Rekordtrainer Dotchev: "Meine Arbeit wurde oft unterschätzt"

Die 3. Liga hat mit Pavel Dotchev einen neuen Rekordtrainer. Die Partie bei Eintracht Braunschweig (2:4) war für den 54 Jahre alten Trainer von Aufsteiger FC Viktoria Köln der 238. Einsatz in der dritthöchsten deutschen Spielklasse. Damit löste er den bisherigen Rekordhalter Peter Vollman (62) ab. Im DFB.de-Interview spricht Dotchev mit Mitarbeiter Peter Haidinger über besondere Spiele und Momente.

DFB.de: Ab sofort sind Sie alleiniger Rekordtrainer der 3. Liga. Was bedeutet Ihnen diese Bestmarke, Herr Dotchev?

Pavel Dotchev: Ich habe meine Ausbildung zum Fußball-Lehrer im Jahr 2000 noch an der Sporthochschule in Köln absolviert. Seitdem sind so viele gute Kollegen dazugekommen. Dennoch gehöre ich dem elitären Kreis von 60 Trainern an, die diesen Job in den drei höchsten deutschen Spielklassen ausüben dürfen. Dazu noch Rekordhalter in dieser Spielklasse zu sein, bedeutet mir sehr viel und ist alles andere als selbstverständlich. Das macht mich auch ein bisschen stolz.

DFB.de: Vor Ihrem Rekordspiel in Braunschweig hatten Sie gesagt, dass Ihnen drei Punkte eigentlich lieber wären als das Jubiläum. Wie fällt im Nachhinein Ihr Fazit aus?

Dotchev: Selbstverständlich hätte ich das Spiel lieber gewonnen. Es war auch durchaus mehr drin, zumal wir schon früh in Führung gegangen waren. Aber sowohl nach dem 1:0 als auch nach unserem Ausgleich zum 2:2 haben wir jeweils schnelle Gegentreffer bekommen. Das war sehr ärgerlich. Insgesamt muss ich aber zugeben, dass wir nicht die Leistung abgerufen haben, die notwendig gewesen wäre, um gegen starke Braunschweiger etwas mitzunehmen. Am Dienstag wollen wir es gegen den FSV Zwickau wieder besser machen. Aber auch diese Partie wird mit Sicherheit sehr schwer. Wie jedes Spiel in der 3. Liga.

DFB.de: Viktoria Köln ist bereits Ihre sechste Station in der eingleisigen 3. Liga. Wo war es denn am schönsten?

Dotchev: Nenne ich jetzt einen Verein, sind die anderen knatschig. (lacht) Aber im Ernst: Egal wo ich Trainer war: Ich habe mich überall wohl gefühlt. Bei jedem Verein hatte ich schöne Momente und hätte gerne weitergemacht. Aber aus verschiedensten Gründen hat es immer nicht gepasst.

DFB.de: Welches der 238 Drittliga-Spiele ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Dotchev: Alle, die ich gewonnen habe. (lacht)

DFB.de: Dann fragen wir mal anders: An welche besonderen Momente erinnern Sie sich?

Dotchev: Der Zweitligaaufstieg mit dem FC Erzgebirge Aue fällt mir spontan ein. Nach dem damaligen 2:0-Sieg bei Fortuna Köln haben wir auf der Domplatte in Köln gefeiert. Mit Hansa Rostock hatten wir in der vergangenen Saison den damaligen Bundesligisten VfB Stuttgart aus dem DFB-Pokal gekegelt. Die Stimmung im vollbesetzten Ostseestadion war sensationell. Auch der Aufstieg mit SC Paderborn 07 wird mir immer in Erinnerung bleiben.

DFB.de: Gab es auch besonders negative Momente während ihrer Karriere?

Dotchev: Der 4:2-Erfolg mit dem SC Paderborn 07 im Skandalspiel 2004 im DFB-Pokal gegen den Hamburger SV gehört auf jeden Fall dazu.

DFB.de: Was ist Ihnen damals nach dem Spiel durch den Kopf gegangen?

Dotchev: Das war meine sportlich größte Enttäuschung. Wir hatten gewonnen und dennoch verloren, weil das Spiel von Schiedsrichter Robert Hoyzer manipuliert wurde. Dadurch hat man uns einen Traum weggenommen.

DFB.de: Sie haben während Ihrer aktiven Zeit 28 Länderspiele für Bulgarien absolviert. Wie sehr bedauern Sie, dass Ihnen die WM 1994 in den USA mit dem legendären 2:1-Erfolg im Viertelfinale gegen Deutschland verwehrt geblieben ist?

Dotchev: Unter Benno Möhlmann war ich damals als Profi beim Hamburger SV auf die Tribüne verbannt worden. Mir fehlte Spielpraxis und deshalb wurde ich nicht für die Weltmeisterschaft nominiert, obwohl ich die Qualifikationsspiele absolviert hatte. Das war für mich ein Schlag ins Gesicht. Damals war ich auf Benno Möhlmann sauer. Erst als ich selbst Trainer war, konnte ich seine Sichtweise besser verstehen. Heute haben wir ein freundschaftliches Verhältnis.

DFB.de: Bis auf ein kurzes Gastspiel bei ZSKA Sofia haben Sie immer in Deutschland als Trainer gearbeitet. Was schätzen Sie am deutschen Fußball?

Dotchev: Im deutschen Fußball wird auf allen Ebenen sehr professionell gearbeitet. Die 3. Liga ist aus meiner Sicht weltweit die stärkste Liga auf dieser Ebene, das gefällt mir. Beim bulgarischen Rekordmeister ZSKA Sofia hatte ich dagegen innerhalb kürzester Zeit festgestellt, dass die Rahmenbedingungen nicht meinen Vorstellungen entsprachen. Obwohl ich in Bulgarien hätte Meister werden können und sogar mit dem Gedanken gespielt hatte, Nationaltrainer zu werden, habe ich nach drei Monaten hingeschmissen und bin nach Deutschland zurückgekehrt.

DFB.de: Sie sind seit fast 20 Jahren im Trainergeschäft. Wie sehr haben Sie sich in dieser Zeit verändert?

Dotchev: Eines kann ich auf jeden Fall sagen: Ich bin mir während dieser langen Zeit immer treu geblieben, habe meine Linie nicht großartig verändert. Ich versuche, innovativ zu sein, lerne gerne dazu und will, dass meine Handschrift erkennbar ist. Meine Vorstellung vom modernen offensiven Fußball will ich auch in Zukunft umsetzen. Dazu benötigt man schnelle Spieler und viel Dynamik, um Dominanz auszuüben. Viele Mannschaften konzentrieren sich darauf, Tore verhindern zu wollen. Ich mag lieber die offensive Variante des Fußballs.

DFB.de: Nur bei Rot-Weiß Erfurt waren Sie länger als zwei Jahre Trainer bei einem Klub. Warum verlieren Vereine in der heutigen Zeit so schnell das Vertrauen zu den Trainern?

Dotchev: Um ganz ehrlich zu sein: Meine Arbeit wurde oft unterschätzt und nicht richtig gewürdigt. Erst später hatten die handelnden Personen erkannt, dass es ein Fehler war, mich zu entlassen. Mit dem SC Paderborn 07 hatte ich gleich zweimal negative Erlebnisse. Nach dem ersten Aufstieg in die 2. Bundesliga wurde mein Vertrag nicht verlängert, weil mein Nachfolger Jos Luhukay über mehr Erfahrung verfügte. Man hätte mir diese Chance geben können. Beim zweiten Aufstieg wurde ich zwei Spieltage vor Schluss freigestellt und mein Nachfolger André Schubert dann als Aufstiegstrainer gefeiert. Auch bei Preußen Münster und Hansa Rostock habe ich unter dem Strich erfolgreiche Arbeit abgeliefert. Dennoch wurde ich entlassen. Es fällt mir schwer, so etwas zu verstehen.

DFB.de: Welcher Trainer hat Sie während Ihrer aktiven Karriere am meisten beeindruckt?

Dotchev: Die Art und Weise, wie Uwe Erkenbrecher mit den Spielern beim SC Paderborn 07 umging, hat mir gut gefallen. Auch die kompromisslose Art von Felix Magath fand ich beim HSV gut. Er hat sich niemals verbogen, blieb immer authentisch, hat Stärke demonstriert und seine Linie verfolgt. Nur wenige Trainer haben diesen Mut, ihre Vorstellungen so konsequent durchzusetzen. Es gibt viele Komiker, aber nicht alle sind lustig. Genauso verhält es sich bei den Trainern. Es gibt viele, aber nicht alle sind gut.

DFB.de: Sie haben es bereits angesprochen: Den SC Paderborn 07 und den FC Erzgebirge Aue führten Sie in die 2. Bundesliga. Glauben Sie, dass Ihnen dieser Husarenstreich in Ihrer Laufbahn noch einmal gelingen kann?

Dotchev: Warum nicht? Viktoria Köln ist auf jeden Fall ein Verein mit sehr viel Potenzial. Als Aufsteiger müssen wir aber erst einmal in dieser Saison unsere Hausaufgaben erledigen und den Klassenverbleib schaffen.

DFB.de: Was treibt Sie persönlich an und welchen sportlichen Traum haben sie noch?

Dotchev: Ich bin ambitioniert, motiviert und möchte noch viel erreichen. Solange ich Trainer bin, werde ich mir hohe Ziele stecken. Wenn wir das Team punktuell verstärken können, haben wir in der nächsten Saison eine Spitzenmannschaft beisammen, mit der man oben angreifen kann. Ein Aufstieg mit der Viktoria wäre ein Traum, den ich mir gerne noch erfüllen würde.

DFB.de: Ihr Rekordspiel haben Sie gegen Eintracht Braunschweig absolviert. Dort ist ausgerechnet Ihr Vorgänger Peter Vollmann als Sportdirektor tätig. Hat er Ihnen gratuliert?

Dotchev: Peter Vollmann hat sich schon vor dem Spiel bei mir gemeldet, mir gratuliert und gesagt, dass er sich keinen besseren Nachfolger vorstellen könnte. Wir kennen uns schon lange, schätzen uns sehr. Ich habe mich über seinen Anruf sehr gefreut.

DFB.de: Wie sehr bedauern Sie es, dass Ihr Rekordspiel wegen des Coronavirus unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden musste?

Dotchev: Obwohl ich schon sehr lange dabei bin, war es für mich ein komisches, fremdes und auch bedrückendes Gefühl. Mit zwei Mannschaftsbussen anzureisen, auf mehrere Kabinen verteilt zu werden und dann in einem leeren Stadion zu spielen, ist alles andere als gewöhnlich. Aber es geht um die Gesundheit von Menschen. Wir müssen die Situation jetzt so annehmen und bis zum Saisonende das Beste daraus machen. Fußball ohne Fans ist aber wie eine Suppe ohne Salz.

[mspw]

Die 3. Liga hat mit Pavel Dotchev einen neuen Rekordtrainer. Die Partie bei Eintracht Braunschweig (2:4) war für den 54 Jahre alten Trainer von Aufsteiger FC Viktoria Köln der 238. Einsatz in der dritthöchsten deutschen Spielklasse. Damit löste er den bisherigen Rekordhalter Peter Vollman (62) ab. Im DFB.de-Interview spricht Dotchev mit Mitarbeiter Peter Haidinger über besondere Spiele und Momente.

DFB.de: Ab sofort sind Sie alleiniger Rekordtrainer der 3. Liga. Was bedeutet Ihnen diese Bestmarke, Herr Dotchev?

Pavel Dotchev: Ich habe meine Ausbildung zum Fußball-Lehrer im Jahr 2000 noch an der Sporthochschule in Köln absolviert. Seitdem sind so viele gute Kollegen dazugekommen. Dennoch gehöre ich dem elitären Kreis von 60 Trainern an, die diesen Job in den drei höchsten deutschen Spielklassen ausüben dürfen. Dazu noch Rekordhalter in dieser Spielklasse zu sein, bedeutet mir sehr viel und ist alles andere als selbstverständlich. Das macht mich auch ein bisschen stolz.

DFB.de: Vor Ihrem Rekordspiel in Braunschweig hatten Sie gesagt, dass Ihnen drei Punkte eigentlich lieber wären als das Jubiläum. Wie fällt im Nachhinein Ihr Fazit aus?

Dotchev: Selbstverständlich hätte ich das Spiel lieber gewonnen. Es war auch durchaus mehr drin, zumal wir schon früh in Führung gegangen waren. Aber sowohl nach dem 1:0 als auch nach unserem Ausgleich zum 2:2 haben wir jeweils schnelle Gegentreffer bekommen. Das war sehr ärgerlich. Insgesamt muss ich aber zugeben, dass wir nicht die Leistung abgerufen haben, die notwendig gewesen wäre, um gegen starke Braunschweiger etwas mitzunehmen. Am Dienstag wollen wir es gegen den FSV Zwickau wieder besser machen. Aber auch diese Partie wird mit Sicherheit sehr schwer. Wie jedes Spiel in der 3. Liga.

DFB.de: Viktoria Köln ist bereits Ihre sechste Station in der eingleisigen 3. Liga. Wo war es denn am schönsten?

Dotchev: Nenne ich jetzt einen Verein, sind die anderen knatschig. (lacht) Aber im Ernst: Egal wo ich Trainer war: Ich habe mich überall wohl gefühlt. Bei jedem Verein hatte ich schöne Momente und hätte gerne weitergemacht. Aber aus verschiedensten Gründen hat es immer nicht gepasst.

DFB.de: Welches der 238 Drittliga-Spiele ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Dotchev: Alle, die ich gewonnen habe. (lacht)

DFB.de: Dann fragen wir mal anders: An welche besonderen Momente erinnern Sie sich?

Dotchev: Der Zweitligaaufstieg mit dem FC Erzgebirge Aue fällt mir spontan ein. Nach dem damaligen 2:0-Sieg bei Fortuna Köln haben wir auf der Domplatte in Köln gefeiert. Mit Hansa Rostock hatten wir in der vergangenen Saison den damaligen Bundesligisten VfB Stuttgart aus dem DFB-Pokal gekegelt. Die Stimmung im vollbesetzten Ostseestadion war sensationell. Auch der Aufstieg mit SC Paderborn 07 wird mir immer in Erinnerung bleiben.

DFB.de: Gab es auch besonders negative Momente während ihrer Karriere?

Dotchev: Der 4:2-Erfolg mit dem SC Paderborn 07 im Skandalspiel 2004 im DFB-Pokal gegen den Hamburger SV gehört auf jeden Fall dazu.

DFB.de: Was ist Ihnen damals nach dem Spiel durch den Kopf gegangen?

Dotchev: Das war meine sportlich größte Enttäuschung. Wir hatten gewonnen und dennoch verloren, weil das Spiel von Schiedsrichter Robert Hoyzer manipuliert wurde. Dadurch hat man uns einen Traum weggenommen.

DFB.de: Sie haben während Ihrer aktiven Zeit 28 Länderspiele für Bulgarien absolviert. Wie sehr bedauern Sie, dass Ihnen die WM 1994 in den USA mit dem legendären 2:1-Erfolg im Viertelfinale gegen Deutschland verwehrt geblieben ist?

Dotchev: Unter Benno Möhlmann war ich damals als Profi beim Hamburger SV auf die Tribüne verbannt worden. Mir fehlte Spielpraxis und deshalb wurde ich nicht für die Weltmeisterschaft nominiert, obwohl ich die Qualifikationsspiele absolviert hatte. Das war für mich ein Schlag ins Gesicht. Damals war ich auf Benno Möhlmann sauer. Erst als ich selbst Trainer war, konnte ich seine Sichtweise besser verstehen. Heute haben wir ein freundschaftliches Verhältnis.

DFB.de: Bis auf ein kurzes Gastspiel bei ZSKA Sofia haben Sie immer in Deutschland als Trainer gearbeitet. Was schätzen Sie am deutschen Fußball?

Dotchev: Im deutschen Fußball wird auf allen Ebenen sehr professionell gearbeitet. Die 3. Liga ist aus meiner Sicht weltweit die stärkste Liga auf dieser Ebene, das gefällt mir. Beim bulgarischen Rekordmeister ZSKA Sofia hatte ich dagegen innerhalb kürzester Zeit festgestellt, dass die Rahmenbedingungen nicht meinen Vorstellungen entsprachen. Obwohl ich in Bulgarien hätte Meister werden können und sogar mit dem Gedanken gespielt hatte, Nationaltrainer zu werden, habe ich nach drei Monaten hingeschmissen und bin nach Deutschland zurückgekehrt.

DFB.de: Sie sind seit fast 20 Jahren im Trainergeschäft. Wie sehr haben Sie sich in dieser Zeit verändert?

Dotchev: Eines kann ich auf jeden Fall sagen: Ich bin mir während dieser langen Zeit immer treu geblieben, habe meine Linie nicht großartig verändert. Ich versuche, innovativ zu sein, lerne gerne dazu und will, dass meine Handschrift erkennbar ist. Meine Vorstellung vom modernen offensiven Fußball will ich auch in Zukunft umsetzen. Dazu benötigt man schnelle Spieler und viel Dynamik, um Dominanz auszuüben. Viele Mannschaften konzentrieren sich darauf, Tore verhindern zu wollen. Ich mag lieber die offensive Variante des Fußballs.

DFB.de: Nur bei Rot-Weiß Erfurt waren Sie länger als zwei Jahre Trainer bei einem Klub. Warum verlieren Vereine in der heutigen Zeit so schnell das Vertrauen zu den Trainern?

Dotchev: Um ganz ehrlich zu sein: Meine Arbeit wurde oft unterschätzt und nicht richtig gewürdigt. Erst später hatten die handelnden Personen erkannt, dass es ein Fehler war, mich zu entlassen. Mit dem SC Paderborn 07 hatte ich gleich zweimal negative Erlebnisse. Nach dem ersten Aufstieg in die 2. Bundesliga wurde mein Vertrag nicht verlängert, weil mein Nachfolger Jos Luhukay über mehr Erfahrung verfügte. Man hätte mir diese Chance geben können. Beim zweiten Aufstieg wurde ich zwei Spieltage vor Schluss freigestellt und mein Nachfolger André Schubert dann als Aufstiegstrainer gefeiert. Auch bei Preußen Münster und Hansa Rostock habe ich unter dem Strich erfolgreiche Arbeit abgeliefert. Dennoch wurde ich entlassen. Es fällt mir schwer, so etwas zu verstehen.

DFB.de: Welcher Trainer hat Sie während Ihrer aktiven Karriere am meisten beeindruckt?

Dotchev: Die Art und Weise, wie Uwe Erkenbrecher mit den Spielern beim SC Paderborn 07 umging, hat mir gut gefallen. Auch die kompromisslose Art von Felix Magath fand ich beim HSV gut. Er hat sich niemals verbogen, blieb immer authentisch, hat Stärke demonstriert und seine Linie verfolgt. Nur wenige Trainer haben diesen Mut, ihre Vorstellungen so konsequent durchzusetzen. Es gibt viele Komiker, aber nicht alle sind lustig. Genauso verhält es sich bei den Trainern. Es gibt viele, aber nicht alle sind gut.

DFB.de: Sie haben es bereits angesprochen: Den SC Paderborn 07 und den FC Erzgebirge Aue führten Sie in die 2. Bundesliga. Glauben Sie, dass Ihnen dieser Husarenstreich in Ihrer Laufbahn noch einmal gelingen kann?

Dotchev: Warum nicht? Viktoria Köln ist auf jeden Fall ein Verein mit sehr viel Potenzial. Als Aufsteiger müssen wir aber erst einmal in dieser Saison unsere Hausaufgaben erledigen und den Klassenverbleib schaffen.

DFB.de: Was treibt Sie persönlich an und welchen sportlichen Traum haben sie noch?

Dotchev: Ich bin ambitioniert, motiviert und möchte noch viel erreichen. Solange ich Trainer bin, werde ich mir hohe Ziele stecken. Wenn wir das Team punktuell verstärken können, haben wir in der nächsten Saison eine Spitzenmannschaft beisammen, mit der man oben angreifen kann. Ein Aufstieg mit der Viktoria wäre ein Traum, den ich mir gerne noch erfüllen würde.

DFB.de: Ihr Rekordspiel haben Sie gegen Eintracht Braunschweig absolviert. Dort ist ausgerechnet Ihr Vorgänger Peter Vollmann als Sportdirektor tätig. Hat er Ihnen gratuliert?

Dotchev: Peter Vollmann hat sich schon vor dem Spiel bei mir gemeldet, mir gratuliert und gesagt, dass er sich keinen besseren Nachfolger vorstellen könnte. Wir kennen uns schon lange, schätzen uns sehr. Ich habe mich über seinen Anruf sehr gefreut.

DFB.de: Wie sehr bedauern Sie es, dass Ihr Rekordspiel wegen des Coronavirus unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden musste?

Dotchev: Obwohl ich schon sehr lange dabei bin, war es für mich ein komisches, fremdes und auch bedrückendes Gefühl. Mit zwei Mannschaftsbussen anzureisen, auf mehrere Kabinen verteilt zu werden und dann in einem leeren Stadion zu spielen, ist alles andere als gewöhnlich. Aber es geht um die Gesundheit von Menschen. Wir müssen die Situation jetzt so annehmen und bis zum Saisonende das Beste daraus machen. Fußball ohne Fans ist aber wie eine Suppe ohne Salz.

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