Duisburger Moritz Stoppelkamp: "Als Führungsspieler vorangehen"

Beim MSV Duisburg ist Moritz Stoppelkamp das neue "Leit-Zebra". Der 32 Jahre alte Offensivspieler und gebürtige Duisburger kickt zum ersten Mal in seiner Karriere in der 3. Liga und soll helfen, den Zweitligaabsteiger wieder auf Erfolgskurs zu bringen. Im DFB.de-Interview spricht Moritz Stoppelkamp mit Mitarbeiter Ralf Debat über seine Rolle und eine besondere Bestmarke.

DFB.de: In gut zwei Wochen startet die 3. Liga in die neue Saison. Wie groß ist die Vorfreude im Team, Herr Stoppelkamp?

Moritz Stoppelkamp: Als Fußballer wünscht man sich immer, dass es so schnell wie möglich losgeht. Gerade für unser neu formiertes Team ist die Vorbereitungszeit aber besonders wichtig.

DFB.de: Das Trainingslager im holländischen Mierlo läuft noch bis zum Wochenende. Wie sehr schmeckt Ihnen grundsätzlich die Saisonvorbereitung, speziell bei hochsommerlichen Temperaturen?

Stoppelkamp: Es gehört nun mal dazu, um bestens präpariert in die Saison starten zu können. So extrem wie am vergangenen Wochenende müssen die Temperaturen sicher nicht sein. In den zurückliegenden Tagen hatten wir hier aber strahlenden Sonnenschein und etwas über 20 Grad. Viel besser geht es doch nicht. Ohnehin haben wir ausgezeichnete Bedingungen vorgefunden.

DFB.de: Sie haben es schon angesprochen: Der Kader hat sich nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga deutlich verändert. Macht das die Aufgabe besonders interessant oder besonders schwierig?

Stoppelkamp: Ich finde es sogar sehr interessant. Der Verein hat viele junge Spieler verpflichtet, die teilweise auch aus der Regionalliga kommen, aber großes Potenzial besitzen. Uns ist bewusst, dass es für uns in dieser starken 3. Liga nicht einfach wird. Dafür wird es aber umso spannender und reizvoller.

DFB.de: Mussten Sportdirektor Ivo Grlic und Trainer Torsten Lieberknecht besondere Überzeugungskünste anwenden, um Sie nach dem Abstieg zum Bleiben zu bewegen?

Stoppelkamp: Nein, gar nicht. Ich hatte mich schon vor einigen Monaten festgelegt, dass ich bleiben möchte, auch wenn der Abstiegsfall eintreten sollte. Es war klar, dass ich mich daran halten würde.

DFB.de: Fühlen Sie sich durch den Abstieg also selbst in der Pflicht?

Stoppelkamp: Das kann man so formulieren. In der vergangenen Saison ist einiges schiefgelaufen. Daran hatte auch ich meinen Anteil.

DFB.de: Die 3. Liga ist für Sie persönlich Neuland. Wie gut kennen Sie die Spielklasse?

Stoppelkamp: Es ist auf jeden Fall eine sehr spannende Liga mit zahlreichen Traditionsvereinen, die ebenfalls ambitioniert sind. Ich habe zwar noch nie in der eingleisigen 3. Liga gespielt. Die Tore sind aber genauso groß wie eine oder zwei Ligen höher. (lacht)

DFB.de: Was erwarten Sie von Ihrem Team in der neuen Saison?

Stoppelkamp: Dass alle Ihre optimale Leistung abrufen, damit wir die bestmögliche Platzierung erreichen. Schließlich wollen wir auf jeden Fall oben mitspielen.

DFB.de: Sie sind gemeinsam mit dem gerade erst verpflichteten Ex-Nationalspieler Marvin Compper mit einigem Abstand der älteste und erfahrenste Spieler. Wie würden Sie Ihre Rolle innerhalb der Mannschaft beschreiben?

Stoppelkamp: Ich versuche, den jungen Spielern zu helfen. Als Führungsspieler will ich vorangehen und die Richtung vorgeben.

DFB.de: Leitet sich dadurch auch automatisch der Anspruch ab, das Team als Kapitän anzuführen?

Stoppelkamp: Ja, ich denke schon. Wenn ich mir das nicht zutrauen würde, wer dann? Ich gehe mal davon aus, dass es kein Zufall war, dass ich schon in den bisherigen Testspielen die Binde getragen habe. Aber noch ist nichts offiziell.

DFB.de: Trotz des großen personellen Umbruchs wird der MSV gleich wieder zu den Favoriten gezählt. Wer sind aus Ihrer Sicht die Hauptkonkurrenten?

Stoppelkamp: Viele Vereine wollen hoch. Dazu gehören unsere Mitabsteiger 1. FC Magdeburg und FC Ingolstadt 04, aber auch Klubs wie Eintracht Braunschweig, der 1. FC Kaiserslautern oder - nicht zu vergessen - der KFC Uerdingen 05 mit seinen erheblichen finanziellen Mitteln. Auch der Hallesche FC, der schon in der Vorsaison lange Zeit um den Aufstieg mitgespielt hat, könnte wieder oben dabei sein. Außerdem gibt es nahezu in jeder Saison eine Überraschungsmannschaft.

DFB.de: Stichwort Finanzen: Nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Gründen will der MSV so schnell wie möglich zurück in die 2. Bundesliga. Erhöht das den Druck auf die Mannschaft?

Stoppelkamp: Druck ist immer da. Jeder Spieler steht in der Pflicht, für die Zukunft und den Bestand des Vereins alles zu geben. Wir dürfen das aber nicht als Belastung wahrnehmen, sondern als Herausforderung.

DFB.de: Worauf wird es ankommen, um den Erwartungen gerecht werden zu können?

Stoppelkamp: Ich wiederhole mich gerne: Das wird nur klappen, wenn jeder bereit ist, immer an die Grenze zu gehen und alles zu investieren. Ein guter Saisonstart würde uns dabei definitiv helfen. Dafür arbeiten wir in der Vorbereitung sehr hart.

DFB.de: Wie haben Sie den Rücktritt von Vereinsidol Bernard Dietz aus dem Vorstand des MSV aufgenommen?

Stoppelkamp: Bernard Dietz war und ist immer ein gern gesehener Gast beim Team. Seine Verdienste für den Verein sind überragend. Deshalb ist es sehr schade, dass er nicht mehr im Amt ist. Ich bin mir aber sicher, dass er uns weiter die Daumen drückt.

DFB.de: Als gebürtiger Duisburger haben Sie schon als Jugendlicher für den MSV gespielt. Wie würden Sie Ihre Beziehung zum Klub beschreiben?

Stoppelkamp: Es ist eine sehr enge Bindung. Beim MSV habe ich das Fußballspielen gelernt und dann vor zwei Jahren die Chance bekommen, wieder für meinen Heimatverein zu spielen. Das ist für mich etwas ganz Besonderes.

DFB.de: Sie sind jetzt 32 Jahre. Wird der MSV auch Ihr letzter Verein sein?

Stoppelkamp: Das hoffe ich zumindest. Ich habe hier noch einiges vor.

DFB.de: Während Ihrer Karriere sind Sie in Deutschland weit herumgekommen. Wo hat es Ihnen - außer im Ruhrgebiet - besonders gut gefallen?

Stoppelkamp: Da möchte ich mich gar nicht festlegen. Von jedem Verein habe ich positive Erfahrungen mitgenommen: Ob es nun in Erfurt, Hannover, bei 1860 München oder in Karlsruhe war. Auch in Paderborn hatte ich trotz der beiden Abstiege eine sehr schöne Zeit und freue mich, dass der Verein jetzt wieder in der Bundesliga angekommen ist.

DFB.de: Im Oberhaus halten Sie seit Ihrer Paderborner Zeit eine besondere Bestmarke. Beim 2:0 gegen Ihren früheren Verein Hannover 96 trafen Sie aus exakt 82,3 Metern Entfernung ins Tor. Wie oft werden Sie darauf heute noch angesprochen?

Stoppelkamp: Das eine oder andere Mal kommt das schon vor. (grinst)

DFB.de: Seitdem ist eine 82,3 Meter lange Allee auf dem Stadionvorplatz in Paderborn nach Ihnen benannt. Wie gefällt Ihnen das?

Stoppelkamp: Ich muss zugeben, dass es mir damals zunächst fast ein wenig unangenehm war. Während einige Spieler mit dem Klub von der 3. Liga bis in die Bundesliga aufgestiegen waren, hatte ich bis dahin gerade mal vier Partien bestritten. Im Nachhinein muss ich sagen, dass es eine tolle Erfahrung und besondere Auszeichnung ist. Irgendwann werde ich diese Allee vielleicht mal meinen Kindern zeigen - wenn bis dahin nicht ein anderer aus noch größerer Entfernung ein Bundesligator erzielt.

[mspw]

Beim MSV Duisburg ist Moritz Stoppelkamp das neue "Leit-Zebra". Der 32 Jahre alte Offensivspieler und gebürtige Duisburger kickt zum ersten Mal in seiner Karriere in der 3. Liga und soll helfen, den Zweitligaabsteiger wieder auf Erfolgskurs zu bringen. Im DFB.de-Interview spricht Moritz Stoppelkamp mit Mitarbeiter Ralf Debat über seine Rolle und eine besondere Bestmarke.

DFB.de: In gut zwei Wochen startet die 3. Liga in die neue Saison. Wie groß ist die Vorfreude im Team, Herr Stoppelkamp?

Moritz Stoppelkamp: Als Fußballer wünscht man sich immer, dass es so schnell wie möglich losgeht. Gerade für unser neu formiertes Team ist die Vorbereitungszeit aber besonders wichtig.

DFB.de: Das Trainingslager im holländischen Mierlo läuft noch bis zum Wochenende. Wie sehr schmeckt Ihnen grundsätzlich die Saisonvorbereitung, speziell bei hochsommerlichen Temperaturen?

Stoppelkamp: Es gehört nun mal dazu, um bestens präpariert in die Saison starten zu können. So extrem wie am vergangenen Wochenende müssen die Temperaturen sicher nicht sein. In den zurückliegenden Tagen hatten wir hier aber strahlenden Sonnenschein und etwas über 20 Grad. Viel besser geht es doch nicht. Ohnehin haben wir ausgezeichnete Bedingungen vorgefunden.

DFB.de: Sie haben es schon angesprochen: Der Kader hat sich nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga deutlich verändert. Macht das die Aufgabe besonders interessant oder besonders schwierig?

Stoppelkamp: Ich finde es sogar sehr interessant. Der Verein hat viele junge Spieler verpflichtet, die teilweise auch aus der Regionalliga kommen, aber großes Potenzial besitzen. Uns ist bewusst, dass es für uns in dieser starken 3. Liga nicht einfach wird. Dafür wird es aber umso spannender und reizvoller.

DFB.de: Mussten Sportdirektor Ivo Grlic und Trainer Torsten Lieberknecht besondere Überzeugungskünste anwenden, um Sie nach dem Abstieg zum Bleiben zu bewegen?

Stoppelkamp: Nein, gar nicht. Ich hatte mich schon vor einigen Monaten festgelegt, dass ich bleiben möchte, auch wenn der Abstiegsfall eintreten sollte. Es war klar, dass ich mich daran halten würde.

DFB.de: Fühlen Sie sich durch den Abstieg also selbst in der Pflicht?

Stoppelkamp: Das kann man so formulieren. In der vergangenen Saison ist einiges schiefgelaufen. Daran hatte auch ich meinen Anteil.

DFB.de: Die 3. Liga ist für Sie persönlich Neuland. Wie gut kennen Sie die Spielklasse?

Stoppelkamp: Es ist auf jeden Fall eine sehr spannende Liga mit zahlreichen Traditionsvereinen, die ebenfalls ambitioniert sind. Ich habe zwar noch nie in der eingleisigen 3. Liga gespielt. Die Tore sind aber genauso groß wie eine oder zwei Ligen höher. (lacht)

DFB.de: Was erwarten Sie von Ihrem Team in der neuen Saison?

Stoppelkamp: Dass alle Ihre optimale Leistung abrufen, damit wir die bestmögliche Platzierung erreichen. Schließlich wollen wir auf jeden Fall oben mitspielen.

DFB.de: Sie sind gemeinsam mit dem gerade erst verpflichteten Ex-Nationalspieler Marvin Compper mit einigem Abstand der älteste und erfahrenste Spieler. Wie würden Sie Ihre Rolle innerhalb der Mannschaft beschreiben?

Stoppelkamp: Ich versuche, den jungen Spielern zu helfen. Als Führungsspieler will ich vorangehen und die Richtung vorgeben.

DFB.de: Leitet sich dadurch auch automatisch der Anspruch ab, das Team als Kapitän anzuführen?

Stoppelkamp: Ja, ich denke schon. Wenn ich mir das nicht zutrauen würde, wer dann? Ich gehe mal davon aus, dass es kein Zufall war, dass ich schon in den bisherigen Testspielen die Binde getragen habe. Aber noch ist nichts offiziell.

DFB.de: Trotz des großen personellen Umbruchs wird der MSV gleich wieder zu den Favoriten gezählt. Wer sind aus Ihrer Sicht die Hauptkonkurrenten?

Stoppelkamp: Viele Vereine wollen hoch. Dazu gehören unsere Mitabsteiger 1. FC Magdeburg und FC Ingolstadt 04, aber auch Klubs wie Eintracht Braunschweig, der 1. FC Kaiserslautern oder - nicht zu vergessen - der KFC Uerdingen 05 mit seinen erheblichen finanziellen Mitteln. Auch der Hallesche FC, der schon in der Vorsaison lange Zeit um den Aufstieg mitgespielt hat, könnte wieder oben dabei sein. Außerdem gibt es nahezu in jeder Saison eine Überraschungsmannschaft.

DFB.de: Stichwort Finanzen: Nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Gründen will der MSV so schnell wie möglich zurück in die 2. Bundesliga. Erhöht das den Druck auf die Mannschaft?

Stoppelkamp: Druck ist immer da. Jeder Spieler steht in der Pflicht, für die Zukunft und den Bestand des Vereins alles zu geben. Wir dürfen das aber nicht als Belastung wahrnehmen, sondern als Herausforderung.

DFB.de: Worauf wird es ankommen, um den Erwartungen gerecht werden zu können?

Stoppelkamp: Ich wiederhole mich gerne: Das wird nur klappen, wenn jeder bereit ist, immer an die Grenze zu gehen und alles zu investieren. Ein guter Saisonstart würde uns dabei definitiv helfen. Dafür arbeiten wir in der Vorbereitung sehr hart.

DFB.de: Wie haben Sie den Rücktritt von Vereinsidol Bernard Dietz aus dem Vorstand des MSV aufgenommen?

Stoppelkamp: Bernard Dietz war und ist immer ein gern gesehener Gast beim Team. Seine Verdienste für den Verein sind überragend. Deshalb ist es sehr schade, dass er nicht mehr im Amt ist. Ich bin mir aber sicher, dass er uns weiter die Daumen drückt.

DFB.de: Als gebürtiger Duisburger haben Sie schon als Jugendlicher für den MSV gespielt. Wie würden Sie Ihre Beziehung zum Klub beschreiben?

Stoppelkamp: Es ist eine sehr enge Bindung. Beim MSV habe ich das Fußballspielen gelernt und dann vor zwei Jahren die Chance bekommen, wieder für meinen Heimatverein zu spielen. Das ist für mich etwas ganz Besonderes.

DFB.de: Sie sind jetzt 32 Jahre. Wird der MSV auch Ihr letzter Verein sein?

Stoppelkamp: Das hoffe ich zumindest. Ich habe hier noch einiges vor.

DFB.de: Während Ihrer Karriere sind Sie in Deutschland weit herumgekommen. Wo hat es Ihnen - außer im Ruhrgebiet - besonders gut gefallen?

Stoppelkamp: Da möchte ich mich gar nicht festlegen. Von jedem Verein habe ich positive Erfahrungen mitgenommen: Ob es nun in Erfurt, Hannover, bei 1860 München oder in Karlsruhe war. Auch in Paderborn hatte ich trotz der beiden Abstiege eine sehr schöne Zeit und freue mich, dass der Verein jetzt wieder in der Bundesliga angekommen ist.

DFB.de: Im Oberhaus halten Sie seit Ihrer Paderborner Zeit eine besondere Bestmarke. Beim 2:0 gegen Ihren früheren Verein Hannover 96 trafen Sie aus exakt 82,3 Metern Entfernung ins Tor. Wie oft werden Sie darauf heute noch angesprochen?

Stoppelkamp: Das eine oder andere Mal kommt das schon vor. (grinst)

DFB.de: Seitdem ist eine 82,3 Meter lange Allee auf dem Stadionvorplatz in Paderborn nach Ihnen benannt. Wie gefällt Ihnen das?

Stoppelkamp: Ich muss zugeben, dass es mir damals zunächst fast ein wenig unangenehm war. Während einige Spieler mit dem Klub von der 3. Liga bis in die Bundesliga aufgestiegen waren, hatte ich bis dahin gerade mal vier Partien bestritten. Im Nachhinein muss ich sagen, dass es eine tolle Erfahrung und besondere Auszeichnung ist. Irgendwann werde ich diese Allee vielleicht mal meinen Kindern zeigen - wenn bis dahin nicht ein anderer aus noch größerer Entfernung ein Bundesligator erzielt.

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