Duisburgs Nina Lange: "Jetzt zählt es"

Fünf Niederlagen aus den ersten fünf Spielen – der Saisonstart des MSV Duisburg in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga ist missglückt. Am Sonntag (14 Uhr) steht das wichtige Duell gegen Bayer 04 Leverkusen auf dem Programm. U 20-Nationalspielerin Nina Lange erklärt im DFB.de-Interview, warum sie an die Wende glaubt und wie diese gelingen soll.

DFB.de: Frau Lange, fünf Niederlagen in den ersten fünf Begegnungen. Wie gehen Sie mit diesem unglücklichen Saisonstart um?

Nina Lange: Man muss da etwas differenzieren. Wir haben gegen Bayern und Wolfsburg völlig zu Recht verloren, weil wir die schlechtere Mannschaft waren. Aber das 1:2 zum Auftakt gegen den Aufsteiger 1. FC Köln war hart und ein echter Rückschlag. Das durfte so nicht passieren und hat uns sehr zugesetzt. Aber so blöd es klingt, nach fünf Niederlagen zum Auftakt: Wir haben uns davon nicht unterkriegen lassen. Wir haben uns gefangen und in den Begegnungen gegen Freiburg und Essen gezeigt, dass wir da sind und Punkte holen können.

DFB.de: Warum hat es bisher trotzdem nicht geklappt?

Lange: Weil wir uns selbst nicht belohnt haben. Wir haben jeweils späte Gegentore bekommen. Gegen Essen war es besonders schlimm. Da haben wir lange 1:0 geführt und dann in den letzten fünf Minuten zwei Treffer hinnehmen müssen. Da haben wir drei Punkte liegen gelassen. Das Tabellenbild spiegelt im Moment, meiner Meinung nach, nicht unsere bisherigen Leistungen wider.

DFB.de: Jetzt kommt das Heimspiel gegen Leverkusen.

Lange: Und das ist gut so. Wir wollen nicht länger zurückschauen. Wir blicken nach vorne. Denn da kommen die Dinge, die wir beeinflussen können. Am Sonntag haben wir ein sehr, sehr wichtiges Spiel gegen Bayer 04 Leverkusen. Da müssen natürlich die ersten Punkte für uns bei rauskommen. Jetzt zählt es.

DFB.de: Wie erwarten Sie Bayer 04?

Lange: Ähnlich wie in der vergangenen Saison. Sie sind ein spielstarkes Team, das sich nicht großartig verstecken wird. Ich erwarte ein Duell auf Augenhöhe. Es ist wichtig, dass wir trotz allem mutig und selbstbewusst bleiben und offensiv Akzente setzen. Wir haben zwar bisher nichts Zählbares holen können. Aber wir sind besser, als es momentan scheint.

DFB.de: Vor zwei Jahren hatte Duisburg sogar nach der gesamten Hinrunde null Punkte…

Lange: … ich hörte davon …

DFB.de: … und hat trotzdem noch den Klassenverbleib am Ende geschafft. Ist das ein Thema?

Lange: Nein, nicht wirklich. Wir sind überzeugt davon, dass wir sehr bald die ersten Punkte holen werden. Es ist nur eine Frage der Zeit. Hoffentlich schon am Sonntag. Bei uns denkt niemand an den Abstieg.

DFB.de: Wie ist die Stimmung im Moment in der Mannschaft?

Lange: Gut, wir denken nach wie vor positiv. Der MSV Duisburg ist ein Arbeiterverein. Und das passt ganz gut zu unserer momentanen Lage. Wir wollen uns aus der aktuellen Situation rausarbeiten. Andere Mannschaften hätten nach der Auftaktniederlagen gegen Köln und den weiteren Rückschlägen vielleicht einen Knacks bekommen. Bei uns ist das nicht der Fall. Alle sind beim Training voll fokussiert und guter Stimmung. Wir wollen jetzt unser anderes Gesicht zeigen.

DFB.de: Also keine Zweifel zu keinem Zeitpunkt?

Lange: Klar geht das nicht spurlos an einem vorbei. Die späte Niederlage in Essen war eine extrem bittere Erfahrung. Aber schon als wir dann im Kreis zusammengekommen sind, hatte ich direkt das Gefühl, dass wir uns direkt auf die nächste Woche einschwören. Wir haben eine Jetzt-erst-recht-Mentalität entwickelt. An der Einstellung liegt es ganz sicher nicht.

DFB.de: Schauen Sie trotzdem im Moment auf die Tabelle?

Lange: Nein, äußerst ungerne. Ich versuche, das zu vermeiden. Ich weiß, wo wir stehen und wie unsere Bilanz bisher aussieht. Aber – und das ist das Positive – ich weiß auch ganz genau, wo es hinzugehen hat.

DFB.de: Und zwar?

Lange: Auf einen Platz, der am Ende den Klassenverbleib sichern würde. Also mindestens auf Rang elf. Wir können und werden das schaffen – aber nur, wenn wir weiterhin Sonntag für Sonntag 100 Prozent geben und uns nicht unterkriegen lassen.

DFB.de: Am Ende der vergangenen Saison haben Sie mit dem MSV Platz neun belegt.

Lange: Das spielt im Moment keine Rolle. Derzeit zählt ausschließlich der Klassenverbleib. Alles, was darüber hinausgeht ist perfekt und nehmen wir gerne mit. Aber wir sind momentan nicht in der Position, um über etwas anderes als den Klassenverbleib zu sprechen. Das ist unser Ziel als Team, aber natürlich auch mein ganz persönliches.

DFB.de: Wie sehen Sie Ihre Rolle in der Mannschaft?

Lange: Ich bin seit Sommer 2018 hier und jetzt wirklich angekommen. Ich habe etwas gebraucht, um mich dem Niveau in der Bundesliga anzupassen. Ich hatte vorher immer nur 2. Bundesliga gespielt. Das war echt eine Umstellung. Seit dieser Saison habe ich das Gefühl, dass ich wichtig sein kann für unsere Mannschaft. Ich will helfen, dass wir unseren Weg gehen und unsere Ziele erreichen.

DFB.de: Wie bewerten Sie Ihre ganz persönliche sportliche Entwicklung?

Lange: Bevor ich nach Duisburg kam, habe ich für Arminia Bielefeld gespielt. Dort haben wir die Qualifikation für die eingleisige 2. Bundesliga leider nicht geschafft und sind in die Regionalliga abgestiegen. Ich habe meine Heimat daraufhin schweren Herzens verlassen und bin nach Duisburg gekommen. Auch wenn es am Anfang wirklich nicht einfach war, war es die richtige Entscheidung, weil ich nochmal einen ordentlichen Schritt nach vorne gemacht habe.

DFB.de: Sie waren sogar mit der U 20-Nationalmannschaft des DFB bei der Weltmeisterschaft in Frankreich dabei.

Lange: Das war im vergangenen Jahr natürlich mein absoluter Karrierehöhepunkt bisher. Das hatte niemand von mir erwartet. Nicht mal ich selbst hatte daran geglaubt, mal eine U 20-Weltmeisterschaft spielen zu können. Wir sind zwar leider im Viertelfinale am späteren Titelträger Japan gescheitert, aber es war dennoch eine unglaubliche Erfahrung, die ich niemals missen möchte.

[sw]

Fünf Niederlagen aus den ersten fünf Spielen – der Saisonstart des MSV Duisburg in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga ist missglückt. Am Sonntag (14 Uhr) steht das wichtige Duell gegen Bayer 04 Leverkusen auf dem Programm. U 20-Nationalspielerin Nina Lange erklärt im DFB.de-Interview, warum sie an die Wende glaubt und wie diese gelingen soll.

DFB.de: Frau Lange, fünf Niederlagen in den ersten fünf Begegnungen. Wie gehen Sie mit diesem unglücklichen Saisonstart um?

Nina Lange: Man muss da etwas differenzieren. Wir haben gegen Bayern und Wolfsburg völlig zu Recht verloren, weil wir die schlechtere Mannschaft waren. Aber das 1:2 zum Auftakt gegen den Aufsteiger 1. FC Köln war hart und ein echter Rückschlag. Das durfte so nicht passieren und hat uns sehr zugesetzt. Aber so blöd es klingt, nach fünf Niederlagen zum Auftakt: Wir haben uns davon nicht unterkriegen lassen. Wir haben uns gefangen und in den Begegnungen gegen Freiburg und Essen gezeigt, dass wir da sind und Punkte holen können.

DFB.de: Warum hat es bisher trotzdem nicht geklappt?

Lange: Weil wir uns selbst nicht belohnt haben. Wir haben jeweils späte Gegentore bekommen. Gegen Essen war es besonders schlimm. Da haben wir lange 1:0 geführt und dann in den letzten fünf Minuten zwei Treffer hinnehmen müssen. Da haben wir drei Punkte liegen gelassen. Das Tabellenbild spiegelt im Moment, meiner Meinung nach, nicht unsere bisherigen Leistungen wider.

DFB.de: Jetzt kommt das Heimspiel gegen Leverkusen.

Lange: Und das ist gut so. Wir wollen nicht länger zurückschauen. Wir blicken nach vorne. Denn da kommen die Dinge, die wir beeinflussen können. Am Sonntag haben wir ein sehr, sehr wichtiges Spiel gegen Bayer 04 Leverkusen. Da müssen natürlich die ersten Punkte für uns bei rauskommen. Jetzt zählt es.

DFB.de: Wie erwarten Sie Bayer 04?

Lange: Ähnlich wie in der vergangenen Saison. Sie sind ein spielstarkes Team, das sich nicht großartig verstecken wird. Ich erwarte ein Duell auf Augenhöhe. Es ist wichtig, dass wir trotz allem mutig und selbstbewusst bleiben und offensiv Akzente setzen. Wir haben zwar bisher nichts Zählbares holen können. Aber wir sind besser, als es momentan scheint.

DFB.de: Vor zwei Jahren hatte Duisburg sogar nach der gesamten Hinrunde null Punkte…

Lange: … ich hörte davon …

DFB.de: … und hat trotzdem noch den Klassenverbleib am Ende geschafft. Ist das ein Thema?

Lange: Nein, nicht wirklich. Wir sind überzeugt davon, dass wir sehr bald die ersten Punkte holen werden. Es ist nur eine Frage der Zeit. Hoffentlich schon am Sonntag. Bei uns denkt niemand an den Abstieg.

DFB.de: Wie ist die Stimmung im Moment in der Mannschaft?

Lange: Gut, wir denken nach wie vor positiv. Der MSV Duisburg ist ein Arbeiterverein. Und das passt ganz gut zu unserer momentanen Lage. Wir wollen uns aus der aktuellen Situation rausarbeiten. Andere Mannschaften hätten nach der Auftaktniederlagen gegen Köln und den weiteren Rückschlägen vielleicht einen Knacks bekommen. Bei uns ist das nicht der Fall. Alle sind beim Training voll fokussiert und guter Stimmung. Wir wollen jetzt unser anderes Gesicht zeigen.

DFB.de: Also keine Zweifel zu keinem Zeitpunkt?

Lange: Klar geht das nicht spurlos an einem vorbei. Die späte Niederlage in Essen war eine extrem bittere Erfahrung. Aber schon als wir dann im Kreis zusammengekommen sind, hatte ich direkt das Gefühl, dass wir uns direkt auf die nächste Woche einschwören. Wir haben eine Jetzt-erst-recht-Mentalität entwickelt. An der Einstellung liegt es ganz sicher nicht.

DFB.de: Schauen Sie trotzdem im Moment auf die Tabelle?

Lange: Nein, äußerst ungerne. Ich versuche, das zu vermeiden. Ich weiß, wo wir stehen und wie unsere Bilanz bisher aussieht. Aber – und das ist das Positive – ich weiß auch ganz genau, wo es hinzugehen hat.

DFB.de: Und zwar?

Lange: Auf einen Platz, der am Ende den Klassenverbleib sichern würde. Also mindestens auf Rang elf. Wir können und werden das schaffen – aber nur, wenn wir weiterhin Sonntag für Sonntag 100 Prozent geben und uns nicht unterkriegen lassen.

DFB.de: Am Ende der vergangenen Saison haben Sie mit dem MSV Platz neun belegt.

Lange: Das spielt im Moment keine Rolle. Derzeit zählt ausschließlich der Klassenverbleib. Alles, was darüber hinausgeht ist perfekt und nehmen wir gerne mit. Aber wir sind momentan nicht in der Position, um über etwas anderes als den Klassenverbleib zu sprechen. Das ist unser Ziel als Team, aber natürlich auch mein ganz persönliches.

DFB.de: Wie sehen Sie Ihre Rolle in der Mannschaft?

Lange: Ich bin seit Sommer 2018 hier und jetzt wirklich angekommen. Ich habe etwas gebraucht, um mich dem Niveau in der Bundesliga anzupassen. Ich hatte vorher immer nur 2. Bundesliga gespielt. Das war echt eine Umstellung. Seit dieser Saison habe ich das Gefühl, dass ich wichtig sein kann für unsere Mannschaft. Ich will helfen, dass wir unseren Weg gehen und unsere Ziele erreichen.

DFB.de: Wie bewerten Sie Ihre ganz persönliche sportliche Entwicklung?

Lange: Bevor ich nach Duisburg kam, habe ich für Arminia Bielefeld gespielt. Dort haben wir die Qualifikation für die eingleisige 2. Bundesliga leider nicht geschafft und sind in die Regionalliga abgestiegen. Ich habe meine Heimat daraufhin schweren Herzens verlassen und bin nach Duisburg gekommen. Auch wenn es am Anfang wirklich nicht einfach war, war es die richtige Entscheidung, weil ich nochmal einen ordentlichen Schritt nach vorne gemacht habe.

DFB.de: Sie waren sogar mit der U 20-Nationalmannschaft des DFB bei der Weltmeisterschaft in Frankreich dabei.

Lange: Das war im vergangenen Jahr natürlich mein absoluter Karrierehöhepunkt bisher. Das hatte niemand von mir erwartet. Nicht mal ich selbst hatte daran geglaubt, mal eine U 20-Weltmeisterschaft spielen zu können. Wir sind zwar leider im Viertelfinale am späteren Titelträger Japan gescheitert, aber es war dennoch eine unglaubliche Erfahrung, die ich niemals missen möchte.

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