Drochtersen/Assels Siefkes: Ziel? Gegen Schalke weiterkommen

Patrick Siefkes von der SV Drochtersen/Assel bereitete im DFB-Pokal bereits dem FC Bayern München und Borussia Mönchengladbach Probleme. Mit dem FC Schalke 04 wartet heute (ab 15.30 Uhr, live auf Sky) der nächste namhafte Gegner. Im DFB.de-Interview spricht der Torwart mit Mitarbeiter Oliver Jensen darüber, wie er dem Duell entgegenblickt und wie ein Amateurverein im Pokal auftreten muss.

DFB.de: Herr Siefkes, Sie haben im DFB-Pokal vor drei Jahren gegen Borussia Mönchengladbach und vor einem Jahr gegen den FC Bayern München jeweils nur knapp mit 0:1 verloren. Gilt für Sie gegen den FC Schalke 04 nun das Sprichwort "Aller guten Dinge sind drei"?

Patrick Siefkes: Durch die beiden Ergebnisse ist die Erwartungshaltung im DFB-Pokal jedenfalls gestiegen. Es war immer unser Ziel, die nächste Runde zu erreichen – ob das nun gegen Gladbach oder gegen Bayern war. Wir werden auch gegen Schalke versuchen, weiterzukommen. Aber es wird genauso schwer wie gegen die Bayern.

DFB.de: Woran spüren Sie die gestiegene Erwartungshaltung?

Siefkes: Wenn man mit den Leuten hier im Dorf spricht, wird oft gesagt: "Dieses Jahr könnt ihr es schaffen. Ihr habt doch auch gegen Bayern fast das 1:0 gemacht." Aber wir als Mannschaft machen uns da keinen Druck. Wir wollen in dem Spiel Spaß haben und können nur gewinnen.

DFB.de: War der FC Schalke 04 ein Wunschlos?

Siefkes: Als norddeutscher Regionalligist wäre uns zwar auch ein norddeutscher Gegner lieb gewesen. Aber natürlich freut man sich über jeden Top-Gegner aus der Bundesliga. Daher sind wir mit dem Los Schalke 04 sehr zufrieden.

DFB.de: Schalke landete vergangene Saison unerwartet im Abstiegskampf und hat nun mit David Wagner einen neuen Trainer. Was für einen Eindruck haben Sie von der Mannschaft?

Siefkes: Ich verfolge natürlich die Bundesliga und daher auch Schalke 04. Sie haben nun offenbar einen Trainer, der so einiges umkrempelt. Dort herrscht wohl ein größerer Umbruch. Vielleicht ist das für uns gar nicht so schlecht. Letztendlich aber ist das ein Erstligist, und es wird nicht einfach für uns – völlig unabhängig davon, welche Spieler für Schalke auf dem Platz stehen.

DFB.de: Gibt es bestimmte Spieler, auf die Sie sich besonders freuen?

Siefkes: Vielleicht werde ich mit Alexander Nübel ein bisschen Kontakt aufnehmen oder mir zumindest ein paar Sachen von ihm abschauen. Er ist schließlich ein junger Torhüter, der momentan sehr im Fokus steht.

DFB.de: Wie ist bei einem DFB-Pokalspiel der persönliche Umgang zwischen Profis und Amateuren?

Siefkes: Total locker. Sowohl die Spieler von Gladbach wie auch die Spieler von Bayern München waren total freundlich und überhaupt nicht arrogant. Man hat auch miteinander Gespräche geführt, wenn man zum Beispiel nebeneinander im Tunnel stand. Ich hätte mir auch gerne ein Trikot von Manuel Neuer besorgt. Aber leider war ein Mannschaftskamerad schneller als ich.

DFB.de: Sie können ja aus Erfahrung sprechen: Wie muss eine Amateurmannschaft im DFB-Pokal auftreten, um einem starkbesetzten Profiverein Probleme zu bereiten?

Siefkes: Das Wichtigste ist die defensive Stabilität. Man muss gut verschieben und darf nur wenig Räume hinter der Abwehrkette bieten. Man muss so lange wie möglich die Null halten, auf Konter lauern und möglichst die eine Chance nutzen, die man bekommt.

DFB.de: Die SV Drochtersen/Assel landete vergangene Saison in der Regionalliga Nord auf dem fünften Tabellenplatz. Was sind die Stärken Ihrer Mannschaft?

Siefkes: Wir sind ein eingeschworener Haufen. Jeder freut sich für den anderen – völlig unabhängig davon, wer auf dem Platz steht. Wir sind keine Regionalligamannschaft, bei der bestimmte Spieler individuell total herausstechen. Hier kann jeder seine Stärken gut einbringen. Daher ist es für den Gegner auch so unangenehm, gegen uns zu spielen.

DFB.de: Welche Spieler, die vielleicht auch schon einmal höherklassig gespielt haben, sind die Eckpfeiler Ihrer Mannschaft?

Siefkes: Die meisten Spieler unserer Mannschaft haben hauptsächlich in der Regionalliga gespielt. Aber es gibt ein paar Ausnahmen. Unser Zugang Ashton Götz hat zum Beispiel früher einige Spiele für den Hamburger SV in der Bundesliga gemacht. 2017/2018 hat er in der ersten Liga der Niederlande gespielt. Dann gibt es ein paar Spieler, die zum erweiterten Kreis des FC St. Pauli gehörten. Unser Mittelfeldspieler Marcel Andrijanic hat dort zum Beispiel bei den Profis debütiert.

DFB.de: Auch Sie haben höherklassig gespielt, waren Ersatztorhüter beim FC Carl Zeiss Jena und hatten vier Einsätze in der 3. Liga. Wie nahe waren Sie damals an einer längerfristigen Profikarriere?

Siefkes: Zwischenzeitlich hatte ich ganz gute Chancen auf eine längere Profikarriere. Ich stand in der Saison 2010/2011 die letzten vier Saisonspiele im Tor und habe auch gut gespielt. Danach hatte ich meinen Vertrag um zwei Jahre verlängert. Mir wurde zugesagt, dass ich in der Saison darauf die Nummer eins sein werde. Eine Woche vor Saisonstart wurde dann ohne Begründung ein neuer Torwart geholt und mir vor die Nase gesetzt. Plötzlich war ich nur noch die Nummer zwei. Den Verein verlassen durfte ich allerdings auch nicht. Dann sind wir sogar abgestiegen und ich saß in der Regionalliga auf der Bank, weil ich weiterhin nicht weg durfte. Danach bin ich innerhalb der Regionalliga zum FSV Wacker Nordhausen und später zur SV Drochtersen/Assel gewechselt.

DFB.de: Sind Sie und die anderen Spieler von der SV Drochtersen/Assel nebenher alle noch berufstätig?

Siefkes: Ja, Profis gibt es bei uns nicht. Unsere Spieler haben einen Beruf oder studieren. Ich habe zum Beispiel Bürokaufmann gelernt und arbeite heute im Büro.

DFB.de: Ist die SV Drochtersen/Assel ein typischer Dorfverein, bei dem gefühlt alle Einwohner mehr oder weniger involviert sind?

Siefkes: Absolut. Der Sporthändler aus dem Dorf beflockt zum Beispiel unsere Trikots, die Post verkauft unsere Fanartikel und Tickets. Dann gibt es auch immer sehr viele ehrenamtliche Mitarbeiter und Helfer. Für die Spiele im DFB-Pokal wird zum Beispiel immer eine Zusatztribüne errichtet. Und es gibt viele Mitarbeiter, die dann mitanpacken. Viele im Dorf sind in das Pokalspiel involviert. Anders wäre es vermutlich gar nicht möglich, so ein großes Spiel zu Hause im Dorf auszutragen.

[oj]

Patrick Siefkes von der SV Drochtersen/Assel bereitete im DFB-Pokal bereits dem FC Bayern München und Borussia Mönchengladbach Probleme. Mit dem FC Schalke 04 wartet heute (ab 15.30 Uhr, live auf Sky) der nächste namhafte Gegner. Im DFB.de-Interview spricht der Torwart mit Mitarbeiter Oliver Jensen darüber, wie er dem Duell entgegenblickt und wie ein Amateurverein im Pokal auftreten muss.

DFB.de: Herr Siefkes, Sie haben im DFB-Pokal vor drei Jahren gegen Borussia Mönchengladbach und vor einem Jahr gegen den FC Bayern München jeweils nur knapp mit 0:1 verloren. Gilt für Sie gegen den FC Schalke 04 nun das Sprichwort "Aller guten Dinge sind drei"?

Patrick Siefkes: Durch die beiden Ergebnisse ist die Erwartungshaltung im DFB-Pokal jedenfalls gestiegen. Es war immer unser Ziel, die nächste Runde zu erreichen – ob das nun gegen Gladbach oder gegen Bayern war. Wir werden auch gegen Schalke versuchen, weiterzukommen. Aber es wird genauso schwer wie gegen die Bayern.

DFB.de: Woran spüren Sie die gestiegene Erwartungshaltung?

Siefkes: Wenn man mit den Leuten hier im Dorf spricht, wird oft gesagt: "Dieses Jahr könnt ihr es schaffen. Ihr habt doch auch gegen Bayern fast das 1:0 gemacht." Aber wir als Mannschaft machen uns da keinen Druck. Wir wollen in dem Spiel Spaß haben und können nur gewinnen.

DFB.de: War der FC Schalke 04 ein Wunschlos?

Siefkes: Als norddeutscher Regionalligist wäre uns zwar auch ein norddeutscher Gegner lieb gewesen. Aber natürlich freut man sich über jeden Top-Gegner aus der Bundesliga. Daher sind wir mit dem Los Schalke 04 sehr zufrieden.

DFB.de: Schalke landete vergangene Saison unerwartet im Abstiegskampf und hat nun mit David Wagner einen neuen Trainer. Was für einen Eindruck haben Sie von der Mannschaft?

Siefkes: Ich verfolge natürlich die Bundesliga und daher auch Schalke 04. Sie haben nun offenbar einen Trainer, der so einiges umkrempelt. Dort herrscht wohl ein größerer Umbruch. Vielleicht ist das für uns gar nicht so schlecht. Letztendlich aber ist das ein Erstligist, und es wird nicht einfach für uns – völlig unabhängig davon, welche Spieler für Schalke auf dem Platz stehen.

DFB.de: Gibt es bestimmte Spieler, auf die Sie sich besonders freuen?

Siefkes: Vielleicht werde ich mit Alexander Nübel ein bisschen Kontakt aufnehmen oder mir zumindest ein paar Sachen von ihm abschauen. Er ist schließlich ein junger Torhüter, der momentan sehr im Fokus steht.

DFB.de: Wie ist bei einem DFB-Pokalspiel der persönliche Umgang zwischen Profis und Amateuren?

Siefkes: Total locker. Sowohl die Spieler von Gladbach wie auch die Spieler von Bayern München waren total freundlich und überhaupt nicht arrogant. Man hat auch miteinander Gespräche geführt, wenn man zum Beispiel nebeneinander im Tunnel stand. Ich hätte mir auch gerne ein Trikot von Manuel Neuer besorgt. Aber leider war ein Mannschaftskamerad schneller als ich.

DFB.de: Sie können ja aus Erfahrung sprechen: Wie muss eine Amateurmannschaft im DFB-Pokal auftreten, um einem starkbesetzten Profiverein Probleme zu bereiten?

Siefkes: Das Wichtigste ist die defensive Stabilität. Man muss gut verschieben und darf nur wenig Räume hinter der Abwehrkette bieten. Man muss so lange wie möglich die Null halten, auf Konter lauern und möglichst die eine Chance nutzen, die man bekommt.

DFB.de: Die SV Drochtersen/Assel landete vergangene Saison in der Regionalliga Nord auf dem fünften Tabellenplatz. Was sind die Stärken Ihrer Mannschaft?

Siefkes: Wir sind ein eingeschworener Haufen. Jeder freut sich für den anderen – völlig unabhängig davon, wer auf dem Platz steht. Wir sind keine Regionalligamannschaft, bei der bestimmte Spieler individuell total herausstechen. Hier kann jeder seine Stärken gut einbringen. Daher ist es für den Gegner auch so unangenehm, gegen uns zu spielen.

DFB.de: Welche Spieler, die vielleicht auch schon einmal höherklassig gespielt haben, sind die Eckpfeiler Ihrer Mannschaft?

Siefkes: Die meisten Spieler unserer Mannschaft haben hauptsächlich in der Regionalliga gespielt. Aber es gibt ein paar Ausnahmen. Unser Zugang Ashton Götz hat zum Beispiel früher einige Spiele für den Hamburger SV in der Bundesliga gemacht. 2017/2018 hat er in der ersten Liga der Niederlande gespielt. Dann gibt es ein paar Spieler, die zum erweiterten Kreis des FC St. Pauli gehörten. Unser Mittelfeldspieler Marcel Andrijanic hat dort zum Beispiel bei den Profis debütiert.

DFB.de: Auch Sie haben höherklassig gespielt, waren Ersatztorhüter beim FC Carl Zeiss Jena und hatten vier Einsätze in der 3. Liga. Wie nahe waren Sie damals an einer längerfristigen Profikarriere?

Siefkes: Zwischenzeitlich hatte ich ganz gute Chancen auf eine längere Profikarriere. Ich stand in der Saison 2010/2011 die letzten vier Saisonspiele im Tor und habe auch gut gespielt. Danach hatte ich meinen Vertrag um zwei Jahre verlängert. Mir wurde zugesagt, dass ich in der Saison darauf die Nummer eins sein werde. Eine Woche vor Saisonstart wurde dann ohne Begründung ein neuer Torwart geholt und mir vor die Nase gesetzt. Plötzlich war ich nur noch die Nummer zwei. Den Verein verlassen durfte ich allerdings auch nicht. Dann sind wir sogar abgestiegen und ich saß in der Regionalliga auf der Bank, weil ich weiterhin nicht weg durfte. Danach bin ich innerhalb der Regionalliga zum FSV Wacker Nordhausen und später zur SV Drochtersen/Assel gewechselt.

DFB.de: Sind Sie und die anderen Spieler von der SV Drochtersen/Assel nebenher alle noch berufstätig?

Siefkes: Ja, Profis gibt es bei uns nicht. Unsere Spieler haben einen Beruf oder studieren. Ich habe zum Beispiel Bürokaufmann gelernt und arbeite heute im Büro.

DFB.de: Ist die SV Drochtersen/Assel ein typischer Dorfverein, bei dem gefühlt alle Einwohner mehr oder weniger involviert sind?

Siefkes: Absolut. Der Sporthändler aus dem Dorf beflockt zum Beispiel unsere Trikots, die Post verkauft unsere Fanartikel und Tickets. Dann gibt es auch immer sehr viele ehrenamtliche Mitarbeiter und Helfer. Für die Spiele im DFB-Pokal wird zum Beispiel immer eine Zusatztribüne errichtet. Und es gibt viele Mitarbeiter, die dann mitanpacken. Viele im Dorf sind in das Pokalspiel involviert. Anders wäre es vermutlich gar nicht möglich, so ein großes Spiel zu Hause im Dorf auszutragen.

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