Duelle mit Frankfurt: Wenn's um Titel geht, gewinnt Bayern

In dieser Saison wirkt es auf dem Papier wie ein ungleiches Duell, aber das war nicht immer so. Am 28. Spieltag der Bundesliga empfängt Bayern München in der Allianz Arena Eintracht Frankfurt. DFB.de wirft einen Blick auf die Historie des Duells.

Erstes Duell in München: 11. März 1928, Süddeutsche Meisterschaft: Bayern München – Eintracht Frankfurt 2:2

Das Hinspiel in Frankfurt hatten die Bayern an Neujahr (!) 1928 mit 2:0 gewonnen. Nun kam es vor rund 25.000 Zuschauern in München zum Rückspiel und einem Gipfeltreffen zwischen dem Ersten und dem Zweiten aus Hessen. Auf tiefem Schnee drohten die noch ungeschlagenen Bayern am 8. Endrunden-Spieltag auszurutschen, nach sieben Minuten hatte Eintracht schon zwei Treffer vorgelegt – durch H. Kissinger, dessen Vorname heute nicht mehr zu ermitteln ist, und Fritz Schaller. Hans Welker verkürzte noch vor der Pause, und der kommende Nationalspieler Sigmund Haringer rettete den Bayern noch einen Punkt. Im Kicker hieß es: "Schön war das Spiel sicher nicht, dazu wurde viel zu hart gekämpft. Es war reiner Kampf um den Erfolg, mit vollem Einsatz des Körpers, wobei die Mittel nicht immer gerade sorgfältig ausgewählt wurden." Am Saisonende wurden die Bayern ungeschlagen Süddeutscher Meister, vor der Eintracht.

Bundesliga-Premiere: 21. August 1965: Bayern München – Eintracht Frankfurt 2:0

Es war das allererste Heimspiel der gerade aufgestiegenen Bayern in der Bundesliga und es führte auch zum ersten Sieg dort. Rainer Ohlhauser (23.) schoss aus spitzem Winkel das erste Bundesliga-Tor der Münchner (23.), Rudolf Nafziger sorgte nach Vorarbeit von Franz Beckenbauer aus 18 Metern für die späte Entscheidung (86.). Eintracht-Trainer Elek Schwartz war ein fairer Verlierer und offenbarte Fachkenntnis: "Bayern war in allen Mannschaftsteilen besser und ein verdienter Sieger. Beckenbauers großes Talent ist unverkennbar." 30.000 Zuschauer wurden Zeuge der Mehrfachpremiere.



In dieser Saison wirkt es auf dem Papier wie ein ungleiches Duell, aber das war nicht immer so. Am 28. Spieltag der Bundesliga empfängt Bayern München in der Allianz Arena Eintracht Frankfurt. DFB.de wirft einen Blick auf die Historie des Duells.

Erstes Duell in München: 11. März 1928, Süddeutsche Meisterschaft: Bayern München – Eintracht Frankfurt 2:2

Das Hinspiel in Frankfurt hatten die Bayern an Neujahr (!) 1928 mit 2:0 gewonnen. Nun kam es vor rund 25.000 Zuschauern in München zum Rückspiel und einem Gipfeltreffen zwischen dem Ersten und dem Zweiten aus Hessen. Auf tiefem Schnee drohten die noch ungeschlagenen Bayern am 8. Endrunden-Spieltag auszurutschen, nach sieben Minuten hatte Eintracht schon zwei Treffer vorgelegt – durch H. Kissinger, dessen Vorname heute nicht mehr zu ermitteln ist, und Fritz Schaller. Hans Welker verkürzte noch vor der Pause, und der kommende Nationalspieler Sigmund Haringer rettete den Bayern noch einen Punkt. Im Kicker hieß es: "Schön war das Spiel sicher nicht, dazu wurde viel zu hart gekämpft. Es war reiner Kampf um den Erfolg, mit vollem Einsatz des Körpers, wobei die Mittel nicht immer gerade sorgfältig ausgewählt wurden." Am Saisonende wurden die Bayern ungeschlagen Süddeutscher Meister, vor der Eintracht.

Bundesliga-Premiere: 21. August 1965: Bayern München – Eintracht Frankfurt 2:0

Es war das allererste Heimspiel der gerade aufgestiegenen Bayern in der Bundesliga und es führte auch zum ersten Sieg dort. Rainer Ohlhauser (23.) schoss aus spitzem Winkel das erste Bundesliga-Tor der Münchner (23.), Rudolf Nafziger sorgte nach Vorarbeit von Franz Beckenbauer aus 18 Metern für die späte Entscheidung (86.). Eintracht-Trainer Elek Schwartz war ein fairer Verlierer und offenbarte Fachkenntnis: "Bayern war in allen Mannschaftsteilen besser und ein verdienter Sieger. Beckenbauers großes Talent ist unverkennbar." 30.000 Zuschauer wurden Zeuge der Mehrfachpremiere.

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Der höchste Heimsieg: 30. Mai 1981: Bayern München – Eintracht Frankfurt 7:2

Am 32. Spieltag der Saison 1980/1981 empfing der alte und neue Meister die noch um einen UEFA-Cup-Platz kämpfenden Hessen. Auch Bayerns Titel war noch nicht unter Dach und Fach. Das war er auch hinterher nicht, aber keiner zweifelte mehr daran, dass drei Punkte Vorsprung zwei Spiele vor Schluss nicht reichen könnten. Der Kicker titelte: "Das war meisterlich, FC Bayern!" Weniger der hohe Sieg überraschte die Fachwelt als vielmehr der ungewöhnliche Spielverlauf. Bis zur 54. Minute stand es noch 0:0! Dass in einer Halbzeit neun Tore fallen konnten, war in der Bundesliga eine echte Rarität. Nur in der Premierensaison hatte man es beim 7:3 (1:0) des HSV gegen Kaiserslautern mal gesehen, 1982 wurde es bei Dortmunds 11:1 (1:1) über Bielefeld überboten. In München deutete am letzten Mai-Wochenende 1981 zunächst nichts darauf hin, dass der Gast unter die Räder kommen würde. "Die Frankfurter spielten frei auf und unbekümmert auf und zeigten, dass sie zu den besten Bundesliga-Mannschaften gehören." Dann aber machten sie ihrem Ruf als launische Diva alle Ehre. Wolfgang Kraus (54.), Paul Breitner (60., Elfmeter, 64., 85.), Karl-Heinz Rummenigge (77., Elfmeter, 80. ) und Dieter Hoeneß (90.) schossen die Gästeabwehr sturmreif. Ronny Borchers (81.) und Bum-kun Cha (86.) betrieben Ergebniskosmetik. Schlusswort des Ex-Frankfurters Kraus zum Titelrennen: "Wenn wir's jetzt nicht schaffen, können wir uns am Marienplatz aufhängen." Sie schafften es – schon eine Woche später durch ein 4:1 in Gladbach.

Der höchste Auswärtssieg: 4. Dezember 1976: Bayern München – Eintracht Frankfurt 0:3

Der zweite von nur drei Frankfurter Bundesliga-Siegen bei den Bayern kam alles andere als erwartet. Die Münchner waren amtierender Europapokalsieger der Landesmeister (zum dritten Mal in Folge), die vielbesungene Achse Maier-Beckenbauer-Müller existierte noch, die Mannschaft stand auf Platz zwei und hatte dreimal in Folge gewonnen. Die Eintracht hatte zwar auch zwei Siege aneinander gereiht, steckte aber tief im Abstiegskampf (14. Platz). Doch der neue Trainer Gyula Lorant hatte ein Rezept gefunden, mit dem der Rest der Liga nicht klarkommen würde: Raumdeckung. Sie sollte zu einer Rekordserie von 22 Spielen ohne Niederlage führen, damals begann sie gerade. Bei Bayern fehlte überraschend Beckenbauer, für den Kicker war das der Hauptgrund für die Pleite: "Ohne Franz kein Glanz". Die Gäste trafen durch Bernd Nickel (30.) und zweimal Bernd Hölzenbein (74., Elfmeter, 77.). Das 0:2 war das 100. Bundesliga-Tor des Weltmeisters entsprang einer professionellen Vorbereitung, hatte Hölzenbein doch im Fernsehen erkannt, "dass sich der Sepp bei einem Elfmeter immer nach rechts wirft". Auch Lorant hatte viel Zeit intensiviert für den Coup von München und "vier, fünf Nächte darüber gebrütet", ehe er die richtige Taktik fand. Seine Nachfolger brauchten 23 Jahre, ehe unter Felix Magath wieder ein Sieg in München glückte.

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Der besondere Moment: 23. Juli 1988, Steins Streik: Bayern München – Eintracht Frankfurt 3:0

Nie startete die Bundesliga früher in eine Saison als 1988/1989, die Urlaubszeit sorgte für leere Ränge zum Saisonstart. In München wurden 26.000 Zuschauer Zeuge einer seltsamen Posse, die dieses Spiel entschied. Als Klaus Augenthaler nach 77 Minuten das 1:0 köpfte, zog sich Gästetorwart Ulli Stein in den Schmollwinkel zurück. Genauer gesagt an die Werbebande. Die Fassungslosigkeit in Person. Schiedsrichter Wilfried Witke hatte dafür kein Verständnis und gab den Regeln entsprechend Gelb wegen Zeitverzögerung. Dafür erntete er von Stein höhnischen Applaus, wofür der wiederum die Rote Karte erntete. Witke: "Wir sind angehalten, den Regeln Geltung zu verschaffen." Stein wurde sauer, die Rote Karte sei "eine Frechheit" gewesen, und kündigte für den Fall einer Sperre den Gang vor "ein ordentliches Gericht" an. Eine Sperre bekam er nicht, dafür aber 5000 Mark Geldstrafe für "unsportliches Verhalten". Und er musste damit leben, das Spiel entschieden zu haben. In Unterzahl kassierte Eintracht noch zwei Tore.

Das wichtigste Spiel: 9. April 1994: Bayern München – Eintracht Frankfurt 2:1

Franz Beckenbauer saß seit zwei Monaten auf der Bayern-Bank, um den in Gefahr geratenen Titel zu sichern. Am 29. Spieltag machten seine Schützlinge einen großen Schritt in die richtige Richtung, in dem sie den schärfsten Verfolger auf Distanz hielten. Schwer genug fiel es, das 1:0 durch Mehmet Scholl (39.) glich Anthony Yeboah mit dem Pausenpfiff aus. Dann verwandelte Lothar Matthäus vor 63.000 im Olympiastadion einen Foulelfmeter. Es war das Siegtor, auch wenn die Bayern nach Thomas Helmers Platzverweis (74.) wegen wiederholten Handspiels noch mal in Bedrängnis kamen. Bei der Eintracht brachen alle Dämme nach dem Spiel, interne Querelen führten zum Rauswurf von Trainer Klaus Toppmöller und von Torwart Uli Stein. Nach der Vorrunde waren die Hessen noch Herbstmeister gewesen, drei Niederlagen in Folge bedeuteten den Sturz auf Platz fünf - und das Ende aller Titelträume.

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Wichtigste Spiele außerhalb der Bundesliga: 12. Juni 1932, Finale um die Deutsche Meisterschaft: Bayern München – Eintracht Frankfurt 2:0 (in Nürnberg)

Beide Vereine standen erstmals im Meisterfinale, vier Wochen zuvor hatten sie noch um die Süddeutsche Meisterschaft gekämpft. Das "Vorspiel" gewann die Eintracht (2:0), wenn auch nach Spielabbruch. In Nürnberg drehten die Bayern den Spieß um, bei 30 Grad im Schatten erwiesen sie sich als hitzefester. Vor 55.000 Zuschauern gelang Oskar Rohr nach einem Handspiel von Hans Stubb per Elfmeter das 1:0 (20.). Die Entscheidung besorgte Franz Krumm (75.) mit einem Schuss an den Innenpfosten. Auf Pferdedroschken wurden die Sieger durch München gefahren und begeistert empfangen.

DFB-Pokalfinale, 29. April 2006: Eintracht Frankfurt – Bayern München 0:1 (in Berlin)

Etwas verhaltener fiel die Freude nach diesem Spiel aus, das Claudio Pizarro (59.) zu Bayerns Gunsten entschied. Damit war das historische "Doppel-Double" perfekt, das unter Felix Magath erstmals gelungen war. Meister und Pokalsieger 2005 und 2006 - das konnten nur die Bayern. Gegen die Eintracht, die als Aufsteiger eine starke Saison krönen wollte, tat sich der Rekordmeister aber lange schwer. Erst nach 59 Minuten überwand Pizarro mit einem Kopfball den starken Oka Nikolov (59.). Kurz vor Schluss rettete sein Pendant Oliver Kahn den Sieg, als er einen eigentlich unhaltbaren Schuss von Ioannis Amanatdis (87.) parierte. Den sah Eintracht-Trainer Friedhelm Funkel schon von der Tribüne aus. Vergebens, aber allzu vehement hatte er Rot gegen Willy Sagnol gefordert. Kollege Felix Magath bilanzierte: "Es war ein sehr schweres Spiel. Die Frankfurter haben ein klasse Spiel gemacht und sich viele Sympathien erworben. Wir sind wieder als Favorit ins Spiel gegangen. Ich muss daher meiner Mannschaft ein Kompliment machen, wie sie mit dieser Bürde immer wieder Leistung bringt."

Serien und Fakten

Heim-Bilanz: 35-6-3
- Bayern seit neun Ligaduellen ungeschlagen
- Bayern seit zehn Heimduellen ungeschlagen
- Bayern gewann die letzten sechs Heimspiele
- letzter Eintracht-Punkt in München am 3. November 2007 (0:0)
- letzter Eintracht-Sieg in München am 18. November 2000 (1:2)
- seit sieben Duellen und 667 Minuten kein Eintracht-Tor
- letztes Eintracht-Tor durch den heutigen Münchner Sebastian Rode (23. April 2011)
- Hinspiel: 0:0 (eine von zwei Vorrundenpartien, die Bayern nicht gewann)