Dr. Theo Zwanziger: "Der Fußball steht großartig da"

Im DFB.de Gespräch der Woche zieht der DFB-Präsident die Bilanz eines bewegten Jahres.

DFB.de: Herr Dr. Zwanziger, Wetten, Turbulenzen um die Vertragsverlängerung mit Joachim Löw sowie Probleme im Bereich der Schiedsrichter auf der einen Seite, auf der anderen Seite die tolle WM in Südafrika, der Titelgewinn der U 20-Frauen im eigenen Land und Ihre einstimmige Wiederwahl. 2010 war wirklich ein abwechslungsreiches Jahr. Wie schwer fällt es da, ein Fazit zu ziehen und wie fällt dieses aus?

Dr. Theo Zwanziger: Ich kann es nicht oft genug betonen: Fußball ist ein Spiegelbild der Gesellschaft und des normalen Lebens. Es gibt immer Höhen und Tiefen, Licht und Schatten. Und das gilt natürlich auch für mich als Präsidenten des DFB. Dessen war und bin ich mir bewusst und deshalb konnte ich mit den Problemen und Rückschlägen, die es 2010 für unseren Verband durchaus auch gegeben hat, umgehen. Alles in Allem kann ich zum Abschluss des Jahres nur ein durchweg positives Fazit ziehen. Der Fußball in Deutschland steht – unabhängig davon, was manchmal zu lesen ist – großartig da, die Sympathiewerte für unsere Nationalmannschaft sind so hoch wie nie, die Bundesliga erfreut sich größter Beliebtheit und auch in der Nachwuchsförderung stehen wir glänzend da. Ich kann also getrost sagen, dass 2010 ein gutes Jahr für den deutschen Fußball im Allgemeinen und für den DFB im Speziellen gewesen ist.

DFB.de: Mit dem Höhepunkt der WM in Südafrika?

Dr. Zwanziger: Natürlich, dieses Turnier wird noch lange in Erinnerung bleiben. Zum einen, weil die Südafrikaner allen vorher geäußerten Zweifeln zum Trotz eine tolle WM ausgerichtet haben, die dem Land und dem afrikanischen Kontinent eine große Portion Stolz und weltweiten Respekt eingebracht hat. Zum anderen blicke ich natürlich gerne zurück auf die tollen Auftritte unserer Nationalmannschaft, vor allem gegen Australien, England und Argentinien. Das waren besondere Spiele, die niemand so schnell vergessen wird. Joachim Löw und seinem Team ist es trotz einer nicht gerade optimal verlaufenden Vorbereitung gelungen, eine spielstarke Mannschaft zu formen, die nicht nur erfolgreich spielte, sondern auch sympathisch auftrat. Sie war aufgrund ihrer Zusammensetzung ein Zeichen gelebter Integration und dazu ein toller Botschafter für unser Land.

DFB.de: Was bleibt sonst von 2010? Für den DFB, vor allem aber auch für Sie persönlich?

Dr. Zwanziger: Wie gesagt, der DFB steht sehr gut da. Wir sind im vergangenen Jahr in vielen Bereichen wieder ein Stück weitergekommen, wofür ich den vielen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeitern danken möchte. Unser Kerngeschäft wird immer die Nationalmannschaft und die Eliteförderung bleiben. Dort unser hohes Niveau zu halten und in manchen Bereichen noch auszubauen, muss unser oberstes Ziel sein. Ohne dabei natürlich die Basis zu vernachlässigen. Darüber hinaus werden wir uns aber auch weiterhin unseren gesellschaftspolitischen und sozialen Aufgaben widmen, die ein so großer und fest in der Gesellschaft verankerter Verband, wie es der DFB nun einmal ist, nie vernachlässigen darf.

DFB.de: Auch deshalb wollen Sie das gesellschaftspolitische Engagement in Zukunft nachhaltiger gestalten?



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Im DFB.de Gespräch der Woche zieht der DFB-Präsident die Bilanz eines bewegten Jahres.

DFB.de: Herr Dr. Zwanziger, Wetten, Turbulenzen um die Vertragsverlängerung mit Joachim Löw sowie Probleme im Bereich der Schiedsrichter auf der einen Seite, auf der anderen Seite die tolle WM in Südafrika, der Titelgewinn der U 20-Frauen im eigenen Land und Ihre einstimmige Wiederwahl. 2010 war wirklich ein abwechslungsreiches Jahr. Wie schwer fällt es da, ein Fazit zu ziehen und wie fällt dieses aus?

Dr. Theo Zwanziger: Ich kann es nicht oft genug betonen: Fußball ist ein Spiegelbild der Gesellschaft und des normalen Lebens. Es gibt immer Höhen und Tiefen, Licht und Schatten. Und das gilt natürlich auch für mich als Präsidenten des DFB. Dessen war und bin ich mir bewusst und deshalb konnte ich mit den Problemen und Rückschlägen, die es 2010 für unseren Verband durchaus auch gegeben hat, umgehen. Alles in Allem kann ich zum Abschluss des Jahres nur ein durchweg positives Fazit ziehen. Der Fußball in Deutschland steht – unabhängig davon, was manchmal zu lesen ist – großartig da, die Sympathiewerte für unsere Nationalmannschaft sind so hoch wie nie, die Bundesliga erfreut sich größter Beliebtheit und auch in der Nachwuchsförderung stehen wir glänzend da. Ich kann also getrost sagen, dass 2010 ein gutes Jahr für den deutschen Fußball im Allgemeinen und für den DFB im Speziellen gewesen ist.

DFB.de: Mit dem Höhepunkt der WM in Südafrika?

Dr. Zwanziger: Natürlich, dieses Turnier wird noch lange in Erinnerung bleiben. Zum einen, weil die Südafrikaner allen vorher geäußerten Zweifeln zum Trotz eine tolle WM ausgerichtet haben, die dem Land und dem afrikanischen Kontinent eine große Portion Stolz und weltweiten Respekt eingebracht hat. Zum anderen blicke ich natürlich gerne zurück auf die tollen Auftritte unserer Nationalmannschaft, vor allem gegen Australien, England und Argentinien. Das waren besondere Spiele, die niemand so schnell vergessen wird. Joachim Löw und seinem Team ist es trotz einer nicht gerade optimal verlaufenden Vorbereitung gelungen, eine spielstarke Mannschaft zu formen, die nicht nur erfolgreich spielte, sondern auch sympathisch auftrat. Sie war aufgrund ihrer Zusammensetzung ein Zeichen gelebter Integration und dazu ein toller Botschafter für unser Land.

DFB.de: Was bleibt sonst von 2010? Für den DFB, vor allem aber auch für Sie persönlich?

Dr. Zwanziger: Wie gesagt, der DFB steht sehr gut da. Wir sind im vergangenen Jahr in vielen Bereichen wieder ein Stück weitergekommen, wofür ich den vielen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeitern danken möchte. Unser Kerngeschäft wird immer die Nationalmannschaft und die Eliteförderung bleiben. Dort unser hohes Niveau zu halten und in manchen Bereichen noch auszubauen, muss unser oberstes Ziel sein. Ohne dabei natürlich die Basis zu vernachlässigen. Darüber hinaus werden wir uns aber auch weiterhin unseren gesellschaftspolitischen und sozialen Aufgaben widmen, die ein so großer und fest in der Gesellschaft verankerter Verband, wie es der DFB nun einmal ist, nie vernachlässigen darf.

DFB.de: Auch deshalb wollen Sie das gesellschaftspolitische Engagement in Zukunft nachhaltiger gestalten?

Dr. Zwanziger: Richtig. Und dafür hat das DFB-Präsidium eine Nachhaltigkeits-Kommission mit zahlreichen externen Beratern ins Leben gerufen. Diese wird sich Mitte Januar zu ihrer konstituierenden Sitzung treffen und dann werden wir auch handelnde Personen vorstellen.

DFB.de: 2011 stehen wieder einige Höhepunkte an. Vor allem natürlich die Frauen-Weltmeisterschaft im eigenen Land…

Dr. Zwanziger: Das werden sicherlich wieder besondere Wochen in Deutschland. Nicht nur die WM 2006, sondern auch die Weltmeisterschaften im Eishockey, Handball oder der Leichtathletik haben in den vergangenen Jahren gezeigt, dass die Deutschen solche Events mögen und sehr gut zelebrieren können. Dass eine Woge der Begeisterung durch das ganze Land schwappt, wünsche ich mir natürlich auch für die Frauen-WM. Wenn wir gutes Wetter haben und unsere Mannschaft erfolgreich spielt, wird das schon gelingen. Dann werden wir ein zweites Sommermärchen bekommen. Sicher nicht in den Ausmaßen von 2006, sondern etwas kleiner und familiärer. Aber mindestens genauso emotional und begeisternd.

DFB.de: Sie kandidieren im kommenden Jahr für einen Sitz im Exekutivkomitee der FIFA? Freuen Sie sich auf die neue Aufgabe?

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Dr. Zwanziger: Ganz leicht - das gebe ich gerne zu - ist mir die Entscheidung, für ein weiteres internationales Amt zu kandidieren, nicht gefallen.

DFB.de: Warum?

Dr. Zwanziger: Dafür gibt es mehrere Gründe. So wollte ich – wie in meiner Rede auf dem DFB-Bundestag in Essen angekündigt - in meiner dritten Amtszeit als DFB-Präsident eher nationale Schwerpunkte in meiner Arbeit setzen: die Förderung der Nachhaltigkeit im deutschen Fußball, den Klima- und Umweltschutz sowie weitere wichtige gesellschafts- und sozialpolitische Aufgaben. Projekte, die, richtig angegangen, sehr viel Zeit und Gedanken in Anspruch nehmen. Zudem wollte ich, auch das ist kein Geheimnis, dem Ratschlag zahlreicher Berater und meinem persönlichen Wunsch nach etwas mehr Privatsphäre folgen, und vor allem öffentlich ein wenig kürzer treten.

DFB.de: Was angesichts der aus Sie wartenden Dreifach-Belastung als DFB-Präsident sowie als Mitglied in der europäischen und weltweiten „Fußball-Regierung“ eher schwierig werden dürfte, oder?

DFB.de: Das stimmt, aber mit der Hilfe meiner Kollegen aus dem DFB-Präsidium, die mich in nationalen Aufgaben noch intensiver als bislang unterstützen werden, sowie den vielen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern wird es sicherlich gelingen, den deutschen Fußball international weiter so gut wie bisher zu vertreten. Ohne das die von mir genannten und sehr wichtigen nationalen Projekte halbherzig angegangen oder gar vergessen werden. Meine Vorgänger Hermann Neuberger, Egidius Braun, Gerhard Mayer-Vorfelder und Franz Beckenbauer haben diesbezüglich Maßstäbe gesetzt. Ich will versuchen, dem gerecht zu werden.