Dingert: "Konnte die Wahrnehmung des Assistenten bestätigen"

An jedem Bundesliga-Wochenende müssen Situationen blitzschnell erkannt, bewertet und anschließend Entscheidungen in Bruchteilen von Sekunden getroffen werden. "Nach dem Spiel ist vor der Diskussion" - nach diesem Motto sind strittige Situationen auch noch nach dem Spieltag oft Thema in Freundeskreisen, unter Kollegen und in den Medien.

In der Rubrik "Ich erklär's mal..." erläutern DFB-Schiedsrichter gegenüber DFB.de ihre Entscheidungen und bringen Klarheit in vermeintlich unklare Spielszenen. Nach dem 16. Spieltag gehen FIFA-Referee Christian Dingert und Dr. Jochen Drees, fachlicher Projektleiter für den Bereich Video-Assistent, auf eine Situation ein, die sich am Mittwochabend im Schwarzwald-Stadion ereignete.

DFB.de: Bei der Begegnung Freiburg gegen Hannover erzielte der Freiburger Spieler Koch in der 43. Minute das vermeintliche 2:1. Aufgrund einer strafbaren Abseitsposition ging die Fahne des Schiedsrichter-Assistenten Tobias Christ nach oben. Video-Assistent Dr. Felix Brych überprüfte die Situation und empfahl einen On-Field-Review. Wie haben Sie die Situation im ersten Moment und anschließend in der Review-Area bewertet, Christian Dingert?

Christian Dingert: Zunächst muss man sagen, dass die Situation auf dem Spielfeld durch meinen Assistenten Tobias Christ an der Seitenlinie als strafbares Abseits bewertet wurde, da er den Freiburger Spieler Haberer im strafbaren Abseits gesehen hat. Im Anschluss daran, galt es zunächst die Spielfortsetzung zu verhindern, damit die Möglichkeit der VAR-Überprüfung gegeben war. Auf dem Spielfeld ist dies eine optimale Vorgehensweise. Strafbares Abseits ist nicht nur das Ballspielen, sondern auch, wenn sich ein Angreifer in unmittelbarer Nähe im Zweikampf befindet und den Gegner dadurch beeinflusst. Im Review-Prozess wurde mir die Szene gezeigt, sodass ich die Wahrnehmung von meinem Assistenten Christ bestätigen konnte.

DFB.de: On-Field-Reviews bei der Bewertung von Abseitspositionen sind eher ungewohnt, da sich die meisten Situationen mithilfe der kalibrierten Linien auflösen lassen. Warum kam es am Mittwochabend im Schwarzwald-Stadion dennoch zu einem On-Field-Review im Zusammenhang mit einer Abseitssituation, Herr Drees? Und wie beurteilen Sie den Vorgang?

Dr. Jochen Drees: Das ist in der Tat die Ausnahme bei Abseitsentscheidungen und betrifft dann nur sogenannte "nicht-faktische" Situationen, also Situationen, in welchen eine Interpretation der bereits nachgewiesenen Abseitsstellung vorgenommen werden muss. Hier spielt dementsprechend dann nicht die Frage eine Rolle, ob ein Spieler tatsächlich im Abseits steht oder nicht, sondern, ob der abseitsstehende Spieler einen Gegenspieler beeinflusst oder sich in einem Zweikampf befindet.

Diese Interpretation muss dann der Schiedsrichter auf dem Feld am Monitor in der Review-Area vornehmen, da es bei der Beurteilung einen gewissen Spielraum geben kann. Im beschriebenen Fall ist dies sehr gut abgelaufen. Schiedsrichter Christian Dingert konnte sich die entsprechenden Bilder in der Review-Area anschauen und diese somit nochmal bewerten. Die Entscheidung "Abseits" ist aus regeltechnischer Sicht vollkommen korrekt getroffen worden.

[ar]

An jedem Bundesliga-Wochenende müssen Situationen blitzschnell erkannt, bewertet und anschließend Entscheidungen in Bruchteilen von Sekunden getroffen werden. "Nach dem Spiel ist vor der Diskussion" - nach diesem Motto sind strittige Situationen auch noch nach dem Spieltag oft Thema in Freundeskreisen, unter Kollegen und in den Medien.

In der Rubrik "Ich erklär's mal..." erläutern DFB-Schiedsrichter gegenüber DFB.de ihre Entscheidungen und bringen Klarheit in vermeintlich unklare Spielszenen. Nach dem 16. Spieltag gehen FIFA-Referee Christian Dingert und Dr. Jochen Drees, fachlicher Projektleiter für den Bereich Video-Assistent, auf eine Situation ein, die sich am Mittwochabend im Schwarzwald-Stadion ereignete.

DFB.de: Bei der Begegnung Freiburg gegen Hannover erzielte der Freiburger Spieler Koch in der 43. Minute das vermeintliche 2:1. Aufgrund einer strafbaren Abseitsposition ging die Fahne des Schiedsrichter-Assistenten Tobias Christ nach oben. Video-Assistent Dr. Felix Brych überprüfte die Situation und empfahl einen On-Field-Review. Wie haben Sie die Situation im ersten Moment und anschließend in der Review-Area bewertet, Christian Dingert?

Christian Dingert: Zunächst muss man sagen, dass die Situation auf dem Spielfeld durch meinen Assistenten Tobias Christ an der Seitenlinie als strafbares Abseits bewertet wurde, da er den Freiburger Spieler Haberer im strafbaren Abseits gesehen hat. Im Anschluss daran, galt es zunächst die Spielfortsetzung zu verhindern, damit die Möglichkeit der VAR-Überprüfung gegeben war. Auf dem Spielfeld ist dies eine optimale Vorgehensweise. Strafbares Abseits ist nicht nur das Ballspielen, sondern auch, wenn sich ein Angreifer in unmittelbarer Nähe im Zweikampf befindet und den Gegner dadurch beeinflusst. Im Review-Prozess wurde mir die Szene gezeigt, sodass ich die Wahrnehmung von meinem Assistenten Christ bestätigen konnte.

DFB.de: On-Field-Reviews bei der Bewertung von Abseitspositionen sind eher ungewohnt, da sich die meisten Situationen mithilfe der kalibrierten Linien auflösen lassen. Warum kam es am Mittwochabend im Schwarzwald-Stadion dennoch zu einem On-Field-Review im Zusammenhang mit einer Abseitssituation, Herr Drees? Und wie beurteilen Sie den Vorgang?

Dr. Jochen Drees: Das ist in der Tat die Ausnahme bei Abseitsentscheidungen und betrifft dann nur sogenannte "nicht-faktische" Situationen, also Situationen, in welchen eine Interpretation der bereits nachgewiesenen Abseitsstellung vorgenommen werden muss. Hier spielt dementsprechend dann nicht die Frage eine Rolle, ob ein Spieler tatsächlich im Abseits steht oder nicht, sondern, ob der abseitsstehende Spieler einen Gegenspieler beeinflusst oder sich in einem Zweikampf befindet.

Diese Interpretation muss dann der Schiedsrichter auf dem Feld am Monitor in der Review-Area vornehmen, da es bei der Beurteilung einen gewissen Spielraum geben kann. Im beschriebenen Fall ist dies sehr gut abgelaufen. Schiedsrichter Christian Dingert konnte sich die entsprechenden Bilder in der Review-Area anschauen und diese somit nochmal bewerten. Die Entscheidung "Abseits" ist aus regeltechnischer Sicht vollkommen korrekt getroffen worden.