Dongus: "Nationalmannschaft ist das absolute i-Tüpfelchen"

Fabienne Dongus wurde von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg für die Länderspiele gegen Frankreich und Chile (Dienstag, ab 15 Uhr, live im ZDF) nachnominiert. Mit DFB.de sprach sie über ihren sportlichen Werdegang, das Verhältnis zu Ihrer Zwillingsschwester Tamar und die Karriere nach dem Fußball.

DFB.de: Sie haben es vom SV Deckenpfronn bis zur Nationalmannschaft geschafft. Erzählen Sie uns von Ihrem sportlichen Werdegang.

Fabienne Dongus: Mit fünf Jahren haben unsere Eltern für meine Zwillingsschwester Tamar und mich entschieden, dass wir einen Sport im Verein ausüben sollen. In Deckenpronn wurde zu der Zeit nur Fußball angeboten. Also haben unsere Eltern uns angemeldet und der Fußball wurde zur großen Leidenschaft. Es war schnell klar, dass wir mit den Jungs mithalten können und ein gewisses Talent mitbringen. So griff ein Zahnrad in das andere. Der perfekte Karriereschritt für uns war der Wechsel zum VfL Sindelfingen. Wir hatten dort eine junge Mannschaft, sind überraschend aufgestiegen, und ich konnte meinen Traum von der Frauen-Bundesliga erfüllen. Seit 2013 bin ich jetzt bei der TSG Hoffenheim und habe in dieser Saison mein absolutes Highlightjahr erlebt. Neben dem Einzug in die Champions League wurde ich von Martina Voss-Tecklenburg für die Nationalmannschaft nominiert. Als ich im Spiel gegen Frankreich die Hymne gehört habe, war das ein unbeschreiblicher Augenblick für mich. Wenn ich daran denke, bekomme ich direkt wieder Gänsehaut.

DFB.de: Ihre Zwillingsschwester Tamar spielt mittlerweile in Italien bei Florentia San Gimignano. Bis zu diesem Wechsel gingen Ihre Karrieren immer Hand in Hand. Wie hat sich das Verhältnis dadurch verändert?

Dongus: Meine Schwester und ich sind ein Herz und eine Seele. Wir haben bis zu dem Zeitpunkt des Wechsels alles zusammengemacht, wir haben zusammengewohnt und uns sogar den Kleiderschrank geteilt. Meine Schwester hat dann aber bewusst die Entscheidung getroffen, ins Ausland zu gehen, damit wir beide einen unabhängigen, persönlichen Entwicklungsschritt machen können. Ich muss zugeben, sie war immer die Abenteuerlustigere von uns beiden. Sie hat in Italien das perfekte Land und den perfekten Verein für sich gefunden. Natürlich telefonieren wir jeden Tag miteinander, sie ist eine unglaubliche Stütze und schickt mir vor jedem Spiel motivierende Nachrichten, um mir meine Stärken nochmal aufzuzeigen - das bedeutet mir sehr viel. Wenn sie in Deutschland ist, verbringen wir jede Minute zusammen.

DFB.de: In einem Interview mit Jürgen Ehrmann, Ihrem ehemaligen Trainer bei der TSG, heißt es, dass Sie sich unglaublich schnell in Teamgefüge einfinden können. Diesen Eindruck gewinnt man auch bei der Nationalmannschaft. Sind Sie ein geselliger Mensch?

Dongus: Mir ist es wichtig, den Menschen hinter der Sportlerin kennenzulernen. Zudem kannte ich schon ein paar Spielerinnen von den U-Teams. Mein Vorteil ist, dass ich sehr gerne und viel rede, manche nennen mich auch "Tratschtante". (lacht) Wenn ich zum Beispiel mit jemandem ein gutes Gespräch habe, dauert es eben auch mal ein paar Minuten länger. Ich finde es spannend, dass jede Spielerin hier eine unglaubliche Geschichte zu erzählen hat. Das macht auch den Spirit in der Mannschaft aus, wir reden und lachen viel, ich fühle mich einfach richtig wohl.

DFB.de: Das klingt, als fiele Ihnen die Integration sehr leicht.

Dongus: Absolut. Ich bin zwar relativ neu, aber es war von Anfang an ein offenes Verhältnis zum kompletten Team. Ich habe das Gefühl, ich kann zu allen gehen und Fragen stellen, wenn ich Unterstützung brauche. Jeder ist bereit zu helfen und das ist auch beim Team hinter dem Team so. Bei jedem ist diese herzliche Art zu spüren. Ich denke, das drückt sich auch auf und neben dem Platz aus. Es sind alle hoch fokussiert, gleichzeitig aber immer mit viel Freude und Spielwitz dabei.

DFB.de: Neben dem Fußball arbeiten Sie bereits an der Karriere nach dem Sport und haben mittlerweile zwei Studiengänge erfolgreich abgeschlossen. In welchen Bereichen?

Dongus: Mir war bereits mit 18 Jahren klar, dass ich eine Ausbildung möchte, an der ich nach dem Karriereende Freude habe. Ich habe dann zunächst ein duales Studium in BWL mit Fachrichtung Messe-, Kongress- und Eventmanagement abgeschlossen. Meinen zweiten Bachelorabschluss habe ich in Wirtschaftspädagogik gemacht und sitze aktuell an meinem Masterabschluss. Für mich persönlich war während des Studiums der Kontakt zu meinen Kommilliton*innen sehr wichtig. Besonders auch mit Leuten, die wenig mit Fußball am Hut haben. Wenn ich sehe, was die neben dem Studium oft noch leisten müssen, relativiert sich für mich als Fußballerin vieles. Dadurch schätze ich meine Möglichkeiten umso mehr.

DFB.de: Welchen Stellenwert nimmt eine Ausbildung in Ihrem Leben ein?

Dongus: Ich bin sehr froh darüber, dass ich in jüngeren Jahren so reflektiert war. Für mich war einfach wichtig, etwas zu machen, woran ich Freude habe. Denn wenn man einen langfristigen Blick in die Zukunft wagt, so nimmt der Fußball dann doch nur eine kleinere Zeitspanne ein. Spätestens mit Mitte 30 beginnt ein neuer Lebensabschnitt, deswegen hatte das eine hohe Priorität für mich. Ich denke aber, dass ich durch den Fußball viele Kontakte knüpfen kann und meinen Weg gehen werde.

DFB.de: Und welche Pläne haben Sie für die Karriere außerhalb des Platzes?

Dongus: Durch meine Ausbildungen bieten sich für mich tolle Perspektiven nach der Fußballkarriere. Ich kann mir vorstellen, im Bereich Marketing zu arbeiten, das finde ich spannend. Oder im Rahmen meines Wirtschaftspädagogikstudiums als Lehrerin an einer Berufsschule. Mich interessieren vielseitige Bereiche, in denen ich mich entfalten kann. Natürlich kann ich mir auch sehr gut vorstellen, weiter im Fußball zu arbeiten, vielleicht auch beim DFB. Ich möchte mich aber zurzeit noch nicht festlegen, wohin es später gehen soll.

DFB.de: Zurück zum Fußball: Bei der TSG wird sich in der kommenden Saison aufgrund vieler Wechsel einiges verändern. Was wird sich für Sie ändern und welche persönlichen Ziele verfolgen Sie?

Dongus: Es gibt zur nächsten Saison erstmalig einen größeren Umbruch in unserem Team, weil uns mehrere Leistungsträgerinnen und großartige Charaktere verlassen werden. Hinzu kommt die große Herausforderung, in der Champions League zu bestehen. Ich persönlich freue mich riesig auf die neue Saison, weil vieles neu sein wird, natürlich auch Mitspielerinnen wie zum Beispiel Nationalspielerin Jana Feldkamp, die zu uns stoßen werden. Ich denke wir werden auch in der kommenden Saison eine hohe Qualität auf den Platz bringen. Für die Champions League wünsche ich mir, dass wir für Furore sorgen können und die eine oder andere Runde überstehen. Von der Hymne träumt jedes kleine Mädchen, da möchte ich so erfolgreich wie möglich sein. Zudem habe ich mir vorgenommen, als Führungspersönlichkeit zu reifen und internationale Erfahrung zu sammeln.

DFB.de: Gilt das auch für die Nationalmannschaft?

Dongus: Ich bin reflektiert genug, um anzuerkennen, welche Weltklassespielerinnen auf meiner Position spielen. Ich versuche, mich so gut wie möglich einzubringen, auf, wie neben dem Platz. Für die Bundestrainerin möchte ich weiterhin eine Alternative sein und mich anbieten. Ich denke, sie weiß, was sie an mir hat und was sie von mir bekommt. Ich will weiter Leistung bringen und freue mich über jede Nominierung, denn für mich ist es ist das absolute i-Tüpfelchen, in der Nationalmannschaft zu spielen. Natürlich wollen wir als Mannschaft den größtmöglichen Erfolg haben und bei der Europameisterschaft im nächsten Jahr so weit wie möglich kommen.

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Fabienne Dongus wurde von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg für die Länderspiele gegen Frankreich und Chile (Dienstag, ab 15 Uhr, live im ZDF) nachnominiert. Mit DFB.de sprach sie über ihren sportlichen Werdegang, das Verhältnis zu Ihrer Zwillingsschwester Tamar und die Karriere nach dem Fußball.

DFB.de: Sie haben es vom SV Deckenpfronn bis zur Nationalmannschaft geschafft. Erzählen Sie uns von Ihrem sportlichen Werdegang.

Fabienne Dongus: Mit fünf Jahren haben unsere Eltern für meine Zwillingsschwester Tamar und mich entschieden, dass wir einen Sport im Verein ausüben sollen. In Deckenpronn wurde zu der Zeit nur Fußball angeboten. Also haben unsere Eltern uns angemeldet und der Fußball wurde zur großen Leidenschaft. Es war schnell klar, dass wir mit den Jungs mithalten können und ein gewisses Talent mitbringen. So griff ein Zahnrad in das andere. Der perfekte Karriereschritt für uns war der Wechsel zum VfL Sindelfingen. Wir hatten dort eine junge Mannschaft, sind überraschend aufgestiegen, und ich konnte meinen Traum von der Frauen-Bundesliga erfüllen. Seit 2013 bin ich jetzt bei der TSG Hoffenheim und habe in dieser Saison mein absolutes Highlightjahr erlebt. Neben dem Einzug in die Champions League wurde ich von Martina Voss-Tecklenburg für die Nationalmannschaft nominiert. Als ich im Spiel gegen Frankreich die Hymne gehört habe, war das ein unbeschreiblicher Augenblick für mich. Wenn ich daran denke, bekomme ich direkt wieder Gänsehaut.

DFB.de: Ihre Zwillingsschwester Tamar spielt mittlerweile in Italien bei Florentia San Gimignano. Bis zu diesem Wechsel gingen Ihre Karrieren immer Hand in Hand. Wie hat sich das Verhältnis dadurch verändert?

Dongus: Meine Schwester und ich sind ein Herz und eine Seele. Wir haben bis zu dem Zeitpunkt des Wechsels alles zusammengemacht, wir haben zusammengewohnt und uns sogar den Kleiderschrank geteilt. Meine Schwester hat dann aber bewusst die Entscheidung getroffen, ins Ausland zu gehen, damit wir beide einen unabhängigen, persönlichen Entwicklungsschritt machen können. Ich muss zugeben, sie war immer die Abenteuerlustigere von uns beiden. Sie hat in Italien das perfekte Land und den perfekten Verein für sich gefunden. Natürlich telefonieren wir jeden Tag miteinander, sie ist eine unglaubliche Stütze und schickt mir vor jedem Spiel motivierende Nachrichten, um mir meine Stärken nochmal aufzuzeigen - das bedeutet mir sehr viel. Wenn sie in Deutschland ist, verbringen wir jede Minute zusammen.

DFB.de: In einem Interview mit Jürgen Ehrmann, Ihrem ehemaligen Trainer bei der TSG, heißt es, dass Sie sich unglaublich schnell in Teamgefüge einfinden können. Diesen Eindruck gewinnt man auch bei der Nationalmannschaft. Sind Sie ein geselliger Mensch?

Dongus: Mir ist es wichtig, den Menschen hinter der Sportlerin kennenzulernen. Zudem kannte ich schon ein paar Spielerinnen von den U-Teams. Mein Vorteil ist, dass ich sehr gerne und viel rede, manche nennen mich auch "Tratschtante". (lacht) Wenn ich zum Beispiel mit jemandem ein gutes Gespräch habe, dauert es eben auch mal ein paar Minuten länger. Ich finde es spannend, dass jede Spielerin hier eine unglaubliche Geschichte zu erzählen hat. Das macht auch den Spirit in der Mannschaft aus, wir reden und lachen viel, ich fühle mich einfach richtig wohl.

DFB.de: Das klingt, als fiele Ihnen die Integration sehr leicht.

Dongus: Absolut. Ich bin zwar relativ neu, aber es war von Anfang an ein offenes Verhältnis zum kompletten Team. Ich habe das Gefühl, ich kann zu allen gehen und Fragen stellen, wenn ich Unterstützung brauche. Jeder ist bereit zu helfen und das ist auch beim Team hinter dem Team so. Bei jedem ist diese herzliche Art zu spüren. Ich denke, das drückt sich auch auf und neben dem Platz aus. Es sind alle hoch fokussiert, gleichzeitig aber immer mit viel Freude und Spielwitz dabei.

DFB.de: Neben dem Fußball arbeiten Sie bereits an der Karriere nach dem Sport und haben mittlerweile zwei Studiengänge erfolgreich abgeschlossen. In welchen Bereichen?

Dongus: Mir war bereits mit 18 Jahren klar, dass ich eine Ausbildung möchte, an der ich nach dem Karriereende Freude habe. Ich habe dann zunächst ein duales Studium in BWL mit Fachrichtung Messe-, Kongress- und Eventmanagement abgeschlossen. Meinen zweiten Bachelorabschluss habe ich in Wirtschaftspädagogik gemacht und sitze aktuell an meinem Masterabschluss. Für mich persönlich war während des Studiums der Kontakt zu meinen Kommilliton*innen sehr wichtig. Besonders auch mit Leuten, die wenig mit Fußball am Hut haben. Wenn ich sehe, was die neben dem Studium oft noch leisten müssen, relativiert sich für mich als Fußballerin vieles. Dadurch schätze ich meine Möglichkeiten umso mehr.

DFB.de: Welchen Stellenwert nimmt eine Ausbildung in Ihrem Leben ein?

Dongus: Ich bin sehr froh darüber, dass ich in jüngeren Jahren so reflektiert war. Für mich war einfach wichtig, etwas zu machen, woran ich Freude habe. Denn wenn man einen langfristigen Blick in die Zukunft wagt, so nimmt der Fußball dann doch nur eine kleinere Zeitspanne ein. Spätestens mit Mitte 30 beginnt ein neuer Lebensabschnitt, deswegen hatte das eine hohe Priorität für mich. Ich denke aber, dass ich durch den Fußball viele Kontakte knüpfen kann und meinen Weg gehen werde.

DFB.de: Und welche Pläne haben Sie für die Karriere außerhalb des Platzes?

Dongus: Durch meine Ausbildungen bieten sich für mich tolle Perspektiven nach der Fußballkarriere. Ich kann mir vorstellen, im Bereich Marketing zu arbeiten, das finde ich spannend. Oder im Rahmen meines Wirtschaftspädagogikstudiums als Lehrerin an einer Berufsschule. Mich interessieren vielseitige Bereiche, in denen ich mich entfalten kann. Natürlich kann ich mir auch sehr gut vorstellen, weiter im Fußball zu arbeiten, vielleicht auch beim DFB. Ich möchte mich aber zurzeit noch nicht festlegen, wohin es später gehen soll.

DFB.de: Zurück zum Fußball: Bei der TSG wird sich in der kommenden Saison aufgrund vieler Wechsel einiges verändern. Was wird sich für Sie ändern und welche persönlichen Ziele verfolgen Sie?

Dongus: Es gibt zur nächsten Saison erstmalig einen größeren Umbruch in unserem Team, weil uns mehrere Leistungsträgerinnen und großartige Charaktere verlassen werden. Hinzu kommt die große Herausforderung, in der Champions League zu bestehen. Ich persönlich freue mich riesig auf die neue Saison, weil vieles neu sein wird, natürlich auch Mitspielerinnen wie zum Beispiel Nationalspielerin Jana Feldkamp, die zu uns stoßen werden. Ich denke wir werden auch in der kommenden Saison eine hohe Qualität auf den Platz bringen. Für die Champions League wünsche ich mir, dass wir für Furore sorgen können und die eine oder andere Runde überstehen. Von der Hymne träumt jedes kleine Mädchen, da möchte ich so erfolgreich wie möglich sein. Zudem habe ich mir vorgenommen, als Führungspersönlichkeit zu reifen und internationale Erfahrung zu sammeln.

DFB.de: Gilt das auch für die Nationalmannschaft?

Dongus: Ich bin reflektiert genug, um anzuerkennen, welche Weltklassespielerinnen auf meiner Position spielen. Ich versuche, mich so gut wie möglich einzubringen, auf, wie neben dem Platz. Für die Bundestrainerin möchte ich weiterhin eine Alternative sein und mich anbieten. Ich denke, sie weiß, was sie an mir hat und was sie von mir bekommt. Ich will weiter Leistung bringen und freue mich über jede Nominierung, denn für mich ist es ist das absolute i-Tüpfelchen, in der Nationalmannschaft zu spielen. Natürlich wollen wir als Mannschaft den größtmöglichen Erfolg haben und bei der Europameisterschaft im nächsten Jahr so weit wie möglich kommen.

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