachteil, dass der Trainer mich noch nicht kannte. Zudem hatte ich auf meiner Position extrem große Konkurrenz. Auch das Spielsystem passte nicht so gut zu mir wie jetzt in Halle. Ich habe alles probiert, bekam aber keine Spielzeit. Daher war der Wechsel nach Halle genau der richtige Schritt.

DFB.de: Der Hallesche FC steht auf dem zehnten Tabellenplatz der 3. Liga, hat aber lediglich drei Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz. Trauen Sie Ihrer Mannschaft zu, ganz oben anzugreifen?

Eberwein: Der Abstand nach oben ist nicht groß, nach unten allerdings ebenfalls nicht. Ich glaube schon, dass wir das Potenzial haben – vor allem wenn alle Spieler fit sind. Man müsste eine kleine Serie starten und mehrere Spiele in Folge gewinnen. Dazu fehlt uns noch die Konstanz. Ich hoffe, dass wir das in der Rückrunde besser hinbekommen.

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