Dürens Matuschyk: "Haben uns gut verkauft"

Der FC Schalke ist hier vor wenigen Wochen zum Start der Bundesliga mit 0:8 untergegangen, auch der große FC Barcelona kassierte in der Champions League acht Gegentore. Der kleine FC Düren, der in der Mittelrheinliga zu Hause ist, allerdings machte gegen die Titelsammler aus München eine bessere Figur.

0:3 hieß es am Donnerstagabend aus Sicht des Fünftligisten in der ersten Runde des DFB-PokalsAdam Matuschyk, langjähriger Profi unter anderem in Diensten des 1. FC Köln, spricht mit DFB.de über Gänsehaut, Adrenalin und die verpasste Chance in der ersten Spielminute. 

DFB.de: Herr Matuschyk, darf man zum 0:3 in München gratulieren oder kann man sich für die Anerkennung "Raus mit Applaus" einfach nichts kaufen?

Adam Matuschyk: Doch! Wir wussten ja vorher, dass wir als der klare Underdog ins Spiel gehen würden. Die Chancen aufs Weiterkommen gegen Bayern München sind nun einmal für jeden Gegner absolut minimal. Wir wollten uns gut verkaufen, mutig sein und frech mitspielen. Ich glaube, das ist uns gelungen.

DFB.de: Düren ist besser als Barcelona und Schalke.

Matuschyk: Ja, wir wollten versuchen, eine ähnlich hohe Klatsche zu vermeiden. Mit dem 0:3 können wir daher gut leben, auch wenn es natürlich schade ist, dass wir nur eine Runde im DFB-Pokal dabei sein durften. Wichtig ist, dass wir den Verein gut repräsentiert haben.

DFB.de: Hätten Sie eine Sensation für möglich gehalten, wenn Mark Brasnic nach 23 Sekunden zur Dürener Führung getroffen hätte?

Matuschyk: Das wäre natürlich eine Sensation gewesen, wenn wir mit so einem Paukenschlag in die Partie gegangen wären. Wenn der Ball drin gewesen wäre, hätten die Bayern allerdings immer noch 90 Minuten gehabt, um die Partie zu drehen. Ich glaube, das hätten sie auch geschafft (lacht).

DFB.de: Bayern rotierte viel. Schmälert es das Erlebnis ein wenig, dass die absoluten Stars nicht dabei waren?

Matuschyk: Nein, gar nicht! Man musste ja damit rechnen, dass die Nationalspieler geschont werden, davon haben die Bayern ja nicht ganz so wenige. Für uns alle war es eine Riesensache, in der Münchner Arena gegen die Bayern aufzulaufen. Ich hatte während meiner Zeit in Köln ja schon ein paar Mal das Vergnügen, aber für alle anderen Spieler war es natürlich das erste Mal dort.

DFB.de: Wegen der Corona-Pandemie durften ja auch keine Zuschauer kommen und Düren hatte das Heimrecht getauscht.

Matuschyk: Das hatte Vor- und Nachteile. Ohne Corona hätten wir vor vollem Haus gegen die Bayern antreten können, wahrscheinlich wäre das im Aachener Tivoli-Stadion gewesen. Das hat ja noch einmal einen ganz anderen Charakter und macht den Reiz des Pokals aus, wenn der kleine Verein mit seinen Fans im Rücken den großen Gegner herausfordern kann. Man muss sich derzeit leider den Gegebenheiten anpassen, ohne das Heimrecht zu tauschen wäre die Mannschaft nicht in den Genuss gekommen, einmal in der Münchner Arena zu spielen.

DFB.de: Sie sind in der 54. Minute eingewechselt worden. Sind Sie enttäuscht, dass Sie nicht von Anfang an dabei waren?

Matuschyk: Nein, das ist okay für mich und war vorher auch so abgesprochen. Ich bin erst seit eineinhalb Wochen in Düren, da wäre es gegenüber den anderen Jungs auch ungerecht gewesen, wenn sie gegen Bayern München nicht hätten dabei sein dürfen. Sie hatten sich dieses Spiel durch die Erfolge im Mittelrheinpokal verdient.

DFB.de: Wie war die Nacht danach und die Rückfahrt am Freitagmorgen?

Matuschyk: Wir haben uns in der Kabine und später im Hotel noch eine ganze Zeit lang über das Spiel unterhalten. Da waren so viele Gänsehaut-Momente dabei, da ist man mit Adrenalin vollgepumpt und kann erst einmal nicht einschlafen. Nach dem Frühstück am Freitagmorgen sind wir dann mit dem Mannschaftsbus die 600 Kilometer zurück nach Düren gefahren, da konnten wir uns schön ausruhen. Außerdem hat uns der Trainer das Wochenende frei gegeben.

DFB.de: Wie kann man sich nach einem Pflichtspiel gegen die derzeit beste Mannschaft der Welt auf den Alltag in der Mittelrheinliga umstellen?

Matuschyk: So schön ein Spiel gegen Bayern München auch ist, wir müssen den Schalter umlegen. Die Liga hat absolute Priorität, denn wir wollen in die Regionalliga aufsteigen. Ab Montag gilt es also, die Bayern abzuhaken und konzentriert die Vorbereitung auf das Spiel am Mittwoch beim Siegburger SV anzugehen. Wir haben jetzt einige Englische Wochen vor uns, da müssen wir top drauf sein.

DFB.de: Wie sind Sie als ehemaliger polnischer Nationalspieler eigentlich in Düren gelandet? Sie haben fast 150 Einsätze in der ersten und zweiten Bundesliga vorzuweisen.

Matuschyk: Nachdem es zuletzt beim KFC Uerdingen nicht weiterging, haben mich die Verantwortlichen des FC Düren von ihrem Projekt überzeugt. Der Verein hat große Ambitionen, da will ich gerne mithelfen. Außerdem kommt meine Frau aus der Gegend, so kann ich mehr Zeit mit der Familie verbringen und mir vielleicht auch schon etwas für die Zeit nach der aktiven Karriere aufbauen.

[gs]

Der FC Schalke ist hier vor wenigen Wochen zum Start der Bundesliga mit 0:8 untergegangen, auch der große FC Barcelona kassierte in der Champions League acht Gegentore. Der kleine FC Düren, der in der Mittelrheinliga zu Hause ist, allerdings machte gegen die Titelsammler aus München eine bessere Figur.

0:3 hieß es am Donnerstagabend aus Sicht des Fünftligisten in der ersten Runde des DFB-PokalsAdam Matuschyk, langjähriger Profi unter anderem in Diensten des 1. FC Köln, spricht mit DFB.de über Gänsehaut, Adrenalin und die verpasste Chance in der ersten Spielminute. 

DFB.de: Herr Matuschyk, darf man zum 0:3 in München gratulieren oder kann man sich für die Anerkennung "Raus mit Applaus" einfach nichts kaufen?

Adam Matuschyk: Doch! Wir wussten ja vorher, dass wir als der klare Underdog ins Spiel gehen würden. Die Chancen aufs Weiterkommen gegen Bayern München sind nun einmal für jeden Gegner absolut minimal. Wir wollten uns gut verkaufen, mutig sein und frech mitspielen. Ich glaube, das ist uns gelungen.

DFB.de: Düren ist besser als Barcelona und Schalke.

Matuschyk: Ja, wir wollten versuchen, eine ähnlich hohe Klatsche zu vermeiden. Mit dem 0:3 können wir daher gut leben, auch wenn es natürlich schade ist, dass wir nur eine Runde im DFB-Pokal dabei sein durften. Wichtig ist, dass wir den Verein gut repräsentiert haben.

DFB.de: Hätten Sie eine Sensation für möglich gehalten, wenn Mark Brasnic nach 23 Sekunden zur Dürener Führung getroffen hätte?

Matuschyk: Das wäre natürlich eine Sensation gewesen, wenn wir mit so einem Paukenschlag in die Partie gegangen wären. Wenn der Ball drin gewesen wäre, hätten die Bayern allerdings immer noch 90 Minuten gehabt, um die Partie zu drehen. Ich glaube, das hätten sie auch geschafft (lacht).

DFB.de: Bayern rotierte viel. Schmälert es das Erlebnis ein wenig, dass die absoluten Stars nicht dabei waren?

Matuschyk: Nein, gar nicht! Man musste ja damit rechnen, dass die Nationalspieler geschont werden, davon haben die Bayern ja nicht ganz so wenige. Für uns alle war es eine Riesensache, in der Münchner Arena gegen die Bayern aufzulaufen. Ich hatte während meiner Zeit in Köln ja schon ein paar Mal das Vergnügen, aber für alle anderen Spieler war es natürlich das erste Mal dort.

DFB.de: Wegen der Corona-Pandemie durften ja auch keine Zuschauer kommen und Düren hatte das Heimrecht getauscht.

Matuschyk: Das hatte Vor- und Nachteile. Ohne Corona hätten wir vor vollem Haus gegen die Bayern antreten können, wahrscheinlich wäre das im Aachener Tivoli-Stadion gewesen. Das hat ja noch einmal einen ganz anderen Charakter und macht den Reiz des Pokals aus, wenn der kleine Verein mit seinen Fans im Rücken den großen Gegner herausfordern kann. Man muss sich derzeit leider den Gegebenheiten anpassen, ohne das Heimrecht zu tauschen wäre die Mannschaft nicht in den Genuss gekommen, einmal in der Münchner Arena zu spielen.

DFB.de: Sie sind in der 54. Minute eingewechselt worden. Sind Sie enttäuscht, dass Sie nicht von Anfang an dabei waren?

Matuschyk: Nein, das ist okay für mich und war vorher auch so abgesprochen. Ich bin erst seit eineinhalb Wochen in Düren, da wäre es gegenüber den anderen Jungs auch ungerecht gewesen, wenn sie gegen Bayern München nicht hätten dabei sein dürfen. Sie hatten sich dieses Spiel durch die Erfolge im Mittelrheinpokal verdient.

DFB.de: Wie war die Nacht danach und die Rückfahrt am Freitagmorgen?

Matuschyk: Wir haben uns in der Kabine und später im Hotel noch eine ganze Zeit lang über das Spiel unterhalten. Da waren so viele Gänsehaut-Momente dabei, da ist man mit Adrenalin vollgepumpt und kann erst einmal nicht einschlafen. Nach dem Frühstück am Freitagmorgen sind wir dann mit dem Mannschaftsbus die 600 Kilometer zurück nach Düren gefahren, da konnten wir uns schön ausruhen. Außerdem hat uns der Trainer das Wochenende frei gegeben.

DFB.de: Wie kann man sich nach einem Pflichtspiel gegen die derzeit beste Mannschaft der Welt auf den Alltag in der Mittelrheinliga umstellen?

Matuschyk: So schön ein Spiel gegen Bayern München auch ist, wir müssen den Schalter umlegen. Die Liga hat absolute Priorität, denn wir wollen in die Regionalliga aufsteigen. Ab Montag gilt es also, die Bayern abzuhaken und konzentriert die Vorbereitung auf das Spiel am Mittwoch beim Siegburger SV anzugehen. Wir haben jetzt einige Englische Wochen vor uns, da müssen wir top drauf sein.

DFB.de: Wie sind Sie als ehemaliger polnischer Nationalspieler eigentlich in Düren gelandet? Sie haben fast 150 Einsätze in der ersten und zweiten Bundesliga vorzuweisen.

Matuschyk: Nachdem es zuletzt beim KFC Uerdingen nicht weiterging, haben mich die Verantwortlichen des FC Düren von ihrem Projekt überzeugt. Der Verein hat große Ambitionen, da will ich gerne mithelfen. Außerdem kommt meine Frau aus der Gegend, so kann ich mehr Zeit mit der Familie verbringen und mir vielleicht auch schon etwas für die Zeit nach der aktiven Karriere aufbauen.