Dr. Theo Zwanziger kündigt Offensive "Moderner Fußball" an

Kurz vor dem Jahreswechsel stellte sich der Geschäftsführende DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger zum aktuellen Gespräch und sprach dort unter anderem über die Zukunft des deutschen Fußballs.

Frage: Herr Zwanziger, Sie wurden auf dem Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes im Herbst in Osnabrück neben dem Präsidenten Gerhard Mayer-Vorfelder zum Geschäftsführenden Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gewählt. Hat sich nach Ihrer Einschätzung die so genannte "Doppelspitze" bewährt?

Theo Zwanziger: Auf alle Fälle. Das sehen Sie schon daran, wie schwierig es ist, alle wichtigen Termine einzuhalten. An der wichtigen Asienreise der Nationalmannschaft beispielsweise konnten weder Präsident Mayer-Vorfelder noch ich teilnehmen.

Frage: Gerhard Mayer-Vorfelder hatte Termine bei der FIFA und UEFA. Weshalb konnten Sie nicht mitreisen?

Zwanziger: Ich hatte einen Termin in Ungarn, wo Jenö Buzanski, Mitglied der ungarischen Finalelf bei der WM 1954, einen Orden vom Internationalen Kinderrettungsdienst erhielt. Dort ist er Vorsitzender der Sportkommission. Ich kenne Buzanski schon seit zwölf Jahren und habe die Laudatio gehalten. Im übrigen war der deutsche Profifußball dort durch DFL-Präsident Werner Hackmann, der ja auch Erster Vizepräsident des DFB ist, hervorragend vertreten.

Frage: Nun kümmern Sie sich ja ausdrücklich auch um die Nationalmannschaft. Was sagen Sie denn inzwischen zum Bundestrainer Jürgen Klinsmann, mit dem Sie anfangs ja doch einige Meinungsverschiedenheiten hatten?

Zwanziger: Er überrascht mich. All die Pilotprojekte, die er startet, halte ich gerade zum jetzigen Zeitpunkt für wichtig, denn er setzt sie einer Überprüfung in der Realität aus. So kann sich Deutschlands Fußball an den Ernstfall gewöhnen. Mit den Spielen gegen die Top-Mannschaften Argentinien, die Niederlande und Frankreich im kommenden Jahr treten dann aber die sportlichen Ergebnisse in den Vordergrund. Natürlich erhoffe ich auch ein gutes Abschneiden beim Konföderationen-Cup, damit wir daraus Schwung und Freude mit ins WM-Jahr 2006 nehmen können.

Frage: Eines ihrer Aufgabenfelder ist der Amateurbereich im DFB. Sie haben sich zwei Tage vor Heiligabend noch mit Vertretern aller Regionalliga-Vereine getroffen. Wo drückt der Schuh?

Zwanziger: Wir müssen so schnell wie möglich den Wettbewerb fairer gestalten. Es kann nicht sein, dass in einem Spiel die Amateur-Mannschaft eines Bundesligisten sieben Lizenzspieler aufbietet, eine Woche später aber nur zwei. Das verzerrt; das ist nicht tragbar. Dann müssen wir mittelfristig über die Auf- und Abstiegsregelung nachdenken. Auch die gefällt einigen Regionalligisten nicht, wofür sie gute Gründe haben. Das muss aber mit der DFL beredet werden. Und schließlich wird auch über die Verteilung der TV-Einnahmen aus dem DFB-Pokal zu reden sein.

Frage: Haben sich die bisherigen Investitionen, die der DFB in der Nachwuchsförderung getätigt hat, gelohnt?

Zwanziger: Wenn man sieht, wie vielen jungen Spielern Jürgen Klinsmann einen Einsatz in der Nationalmannschaft zugetraut hat, ist die Nachwuchsarbeit sicherlich in Ordnung. Aber wir dürfen nicht nur an die WM 2006 denken. Danach ist der Fußball schließlich nicht vorbei. Wir wollen neue Impulse setzen und dazu, so wie beim DFB-Bundestag in Osnabrück beschlossen, schon in den kommenden Monaten unsere Verbandsstrukturen überdenken. Wir müssen uns mehr auf die Vereine konzentrieren. Der DFB muss Menschen, Sportstätten und Kommunikationstechnik mehr in den Vordergrund rücken, um den ehrenamtlich Tätigen in den Vereinen die Arbeit zu erleichtern. Ab 2007 wird es eine Offensive "Moderner Fußball" im DFB geben.

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Kurz vor dem Jahreswechsel stellte sich der Geschäftsführende DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger zum aktuellen Gespräch und sprach dort unter anderem über die Zukunft des deutschen Fußballs.



Frage: Herr Zwanziger, Sie wurden auf dem Bundestag des
Deutschen Fußball-Bundes im Herbst in Osnabrück neben dem
Präsidenten Gerhard Mayer-Vorfelder zum Geschäftsführenden
Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gewählt. Hat sich nach Ihrer Einschätzung die so genannte "Doppelspitze" bewährt?



Theo Zwanziger: Auf alle Fälle. Das sehen Sie schon daran, wie schwierig es ist, alle wichtigen Termine einzuhalten. An der wichtigen Asienreise der Nationalmannschaft beispielsweise konnten weder Präsident Mayer-Vorfelder noch ich teilnehmen.



Frage: Gerhard Mayer-Vorfelder hatte Termine bei der FIFA und UEFA. Weshalb konnten Sie nicht mitreisen?



Zwanziger: Ich hatte einen Termin in Ungarn, wo Jenö
Buzanski, Mitglied der ungarischen Finalelf bei der WM 1954, einen Orden vom Internationalen Kinderrettungsdienst erhielt. Dort ist er Vorsitzender der Sportkommission. Ich kenne Buzanski schon seit zwölf Jahren und habe die Laudatio gehalten. Im übrigen war der deutsche Profifußball dort durch DFL-Präsident Werner Hackmann, der ja auch Erster Vizepräsident des DFB ist, hervorragend vertreten.



Frage: Nun kümmern Sie sich ja ausdrücklich auch um die
Nationalmannschaft. Was sagen Sie denn inzwischen zum Bundestrainer Jürgen Klinsmann, mit dem Sie anfangs ja doch einige Meinungsverschiedenheiten hatten?



Zwanziger: Er überrascht mich. All die Pilotprojekte, die er startet, halte ich gerade zum jetzigen Zeitpunkt für wichtig, denn er setzt sie einer Überprüfung in der Realität aus. So kann sich Deutschlands Fußball an den Ernstfall gewöhnen. Mit den Spielen gegen die Top-Mannschaften Argentinien, die Niederlande und Frankreich im kommenden Jahr treten dann aber die sportlichen Ergebnisse in den Vordergrund. Natürlich erhoffe ich auch ein gutes Abschneiden beim Konföderationen-Cup, damit wir daraus Schwung und Freude mit ins WM-Jahr 2006 nehmen können.



Frage: Eines ihrer Aufgabenfelder ist der Amateurbereich im DFB. Sie haben sich zwei Tage vor Heiligabend noch mit Vertretern aller Regionalliga-Vereine getroffen. Wo drückt der Schuh?



Zwanziger: Wir müssen so schnell wie möglich den Wettbewerb fairer gestalten. Es kann nicht sein, dass in einem Spiel die Amateur-Mannschaft eines Bundesligisten sieben Lizenzspieler aufbietet, eine Woche später aber nur zwei. Das verzerrt; das ist nicht tragbar. Dann müssen wir mittelfristig über die Auf- und Abstiegsregelung nachdenken. Auch die gefällt einigen Regionalligisten nicht, wofür sie gute Gründe haben. Das muss aber mit der DFL beredet werden. Und schließlich wird auch über die Verteilung der TV-Einnahmen aus dem DFB-Pokal zu reden sein.



Frage: Haben sich die bisherigen Investitionen, die der DFB in der Nachwuchsförderung getätigt hat, gelohnt?



Zwanziger: Wenn man sieht, wie vielen jungen Spielern Jürgen Klinsmann einen Einsatz in der Nationalmannschaft zugetraut hat, ist die Nachwuchsarbeit sicherlich in Ordnung. Aber wir dürfen nicht nur an die WM 2006 denken. Danach ist der Fußball schließlich nicht vorbei. Wir wollen neue Impulse setzen und dazu, so wie beim DFB-Bundestag in Osnabrück beschlossen, schon in den kommenden Monaten unsere Verbandsstrukturen überdenken. Wir müssen uns mehr auf die Vereine konzentrieren. Der DFB muss Menschen, Sportstätten und Kommunikationstechnik mehr in den Vordergrund rücken, um den ehrenamtlich Tätigen in den Vereinen die Arbeit zu erleichtern. Ab 2007 wird es eine Offensive "Moderner Fußball" im DFB geben.