Duisburgs Nico Schneck und Vater Walter: "Dieser Mix passt"

Als neuer Cheftrainer beim MSV Duisburg in der 2. Bundesliga soll Nico Schneck mit seinem Team den direkten Wiederaufstieg in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga perfekt machen. Bemerkenswert: Der 34-Jährige wird im Trainerteam auch von seinem Vater Walter (66) unterstützt. Im DFB.de-Interview spricht Nico Schneck mit Mitarbeiter Peter Haidinger über das Vater-Sohn-Verhältnis und Kai Havertz.

DFB.de: Vom Co-Trainer zum Cheftrainer bei den Frauen des MSV Duisburg: Kam die Beförderung für Sie überraschend, Herr Schneck?

Nico Schneck: Schon vor der Saison gab es bei mir durchaus den Gedanken, dass ich perspektivisch irgendwann Cheftrainer beim MSV werden könnte. Aber dass es jetzt so schnell gehen würde, war nicht zu erwarten. Mein Vorgänger Henrik Lehm musste aus familiären Gründen aufhören und in seine Heimat Dänemark zurückkehren. Danach bin ich gefragt worden, ob ich mir die neue Aufgabe vorstellen könnte. Da musste ich nicht lange überlegen.

DFB.de: Sie werden unter anderem von Ihrem Vater Walter Schneck als Teamchef unterstützt. Wie kann man sich die Aufgabenteilung vorstellen?

Schneck: Mein Vater hat fast sein ganzes Leben im Fußballbusiness verbracht, kennt sich daher bestens aus. Er muss die Mannschaft und das Trainerteam aber erst noch besser kennenlernen, bevor wir festlegen, wer genau was macht. Aktuell befinden wir uns in der Findungsphase. Es muss sich alles erst ein wenig einpendeln.

DFB.de: Was können Sie bei der täglichen Trainingsarbeit voneinander lernen?

Schneck: Zunächst einmal bin sehr froh, dass mein Vater jetzt beim MSV mit im Boot ist. Er war während der zurückliegenden eineinhalb Jahre ohnehin als Fußballfan immer dabei, hat fast jedes Spiel unseres Teams gesehen. Mein Vater ist mit der Trainergeneration großgeworden, die vor allem sehr viel Wert auf die Physis gelegt hat und die Spieler teilweise bis zum Umfallen laufen ließ. Ich hatte in meiner Laufbahn Trainer, die fast alles mit dem Ball gemacht haben und mehr Fußball spielen lassen wollten. Dennoch glaube ich, dass dieser Mix passt und wir uns gut ergänzen werden. Mein Vater verfügt über große Erfahrung und strahlt sehr viel Ruhe aus. Dadurch jemanden an meiner Seite zu haben, der alle Situationen des Trainerlebens kennt, ist für mich auf jeden Fall sehr hilfreich.

DFB.de: Ihr Vater war einst beim SC Pfullendorf bereits Ihr Trainer. Hat er bei Ihnen den Wunsch geweckt, einmal selbst an der Seitenlinie zu stehen?

Schneck: Ich wollte in der Tat eigentlich schon immer Trainer werden, bin als kleiner Junge mit der ersten Mannschaft regelmäßig mit meinem Vater zu den Auswärtsspielen gefahren. Später hatte er mich beim SCP trainiert. Ich wusste immer, was es heißt, Trainer zu sein, weil ich es durch meinen Vater jeden Tag miterlebt hatte. Ich arbeite genauso gerne mit Menschen, liebe den Sport und konnte mir das deshalb auch immer schon vorstellen, eines Tages in seine Fußstapfen zu treten.

DFB.de: Mit gerade einmal 34 Jahren sind Sie in einem Alter, in dem viele Spieler noch selbst aktiv sind. Warum hatten Sie Ihre aktive Laufbahn schon vor fast sechs Jahren beendet?

Schneck: Ich war damals an einem Punkt angekommen, wo ich mich gefragt habe, ob es sinnvoll ist, noch weiter zu spielen oder lieber die Möglichkeit beim Schopfe zu packen, die Trainerlaufbahn einzuschlagen. Ich war damals für die zweite Mannschaft von Arminia Bielefeld am Ball und hatte plötzlich ein Angebot vorliegen, als Co-Trainer beim gerade aus der Regionalliga Bayern aufgestiegenen SSV Jahn Regensburg einzusteigen und gleichzeitig noch als Standby-Spieler der U 21 ein wenig zu kicken. Diese Chance wollte ich mir nicht entgehen lassen. Ich kenne nur wenige Menschen, die als Co-Trainer direkt in der 3. Liga starten. (lacht)

DFB.de: Unter der Regie von Cheftrainer Heiko Herrlich schafften Sie mit dem SSV Jahn Regensburg sensationell den direkten Durchmarsch in die 2. Bundesliga. Wie blicken Sie auf diese erfolgreiche Zeit zurück?

Schneck: Der ehemalige SSV-Geschäftsführer Christian Keller, der demnächst für den 1. FC Köln arbeiten wird, hatte mich zu einem Gespräch eingeladen, bei dem auch Heiko dabei war. Wir hatten uns auf Anhieb gut verstanden und Heiko wollte mich in seinem Team haben. Als Neuling sind wir vor der Saison von vielen Experten als Absteiger gehandelt worden. Es kam zum Glück anders. (lacht)

DFB.de: Nur ein Jahr später ging es zusammen mit Heiko Herrlich in die Bundesliga zu Bayer 04 Leverkusen. Einen steileren Aufstieg kann es kaum geben, oder?

Schneck: Das stimmt. Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern. Während der Sommerpause hatte ich mich schon auf die Stadien und die attraktiven Gegner in der 2. Bundesliga gefreut. Vier Tage später bekam ich einen Anruf von Heiko Herrlich, der mir sagte, dass er Trainer in Leverkusen wird und mich gerne weiterhin in seinem Team haben möchte. Das war schon schwer zu realisieren. Im ersten Jahr sind wir als vermeintlicher Abstiegskandidat aufgestiegen. Ich dachte, viel schneller kann es nicht nach oben gehen. Und dann stehe ich in meiner zweiten Saison als Co-Trainer bei Bayer 04 Leverkusen auf dem Platz - bei einem Verein also, der Champions League-Ansprüche hat und in ganz anderen Dimensionen unterwegs ist.

DFB.de: Was haben Sie aus der Zusammenarbeit mit Heiko Herrlich mitgenommen?

Schneck: Vor allem der Unterschied zwischen Amateuren, Halb- und Vollprofis wurde mir unter seiner Führung verdeutlicht. Diese Gier und Wachheit, den absoluten Willen, bei jeder Übung im Training das Optimum herauszuholen, kannte er aus seiner aktiven Zeit als Bundesligaprofi und Nationalspieler. Diese Dinge hat er auch als Trainer vorgelebt, war dazu ein absoluter Teamplayer. Bei der Vor- und Nachbereitung jeder Trainingseinheit konnte ich mir viel von ihm abschauen. Auf diesem Niveau musst du - wie etwa die Bender-Zwillinge oder Kevin Volland - ein absolutes Mentalitätsmonster sein. Sonst hast du keine Chancen. Auch ein Kai Havertz, der brutal von seiner herausragenden fußballerischen Qualität lebt, verfügt über diese Fähigkeiten, ruft immer alles ab.

DFB.de: Wie kam es zum Schritt in den Frauenfußball und damit zum MSV Duisburg?

Schneck: Ich war nach der Beurlaubung bei Bayer 04 Leverkusen ein Jahr arbeitslos. Heiko Herrlich wechselte zum FC Augsburg, für mich ging dort aber keine Tür auf. Durch den ehemaligen Duisburger Athletiktrainer Daniel Philipp, mit dem ich befreundet bin, entstand der Kontakt zu MSV. Vorher hatte ich mir bereits einige Spiele der MSV-Frauen angeschaut. Während der Sommervorbereitung vor der Bundesligasaison 2020/2021 wurde beim MSV die Stelle frei. Da habe ich mich entschieden, den Job des Co-Trainers zu übernehmen. Frauenfußball ist grundsätzlich im Kommen, daran arbeite ich gerne mit.

DFB.de: Gibt es im Vergleich zu den Bundesligaprofis wesentliche Unterschiede in der Trainingsarbeit sowie im Umgang mit den Spielerinnen?

Schneck: Neben den körperlichen Aspekten ist die Kommunikation zwischen Trainer*innen und Spielerinnen einfach anders. Im Männerfußball ist der Ton oft rabiater und harscher. Im Frauenfußball muss ich bei der Vermittlung der Trainingsinhalte noch mehr Empathie mittbringen. Auch das Coaching ist anders. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass es einen Unterschied macht, ob man beispielsweise beim VfL Wolfsburg eine Frauenmannschaft unter Vollprofibedingungen trainiert oder beim MSV Duisburg, wo viele Spielerinnen nebenbei noch arbeiten gehen oder studieren. Dieser Qualitätsunterschied zwischen den Spitzenmannschaften in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga, wo dieser Leistungsgedanke bereits fest verankert ist, und der 2. Frauen-Bundesliga ist gewaltig.

DFB.de: Ihr Debüt als Cheftrainer geben Sie am Sonntag in der Partie bei der zweiten Mannschaft des FC Bayern München. Sind Sie schon aufgeregt?

Schneck: Bei mir überwiegt die Vorfreude auf diese Partie. Für die Mädels ändert sich nicht viel. Sie kennen mich, müssen sich nicht komplett neu auf einen anderen Trainer einstellen, auch wenn ich jetzt andere Entscheidungen zu treffen habe, als es zuvor der Fall war.

DFB.de: Was soll Ihr Team auszeichnen?

Schneck: Wir werden jetzt nicht alles, was wir uns seit Saisonbeginn erarbeitet haben, über Bord werfen. Von der Art, wie wir Fußball spielen, wird sich nicht viel ändern. Grundsätzlich will ich einen geordneten Spielaufbau sehen, um dann torgefährlich in das letzte Drittel vorzustoßen. Wir wissen aber auch, dass uns in München eine schwierige Aufgabe erwartet.

DFB.de: Der MSV belegt aktuell Platz zwei, der zur Rückkehr in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga reichen würde. Der der Vorsprung auf Verfolger RB Leipzig beträgt sechs Punkte. Was würde der direkte Wiederaufstieg für den Verein bedeuten?

Schneck: Der Aufstieg ist unser großes Ziel. Allen, die schon in der vergangenen Saison dabei waren, würde es auch mental guttun, wenn wir die Scharte des Abstiegs auswetzen können. Für den Verein hat die Frauen-Bundesliga eine ganz andere Strahlkraft und einen positiven Mehrwehrt. Die Spiele werden live übertragen, das Interesse der Medien und auch der Sponsoren ist wesentlich größer. Wir werden alles dafür tun, um am Saisonende auf einem der ersten beiden Tabellenplätze zu stehen.

[mspw]

Als neuer Cheftrainer beim MSV Duisburg in der 2. Bundesliga soll Nico Schneck mit seinem Team den direkten Wiederaufstieg in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga perfekt machen. Bemerkenswert: Der 34-Jährige wird im Trainerteam auch von seinem Vater Walter (66) unterstützt. Im DFB.de-Interview spricht Nico Schneck mit Mitarbeiter Peter Haidinger über das Vater-Sohn-Verhältnis und Kai Havertz.

DFB.de: Vom Co-Trainer zum Cheftrainer bei den Frauen des MSV Duisburg: Kam die Beförderung für Sie überraschend, Herr Schneck?

Nico Schneck: Schon vor der Saison gab es bei mir durchaus den Gedanken, dass ich perspektivisch irgendwann Cheftrainer beim MSV werden könnte. Aber dass es jetzt so schnell gehen würde, war nicht zu erwarten. Mein Vorgänger Henrik Lehm musste aus familiären Gründen aufhören und in seine Heimat Dänemark zurückkehren. Danach bin ich gefragt worden, ob ich mir die neue Aufgabe vorstellen könnte. Da musste ich nicht lange überlegen.

DFB.de: Sie werden unter anderem von Ihrem Vater Walter Schneck als Teamchef unterstützt. Wie kann man sich die Aufgabenteilung vorstellen?

Schneck: Mein Vater hat fast sein ganzes Leben im Fußballbusiness verbracht, kennt sich daher bestens aus. Er muss die Mannschaft und das Trainerteam aber erst noch besser kennenlernen, bevor wir festlegen, wer genau was macht. Aktuell befinden wir uns in der Findungsphase. Es muss sich alles erst ein wenig einpendeln.

DFB.de: Was können Sie bei der täglichen Trainingsarbeit voneinander lernen?

Schneck: Zunächst einmal bin sehr froh, dass mein Vater jetzt beim MSV mit im Boot ist. Er war während der zurückliegenden eineinhalb Jahre ohnehin als Fußballfan immer dabei, hat fast jedes Spiel unseres Teams gesehen. Mein Vater ist mit der Trainergeneration großgeworden, die vor allem sehr viel Wert auf die Physis gelegt hat und die Spieler teilweise bis zum Umfallen laufen ließ. Ich hatte in meiner Laufbahn Trainer, die fast alles mit dem Ball gemacht haben und mehr Fußball spielen lassen wollten. Dennoch glaube ich, dass dieser Mix passt und wir uns gut ergänzen werden. Mein Vater verfügt über große Erfahrung und strahlt sehr viel Ruhe aus. Dadurch jemanden an meiner Seite zu haben, der alle Situationen des Trainerlebens kennt, ist für mich auf jeden Fall sehr hilfreich.

DFB.de: Ihr Vater war einst beim SC Pfullendorf bereits Ihr Trainer. Hat er bei Ihnen den Wunsch geweckt, einmal selbst an der Seitenlinie zu stehen?

Schneck: Ich wollte in der Tat eigentlich schon immer Trainer werden, bin als kleiner Junge mit der ersten Mannschaft regelmäßig mit meinem Vater zu den Auswärtsspielen gefahren. Später hatte er mich beim SCP trainiert. Ich wusste immer, was es heißt, Trainer zu sein, weil ich es durch meinen Vater jeden Tag miterlebt hatte. Ich arbeite genauso gerne mit Menschen, liebe den Sport und konnte mir das deshalb auch immer schon vorstellen, eines Tages in seine Fußstapfen zu treten.

DFB.de: Mit gerade einmal 34 Jahren sind Sie in einem Alter, in dem viele Spieler noch selbst aktiv sind. Warum hatten Sie Ihre aktive Laufbahn schon vor fast sechs Jahren beendet?

Schneck: Ich war damals an einem Punkt angekommen, wo ich mich gefragt habe, ob es sinnvoll ist, noch weiter zu spielen oder lieber die Möglichkeit beim Schopfe zu packen, die Trainerlaufbahn einzuschlagen. Ich war damals für die zweite Mannschaft von Arminia Bielefeld am Ball und hatte plötzlich ein Angebot vorliegen, als Co-Trainer beim gerade aus der Regionalliga Bayern aufgestiegenen SSV Jahn Regensburg einzusteigen und gleichzeitig noch als Standby-Spieler der U 21 ein wenig zu kicken. Diese Chance wollte ich mir nicht entgehen lassen. Ich kenne nur wenige Menschen, die als Co-Trainer direkt in der 3. Liga starten. (lacht)

DFB.de: Unter der Regie von Cheftrainer Heiko Herrlich schafften Sie mit dem SSV Jahn Regensburg sensationell den direkten Durchmarsch in die 2. Bundesliga. Wie blicken Sie auf diese erfolgreiche Zeit zurück?

Schneck: Der ehemalige SSV-Geschäftsführer Christian Keller, der demnächst für den 1. FC Köln arbeiten wird, hatte mich zu einem Gespräch eingeladen, bei dem auch Heiko dabei war. Wir hatten uns auf Anhieb gut verstanden und Heiko wollte mich in seinem Team haben. Als Neuling sind wir vor der Saison von vielen Experten als Absteiger gehandelt worden. Es kam zum Glück anders. (lacht)

DFB.de: Nur ein Jahr später ging es zusammen mit Heiko Herrlich in die Bundesliga zu Bayer 04 Leverkusen. Einen steileren Aufstieg kann es kaum geben, oder?

Schneck: Das stimmt. Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern. Während der Sommerpause hatte ich mich schon auf die Stadien und die attraktiven Gegner in der 2. Bundesliga gefreut. Vier Tage später bekam ich einen Anruf von Heiko Herrlich, der mir sagte, dass er Trainer in Leverkusen wird und mich gerne weiterhin in seinem Team haben möchte. Das war schon schwer zu realisieren. Im ersten Jahr sind wir als vermeintlicher Abstiegskandidat aufgestiegen. Ich dachte, viel schneller kann es nicht nach oben gehen. Und dann stehe ich in meiner zweiten Saison als Co-Trainer bei Bayer 04 Leverkusen auf dem Platz - bei einem Verein also, der Champions League-Ansprüche hat und in ganz anderen Dimensionen unterwegs ist.

DFB.de: Was haben Sie aus der Zusammenarbeit mit Heiko Herrlich mitgenommen?

Schneck: Vor allem der Unterschied zwischen Amateuren, Halb- und Vollprofis wurde mir unter seiner Führung verdeutlicht. Diese Gier und Wachheit, den absoluten Willen, bei jeder Übung im Training das Optimum herauszuholen, kannte er aus seiner aktiven Zeit als Bundesligaprofi und Nationalspieler. Diese Dinge hat er auch als Trainer vorgelebt, war dazu ein absoluter Teamplayer. Bei der Vor- und Nachbereitung jeder Trainingseinheit konnte ich mir viel von ihm abschauen. Auf diesem Niveau musst du - wie etwa die Bender-Zwillinge oder Kevin Volland - ein absolutes Mentalitätsmonster sein. Sonst hast du keine Chancen. Auch ein Kai Havertz, der brutal von seiner herausragenden fußballerischen Qualität lebt, verfügt über diese Fähigkeiten, ruft immer alles ab.

DFB.de: Wie kam es zum Schritt in den Frauenfußball und damit zum MSV Duisburg?

Schneck: Ich war nach der Beurlaubung bei Bayer 04 Leverkusen ein Jahr arbeitslos. Heiko Herrlich wechselte zum FC Augsburg, für mich ging dort aber keine Tür auf. Durch den ehemaligen Duisburger Athletiktrainer Daniel Philipp, mit dem ich befreundet bin, entstand der Kontakt zu MSV. Vorher hatte ich mir bereits einige Spiele der MSV-Frauen angeschaut. Während der Sommervorbereitung vor der Bundesligasaison 2020/2021 wurde beim MSV die Stelle frei. Da habe ich mich entschieden, den Job des Co-Trainers zu übernehmen. Frauenfußball ist grundsätzlich im Kommen, daran arbeite ich gerne mit.

DFB.de: Gibt es im Vergleich zu den Bundesligaprofis wesentliche Unterschiede in der Trainingsarbeit sowie im Umgang mit den Spielerinnen?

Schneck: Neben den körperlichen Aspekten ist die Kommunikation zwischen Trainer*innen und Spielerinnen einfach anders. Im Männerfußball ist der Ton oft rabiater und harscher. Im Frauenfußball muss ich bei der Vermittlung der Trainingsinhalte noch mehr Empathie mittbringen. Auch das Coaching ist anders. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass es einen Unterschied macht, ob man beispielsweise beim VfL Wolfsburg eine Frauenmannschaft unter Vollprofibedingungen trainiert oder beim MSV Duisburg, wo viele Spielerinnen nebenbei noch arbeiten gehen oder studieren. Dieser Qualitätsunterschied zwischen den Spitzenmannschaften in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga, wo dieser Leistungsgedanke bereits fest verankert ist, und der 2. Frauen-Bundesliga ist gewaltig.

DFB.de: Ihr Debüt als Cheftrainer geben Sie am Sonntag in der Partie bei der zweiten Mannschaft des FC Bayern München. Sind Sie schon aufgeregt?

Schneck: Bei mir überwiegt die Vorfreude auf diese Partie. Für die Mädels ändert sich nicht viel. Sie kennen mich, müssen sich nicht komplett neu auf einen anderen Trainer einstellen, auch wenn ich jetzt andere Entscheidungen zu treffen habe, als es zuvor der Fall war.

DFB.de: Was soll Ihr Team auszeichnen?

Schneck: Wir werden jetzt nicht alles, was wir uns seit Saisonbeginn erarbeitet haben, über Bord werfen. Von der Art, wie wir Fußball spielen, wird sich nicht viel ändern. Grundsätzlich will ich einen geordneten Spielaufbau sehen, um dann torgefährlich in das letzte Drittel vorzustoßen. Wir wissen aber auch, dass uns in München eine schwierige Aufgabe erwartet.

DFB.de: Der MSV belegt aktuell Platz zwei, der zur Rückkehr in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga reichen würde. Der der Vorsprung auf Verfolger RB Leipzig beträgt sechs Punkte. Was würde der direkte Wiederaufstieg für den Verein bedeuten?

Schneck: Der Aufstieg ist unser großes Ziel. Allen, die schon in der vergangenen Saison dabei waren, würde es auch mental guttun, wenn wir die Scharte des Abstiegs auswetzen können. Für den Verein hat die Frauen-Bundesliga eine ganz andere Strahlkraft und einen positiven Mehrwehrt. Die Spiele werden live übertragen, das Interesse der Medien und auch der Sponsoren ist wesentlich größer. Wir werden alles dafür tun, um am Saisonende auf einem der ersten beiden Tabellenplätze zu stehen.

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