Doppelpacker Klose setzt sich an die Spitze

Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Der Historiker und Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau auf DFB.de.

28. November

Vor 90 Jahren unterliegt Eintracht Frankfurt im Main-Bezirk bei Abstiegskandidat Viktoria Aschaffenburg überraschend mit 1:2. Immerhin setzt sich der Schiedsrichter durch, als ihn ein aufs Feld laufender Zuschauer überreden will, einen Elfmeter für die Eintracht zurückzunehmen. Aber erst "nach längerer Unterhaltung", wie es im kicker heißt. Am selben Tag gewinnt Mainz 05 das Spitzenspiel im Südwesten gegen Wormatia Worms 4:1.

Vor 15 Jahren wird die 2. Runde im DFB-Pokal komplettiert. Nachdem am Vortag bereits zwei Bundesligisten gescheitert sind (HSV 0:2 gegen VfB Stuttgart und Werder Bremen 3:4 nach Elfmeterschießen bei Drittligist KFC Uerdingen), kommen zwei hinzu, darunter ein logisches Opfer, denn in München steigt das einzige Bundesligaduell. Das Spiel TSV 1860 gegen Borussia Mönchengladbach verdient weit mehr als nur 5700 Zuschauer. Die Gäste führen zur Pause bereits mit 3:1, ehe sie von den Löwen noch "gefressen" werden – Michael Wiesinger schießt in der 73. Minute das entscheidende 4:3. In aller Munde ist jedoch der Kroate Davor Suker, Torschützenkönig der WM 1998. Bei seinem Löwen-Debüt glückt Suker gleich ein Tor.

Eine kleine Sensation glückt Amateurligist Darmstadt 98, der den SC Freiburg im Elfmeterschießen mit 6:4 hinauswirft. Freiburgs Leichtsinn wird bestraft: Das Team trainiert noch am Spieltag zuhause und kommt erst zwei Stunden vor Anpfiff in Darmstadt an. Der 1. FC Kaiserslautern gewinnt das Südwestderby bei Zweitligist Waldhof Mannheim durch ein Tor von Olaf Marschall in letzter Minute mit 3:2. Der 1. FC Köln stürmt den Aachener Tivoli (2:1).



Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Der Historiker und Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau auf DFB.de.

28. November

Vor 90 Jahren unterliegt Eintracht Frankfurt im Main-Bezirk bei Abstiegskandidat Viktoria Aschaffenburg überraschend mit 1:2. Immerhin setzt sich der Schiedsrichter durch, als ihn ein aufs Feld laufender Zuschauer überreden will, einen Elfmeter für die Eintracht zurückzunehmen. Aber erst "nach längerer Unterhaltung", wie es im kicker heißt. Am selben Tag gewinnt Mainz 05 das Spitzenspiel im Südwesten gegen Wormatia Worms 4:1.

Vor 15 Jahren wird die 2. Runde im DFB-Pokal komplettiert. Nachdem am Vortag bereits zwei Bundesligisten gescheitert sind (HSV 0:2 gegen VfB Stuttgart und Werder Bremen 3:4 nach Elfmeterschießen bei Drittligist KFC Uerdingen), kommen zwei hinzu, darunter ein logisches Opfer, denn in München steigt das einzige Bundesligaduell. Das Spiel TSV 1860 gegen Borussia Mönchengladbach verdient weit mehr als nur 5700 Zuschauer. Die Gäste führen zur Pause bereits mit 3:1, ehe sie von den Löwen noch "gefressen" werden – Michael Wiesinger schießt in der 73. Minute das entscheidende 4:3. In aller Munde ist jedoch der Kroate Davor Suker, Torschützenkönig der WM 1998. Bei seinem Löwen-Debüt glückt Suker gleich ein Tor.

Eine kleine Sensation glückt Amateurligist Darmstadt 98, der den SC Freiburg im Elfmeterschießen mit 6:4 hinauswirft. Freiburgs Leichtsinn wird bestraft: Das Team trainiert noch am Spieltag zuhause und kommt erst zwei Stunden vor Anpfiff in Darmstadt an. Der 1. FC Kaiserslautern gewinnt das Südwestderby bei Zweitligist Waldhof Mannheim durch ein Tor von Olaf Marschall in letzter Minute mit 3:2. Der 1. FC Köln stürmt den Aachener Tivoli (2:1).

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29. November

Vor 80 Jahren schießt Nationalspieler Karl Hohmann beim 7:1 seines VfL Benrath gegen Hamborn 07 fünf Tore. Doppelt so viele schafft im Mitte-Gau Dessau 05 gegen Viktoria Aschaffenburg (10:0). Für Schalke 04 interessieren sich nur 3000 Zuschauer, die ein 3:0 gegen Erle 08 sehen – und natürlich einen Kuzorra-Treffer. In Württemberg gewinnt der VfB Stuttgart das Derby gegen die Kickers mit 2:0 und bleibt Erster.

Vor 30 Jahren freut sich die Bundesliga über einen neuen Zuschauerboom. 220.600 Zuschauer passieren die Stadiontore Ende November, fast 40.000 mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Insgesamt sind im Vergleich zur Vorsaison nach 16 Spieltagen 206.400 Zuschauer mehr gekommen und der Kicker titelt: "Alte Liebe neu entflammt." Was am spannenden Titelkampf liegen mag. Drei Mannschaften können noch Herbstmeister werden: die Bayern, Bayer Leverkusen und der HSV. Die besten Chancen haben die Bayern, die nach dem 1:0 gegen VfB Stuttgart durch das erste Bundesliga-Tor von Hansi Flick neuer Tabellenführer sind. Ein gutes Spiel sehen die 45.000 Fans im Olympiastadion aber nicht. "Erst Flick – dann Flickschusterei", dichtet der kicker. Bayern-Trainer Udo Lattek schießt in der Schlussphase sogar den Ball vor einem Stuttgarter Einwurf weg, so sehr zittert der Meister um die Punkte. Nach dem Spiel kündigt der Meister-Trainer seinen Abschied zum Saisonende an – zugunsten seiner Familie.

In der Bayer-Familie gibt es dagegen weniger Harmonie. Im Duell der Werksklubs gewinnt Uerdingen beim bisherigen Tabellenführer Leverkusen 4:1. Der gelernte Verteidiger Wolfgang Funkel schießt zwei Tore, der gelernte Stürmer, Bruder Friedhelm, agiert als Libero. Der HSV schließt zu Leverkusen auf und gewinnt bei Aufsteiger Blau-Weiß Berlin 3:1. Die Berliner resignieren schon fast: "Wer Realist ist, kann nur noch auf Platz 16 hoffen", sagt BW-Profi Horst Feilzer. Um den kämpfen auch Fortuna Düsseldorf (2:5 in Bremen) und der FC Homburg (1:5 in Mannheim). Das punktgleiche Trio trennen bereits vier Zähler vom Rest des Feldes. Dennoch gibt es auch bei Eintracht Frankfurt (Zwölfter nach dem 0:1 gegen Schalke) und dem 1. FC Köln (14. nach dem 1:3 in Mönchengladbach) lange Gesichter. Toni Schumacher wird sogar von Christian Hochstätter getunnelt und der junge Trainer Christoph Daum klagt: "Wir hatten nie eine Siegchance."

Vor 25 Jahren ist Borussia Dortmund Tabellenführer für eine Nacht. Flemming Povlsens Tor entscheidet die Freitagspartie gegen den Karlsruher SC (1:0). Erstmals seit neun Jahren genießen die Borussen wieder mal das Gefühl, Spitze zu sein.

Am selben Tag beendet die Frauen-Nationalmannschaft ihre WM-Premiere in China. Im Spiel um Platz 3 ist die Mannschaft von Gero Bisanz gegen Schweden chancenlos (0:4). Bisanz: "Wir waren total platt, haben mit laufender Turnierfolge mannschaftlich abgebaut." Aller Anfang ist eben schwer…

Vor 20 Jahren verpasst Meister Borussia Dortmund den Sprung an die Tabellenspitze. Im Freitagspiel der Bundesliga trennt man sich zuhause vom Hamburger SV 1:1. Das erste Tor von Lars Ricken nach über acht Monaten reicht nicht, Karsten Bäron gleicht für das Magath-Team aus.

Vor zehn Jahren verliert Bayer Leverkusen im UEFA-Pokal bei Steaua Bukarest 1:2. Die Führung von Sergej Barbarez wird durch zwei Tore von Niculescu zunichte gemacht. Bayer erspielt nicht mal eine Ecke und macht einen harmlosen Eindruck. Die Folge: letzter Platz nach drei Spieltagen in Gruppe B, es bleibt eine Minimalchance auf die Zwischenrunde.

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30. November

Vor 75 Jahren finden Punktspiele in den Gauligen statt. Das Revierderby hat noch nicht die Bedeutung wie heute, zu überlegen ist Schalke 04 gegenüber Borussia Dortmund vor und auch im Krieg. Anno 1941 trifft im Westfalen-Gau zwar der Zweite auf den Ersten, aber das Ergebnis dokumentiert den Klassenunterschied: 1:6! Schon zur Pause führen die Knappen zur Ernüchterung der 25.000 Fans in der "Dortmunder Kampfbahn", wie der kicker schreibt, 4:0. Hermann Eppenhoff ist ein klassischer Hattrick vergönnt, aber als Werner Erdmann nach 47 Minuten verkürzt, "riss dieser Gegenerfolg mit dem Beifall der Massen auch die Borussen mit". Ernst Kuzorra und Fritz Szepan ersticken mit ihren Toren die aufkeimende Hoffnung der BVB-Anhänger. Mit 14:0 Punkten ist Schalke nicht nur im Westen das Maß aller Dinge.

Weit spannender verläuft das Derby in der "Nordmark", wo der HSV nach dem 2:1 bei Eimsbüttel als neuer Tabellenführer firmiert. 10.000 Zuschauer am Hoheluft-Platz sehen HSV-Tore von Konrad Weber und Hans-Jürgen Kowalkowski und das zu späte Anschlusstor durch Hans Rode per Elfmeter. In der "Ostmark" fällt ein Resultat aus dem Rahmen: Admira Wien gewinnt das Derby gegen Herbstmeister Austria 7:0, für den kicker schlicht ein "Admira-Wunder", das sich allerdings mit drei Platzverweisen gegen Austria-Kicker, darunter DFB-Nationalspieler Hans Mock, erklären lässt. Als die Dezimierungen einsetzen, steht es aber schon 3:0. Im Bayern-Gau muss Bayern München eine herbe 2:6-Niederlage gegen die Spielvereinigung Fürth quittieren, die schon nach vier Minuten 2:0 führt. Bayerns Nationalspieler Konny Heidkamp unterläuft ein Eigentor. In Sachsen schießt der Dresdner SC wieder mal den Vogel ab und gewinnt in Döbeln glatt mit 8:0. Dabei gehen die drei Innenstürmer Richard Hofmann, Helmut Schön und Horst Schade leer aus, was dem kicker eine Extrameldung wert ist: "Der DSC schafft ein Kuriosum". Das 0:8 ist dagegen keines mehr, in allen Gau-Ligen gibt es derartige Resultate. Ansatzweise Chancengleichheit ist durch die Kriegserfordernisse oft nicht mehr gegeben. Aber der Spielbetrieb soll um jeden Preis aufrechterhalten werden.

Vor 50 Jahren scheidet Meister TSV 1860 München aus dem Europapokal aus. Was keine Schande ist, denn die Löwen unterliegen immerhin Real Madrid. Das 1:0-Polster vom Hinspiel baut Rudi Brunnenmeier zwar nach 13 Minuten noch aus, aber Grosso, Veloso und, nach der Pause, Pirri lassen die 52.000 Fans des spanischen Meisters jubeln. "Löwenabwehr hatte zuviel Lücken", stellt das Sport Magazin fest, und "Real war um zwei Tore besser".

Vor 25 Jahren liegt ein punktgleiches Trio an der Bundesliga-Spitze. Herbstmeister Eintracht Frankfurt büßt gegen Fortuna Düsseldorf einen Zähler ein (1:1) und regiert nur noch mit der Mehrheit von drei Toren vor dem VfB Stuttgart (2:0 gegen MSV Duisburg) und Borussia Dortmund, das am Vortag den KSC 1:0 geschlagen hat. Eintracht-Stürmer Jörn Andersen hat dabei ein seltsames Déjà-vu-Erlebnis. Zum dritten Mal in Folge verweigert Schiedsrichter Markus Merk dem Norweger ein Tor, was Andersen seiner Frau schon am Morgen prophezeit hat. Die Abseitsentscheidung war jedoch korrekt. Durch den Frankfurter Punktverlust ist auch Meister 1. FC Kaiserslautern wieder ganz dicht dran: Nach dem 4:1 gegen Dynamo Dresden liegen die Pfälzer nur einen Zähler hinter dem Toptrio. Für Bayern München ist der Weg in gewohnte Gefilde spätestens nach diesem Spieltag endgültig verbaut: Nach der fünften Heimniederlage, einem furiosen 3:4 gegen Werder Bremen, müssen die Bayern wieder nach unten schauen. Der Rekordmeister ist nur Zwölfter und Präsident Fritz Scherer beklagt: "Das war genauso disziplinlos wie vor sechs Wochen." Der junge Sören Lerby hat den erhofften Umschwung nach der Heynckes-Entlassung nicht einleiten können und steht bereits in der Kritik. Doch Scherer beteuert: "Wir ziehen das mit Lerby durch." Einmal haben auch die Bayern-Fans etwas zu lachen: Werder-Torwart Oliver Reck köpft einen Lattenabpraller ins eigene Tor und tritt später als einziger Bremer verärgert vor die Presse: "Das war einfach Pech. Sicher, ich ziehe die kuriosen Situationen irgendwie an. Meine guten Aktionen sind vergessen."

So eng wie an der Spitze ist es auch im unteren Tabellendrittel, die letzten Fünf liegen nur einen Zähler auseinander und senden Lebenszeichen. Schlusslicht Wattenscheid putzt die Stuttgarter Kickers vor nur 3000 Zuschauern (Saisonminusrekord) mit 4:1, Fortuna Düsseldorf punktet in Frankfurt und Borussia Mönchengladbach befördert selbst ein 2:2 gegen Leverkusen zwei Plätze nach oben. Es ist auch ein Tag mit Fan-Ärger: Das Spiel HSV gegen Schalke (2:1) wird unterbrochen, weil Unverbesserliche eine Rauchbombe werfen. Auch am Betzenberg ist dicke Luft: Hier wird eine Rauchbombe noch mit Tränengas angereichert und einige Spieler brauchen Tropfen, um den Durchblick zu bewahren.

Vor 20 Jahren übernimmt Bayer Leverkusen nach einem Derby-Sieg gegen den 1. FC Köln (4:2) die Tabellenführung. Alle Tore fallen in der zweiten Spielhälfte. Trainer Christoph Daum schwärmt: "Bis in den letzten Winkel von Deutschland kann sich jeder mit dieser Mannschaft identifizieren." Dennoch übt er sich in Zurückhaltung: "Es gibt keinen, der nicht Meister werden will. Aber warum darüber reden?" In Bremen tut das ohnehin keiner, nach dem 1:4 bei Fortuna Düsseldorf wäre es auch unangebracht. Der Sieg befördert Rudi Wojtowicz vom Interimstrainer der Fortuna zum Chef. Präsident Jürgen Hauswald: "Die Mannschaft kann sich darauf einstellen, dass Wojtowicz Cheftrainer wird." Daran hat der Russe Sergej Juran seinen Anteil, er schießt zwei Tore und holt noch einen Elfmeter heraus. Den allerdings verschießt Karlo Werner gegen Oliver Reck, auf Bremer Seite scheitert Andreas Herzog an Georg Koch. Die Trainerfrage in Bremen will Manager Willi Lemke erst am nächsten Tag beantworten, "ich muss noch eine Nacht drüber schlafen". In Freiburg rüttelt auch nach dem 2:3 gegen Schalke niemand an Volker Finke, der mit dem SC auf den letzten Platz gestürzt ist. Auch von Rücktritt ist keine Rede, Finke findet: "Wir haben schon schlimmere Krisen durchgemacht." In Mönchengladbach kann sich an Derartiges niemand erinnern, schon vor dem 0:1 gegen Duisburg drehen die Fans der Elf den Rücken zu. Das späte Tor von Marcus Marin bugsiert Borussia auf Platz 17, Trainer Bernd Krauss hat sein letztes Heimspiel geleitet. Was er nur noch nicht weiß…

Vor zehn Jahren trennt sich Eintracht Frankfurt im UEFA-Pokal von Newcastle United 0:0. 47.000 Zuschauer sehen drückend überlegene Gastgeber (9:1 nach Chancen, 6:0 nach Ecken) nur keine Tore. Aber die Chance aufs Weiterkommen lebt.

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1. Dezember

Vor 70 Jahren findet der 10. Spieltag der Oberliga Süd statt. An der Tabellenspitze wird es immer enger, weil der 1. FC Nürnberg vor der Tagesrekordkulisse von 35.000 Zuschauern bei Eintracht Frankfurt seinen dritten Punkt abgibt (1:1) und der VfB Stuttgart (3:1 beim FC Bayern) nach Minuspunkten gleichzieht. Auch Kickers Stuttgart (2:1 gegen Waldhof) kommt dem Club näher, der sich mit der Eintracht einen großen Kampf unter schweren Bedingungen liefert. "Die Spieler stiegen unkenntlich aus den Moorbädern heraus", witzelt der Sport. Zumindest nach zehn Minuten ist Max Morlock noch als Nürnberger Torschütze zu erkennen, Edmund Adamkiewicz gleicht aus (55.). Die Zuschauer applaudieren besonders dem kommenden Weltmeister Toni Turek, den neuen Eintracht-Torhüter, den die Fachpresse noch mit Doppel-"R" schreibt. Er "wurde zur Hauptgestalt des Spiels". 1860 München ist derweil die Mannschaft der Stunde, mit dem fünften Sieg in Folge (2:0 in Ulm) springen die Löwen auf Platz vier. Torjäger des Tages ist Otto Bardorf, der zum 5:2 des VfR Mannheim gegen Kellerkind Viktoria Aschaffenburg vier Tore beisteuert. Der Spielvereinigung Fürth gelingt der höchste Sieg des Tages – 4:0 gegen Aufsteiger 1. FC Bamberg. Der Karlsruher FV behält nach einem 0:3 in Augsburg die Rote Laterne. Insgesamt kommen zu den neun Partien (ein Ausfall) 95.000 Zuschauer. Im Norden fällt ein Ergebnis aus dem Rahmen, Holstein Kiel deklassiert Hannover 96 mit 7:2.

Vor 40 Jahren fällt das DFB-Sportgericht das Urteil über die Spielwertung der abgebrochenen Bundesligapartie Kaiserslautern gegen Düsseldorf. Die Partie wird 0:2 gewertet, weil dem FCK "mangelnder Schutz des Schiedsrichters, der Linienrichter und der gegnerischen Spieler" attestiert werden. Am Betzenberg sind vier Tage zuvor Flaschen und Feuerzeuge geflogen.

Am selben Tag beschließt das Sportgericht die Wiederholung des Pokalspiels FC Homburg gegen den Karlsruher SC (0:2) wegen eines Regelverstoßes. KSC-Stürmer Norbert Janzon war nach einer Verletzung unangemeldet aufs Feld zurückgekehrt und an einem Tor beteiligt.

Vor 20 Jahren hat das Spitzenspiel der Liga nur einen Sieger, der daran gar nicht teilnimmt: Bayer Leverkusen profitiert vom 1:1 zwischen dem VfB Stuttgart und den Bayern und behält den am Vortag erworbenen ersten Platz. Mario Basler bringt die Münchner schon nach sieben Minuten per Elfmeter in Führung, aber Frank Verlaat (80.) macht sie zunichte. Danach fliegt Stuttgarts Gerhard Poschner wegen Meckerns vom Platz.

Vor zehn Jahren trennen sich Schlusslicht Mainz 05 und der VfB Stuttgart im Freitagsspiel der Bundesliga torlos. Die Mainzer bleiben bei einem Saisonsieg und warten seit über sieben Stunden auf ein Tor. Immerhin haben sie einen neuen Torwart, Trainer Jürgen Klopp beendet nach 343 Pflichtspielen die Ära Dimo Wache zugunsten von Christian Wetklo.

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2. Dezember

Vor 60 Jahren wechselt die Führung auf den meist Schnee bedeckten Plätzen in der Oberliga Süd. Im Spitzenspiel schlägt Verfolger 1. FC Nürnberg die Offenbacher Kickers mit 3:2. 45.000 Zuschauer müssen 62 Minuten auf Tore warten, dann gehen die Gäste durch Helmut Preisendörfer in Führung. Der Weckruf für den Club hat Folgen: Georg Schmidt, Günther Glomb und Gustav Schober treffen binnen acht Minuten, im Gegenzug verkürzt Gerhard Kaufhold. "Schon lange erlebte man in Nürnberg nicht mehr ein Spiel mit einer derartigen Steigerung", stellt der kicker fest. OFC-Trainer Paul Osswald nimmt Schiedsrichter Kreitlein ins Visier: "Zweimal kam es zu einem Foul an unserem Spieler Wade, der Schiedsrichter selbst kümmerte sich um unseren Verletzten und ließ gleichzeitig weiterspielen, bis der Ball in unserem Tor landete. Solange Schiedsrichter mit solchen Entscheidungen ein Spiel beeinflussen, bleiben Schiedsrichter ein Problem."

Im Westen finden nur fünf Spiele statt. Auch Primus Duisburger SV pausiert und so kann Meister Borussia Dortmund (3:1 gegen Wuppertal) aufrücken, zwei Kelbassa-Treffer nach der Pause sichern die Punkte. Weltmeister Helmut Rahn schießt das Essener Tor in Meiderich (1:1), obwohl er "die Mehrheit seiner Zweikämpfe verlor" (Sport Magazin). Im Südwesten baut Meister 1. FC Kaiserslautern seine Führung aus (3:0 gegen Saar 05 Saarbrücken), obwohl Fritz Walter fehlt. Am Abend fühlt sich der Kapitän des Weltmeisters unwohl und kommt ins Krankenhaus. FCK-Verfolger 1. FC Saarbrücken geht beim neuen Zweiten aus Frankenthal mit 1:6 unter. Im Norden entsteht durch die fast sensationelle Heimpleite des HSV gegen Werder Bremen (0:3) neue Spannung, ein Trio liegt punktgleich an der Spitze. Die behält der HSV, aber Hannover 96 (5:0 gegen Neumünster) und Holstein Kiel (2:1 gegen Braunschweig) schließen auf. "HSV wird Werder-Komplex nicht los", titelt der kicker. Zwei Werder-Tore erzielt Horst Ebert, das dritte der spätere Bundesligatrainer Zeljko Cajkovski.

Vor zehn Jahren wird der 15. Bundesliga-Spieltag ausgetragen. In den sechs Samstagspartien fallen nur elf Tore. Die meisten erzielt Werder Bremen (3:1 gegen Hertha BSC) und wird mit der Tabellenführung belohnt. Nationalspieler Miro Klose trifft doppelt und setzt sich mit zehn Toren an die Spitze der Torjägerliste, was ihm Sportdirektor Klaus Allofs prophezeit haben will: "Was habe ich gesagt?" Meister Bayern München ist nach einem enttäuschenden 1:1 gegen Abstiegsaspirant Borussia Mönchengladbach nur noch Vierter, ein Chancenplus von 9:2 bringt keinen Sieg und die Erkenntnis, dass "wir einfach nicht den Killerinstinkt haben" (Trainer Felix Magath).

Borussia Dortmund quält sich zu einem 1:0 gegen Wolfsburg, das Tor fällt erst in der Nachspielzeit durch Ebi Smolarek und ändert nichts daran, dass der Verein zur neuen Saison einen Trainer sucht. Mit Bert van Marwijk sei "die Schnittmenge an Gemeinsamkeiten erschöpft", gesteht Geschäftsführer Joachim Watzke und der kicker fragt: "Geht das gut?" Diese Frage stellen sie sich auch in Hamburg, wo der HSV nach dem 1:2 bei Aufsteiger VfL Bochum 17. wird und Star Rafael van der Vaart nach einem groben Foul durch Platzverweis verliert. Die Mannschaft kämpft weiter für Trainer Thomas Doll. Bastian Reinhardt: "Als Spieler, der schon viel erlebt hat, wüsste ich nicht, was er besser machen kann." Alle drei Aufsteiger stehen noch über dem Strich, aber Energie Cottbus nähert sich den Abstiegsrängen mit rasanter Geschwindigkeit. Das 0:1 gegen Hannover ist die dritte Heimniederlage in Folge und Arne Feick geht als viertjüngster Rotsünder in die Annalen ein – es erwischt ihn mit 18 Jahren und 245 Tagen – und das bei seinem Debüt in der Startelf. Für Trainer Petrik Sander ist er "ein tragischer Held".

Am selben Tag wird Guido Buchwald als Trainer von Urawa Red Diamonds japanischer Meister. Der Weltmeister von 1990 führt sein Team vor 62.241 Zuschauern zu einem 3:2-Sieg gegen Titelverteidiger Gamba Osako. Es ist ein glänzender Abgang für den Schwaben, der seine Zelte in Japan nach drei Jahren abbricht.

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3. Dezember

Vor 100 Jahren bezwingt die Spielvereinigung Fürth in der mittelfränkischen Gaumeisterschaft den BSC Nürnberg mit 11:2.

Vor 60 Jahren sagt Bundestrainer Sepp Herberger im kicker unter dem Eindruck der Krise seiner Nationalmannschaft nach drei Niederlagen in Folge: "Es gibt keine Stammplätze mehr."

Vor 50 Jahren sind in der Bundesliga nach dem 15. Spieltag drei Mannschaften punktgleich, fünf weitere können theoretisch noch Herbstmeister werden. Platz eins behält Eintracht Braunschweig nach einem torlosem Remis am Gladbacher Bökelberg. Beifall ernten die Gäste nicht für ihre defensive Spielweise, Borussias Vizepräsident nörgelt: "Ich möchte nicht, dass so eine Mannschaft Meister wird." Da bereitet Eintracht Frankfurt den Fans schon mehr Freude, souverän schlägt die Eintracht Werder Bremen 4:1, zwei Tore gelingen Walter Bechtold. Die Hessen überholen damit den HSV (1:1 gegen Dortmund), der nur durch ein Eigentor von BVB-Kapitän Wolfgang Paul eine Heimniederlage verhindert. Paul hat aber auch einen Glücksmoment. Ein Tor von Bernd Dörfel annulliert Schiedsrichter Franz Wengenmayer nach Intervention des Linienrichters und gibt Handelfmeter, Paul soll den Ball noch vor der Linie herausgeschlagen haben. Den Elfmeter drischt Helmut Sandmann an die Latte. Besser macht es Borusse Lothar Emmerich, der seinen Elfmeter verwandelt. So hat das hochklassige Spiel vor 50.000 Zuschauern keinen Sieger.

Am höchsten gewinnen die Bayern, die das 5:0 gegen Kaiserslautern auf Platz vier katapultiert, viermal trifft Gerd Müller, der schon 16 Saisontreffer aufweist. Meister 1860 München steckt im Mittelfeld fest, erbeutet aber vor 40.000 Fans in Nürnberg nach starker Leistung einen Punkt (2:2), für den Club trifft Franz Brungs doppelt. Überraschend deutlich ist das 4:1 von Schlusslicht Karlsruher SC im Derby gegen den VfB Stuttgart, der sich nun auch auf einem Abstiegsplatz festsetzt. In der bedrohlichen Region bleibt auch Schalke 04, das bei Aufsteiger Fortuna Düsseldorf 1:3 verliert, auswärts sieglos bleibt und der Fortuna die Kasse füllt. Unter den 28.000 Zuschauern sitzt auch deren Trainer Kuno Klötzer, der die Tribünen-Perspektive bevorzugt.

Vor 30 Jahren gibt es in der Bundesliga zwei Entlassungen. Eintracht Frankfurt trennt sich von Trainer Dietrich Weise. Weise wird die Suspendierung des Spielers Wolfgang Kraus, der zugleich Teammanager ist, zum Verhängnis. Nachfolger wird Timo Zahnleiter. Auch auf Schalke endet ein Machtkampf Trainer/Manager mit einer Trennung: Hier aber ist der Trainer (Rolf Schafstall) der Sieger und der Manager muss gehen: Rudi Assauer. Der Vorstand begründet: "Das Verhältnis zwischen Trainer und Manager war irreparabel."

Vor 25 Jahren wird das DFB-Pokalhalbfinale komplettiert. Titelverteidiger Werder Bremen wirft Meister 1. FC Kaiserslautern aus dem Wettbewerb, 20.000 Zuschauer sehen einen 2:0-Heimsieg der Rehhagel-Mannschaft, für die Uwe Harttgen und Stefan Kohn treffen.

Vor 20 Jahren erlebt der Karlsruher SC im UEFA-Pokal eine Blamage. Nach einem 3:1-Hinspielsieg bei Bröndby IF unterliegt der KSC im ausverkauften Wildpark mit 0:5. "Wir glauben alle noch, dass dies nur ein böser Traum ist", sagt KSC-Spieler Marc Keller. Erstmals in der Europacup-Historie verspielt eine deutsche Mannschaft eine derartige Ausgangsposition in einem Heimspiel. Auch dem HSV nutzt sein Heimrecht nichts, dem 0:3 in Monaco folgt ein 0:2. Nach Viktor Ikpebas Tor (63.) platzen die letzten Hoffnungen. Trainer Felix Magath ist ungewöhnlich nachsichtig: "Der Mannschaft ist kein Vorwurf zu machen." Für das einzige deutsche Erfolgserlebnis sorgt Schalke 04, das dank Treffern von Martin Max (9.) und Youri Mulder (90.) den FC Brügge 2:0 schlägt und ins UEFA-Cup-Viertelfinale einzieht.

Vor zehn Jahren vergibt Schalke 04 im Duell der Altmeister beim 1. FC Nürnberg die Chance, Erster zu werden. Das 0:0 ist immerhin eines der besseren Sorte, der junge Manuel Neuer wird für seine "sichere, souveräne Partie" im kicker hervorgehoben. Zu ihrer Leistung sagen die Spieler des Tabellenzweiten weiterhin nichts, sie üben sich im Medienboykott. Im zweiten Sonntagsspiel stürmt Eintracht Frankfurt den Aachener Tivoli (3:2) und feiert den ersten dreimaligen japanischen Torschützen der Liga-Historie: Naohiro Takahara.

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4. Dezember

Vor 40 Jahren gibt es am 16. Bundesliga-Spieltag einige Überraschungen. Meister und Tabellenführer Borussia Mönchengladbach unterliegt beim Karlsruher SC mit 0:4, ist schon zur Pause (0:3) demontiert. Und trotzdem reicht es zur Herbstmeisterschaft, denn Verfolger FC Bayern geht zuhause gegen Eintracht Frankfurt mit 0:3 unter. Liegt es wirklich nur daran, dass die Besten fehlen? Bei Borussia ist Berti Vogts verletzt, bei den Bayern Franz Beckenbauer. Für die Frankfurter sind es die ersten Auswärtspunkte der Saison, zwei Hölzenbein-Tore schocken die Bayern. Damit erreicht der Weltmeister von 1974 die 100-Tore-Marke. Vater des Erfolgs ist jedoch der neue Trainer Gyula Lorant, "der hat es eben geschafft, uns von Mann- auf Raumdeckung umzustellen". Das Frankfurter Modell ist etwas völlig neues in der Bundesliga und es bringt erste Rendite. Dank Frankfurts Sieg ist Eintracht Braunschweig wieder Zweiter, das nach Rückstand den 1. FC Kaiserslautern 2:1 bezwingt. In Düsseldorf kann keine Führung hoch genug sein, einen Sieger zu ermitteln. Im verrücktesten Spiel des Tages führt Schlusslicht RW Essen nach 30 Minuten 2:0, liegt nach 74 mit 2:4 zurück und hält ab der 80. Minute (4:4) wieder einen Punkt in der Hand. Eine Punkteteilung gibt es auch in Köln (1:1 gegen Borussia Dortmund), wo der Sieger auf der Tribüne sitzt. 40.000 Zuschauer rufen nach Wolfgang Overath, mit Trainer Hennes Weisweiler im Dauerclinch, aber auch verletzt. "Wo ist denn der Overath?", fragen die Massen provokativ. Pechvogel des Tages ist Hertha-Torwart Norbert Nigbur, der beim HSV nicht nur das Spiel verliert (0:2), sondern auch eine Tasche mit sämtlichen Ausweisen. Bloß weil die Berliner überstürzt zum Flieger hasten müssen. Nigbur besorgt: "Wenn man meinen Personalausweis nicht findet, kann ich nie mehr raus aus Berlin." Die Mauer wird noch 13 Jahre stehen…

Vor 20 Jahren beendet Borussia Dortmund die Vorrunde der Champions League als Zweiter der Gruppe B. Das 5:3 gegen Steaua Bukarest unterhält das Publikum bestens und ist doch zu wenig, um Atletico Madrid zu überholen. Aber auch der Zweite kommt weiter, der Gegner der Hitzfeld-Elf steht schon fest: AJ Auxerre.

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