Bouhaddouz: "Großen Schritt zum Klassenverbleib machen"

21 Punkte aus zwölf Spielen: Der MSV Duisburg hat im Rennen um den Klassenverbleib in der 3. Liga zuletzt einiges an Boden gutgemacht. Großen Anteil daran hat Aziz Bouhaddouz, der in diesem Zeitraum vier Tore erzielt und fünf vorbereitet hat. Im DFB.de-Interview spricht der 34 Jahre alte ehemalige WM-Teilnehmer mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die Aufholjagd, das Heimspiel heute (ab 19 Uhr, live bei MagentaSport) gegen den abstiegsbedrohten Meister FC Bayern München II und die marokkanische Nationalmannschaft.

DFB.de: Mit dem 0:1 bei Dynamo Dresden endete für den MSV eine Serie von sechs Partien ohne Niederlage. Warum hat es gegen den Aufstiegsanwärter nicht zumindest für einen Punktgewinn gereicht, Herr Bouhaddouz?

Aziz Bouhaddouz: Wir haben damit gerechnet, dass uns Dynamo Dresden unter dem neuen Trainer Alexander Schmidt früh unter Druck setzen will. So kam es dann auch. Wir konnten uns aus diesen Situationen jedoch oft gut befreien. Offensiv hatten wir einige gute Situationen. Gegen einen so starken Gegner bekommt man nicht viele Möglichkeiten. Leider konnten wir daraus kein Kapital schlagen. Wir hatten unter anderem bei einem Pfostentreffer von mir auch ein wenig Pech. Insgesamt hätten wir aus meiner Sicht mindestens ein Unentschieden verdient gehabt.

DFB.de: Dank der vorherigen Positivserie stehen die Chancen auf den Klassenverbleib dennoch gut. Was zeichnet die Mannschaft aus?

Bouhaddouz: Trainer Pavel Dotchev gibt uns einen klaren Plan an die Hand. Mit den ersten Erfolgserlebnissen wurde das Selbstvertrauen größer. Auch nach Rückschlägen strahlt der Trainer Ruhe auf die Mannschaft aus. Wir sind dadurch nicht in Panik geraten und haben an unserer Spielidee festgehalten. Der Glaube an unsere Qualität ist zu jedem Zeitpunkt da. So haben wir viele Hindernisse bewältigt.

DFB.de: Als Sie nach Duisburg gewechselt sind, lagen die Zebras noch auf einem Abstiegsplatz. Was hatte Sie dennoch von dem Schritt überzeugt?

Bouhaddouz: Zu Sportdirektor Ivo Grlic hatte ich in den zurückliegenden Jahren immer wieder einen guten Draht. Er wollte mich in der Vergangenheit schon häufiger nach Duisburg holen. Es hatte aber vom Zeitpunkt bislang nicht gepasst. Diesmal bekam ich aber beim SV Sandhausen in der 2. Bundesliga nur noch wenig Spielpraxis. Der MSV ist ein toller und traditionsreicher Verein, der mit seinem Umfeld und den Fans zu mehr in der Lage ist, als nur in der 3. Liga um den Klassenverbleib zu spielen. Ich war vom ersten Moment an überzeugt, beim Weg nach oben helfen zu wollen. Ich habe in meiner Karriere schon häufiger einen vermeintlichen Schritt zurück gemacht, um dann mehrere nach vorne zu gehen.

DFB.de: In Ihrer Karriere steht auch die eher ungewöhnliche Station Saudi-Arabien zu Buche. Wie kam es zu dem Wechsel?

Bouhaddouz: Das war tatsächlich ganz spontan. Da hat sicherlich auch meine WM-Teilnahme mit Marokko eine Rolle gespielt. Sonst werden Vereine aus Saudi-Arabien eher weniger auf Zweitliga-Spieler aufmerksam. Ich fand es aufregend, im Ausland Erfahrungen zu sammeln und etwas Neues zu erleben. Finanziell war es auch nicht unattraktiv. Sportlich hatte es sich nach einem guten Start aber leider nicht so entwickelt, wie ich mir das vorgestellt hatte. Ich hätte auch weiterhin im Ausland bleiben können, entschied mich dann aber nach einem Jahr für die Rückkehr nach Deutschland. So konnte ich auch mehr Zeit mit meiner nun dreijährigen Tochter verbringen.

DFB.de: Sie haben Ihre WM-Teilnahme 2018 angesprochen. Welche Erinnerungen haben Sie an das Turnier?

Bouhaddouz: Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Schon im Alter von 29 Jahren zum ersten Mal für die Nationalmannschaft zu spielen, ist eher ungewöhnlich. Zwei Jahre später als Zweitliga-Spieler dann solch ein Turnier bestreiten zu können, war unglaublich. Es war ein Mega-Erlebnis. Ich weiß die Erfahrung, die ich damals sammeln durfte, bis heute zu schätzen und blicke gerne darauf zurück.

DFB.de: Der Aufschwung beim MSV Duisburg ist eng mit dem Namen Pavel Dotchev verbunden. Was ist er für ein Trainer?

Bouhaddouz: Pavel Dotchev ist ein ruhiger Typ, ein herzensguter Mensch. Egal, um was es geht: Er hat immer ein offenes Ohr für seine Spieler. Das habe ich in der Form selten erlebt. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob man Stammspieler ist. Er spricht auch mit den jungen Spielern sehr viel. Jeder profitiert von seiner Erfahrung als Rekordtrainer. Pavel Dotchev passt zur Mannschaft und zum MSV.

DFB.de: Ihr Anteil daran ist mit vier Treffern und fünf Vorlagen in zwölf Partien ebenfalls nicht gering. Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Ausbeute?

Bouhaddouz: Nachdem ich beim SV Sandhausen nicht mehr ganz so viel gespielt habe, war es mir wichtig, wieder auf meine Einsatzminuten zu kommen. Dass ich gleich in meinem ersten Spiel treffe, war ein sehr guter Einstand. Mit jedem Spiel habe ich mich in einer besseren Verfassung gefühlt. Ich bin ein Stürmer, der viel für die Mannschaft ackert. Das will ich vorleben.

DFB.de: Könnte so unter Umständen die Nationalmannschaft von Marokko noch einmal ein Thema werden?

Bouhaddouz: Insgeheim habe ich das schon noch ein wenig im Blick. Allerdings kann ich das auch realistisch einschätzen. Ich bin mittlerweile 34 Jahre alt, mit Vahid Halilhodzic gibt es einen anderen Nationaltrainer als noch bei meinem Debüt. Außerdem sind einige junge und vielversprechende Spieler nachgerückt, die teilweise sogar mit ihren Vereinen schon international gespielt haben. Daher ist das weit entfernt.

DFB.de: Zurück zur aktuellen Situation: Der Vorsprung des MSV auf die Abstiegszone beträgt sechs Punkte. Kann man bei einem Sieg heute gegen die U 23 des FC Bayern für ein weiteres Drittligajahr planen?

Bouhaddouz: Zumindest können wir einen sehr großen Schritt in Richtung Klassenverbleib machen. Dafür müssen wir uns gut vom Spiel in Dresden und der langen Rückfahrt regenerieren. Trotz der Niederlage gegen Dynamo haben wir gezeigt, dass wir gut drauf sind. Da wirft uns ein Ergebnis nicht aus der Bahn. Wir haben den Klassenverbleib selbst in der Hand. Ich bin davon überzeugt, dass wir es nicht zu einem möglichen "Finale" am 38. Spieltag beim Mitkonkurrenten SV Meppen kommen lassen werden.

DFB.de: Was wird im Duell mit den "kleinen" Bayern wichtig sein?

Bouhaddouz: Da ich in meiner Karriere selbst schon als Führungsspieler für die U 23 von Bayer 04 Leverkusen gespielt habe, weiß ich aus eigener Erfahrung: Zweite Mannschaften sind am Ball sehr stark. Daher müssen wir dem Gegner den Spaß am Fußball nehmen und unsere körperlichen Vorteile ausnutzen. Als Bayern-Fan würde ich es schade finden, wenn die U 23 absteigen würde. Darauf kann und werde ich aber keine Rücksicht nehmen.

[mspw]

21 Punkte aus zwölf Spielen: Der MSV Duisburg hat im Rennen um den Klassenverbleib in der 3. Liga zuletzt einiges an Boden gutgemacht. Großen Anteil daran hat Aziz Bouhaddouz, der in diesem Zeitraum vier Tore erzielt und fünf vorbereitet hat. Im DFB.de-Interview spricht der 34 Jahre alte ehemalige WM-Teilnehmer mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die Aufholjagd, das Heimspiel heute (ab 19 Uhr, live bei MagentaSport) gegen den abstiegsbedrohten Meister FC Bayern München II und die marokkanische Nationalmannschaft.

DFB.de: Mit dem 0:1 bei Dynamo Dresden endete für den MSV eine Serie von sechs Partien ohne Niederlage. Warum hat es gegen den Aufstiegsanwärter nicht zumindest für einen Punktgewinn gereicht, Herr Bouhaddouz?

Aziz Bouhaddouz: Wir haben damit gerechnet, dass uns Dynamo Dresden unter dem neuen Trainer Alexander Schmidt früh unter Druck setzen will. So kam es dann auch. Wir konnten uns aus diesen Situationen jedoch oft gut befreien. Offensiv hatten wir einige gute Situationen. Gegen einen so starken Gegner bekommt man nicht viele Möglichkeiten. Leider konnten wir daraus kein Kapital schlagen. Wir hatten unter anderem bei einem Pfostentreffer von mir auch ein wenig Pech. Insgesamt hätten wir aus meiner Sicht mindestens ein Unentschieden verdient gehabt.

DFB.de: Dank der vorherigen Positivserie stehen die Chancen auf den Klassenverbleib dennoch gut. Was zeichnet die Mannschaft aus?

Bouhaddouz: Trainer Pavel Dotchev gibt uns einen klaren Plan an die Hand. Mit den ersten Erfolgserlebnissen wurde das Selbstvertrauen größer. Auch nach Rückschlägen strahlt der Trainer Ruhe auf die Mannschaft aus. Wir sind dadurch nicht in Panik geraten und haben an unserer Spielidee festgehalten. Der Glaube an unsere Qualität ist zu jedem Zeitpunkt da. So haben wir viele Hindernisse bewältigt.

DFB.de: Als Sie nach Duisburg gewechselt sind, lagen die Zebras noch auf einem Abstiegsplatz. Was hatte Sie dennoch von dem Schritt überzeugt?

Bouhaddouz: Zu Sportdirektor Ivo Grlic hatte ich in den zurückliegenden Jahren immer wieder einen guten Draht. Er wollte mich in der Vergangenheit schon häufiger nach Duisburg holen. Es hatte aber vom Zeitpunkt bislang nicht gepasst. Diesmal bekam ich aber beim SV Sandhausen in der 2. Bundesliga nur noch wenig Spielpraxis. Der MSV ist ein toller und traditionsreicher Verein, der mit seinem Umfeld und den Fans zu mehr in der Lage ist, als nur in der 3. Liga um den Klassenverbleib zu spielen. Ich war vom ersten Moment an überzeugt, beim Weg nach oben helfen zu wollen. Ich habe in meiner Karriere schon häufiger einen vermeintlichen Schritt zurück gemacht, um dann mehrere nach vorne zu gehen.

DFB.de: In Ihrer Karriere steht auch die eher ungewöhnliche Station Saudi-Arabien zu Buche. Wie kam es zu dem Wechsel?

Bouhaddouz: Das war tatsächlich ganz spontan. Da hat sicherlich auch meine WM-Teilnahme mit Marokko eine Rolle gespielt. Sonst werden Vereine aus Saudi-Arabien eher weniger auf Zweitliga-Spieler aufmerksam. Ich fand es aufregend, im Ausland Erfahrungen zu sammeln und etwas Neues zu erleben. Finanziell war es auch nicht unattraktiv. Sportlich hatte es sich nach einem guten Start aber leider nicht so entwickelt, wie ich mir das vorgestellt hatte. Ich hätte auch weiterhin im Ausland bleiben können, entschied mich dann aber nach einem Jahr für die Rückkehr nach Deutschland. So konnte ich auch mehr Zeit mit meiner nun dreijährigen Tochter verbringen.

DFB.de: Sie haben Ihre WM-Teilnahme 2018 angesprochen. Welche Erinnerungen haben Sie an das Turnier?

Bouhaddouz: Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Schon im Alter von 29 Jahren zum ersten Mal für die Nationalmannschaft zu spielen, ist eher ungewöhnlich. Zwei Jahre später als Zweitliga-Spieler dann solch ein Turnier bestreiten zu können, war unglaublich. Es war ein Mega-Erlebnis. Ich weiß die Erfahrung, die ich damals sammeln durfte, bis heute zu schätzen und blicke gerne darauf zurück.

DFB.de: Der Aufschwung beim MSV Duisburg ist eng mit dem Namen Pavel Dotchev verbunden. Was ist er für ein Trainer?

Bouhaddouz: Pavel Dotchev ist ein ruhiger Typ, ein herzensguter Mensch. Egal, um was es geht: Er hat immer ein offenes Ohr für seine Spieler. Das habe ich in der Form selten erlebt. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob man Stammspieler ist. Er spricht auch mit den jungen Spielern sehr viel. Jeder profitiert von seiner Erfahrung als Rekordtrainer. Pavel Dotchev passt zur Mannschaft und zum MSV.

DFB.de: Ihr Anteil daran ist mit vier Treffern und fünf Vorlagen in zwölf Partien ebenfalls nicht gering. Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Ausbeute?

Bouhaddouz: Nachdem ich beim SV Sandhausen nicht mehr ganz so viel gespielt habe, war es mir wichtig, wieder auf meine Einsatzminuten zu kommen. Dass ich gleich in meinem ersten Spiel treffe, war ein sehr guter Einstand. Mit jedem Spiel habe ich mich in einer besseren Verfassung gefühlt. Ich bin ein Stürmer, der viel für die Mannschaft ackert. Das will ich vorleben.

DFB.de: Könnte so unter Umständen die Nationalmannschaft von Marokko noch einmal ein Thema werden?

Bouhaddouz: Insgeheim habe ich das schon noch ein wenig im Blick. Allerdings kann ich das auch realistisch einschätzen. Ich bin mittlerweile 34 Jahre alt, mit Vahid Halilhodzic gibt es einen anderen Nationaltrainer als noch bei meinem Debüt. Außerdem sind einige junge und vielversprechende Spieler nachgerückt, die teilweise sogar mit ihren Vereinen schon international gespielt haben. Daher ist das weit entfernt.

DFB.de: Zurück zur aktuellen Situation: Der Vorsprung des MSV auf die Abstiegszone beträgt sechs Punkte. Kann man bei einem Sieg heute gegen die U 23 des FC Bayern für ein weiteres Drittligajahr planen?

Bouhaddouz: Zumindest können wir einen sehr großen Schritt in Richtung Klassenverbleib machen. Dafür müssen wir uns gut vom Spiel in Dresden und der langen Rückfahrt regenerieren. Trotz der Niederlage gegen Dynamo haben wir gezeigt, dass wir gut drauf sind. Da wirft uns ein Ergebnis nicht aus der Bahn. Wir haben den Klassenverbleib selbst in der Hand. Ich bin davon überzeugt, dass wir es nicht zu einem möglichen "Finale" am 38. Spieltag beim Mitkonkurrenten SV Meppen kommen lassen werden.

DFB.de: Was wird im Duell mit den "kleinen" Bayern wichtig sein?

Bouhaddouz: Da ich in meiner Karriere selbst schon als Führungsspieler für die U 23 von Bayer 04 Leverkusen gespielt habe, weiß ich aus eigener Erfahrung: Zweite Mannschaften sind am Ball sehr stark. Daher müssen wir dem Gegner den Spaß am Fußball nehmen und unsere körperlichen Vorteile ausnutzen. Als Bayern-Fan würde ich es schade finden, wenn die U 23 absteigen würde. Darauf kann und werde ich aber keine Rücksicht nehmen.

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