Döring: "Bundesliga eine Herkulesaufgabe"

Nach sechs Jahren Pause sind die U 19-Fußballer des Drittligisten SV Wehen Wiesbaden erstmals wieder in der höchsten deutschen Spielklasse vertreten und gehen als Aufsteiger in der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren-Bundesliga an den Start. Dem souveränen Titel in der Hessenliga ließ das Team von Trainer Nils Döring in der Relegation zwei Siege gegen Eintracht Trier (Gesamtstand 7:0 nach Hin- und Rückspiel) folgen. Der 37 Jahre alte ehemalige Zweitligaprofi steht seit 2015 als Trainer an der Seitenlinie des SVWW-Nachwuchses. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Nils Döring mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über das Abenteuer A-Junioren-Bundesliga, das Duell mit Mitaufsteiger 1. FC Heidenheim heute (ab 11 Uhr) und das Privileg, Fußballer zu sein.

DFB.de: Zum Saisonstart gab es eine 1:5-Heimniederlage gegen den VfB Stuttgart. War der A-Junioren-Rekordmeister noch eine Nummer zu groß, Herr Döring?

Nils Döring: Für Außenstehende klingt das Ergebnis hart. Inhaltlich haben wir das Spiel jedoch 70 Minuten lang ausgeglichen gestaltet. Der VfB hatte zwar mehr Ballbesitz, aber wir konnten durch unsere läuferische und kämpferische Leistung immer wieder Nadelstiche setzen. Wir befinden uns noch in einem Lernprozess, müssen die Fehler analysieren und nach vorne schauen.

DFB.de: Vor der Saison hatten Sie insgesamt 14 Zugänge verpflichtet. Lag auf dem Teambuilding in der Vorbereitung ein großer Fokus?

Döring: Die Eingewöhnung ist nicht ganz einfach. Vor allem, wenn auch zehn externe Spieler darunter sind, die den Verein und das Umfeld noch nicht gut kennen. Damit sich die Mannschaft beschnuppern und noch besser kennen lernen konnten, waren wir einen ganzen Tag im Rahmen einer Teambuilding-Maßnahme in einem Kletterwald. Da haben die Spieler Herausforderungen gestellt bekommen, die sie nur gemeinsam lösen konnten.

DFB.de: Sie haben Spieler aus der ganzen Republik verpflichtet. Mit Stefan Lorenz von der zweiten Mannschaft des FC Wacker Innsbruck kam auch ein Spieler aus der dritten österreichischen Liga. Wie wurden Sie auf die Spieler aufmerksam?

Döring: Wir kamen über das Netzwerk des Vereins, durch Trainerkollegen und Berater zu den Zugängen. Wir haben uns dann intern beraten, Informationen eingeholt und die Spieler zum Training eingeladen. Wir wollten nicht die Katze im Sack verpflichten. Bei den Neuen hat es sportlich und persönlich gepasst. Stefan Lorenz und Sönke Schneider wurden auch in Absprache mit unserer Sportlichen Leitung - Trainer Rüdiger Rehm und Sportdirektor Christian Hock - verpflichtet und waren deshalb während ihres Probetraining auch bei den Profis dabei.

DFB.de: Bereits in der Saison 2010/2011 hatte die U 19 des SV Wehen Wiesbaden in der A-Junioren-Bundesliga gespielt. Nach einem Jahr ging es wieder runter. Wie soll diesmal der Klassenverbleib gelingen?

Döring: Die A-Junioren-Bundesliga ist für uns eine Herausforderung, eine Herkulesaufgabe. Es ist toll, sich mit so vielen anderen Leistungszentren messen zu können. Wir wollen mit mannschaftlicher Geschlossenheit und Kompaktheit an unsere Leistungsgrenze gehen. Ich bin überzeugt davon, dass wir konkurrenzfähig sind. Wenn wir uns schnell an die höhere Spielklasse gewöhnen, bin ich guten Mutes.

DFB.de: Ist der 2:0-Heimsieg der ersten Mannschaft im DFB-Pokal gegen den FC Erzgebirge Aue Vorbild dafür, dass auch Ihre Mannschaft die vermeintlichen Favoriten in der A-Junioren-Bundesliga besiegen kann?

Döring: Absolut. Das habe ich meiner Mannschaft auch so gesagt. Wir gehen in 95 Prozent der Spiele als vermeintlicher "David". Das Pokalspiel der Profis war das klassische Beispiel dafür, dass man auch kämpferisch erfolgreich sein kann und nie aufgeben sollte. Dann bekommen auch die "Goliaths" ihre Probleme.

DFB.de: Sie selbst kamen als Profi auf über 120 Spiele in der 2. Bundesliga für die Sportfreunde Siegen, den SC Paderborn 07 und Rot Weiss Ahlen. Hilft Ihnen diese Erfahrung beim Umgang mit den SVWW-Talenten?

Döring: Man gibt seine eigenen Erfahrungen an die jungen Spieler weiter. Die sportliche Entwicklung kommt weitgehend automatisch durch die wöchentlichen Duelle mit den anderen U 19-Teams. Ich möchte die Spieler vor allem auch bei ihrer Persönlichkeitsentwicklung weiterbringen. Ich habe schon als Aktiver einen großen Wert auf Mentalität gelegt und weiß, was man damit erreichen kann.



Nach sechs Jahren Pause sind die U 19-Fußballer des Drittligisten SV Wehen Wiesbaden erstmals wieder in der höchsten deutschen Spielklasse vertreten und gehen als Aufsteiger in der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren-Bundesliga an den Start. Dem souveränen Titel in der Hessenliga ließ das Team von Trainer Nils Döring in der Relegation zwei Siege gegen Eintracht Trier (Gesamtstand 7:0 nach Hin- und Rückspiel) folgen. Der 37 Jahre alte ehemalige Zweitligaprofi steht seit 2015 als Trainer an der Seitenlinie des SVWW-Nachwuchses. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Nils Döring mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über das Abenteuer A-Junioren-Bundesliga, das Duell mit Mitaufsteiger 1. FC Heidenheim heute (ab 11 Uhr) und das Privileg, Fußballer zu sein.

DFB.de: Zum Saisonstart gab es eine 1:5-Heimniederlage gegen den VfB Stuttgart. War der A-Junioren-Rekordmeister noch eine Nummer zu groß, Herr Döring?

Nils Döring: Für Außenstehende klingt das Ergebnis hart. Inhaltlich haben wir das Spiel jedoch 70 Minuten lang ausgeglichen gestaltet. Der VfB hatte zwar mehr Ballbesitz, aber wir konnten durch unsere läuferische und kämpferische Leistung immer wieder Nadelstiche setzen. Wir befinden uns noch in einem Lernprozess, müssen die Fehler analysieren und nach vorne schauen.

DFB.de: Vor der Saison hatten Sie insgesamt 14 Zugänge verpflichtet. Lag auf dem Teambuilding in der Vorbereitung ein großer Fokus?

Döring: Die Eingewöhnung ist nicht ganz einfach. Vor allem, wenn auch zehn externe Spieler darunter sind, die den Verein und das Umfeld noch nicht gut kennen. Damit sich die Mannschaft beschnuppern und noch besser kennen lernen konnten, waren wir einen ganzen Tag im Rahmen einer Teambuilding-Maßnahme in einem Kletterwald. Da haben die Spieler Herausforderungen gestellt bekommen, die sie nur gemeinsam lösen konnten.

DFB.de: Sie haben Spieler aus der ganzen Republik verpflichtet. Mit Stefan Lorenz von der zweiten Mannschaft des FC Wacker Innsbruck kam auch ein Spieler aus der dritten österreichischen Liga. Wie wurden Sie auf die Spieler aufmerksam?

Döring: Wir kamen über das Netzwerk des Vereins, durch Trainerkollegen und Berater zu den Zugängen. Wir haben uns dann intern beraten, Informationen eingeholt und die Spieler zum Training eingeladen. Wir wollten nicht die Katze im Sack verpflichten. Bei den Neuen hat es sportlich und persönlich gepasst. Stefan Lorenz und Sönke Schneider wurden auch in Absprache mit unserer Sportlichen Leitung - Trainer Rüdiger Rehm und Sportdirektor Christian Hock - verpflichtet und waren deshalb während ihres Probetraining auch bei den Profis dabei.

DFB.de: Bereits in der Saison 2010/2011 hatte die U 19 des SV Wehen Wiesbaden in der A-Junioren-Bundesliga gespielt. Nach einem Jahr ging es wieder runter. Wie soll diesmal der Klassenverbleib gelingen?

Döring: Die A-Junioren-Bundesliga ist für uns eine Herausforderung, eine Herkulesaufgabe. Es ist toll, sich mit so vielen anderen Leistungszentren messen zu können. Wir wollen mit mannschaftlicher Geschlossenheit und Kompaktheit an unsere Leistungsgrenze gehen. Ich bin überzeugt davon, dass wir konkurrenzfähig sind. Wenn wir uns schnell an die höhere Spielklasse gewöhnen, bin ich guten Mutes.

DFB.de: Ist der 2:0-Heimsieg der ersten Mannschaft im DFB-Pokal gegen den FC Erzgebirge Aue Vorbild dafür, dass auch Ihre Mannschaft die vermeintlichen Favoriten in der A-Junioren-Bundesliga besiegen kann?

Döring: Absolut. Das habe ich meiner Mannschaft auch so gesagt. Wir gehen in 95 Prozent der Spiele als vermeintlicher "David". Das Pokalspiel der Profis war das klassische Beispiel dafür, dass man auch kämpferisch erfolgreich sein kann und nie aufgeben sollte. Dann bekommen auch die "Goliaths" ihre Probleme.

DFB.de: Sie selbst kamen als Profi auf über 120 Spiele in der 2. Bundesliga für die Sportfreunde Siegen, den SC Paderborn 07 und Rot Weiss Ahlen. Hilft Ihnen diese Erfahrung beim Umgang mit den SVWW-Talenten?

Döring: Man gibt seine eigenen Erfahrungen an die jungen Spieler weiter. Die sportliche Entwicklung kommt weitgehend automatisch durch die wöchentlichen Duelle mit den anderen U 19-Teams. Ich möchte die Spieler vor allem auch bei ihrer Persönlichkeitsentwicklung weiterbringen. Ich habe schon als Aktiver einen großen Wert auf Mentalität gelegt und weiß, was man damit erreichen kann.

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DFB.de: Haben Sie von einem Ihrer ehemaligen Trainer besonders viel gelernt?

Döring: Als Spieler nimmt man von jedem Trainer bestimmte Dinge mit. Auf persönlicher und sportlicher Ebene hat mich aber Jos Luhukay sehr geprägt. Bei Holger Fach habe ich von dessen Lebenserfahrung profitiert. Als Trainer geht man unter dem Strich aber seinen eigenen Weg.

DFB.de: Worauf legen Sie als Trainer besonderen Wert?

Döring: Ich lasse sehr gerne offensiv spielen. Allerdings muss man die eigene Philosophie auch immer an die Liga und die jeweiligen Gegner anpassen. Jetzt ist unsere Spielanlage deshalb eine ein wenig anders. Wir setzen auf Kompaktheit. Gleichzeitig wollen wir über Kampf und Leidenschaft auch in der Offensive zu unseren Aktionen kommen.

DFB.de: Sie sind bereits seit 2010 beim SV Wehen Wiesbaden tätig: Zunächst für ein Jahr als Spieler, dann als Teammanager. Für die U 19 sind Sie nun seit April 2015 verantwortlich. Kann man von einer besonderen Bindung zum Verein sprechen?

Döring: Als gebürtiger Wiesbadener, der in der Stadt seine Kindheit verbracht und sein Abitur gemacht hatte, ist die Arbeit beim SV Wehen Wiesbaden eine absolute Herzensangelegenheit. Ich hatte großes Glück und bin dankbar für den Übergang aus der aktiven Zeit als Fußballer. Das will ich mit Leistung und Ergebnissen zurückzahlen.

DFB.de: Schon im Alter von 31 Jahren mussten Sie Ihre Profikarriere beenden. Sind Sie im Nachhinein traurig, dass Sie schon so früh aufhören mussten?

Döring: Ich hätte noch die Möglichkeit gehabt, in der Regionalliga weiterhin Fußball zu spielen. Wegen meiner anhaltenden Knieprobleme habe ich aber an die Zeit nach dem Fußball gedacht. Ich gebe meinen Spielern mit auf dem Weg, dass sie die Zeit als Fußballer genießen sollen, denn sie ist sehr kurz. Der Körper ist ihr Kapital, entsprechend sorgsam müssen sie mit ihm umgehen. Denn es gibt nichts Schöneres, als später mit dem Fußball sein Geld zu verdienen.

DFB.de: Heute steht das Duell mit dem Mitaufsteiger 1. FC Heidenheim an. Wie werden Sie das Duell angehen?

Döring: Wir haben in der Analyse herausgestellt, was die Mannschaft bisher schon gut gemacht hat, gleichzeitig aber auch die Fehler herausgearbeitet. Ich bin überzeugt davon, dass wir aus dem Auftaktspiel gegen den VfB Stuttgart gestärkt hervorgegangen sind.

DFB.de: Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Döring: Heidenheim hatte mit dem 2:1-Auswärtssieg im DFB-Vereinspokal der Junioren gegen den VfL Wolfsburg für Furore gesorgt. Wir haben die folgende 1:3-Niederlage der Heidenheimer zum Ligastart in Unterhaching auf Video und das 0:3 am Dienstag im Heimspiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim live vor Ort gesehen. Es wird ein Duell auf Augenhöhe. Heidenheim will - wie wir - den Klassenverbleib schaffen. Wir rechnen uns im Heimspiel auf jeden Fall etwas aus.

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